Internationale Politik Krieg in Israel

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Elbling vom 12.11.2023, 13:24:51
 
Marcus, eine gute Frage - nur die hätten sich die Palästinenser eigentlich schon früher stellen müssen, nicht erst jetzt. Die arabischen Staaten hatten ja schon so einige 'Waffengänge' mit Israel und jedes mal nur Prügel bezogen. Sie haben daraus gelernt - Gewalt ist ein untaugliches Mittel. Nur die Radikalen unter den Palästinensern haben es nicht begriffen. Der Überfall auf Israel im Oktober sollte einen "Großbrand" aller arabischen Staaten auslösen und Israel von der Landkarte fegen.

Jetzt stehen sie allein da und wissen es sehr genau das es eigentlich vorbei ist, sie werden einlenken müssen, sie haben gar keine andere Wahl mehr. Viel Blut hätte geschont werden können.

Aber auch Israel hat jetzt, die schon vergeben geglaubte Chance den Friedensprozess wieder aufzunehmen. Es erfordert eine ungeheure Anstrengung. nach allem was da vorgefallen ist. Viele 'Wunden' müssen heilen, aber es ist möglich.
Eine Möglichkeit wäre doch eine-juedisch-palaestinensische-oase-des-friedens. Zumindest ein Anfang und die gesamte Welt täte gut daran diese Bemühung auch zu fördern und unterstützen.
Die Atmosphäre ist natürlich aktuell vergiftet. Nun geht es darum die Hamas im Gaza-Streifen zu entmachten, dann weitgehend zu neutralisieren und natürlich die Geiseln zu befreien. Da sind Friedensgespräche sicherlich in weiter Ferne ...

Ich kann aber auch im Vorfeld des 07. Oktobers keine Signale in Richtung 2-Staaten-Lösung erkennen. Die Siedlungspolitik in der Westbank zeigt eher den Anspruch auf ganz Palästina. Die Kritik kommt ja sogar aus den USA, führt aber zu keiner Änderung der Politik. Die Siedlungsprogramme werden ja sogar ausgeweitet ...

Ich habe oft den Eindruck, die halbe Welt spricht von einer 2-Staaten-Lösung, nur Israel signalisiert eben nicht, dass dies ein möglicher Weg sein könnte. Dabei ist es fast egal, aus welchen Ländern oder  Institutionen dies als Lösung gesehen bzw. vorgeschlagen wird.

Wenn Israel der Gaza-Streifen und das West-Jordan-Land als Staatsgebiet reklamiert und möglicherweise auch durchsetzt, dann kommt es sicher zu einer erneuten Flüchtlingswelle. Die Frage ist, ob man von einem solchen Szenario automatisch ableiten kann, dass die Arabischen Staaten dann in der Pflicht wären, diese vertriebenen Palästinenser ( erneut! ) aufzunehmen.

Aber so weit sind wir ja noch nicht! Wie der Nahe-Osten in einem Jahr aussieht weiß ja kein Mensch ...
MarkusXP



 
Elbling
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Elbling
als Antwort auf MarkusXP vom 12.11.2023, 17:34:27

Markus, Israel und alle seine Bürger sind auch nicht alle 'Engel', auch sie machen sehr vile Dinge nicht gerade im Sinne von 'Frieden'. Besonders die Diedler-Politik ist eher als dümmlich im Sinne von Frieden zu bezeichnen. Aber da sind die radikalen Extremisten für verantwortlich zu machen.

Wir in Deutschland haben begriffen das der Klimawandel uns zu Veränderungen zwingt und viele wehren sich dagegen. Aber das Klima-Problem ist eher vergleichbar kleiner wie die 'nötige Kopfarbeit' der Israeli, sie müssen den notwendigen Willen zum Frieden erst aufbauen. Und dazu ist ein Entgegenkommen zu den Paälstinensern notwendig. Aber das bringe mal auf wenn man gestern noch sich gegenseitig umgebracht hat. Ein sehr schwieriges Übel, aber notwendig damit ein Frieden überhaupt entstehen kann.

MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf olga64 vom 12.11.2023, 13:54:33


Es dürfte noch weitere Länder geben, wo Palästinenser leben - aber Ihre Frage nach der "Luftauflösung" stellt sich auch für jüdische Israelis. Ca 7 Mio davon leben in Israel seit Jahrzehnen und auch diese können sich nicht in Luft auflösen, auch wenn es auf Demos quasi gefordert wird: from the river to the sea.....

So wie wir in der EU immer gerne davon träumen, alle Flüchtlinge, die nach Europa kommen wollen, gerecht auf alle EU-Staaten zu vertreiben - gäbe es doch auch die Möglichkeit, Palästinenser, die aus ihren gegenwärtigen Verhältnissen weg wollen, gerecht auf die Israel umliegenden arabischen Staaten zu verteilen. Aber das will anscheinend niemand von diesen Gruppen und die fehlende Empathie gerade der Araber ist auch immer ein großes Rätsel. Olga
"Die Staatenlosigkeit liegt vor, wenn Palästinenser weder als Staatsangehörige Palästinas noch ihrer arabischen Aufnahmeländer registriert sind. So ist der Zugang zur Staatsangehörigkeit in den Ländern der Arabischen Liga stark eingeschränkt, auch wird die Staatenlosigkeit von Generation zu Generation „weitervererbt“. 27.10.2023"


Ich weiß nicht, wie viele Palästinenser "staatenlos" sind, aber es scheint doch ein bedeutender Teil zu sein.

Von der "Zwei-Staaten Lösung scheint du ja auch nicht sonderlich viel zu halten, wenn der Gaza-Streifen schon ein Teil Israels für dich ist. Dann ist es ja zur Vereinnahmung der Westbank nur noch ein kleiner Schritt ... das wird die Palästinenser nicht gerade freuen!

"From the River to the Sea" heißt ja nichts anderes, als Israel auszulöschen. Übrigens hat "Merkels Flüchtlingsmädchen" Reem ( von 2015 ), inzwischen Deutsche Staatsbürgerin, diesen Spruch wohl auch auf ihrer Homepage ( habe ich zumindest gelesen ).

Ich komme nicht um die Frage herum: was haben wir uns da eigentlich ins Land geholt? Als wenn der Deutsche Antisemitismus nicht schon schlimm genug wäre ... aber ich komme vom Thema ab.

Ich sehe es auch so: die Palästinenser will niemand als permanenten Unruheherd in seinem Land haben. Zumindest kein Land, in dem die politischen Eliten eher eine Annäherung an Israel auf dem Schirm haben ... ich hoffe man muss nicht bald von "hatten" sprechen.
MarkusXP



 

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aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf MarkusXP vom 12.11.2023, 23:19:17

Ich weiß nicht, wie viele Palästinenser "staatenlos" sind, aber es scheint doch ein bedeutender Teil zu sein.

Exakte Zahlen gibt es nicht: als  grobe Faustzahl nimmt man an, dass von den rund 14 Millionen Palästinensern weltweit, rund die Hälfte (6,5- 7 mio) staatenlos sind.

Quellen:   WD Bundestag   Pal staatenlosigkeit

die Palästinenser will niemand als permanenten Unruheherd in seinem Land haben. Zumindest kein Land, in dem die politischen Eliten eher eine Annäherung an Israel auf dem Schirm haben

Das könnte man so verstehen,als ob alle Palästinenser  Unruhstifter oder gar suspekte Gefährder wären bzw. dass Israel es nicht gerne sieht, wenn   ein arabisches Land die aus Gaza/Westbank Vertriebenen aufnähme. Oder lese ich das falsch?

JuergenS
JuergenS
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von JuergenS

Ich bin sicher, dass auch die Hamas bröckelt, je länger der "Krieg" dauert.

*Die Radikalsten werden sich irgendwann zerstreiten

*Die Sympathisanten werden nicht um jeden Preis Anhänger bleiben, sondern sich splitten

*Die Palästinenser, die "nur leben" wollen, werden vielleicht einen Gegenpol bilden, irgendwie sich zusammenrotten

 

Michiko
Michiko
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf aixois vom 12.11.2023, 23:57:38
 
die Palästinenser will niemand als permanenten Unruheherd in seinem Land haben. Zumindest kein Land, in dem die politischen Eliten eher eine Annäherung an Israel auf dem Schirm haben
Das könnte man so verstehen,als ob alle Palästinenser  Unruhstifter oder gar suspekte Gefährder wären bzw. dass Israel es nicht gerne sieht, wenn   ein arabisches Land die aus Gaza/Westbank Vertriebenen aufnähme. Oder lese ich das falsch?
Genau so ist es und das ist auch zu verstehen. Bestes Beispiel Jordanien.
1970 hat eine Gruppe radikalisierter Palästinenser ein Attentat auf den damaligen jordanischen König Hussein I. verübt. Ihnen und vielen anderen Palästinensern war seine Israel-Politik zu liberal. Hussein I. überlebte den Angriff, setzte eine Militärregierung ein und startete einen Gegenangriff im eigenen Land. Das jordanische Militär vertrieb die palästinensischen Guerillas in den Libanon. Die Erinnerungen an die radikalen Gäste sind allgegenwärtig. Jordanien will die ohnehin "zerbrechliche nationale Identität" nicht durch einen erneuten Zustrom von Palästinensern bedrohen, schreibt "The Insider".
Ein Drittel der Bevölkerung in Jordanien sind Palästinenser, die aber kein gutes Verhältnis zur übrigen Bevölkerung pflegen.
Desgleichen Ägypten, das bereits 9 Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat.

 

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von JuergenS

Ausnahmsweise zeige ich hier mal ein paar Zeilen, die  mir eine mir bekannte Jüdin aus dem Stolpersteine-Umfeld eben geschrieben hat, aber hier anonym:

"Ich bin mit dem Konflikt in Israel-Palästina alles andre als glücklich. Was die HAMAS veranstaltet geht GAR NICHT - aber leider ist von Israel in den letzten 65 Jahren auch nicht grade für eine 2-Staaten-Lösung gearbeitet worden.

"Die Juden" wurden im 2ten Weltkrieg IN Palästina aufgenommen und der Dank der Siegermächte war, das Land zu spalten und Zwietracht und Hass zu säen.
Hertzl mit seinem Drecks Zionismus, Goldameir und wie die ganzen "faschistischen", denn nicht's anderes sind sie in meinen Augen, Regierungsoberen DANKEN GAR NICHTS.
Im Gegenteil: Palästinenser können sich nicht frei bewegen, ihr ursprüngliches Land ist Jahrzehnten besetzt (Golan-Höhen, West-Jordan und Gaza) ...... Es ist mehr als traurig, dass in unserer "aufgeklärten" Zeit nicht weiter gedacht wird.

Es gibt nur einen Planeten mit begrenztem Raum und da sollten wir alle an Frieden und die zukünftigen Generationen denken. Putin ist für mich genauso ein "Faschist" wie dieser unsägliche Kim Yong der für seine "Macht" seine Familienmitglieder aus dem Weg räumen läßt."

Elbling
Elbling
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Elbling
als Antwort auf JuergenS vom 13.11.2023, 09:54:06

Unmittelbar nach der Ermordung Rabin's wäre es so gut möglich gewesen die radikalen Israeli in die Schranken zu weisen - die Palästinenser hätten nur die 'Hand zum Frieden ausstrecken müssen'. Stattdessen haben sie den Weg der Gewalt gewählt und so viele ihrer jungen Anhänger sinnlos als Attentäter geopfert.

Damit der Weg zum Frieden beschritten werden kann müsse sich alle dazu entschließen, einer allein wird ihn nie erringen.
Das die Palästinenser jetzt solch ein Schicksal erleiden ist schlimm - aber vieleicht auch der Anstoß zum Umdenken. Mitleid mit ihnen kann ich keines haben.

Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Elbling vom 13.11.2023, 10:05:51
Unmittelbar nach der Ermordung Rabin's wäre es so gut möglich gewesen die radikalen Israeli in die Schranken zu weisen - die Palästinenser hätten nur die 'Hand zum Frieden ausstrecken müssen'. Stattdessen haben sie den Weg der Gewalt gewählt und so viele ihrer jungen Anhänger sinnlos als Attentäter geopfert.

Damit der Weg zum Frieden beschritten werden kann müsse sich alle dazu entschließen, einer allein wird ihn nie erringen.
Das die Palästinenser jetzt solch ein Schicksal erleiden ist schlimm - aber vieleicht auch der Anstoß zum Umdenken. Mitleid mit ihnen kann ich keines haben.
Welche Motive liegen denn dem Gedanken zugrunde, dass die Palästinenser nur die Hand zum Frieden hätten ausstrecken müssen.
Wie sollten sie denn? Die Friedensbemühungen zwischen Palästina und Israel wurden vorsätzlich zunichtegemacht. 
Lenova46
Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Elbling vom 13.11.2023, 10:05:51

@Elbling

Wie kann man schreiben, dass man kein Mitleid mit den Palästinensern haben kann? Seien wir froh, dass nach dem fürchterlichen 2. Weltkrieg und dem Holocausts trotz allem Care Pakete nach Deutschland geschickt wurden, gerade weil es eben Menschen gab, die Mitleid hatten und nicht alle Deutschen in die Naszischublade steckten.

Palästinenser sind keine minderwertigen Menschen, weil die Mörder der Hamas Palästinenser sind. Wenn ich eines aus unserer Geschichte gelernt habe, dann das, dass wir niemals wieder Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder aufgrund ihrer Religion als minderwertig ansehen dürfen und dass wir niemals Sippenhaft ausüben sollten.

Karl


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