Internationale Politik Krieg in Israel

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 23.11.2023, 19:40:12
Das sehe ich so, erst recht unter der Prämisse, daß ihm die Verantwortung für diesen brutalen Terrorangriff auferlegt wird.
Er braucht diesen Krieg und die Notstandsgesetzgebung um seine Macht und seine Position auszubauen und zu stärken! 



Edita
Das ist alles richtig, aber Herr Netanjahu regiert in dieser Notstandsregierung, in dem auch die Opposition sitzt, ja nicht mehr allein.
Und es entspricht natürlich nicht der Motivation des anderen Kriegspartners, der überfallenden Hamas. Diese griffen ja im Oktober nicht die israelische Regierung an, sondern Kibbuzim und normale Zivilisten, jungen Menschen, die an Musical-Events teilnahmen usw.
Und auch jetzt schickt die Hamas täglich ihre Raketen nach Israel - aber nicht in Richtung Regierungsgebäude.

Wenn Deine Theorie stimmen sollte und dieser Krieg umgehend nach Rücktritt des Herrn Netanjahu beendet sein würde - würden da wirklich auch die sehr unberechenbare Hamas in gleichem Sinne mitmachen und dies nicht als grossen Vorteil für die weitere Strategie sehen, bzw. nach einer evtl. Kriegspause irgendwann wieder anfangen, so wie es bei den letzten 4 Kriegen zwischen Israel und Hamas war?

Es kann sogar noch ein anderer Fall eintreten (auf den vermutlich Netanjahu selbst hofft): je nachdem, wie erfolgreich für Israel dieser Krieg enden sollte, kann ER wieder umjubelt werden. Das alles entscheiden israelische WählerInnen und es kann alles noch sehr, sehr lange dauern.

Ich b in jetzt heute sehr gespannt, wie viele der Geiseln in welchem Zustand übergeben werden und vor allem, ob dieses Austauschprogramm weitergeht, d.h., wie erfolgreich Katar hier weiterhin sein kann. Denn die sind der Big Player in diesem unsäglichen Spiel. Olga
Lenova46
Lenova46
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Rispe vom 24.11.2023, 11:35:34

Nach wie vor meine ich, dass die anhaltenden Reaktionen Israels auf den Terrorangriff vom 7.10.2023 unverzeihlich sind.
Welche rechtlichen und moralischen Grundlagen will denn Israel für sich in Zukunft beanspruchen.

Anlässlich einer Auszeichnung  (Habenhauser Friedenspreis in Bremen) sage Eugen Drewermann:

 "Man kann das Böse nicht bekämpfen, wenn man mit denselben Mitteln antwortet."

Diesen Satz finde ich überaus wichtig. Das unnachgiebige Verhalten Israels machte alle Friedensbemühungen zunichte. 

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Granka vom 24.11.2023, 09:14:47
Furchtbar finde ich die Spekulationen um C Waffen, die Israel einsetzen "könnte". Nochmehr Stoff um Israel in ein bestimmtes Licht zu setzen und  
​​​​​​vermutlich kommt jetzt wieder irgend etwas, das Jürgen Habermas die Fähigkeit des denkens abspricht. 
Granka  

 
Granka - den fiktiven Einsatz von Atomwaffen,d en Israel als Ultima Ratio einsetzen könnte, finde ich eigentlich nur realistisch. Seit Beginn des Ukraine-Krieges wird die Weltöffentlichkeit immer wieder darauf hingewiesen, dass Putin zu Atomwaffen greifen könnte - und dies ist nun mal so und wir alle können nur hoffen,dass es nie umgesetzt wird.

Aber ich gebe Ihnen Recht: sicherlich wird nun wieder mal Jürgen Habermas u.a. die Fähigkeit des Denkens abgesprochen werden, je nachdem, aus welchem Blickwinkel Leser solcher Schriften dies betrachten.
Aber es ist oft etwas unsinnig - verbinden solche Menschen mit anderer Meinung eine indirekte Forderung damit ,dass ER seine Aussagen gefälligst zu revidieren habe? Oder gilt auch für alle anderen,die sich derzeit äussern und andere Positionen vertreten die Freiheit der eigenen Meinung und Äusserung derselben? Das sollten wir doch längst alle gelernt haben, zumal wir es auch umfänglich auf uns selbst anwenden wollen. Olga

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Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf olga64 vom 24.11.2023, 12:01:52
Aber es ist oft etwas unsinnig - verbinden solche Menschen mit anderer Meinung eine indirekte Forderung damit ,dass ER seine Aussagen gefälligst zu revidieren habe? Oder gilt auch für alle anderen,die sich derzeit äussern und andere Positionen vertreten die Freiheit der eigenen Meinung und Äusserung derselben? Das sollten wir doch längst alle gelernt haben, zumal wir es auch umfänglich auf uns selbst anwenden wollen. Olga

Eben!
Da es Meinungsfreiheit gibt, gibt es auch die Freiheit, Herrn Habermas nicht in allen Punkten zustimmen zu müssen.
Im Übrigen hat er ausdrücklich die Forderung nach Verhältnismäßigkeit ausgesprochen, da kann ich ihm dann wiederum völlig zustimmen. Denn wo bleibt diese?
Jetzt, einige Zeit später nach seinem Statement (ich glaube, das ist nicht ganz neu), wenn er die flächendeckenden Zerstörungen sehen und zur Kenntnis nehmen würde, dass eine neue Nakba im Gange ist, würde er vielleicht ein ganz anderes Statement abgeben, wer weiß!
Jetzt wird es innerhalb der Waffenruhe die Möglichkeit geben, neutrale Beobachter hinzuschicken, die darüber berichten werden.
Mal sehen, was in den nächsten Tagen von denen kommt. Ich fürchte, es werden nur Horrorberichte sein.
 
Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf aixois vom 23.11.2023, 15:42:41

Um das Schicksal der 1,5 Millionen Vertriebenen sollen sich die Hamas und ihre Freunde, die arabischen Staaten, die EU, die USA, die UN , die Weltgemeinschaft kümmern, angefangen von dem Aufbau,  in den nächsten Wochen, dringend benötigter Unterkünfte (Flüchtlingslager im Küstenzipfel von Gaza ?) .

Vielleicht weiß ja einer hier, wie diese kommende humane Katastrophe überhaupt noch verhindert werden kann ? Selbst ein in die Sinai Wüste nach Ägypten schicken ändert daran nichts.
 

@ aixois,

etwas spät meine Antwort! Dein Text beschäftigt mich sehr, denn ich kann mich Deinen Argumenten nicht verschließen!
Auch Deiner zwischenzeitlichen Antwort an Rispe nicht...

Du hast ja Recht: die Zeichen und das Vorgehen im Gaza-Krieg sprechen für die angestrebte "Option Vertreibung" - nicht zu vergessen natürlich "freiwillig"...😏
Und es wird Niemanden geben, der Israel daran hindern würde, zu tun was sie tun wollen.

Noch immer hoffe ich, dass es nicht dahin kommt!

Dennoch erfasst mich zunehmend eine tiefe Hoffnungslosigkeit für die Palästinenser (und wie soll es denen dann selbst gehen?).
Es gibt einfach Völker, die sind völlig uninteressant für die Welt! Ein paar Krokodilstränen - und dann sollen die sich "verzupfen", am besten auf den Mond.
Ich bekomme Angst, wenn ich an weitere weltweit erwartbare Konflikte denke und jetzt wahrnehme, dass "Völkerrecht" einfach nur ein Wort ist.
Dass gemeinsam gegründete und finanzierte internationale Organisationen völlig machtlos sind.

Naja.. Jedenfalls beschäftigen mich Deine beiden o.g. letzten Absätze gerade auch ganz besonders - nachdem vor einigen Tagen gemeldet wurde, dass Starkregen die Situation der Flüchtlinge im Süden Gazas noch zusätzlich verschärft hatte.
Außer die Menschenrechtsorganisationen, die bereits versuchen zu helfen, so gut es geht, wird sich wohl Niemand um die humane Katastrophe kümmern..

LG Katja
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf olga64 vom 24.11.2023, 12:01:52
Furchtbar finde ich die Spekulationen um C Waffen, die Israel einsetzen "könnte". Nochmehr Stoff um Israel in ein bestimmtes Licht zu setzen und  
​​​​​​vermutlich kommt jetzt wieder irgend etwas, das Jürgen Habermas die Fähigkeit des denkens abspricht. 
Granka  

 
Granka - den fiktiven Einsatz von Atomwaffen,d en Israel als Ultima Ratio einsetzen könnte, finde ich eigentlich nur realistisch. Seit Beginn des Ukraine-Krieges wird die Weltöffentlichkeit immer wieder darauf hingewiesen, dass Putin zu Atomwaffen greifen könnte - und dies ist nun mal so und wir alle können nur hoffen,dass es nie umgesetzt wird.

Aber ich gebe Ihnen Recht: sicherlich wird nun wieder mal Jürgen Habermas u.a. die Fähigkeit des Denkens abgesprochen werden, je nachdem, aus welchem Blickwinkel Leser solcher Schriften dies betrachten.
Aber es ist oft etwas unsinnig - verbinden solche Menschen mit anderer Meinung eine indirekte Forderung damit ,dass ER seine Aussagen gefälligst zu revidieren habe? Oder gilt auch für alle anderen,die sich derzeit äussern und andere Positionen vertreten die Freiheit der eigenen Meinung und Äusserung derselben? Das sollten wir doch längst alle gelernt haben, zumal wir es auch umfänglich auf uns selbst anwenden wollen. Olga

Wenn man einen Text eines der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart kritisiert bzw. anmerkt, dass da nach Meinung des Kritikers etwas fehle, dann beschränkt dieser doch nicht dessen Freiheit der Meinungsäußerung. In all den Kommentaren in diversen Zeitungen und Zeitschriften, und auch hier, habe ich kein einziges mal gelesen (weder direkt noch indirekt), dass Habermas das nicht schreiben/sagen dürfe oder gar, dass man ihm das Wort verbieten solle.

Im Übrigen bin ich sicher, dass einer der Hauptvertreter des sogenannten kritischen Diskurses und der Begründer einer Diskursethik (zusammen mit Karl-Otto Apel) einen ebensolchen problemlos aushält.

DW

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Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf aixois vom 23.11.2023, 19:44:21
Der IStGH ist ein Teil des IGH, soweit dazu..!
Au weia , das tut ja fast weh !

Ist denn Dein 'google' kaputt ?
Jetzt hat mich das Verhältnis des IStGH zum IGH doch interessiert. Hier die Aufklärung durch ChatGPT4:

Das Verhältnis zwischen dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) und dem Internationalen Gerichtshof (IGH) ist durch ihre unterschiedlichen Funktionen und Mandate definiert.

  1. Zweck und Zuständigkeit: Der IStGH, mit Sitz in Den Haag, Niederlande, wurde gegründet, um Personen zu verfolgen, die des Völkermords, der Kriegsverbrechen, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und des Angriffskriegs beschuldigt werden. Er befasst sich mit individueller strafrechtlicher Verantwortung. Der IGH, ebenfalls in Den Haag, ist das Hauptrechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen und befasst sich mit Rechtsstreitigkeiten zwischen Staaten sowie mit Fragen des Völkerrechts.
  2. Gründung und Rechtsgrundlagen: Der IStGH wurde durch das Römische Statut von 1998 ins Leben gerufen und nahm seine Tätigkeit im Jahr 2002 auf. Der IGH wurde 1945 durch die Charta der Vereinten Nationen und das Statut des Internationalen Gerichtshofs gegründet.
  3. Mitgliedschaft: Die Mitgliedschaft im IStGH ist für Staaten, die das Römische Statut ratifiziert haben, während die Mitgliedschaft im IGH allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen offensteht.
  4. Art der Fälle: Während der IStGH Fälle verhandelt, die schwere internationale Verbrechen betreffen und sich auf individuelle Angeklagte konzentriert, befasst sich der IGH mit Streitigkeiten zwischen Staaten über Fragen wie Grenzen, diplomatische Beziehungen und Staatsverträge.
  5. Unabhängigkeit: Beide Gerichte sind in ihrer Funktion unabhängig, arbeiten jedoch manchmal zusammen, beispielsweise bei der Durchsetzung von Urteilen oder der Sammlung von Beweisen.

Zusammengefasst ergänzen der IStGH und der IGH einander in ihrem Bestreben, das internationale Recht zu stärken und Gerechtigkeit auf globaler Ebene zu fördern, wobei sich ihre jeweiligen Mandate und Zuständigkeiten deutlich unterscheiden.

Wie ich bereits schrieb, bin ich unbedingt dafür, dass diese internationalen Institutionen respektiert werden. Die Hoffnung auf eine friedlichere Welt wäre ohne sie noch kleiner als derzeit schon.

​​​​​​​Karl
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Lenova46 vom 24.11.2023, 11:55:15
Ausgerechnet jetzt, wird der zuvor beim Krieg in der Ukraine
diskreditierte Drewermann, zitiert.

Das glaub ich jetzt echt nicht. !!
Wenn es nicht so ernst wäre, wäre es zum totlachen.

Als ich in einem thread schrieb, dass ich das neueste Buch von
Drewermann gerade lese, bekam ich von einer Userin zur Antwort, sie hätte
alle Bücher Drewermanns entsorgt. Wegen seiner Haltung zum Ukraine-Krieg.

Hemmungslos wird heran gezogen, was passend erscheint.
Jetzt, auf Israel bezogen, scheint er wieder passend, der gute Drewermann.
Scheinbar, sag ich da mal.

Denn so simpel ist es nicht. Denn der zitierte Satz von Drewermann,
der gilt immer und somit auch weiterhin für die Ukraine.

Anna
Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Anna842 vom 24.11.2023, 14:23:06

@Anna842,

waren es denn die gleichen Personen, die bei der Ukraine gegen Drewermann argumentierten, die ihn jetzt zitieren? Ich glaube nicht und dann kannst Du m. E. so nicht reagieren.

Der Satz Drewermanns (sinngemäß), dass man das Böse nicht mit Bösem bekämpfen könne, ist ja doch tatsächlich nicht falsch - wie Du ja selber aussagst. Jedenfalls muss es doch erlaubt sein zu bezweifeln, dass Israel im eigenen Interesse handelt, wenn es so handelt wie es handelt. 

Wir sollten uns, wenn es um Menschlichkeit geht, keinerlei Denkverbote auferlegen lassen. Mit der Tabuisierung jeglicher Israelkritik und mit der gleichzeitigen Dämonisierung aller Palästinenser werden neue geschichtliche Tragödien produziert.

Karl

Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Anna842 vom 24.11.2023, 14:23:06

Alles was mit Menschlichkeit/Menschenrechte zu tun hat, ist nicht zum Totlachen.

Um Gräuel zu benennen, kann nicht genug herangezogen werden. 

Im Übrigen findet morgen, am 25.11, eine große Anti-Kriegs-Demonstration statt. 
Sind die Teilnehmer:innen alle zu verurteilen? Nein, sind sie nicht. 

 


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