Internationale Politik Krieg in Israel

Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Bruny_K vom 03.01.2024, 20:28:32
Die Gedanken teile ich mit dir und @Bandagenanderl. Ich habe den AI Bericht über besetztes Wasser gelesen und ich wundere mich überhaupt nicht, dass es immer wieder zu Zwischenfällen kommt. Meines Erachtens hat Israel jegliche Legitimation überschritten, denn Im Grunde genommen macht Israel nichts anderes als Russland und die Ukraine. Es hat die Golanhöhen besetzt und schikaniert und unterdrückt sowohl die israelischen Araber genauso wie die Palästinenser.
Man kann jetzt nur hoffen, dass sich das Feuer nicht zu einem weitreichenden Flächenbrand ausdehnt.
Ich vermute, du meinst diesen Bericht hier: Besetztes Wasser

Und nicht nur die Golanhöhen wurden nach dem Sechs-Tage Krieg  1967 besetzt, sondern auch das Westjordanland, Ostjerusalem und nach wie vor der Gazastreifen, der immer israelischer Kontrolle unterlag.
Es stimmt nicht, wenn behauptet wird, der Gazastreifen sei ein freies Palästina gewesen, die militärische Kontrolle blieb immer bei der israelischen Armee. Und die Bewohner waren eingesperrt, sie hatten keine Bewegungsfreiheit.
Ich glaube, es war Desmund Tutu, der Gaza als das größe Gefängnis der Welt bezeichnet hat.
MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf olga64 vom 04.01.2024, 12:42:28


 
Es ist viel einfacher: Israel kann selbst entscheiden, ob, wie und wie lange es Krieg gegen seine Angreifer führen wird und auf welche Art und Weise. Deshalb ist auch "Druck" in welcher Form auch immer nicht zielführend - wir sehen das ja in den letzten Monaten.

Glauben Sie wirklich, dass die sog. Zwei-Staaten-Lösung bei dem sich nun weiter steigenden Hass auf beiden Seiten eine kurzfristig zu erzielende Lösung wäre? Es gab ja bereits einen Palästinenser-Staat seit 2005 im Gaza - was hat das gebracht? Optimierung der Kriegstauglichkeit der Hamas, die in einem Überfall auf Israel gipfelte.
Und nun wird es m.E. im Norden weitergehen mit der Hisbollah (und im Hintergrund dem Iran). Die Hisbollah erklärt bereits, wie gnadenlos sie den Kriege gegen Israel zu führen gedenkt. In dieser israelischen Region sind die Menschen längst weggezogen; unser Auswärtiges Amt forderte alle Deutschen, die noch im Libanon sind, zur sofortigen Ausreise aus.

Und dann gibt es noch die Huthis - gegen die wehren sich nun die USA.
Es wird alles recht großflächig und unübersichtlicher und immer noch gefährlicher.
Glauben Sie wirklich, dass in einer solchen Situation irgendjemand an eine (friedliche und prosperierende) Zweistaaten-Lösung denkt oder gar Druck machen möchte?
Da geht es allmählich ums Überleben der Menschen. Olga
Ich will dich jetzt nicht zur Chefdiplomatin ernennen Olga, aber hast du vielleicht eine Idee, wie man den Konflikt lösen könnte? Aber bitte nicht "alle Palästinenser einsammeln und in Ägypten ansiedeln...  anderswo gilt auch nicht! Verträge zu Lasten Dritter sind bekanntlich nicht zulässig!

Wenn Israel "allein bestimmt ob, wo und wie sie Krieg führen, für keine Einwände, keine Kritik zugänglich ist ... dann sage ich: dann müssen sie auch allein klar kommen! Dies muss man ihnen dann deutlich sagen.

Ich weiß nicht, ob man Gaza überhaupt als Staat, als Palästinenserstaat sehen kann. Die Voraussetzungen sind m.E. nicht gegeben, und zwar in keiner Weise. War bzw. ist dieses Gebilde für dich wirklich ein Palästinenserstaat? 

"Kurzfristig" geht natürlich gar nichts! Auch ich erkenne die Schwierigkeiten einer Zwei-Staaten Lösung, aber ich sehe keine Alternative dazu. Das die Juden nach Jahrhunderten der Schikane endlich einen Staat haben wollen, wo sie Juden sein können und sein dürfen ... das liegt auf der Hand. Die Palästinenser haben aber auch einen Anspruch auf einen Staat ... irgendwann wird man auch zu einer Lösung kommen müssen, eben irgendwann .... !
MarkusXP
 
Lenova46
Lenova46
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Anna842 vom 04.01.2024, 13:07:10
Die Huthies, diese Massenmörder, geraten erst in den Blickpunkt,
als sie begannen, den Handelsweg zu behindern.
Danke, Weltgemeinschaft, jetzt weiß ich wieder, was genau
" westliche Werte " unter anderem bedeuten.

Anna
Offensichtlich werden Rebellen erst dann zur Kenntnis genommen, wenn sie erstarken, sich ausbreiten und an Macht gewinnen.

Wer will sich um der Welt größtes Armenhaus Jemen kümmern. Geht es mehr um religiöse Ansprüche oder mehr um Wege heraus aus der grenzenlosen Armut. 
Lenova46

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Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf MarkusXP vom 04.01.2024, 13:51:00

Ich habe das Buch von Meron Mendel (Direktor der Anne-Frank-Stiftung in Ffm.) "Über Israel reden" gelesen.
Mendel ist ein kritischer, linker Israeli und ein Friedensaktivist, der in seinem Buch beschreibt, dass er als Jugendlicher schon abgelehnt hat, Waren aus den Siedlungen zu kaufen und für einen Boykott der Siedler eingetreten ist.
Er ist fest davon überzeugt, dass gerade jetzt die Zwei-Staaten-Lösung forciert und angegangen werden muss, auch wenn es mehr denn je als unrealistisch erscheint. Ich habe die ZDF-Doku „Rückkehr nach Israel“ mit ihm gesehen, auch hier hat er das wieder besonders hervorgehoben, hier ein Artikel darüber: Das Privileg, nicht hassen zu müssen

Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass Israel mit seiner in großen Teilen rechtsradikalen Regierung allein entscheiden darf, wie es weitergeht, der ganze Nahe Osten hängt davon ab, und der Weltfriede allgemein ist nicht nur durch Putins Krieg in Gefahr, sondern auch durch die Konflikte im Nahen Osten.
Die USA haben hier immer noch einen großen Einfluss und sollten ihn für Frieden in der Region geltend machen, statt Waffen für den Krieg zu liefern.
Es ist ein Skandal, dass in Gaza vorwiegend Zivilisten getötet werden von Waffen, die zu einem großen Teil aus den USA geliefert worden sind.

Rechtswidrige Luftangriffe der israelischen Armee im Gazastreifen mit Bomben aus US-Produktion

Bruny_K
Bruny_K
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Rispe vom 04.01.2024, 13:43:49

Ja, den meinte ich. Es gäbe mehr zu berichten, aber ich möchte nicht auch noch Antisemit genannt werden, mir reicht mein Beiname Putinversteher.

Anna842
Anna842
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Bruny_K vom 04.01.2024, 14:28:52
Bruny, ich habe dieses Buch auch gelesen.
Für mich ist es in erster Linie eine Aufzeichnung/Abrechnung mit
dem Antisemitismus, vor allem in der BRD, der in unterschiedlichen
gesellschaftlichen Räumen ungebrochen virulent ist.
Als sog. Unterschrift auf seinem Klappentext steht " Eine deutsche Debatte. "
Und das ist es auch. !

Ja, er ist für eine zwei Staaten-Lösung. Und? Bin und war ich und viele,
viele andere auch.
Seit Rabin bin ich eher hoffnungslos.
Liebe Grüsse

Anna

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olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Rispe vom 04.01.2024, 14:15:57
 

Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass Israel mit seiner in großen Teilen rechtsradikalen Regierung allein entscheiden darf, wie es weitergeht, der ganze Nahe Osten hängt davon ab, und der Weltfriede allgemein ist nicht nur durch Putins Krieg in Gefahr, sondern auch durch die Konflikte im Nahen Osten.
Die USA haben hier immer noch einen großen Einfluss und sollten ihn für Frieden in der Region geltend machen, statt Waffen für den Krieg zu liefern.
Es ist ein Skandal, dass in Gaza vorwiegend Zivilisten getötet werden von Waffen, die zu einem großen Teil aus den USA geliefert worden sind.

Rechtswidrige Luftangriffe der israelischen Armee im Gazastreifen mit Bomben aus US-Produktion
Tja, so hat doch jede(r) seine/ihre eigene Sichtweise und Meinung, obwohl auch letztere vermutlich Israel nicht davon überzeugen wird, die Hamas vernichten zu wollen (und vermutlich im nächsten Schritt auch die Hisbollah) und diesen Krieg weiterzuführen.
Die USA haben grossen Einfluss, aber wie sich dieser gestalten wird, wenn künftig auch noch der Iran in das Kriegsgeschehen eintritt, möchte ich mir gar nicht ausmalen müssen. Aber nach der Tötung dieser Hamas-Figur im Libanon scheint die Gefahr sehr gross zu sein, dass es dazu kommt.
Ohne Waffen dürfte das nicht gehen und demzufolge eine Friedensmission, wie hier vorgeschlagen, derzeit nicht realisiert werden können.

Der Weltfriede ist in grösster Gefahr, wenn es ihn jemals vollumfänglich gegeben haben sollte.
DAs alles in Nahost und auch in der Ukraine ist nicht weit entfernt von uns - wir sollten uns dieser Risiken bewusst werden und nicht irgendwelche theoretischen Positionen besetzen, die die Krisenherde sicher nicht  beeindrucken werden.

Was ich aber seit Wochen bei solchen Beiträgen vermisse, ist die Rolle der arabischen Staaten, die sich meist auch sehr gewalttätig in der Nachbarschaft von Israel befinden.
Weshalb helfen die nicht auf konstruktive Art und Weise mit hohem Focus auf Frieden ihren Brüdern und Schwestern der Palästinenser? Nur symbolische Hilfe durch Gewaltaufmärsche usw. - und dies auch seit der Zeit als nach dem 6-Tages-Krieg Israel z.B. syrische Gebiete annektierte.
Übrigens erkannte Donald TRump (damals Präsident der USA) 2019 die Besetzung der Golanhöhen durch Israel als rechtsmässig an und unterzeichnete in Gegenwart von Herrn  Netanjahu eine entsprechende Proklamation.
Wehrten sich damals irgendwelche arabischen Staaten im Umfeld von Israel/Palästina? Olga
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 04.01.2024, 13:51:00
Ich will dich jetzt nicht zur Chefdiplomatin ernennen Olga, aber hast du vielleicht eine Idee, wie man den Konflikt lösen könnte? Aber bitte nicht "alle Palästinenser einsammeln und in Ägypten ansiedeln...  anderswo gilt auch nicht! Verträge zu Lasten Dritter sind bekanntlich nicht zulässig!

Wenn Israel "allein bestimmt ob, wo und wie sie Krieg führen, für keine Einwände, keine Kritik zugänglich ist ... dann sage ich: dann müssen sie auch allein klar kommen! Dies muss man ihnen dann deutlich sagen.


MarkusXP
 
Aufsolche Albernheiten möchte ich gar nicht dezidiert reagieren und wiederhole deshalb:

Es ist nicht unsere Angelegenheit, hier Entscheidungen zu treffen. Israel wurde seit seinem Bestehen vor 75 Jahren mehrfach angegriffen und das gewaltätige Umfeld hat nur den Wunsch, Israel zu vernichten.

Insbesondere wir als Deutschland, die wir weltweit Juden einem Massenmord unterzogen haben, haben eine grosse Verpflichtung, dass Israel geholfen wird und das wird weiter so geschehen, auch wenn sich vermutlich bald der Iran über die Hisbollah in das Kriegsgeschehen einbringt und damit die Gefahr eines grossen Krieges immer grösser wird.

Vielleicht wollen Sie "es ihnen" ja sagen - womit Sie vermutlich Israel meinen? Schon ziemlich respektlos und auch Ihrer nicht so richtig würdig, oder? Olga
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Anna842 vom 04.01.2024, 15:37:12

Seit Rabin bin ich eher hoffnungslos.
Liebe Grüsse

Anna
Also seit fast 30 Jahren - denn so lange ist Herr Rabin schon tot - er fiel einer Ermordung zum Opfer. Olga
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Bruny_K vom 03.01.2024, 20:28:32

Meines Erachtens hat Israel jegliche Legitimation überschritten, denn Im Grunde genommen macht Israel nichts anderes als Russland und die Ukraine. Es hat die Golanhöhen besetzt und schikaniert und unterdrückt sowohl die israelischen Araber genauso wie die Palästinenser.
Man kann jetzt nur hoffen, dass sich das Feuer nicht zu einem weitreichenden Flächenbrand ausdehnt.
Sie haben aber einen wichtigen Punkt übersehen,b zw. ausgelassen:

Am 25.3.2019 erkannnte Mr Trump (damals Präsident der USA) die annektierten syrischen Golanhöhen nach 52 Jahren als israelisches Gebiet an und unterzeichnete in Anwesenheit von Herrn Netanjahu eine formelle, entsprechende Proklamation.
Das sollte man nicht übersehen, wenn man die israelische Annexion der Golanhöhe in irgendeinen Zusammenhang mit dem Landraub des Herrn Putin stellen möchte, der seit 10 Jahren Krieg in der Ukraine führt. Olga

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