Internationale Politik Krieg in Israel

Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Michiko vom 04.12.2023, 18:37:04

Wenn der Mann sagt, er wäre gezwungen zu handeln, dann soll er es jetzt tun und nicht am Sankt-Nimmerleinstag.
 

@ Michiko, 

das hat er auch bereits..

Er hat bereits Israel besucht und danach eine Sondererklärung veröffentlicht! 

https://www.juedische-allgemeine.de/israel/verbrechen-die-das-gewissen-der-menschheit-erschuettern/

Seine Aussagen darin:

 »Ich habe Szenen absichtlicher Grausamkeit gesehen. Die Angriffe auf unschuldige israelische Zivilisten am 7. Oktober stellen einige der schwersten internationalen Verbrechen dar, die das Gewissen der Menschheit erschüttern. Es sind Verbrechen, zu deren Bekämpfung der IStGH gegründet wurde.«

»Als ich mich mit den Familien der Opfer dieser Angriffe traf, war meine Botschaft klar: ›Wir sind bereit, im Rahmen unserer laufenden Arbeit mit ihnen zusammenzuarbeiten, um die Rechenschaftspflicht der Verantwortlichen sicherzustellen‹.«


Er war wohl auch bei Abbas in Ramallah. Die Situation in Gaza kann er sich natürlich nicht mit eigenen Augen ansehen... Schließlich wird auch Rafah bombardiert - und hier stimme ich aixois zu, sich dieser Gefahr auszusetzen, wäre dann doch zu viel verlangt.
Die Frage ist natürlich auch, ob überhaupt das Bedürfnis danach vorhanden wäre.

Katja
Michiko
Michiko
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 05.12.2023, 13:13:33

@Nordlicht 55

Es gibt nichts, was ich hier noch schreiben könnte, was andere und ich bereits geschrieben haben. Es geht auf Weihnachten zu, hierzulande wird auf den Weihnachtsmärkten gegessen, getrunken, Kinder haben Spaß mit den Fahrgeschäften, so wie jedes Jahr. Das Schicksal der noch nicht frei gelassenen Geiseln drückt auf mein Gemüt, das geht besonders nahe, weil man inzwischen Bilder und Namen kennt. Und ganz Gaza ist eine einzige Katastrophe, wie sollen die Menschen jemals wieder zur Normalität zurückfinden? Auch hier zerstörte Familien, Tote und Verletzte immensen Ausmaßes, mir tut jeder einzelne genauso leid.

Und dass dieser Konflikt so eskalierte, hätte ich mir niemals träumen lassen. Was soll eine Rechtsprechung nach "Ende" des Krieges nützen? Das macht die Toten nicht lebendig und macht die Zerstörungen nicht wieder heil. Es wäre jetzt sofort an der Zeit, die Hamas aufzufordern, alle Geiseln umgehend freizulassen, dann würde Israel vermutlich aufhören zu bombardieren. Karim Khan hat das gestern auch getan, aber eine Reaktion ist unwahrscheinlich.

Gerade in den news gelesen:
"Frankreich verhängt Sanktionen gegen den Chef der Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, und friert seine Vermögenswerte ein. Bereits Mitte November wurden Strafmaßnahmen gegen den Militärkommandanten der Hamas, Mohammed Deif, und seinen Stellvertreter Marwan Issa erlassen." (rtr)

Michiko

Nordlicht 55
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf aixois vom 04.12.2023, 19:05:55

... dann bekommt man eben die für alle sichtbaren "Resultate", mit denen der oder die PoilitikerIN so nicht gerechnet  haben mögen.
 

@ aixois,

ich stimme Dir ja weitestgehend zu!

Zu dem o.g. Satz allerdings melde ich meine Zweifel an!

Die Politiker, in diesem Fall Herr Netanjahu samt seiner Regierung, mussten und haben selbstverständlich mit den extrem hohen Opferzahlen gerechnet...
Nicht umsonst hatten sie die bis dahin geltenden Regeln "gelockert", in denen festgelegt war, wie viele zivile Tote für eine "Zielerreichung" in Kauf genommen werden durften...

Ende November waren es nach Angaben der israelischen Armee seit Kriegsbeginn 10000 Luftangriffe, die auf dieses kleine Gebiet nieder gingen.. Inzwischen sind es noch "ein paar" mehr...

Gestern gab die Armee bekannt, dass ca. 5000 Kämpfer der Hamas getötet wurden und dafür "mindestens" 10000 Zivilpersonen starben...
In dieser Zahl sind noch nicht die tausenden Vermissten enthalten und natürlich auch nicht die ebenfalls tausenden Verletzten.

Zur KI an sich: 
Krieg ist ja immer irgendwie abartig! Egal aus welchem Grund...
Menschen verlieren von jetzt auf gleich alles, was ihr Leben bis dahin ausgemacht hat..
Wenn jetzt auch noch Maschinen einen Teil der Kriegsführung bestimmen, wird es immer schrecklicher und unheimlicher..
Und ja, ich weiß: wahrscheinlich ist das längst in allen Kriegen der Fall.

Katja

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aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 05.12.2023, 16:34:55

Deine Zweifel akzeptiere ich völlig.
War von mir ungeschickt und missverständlich ausgedrückt. Ich meinte nicht Netanjahu und Konsorten, sondern die von Netanjahu kontaktierten und von ihm zur Mäßigung in der Kritik  aufgerufenen  PolitikerINNEN. Die anfangs ständig vom völkerrechtlich legitimierten Selbstverteidigungsrecht (nach Art 51 Charta der VN nicht unumstritten) als Priorität redeten, aber erst allmählich im Anblick der Bilder über  das  Wüten der Truppen und angesichts der Reaktionen der Öffentlichkeit , den Respekt der Regeln des humanitären Völkerrecht anmahnten.

Joggerin
Joggerin
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Joggerin
als Antwort auf aixois vom 05.12.2023, 17:08:29

Würdest du auch so schreiben , wenn einer deiner Familienmitglieder von der Hamas gemeuchelt worden wäre ?

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 05.12.2023, 12:40:24
@ Olga,

selbst wenn die Hamas die Geiseln endlich frei geben würde (was wahrscheinlich Jeder hier begrüßen würde), wäre dieser Krieg noch lange nicht zu Ende.

Gestern war zu lesen, dass Herr Netanjahu kämpfen wird bis zum Totalen Sieg über die Hamas...

Mir fielen bei diesen Worten augenblicklich 20 Jahre Nato-Einsatz in Afghanistan ein - mit dem bekannten Ende... 

Katja
Ich sehe das anders und natürlich das Kriegsgeheul von Netanjahu als die israelische Kriegsstrategie.
Er erklärte ja auch, nachdem die USA, Frankreich usw. an die Einhaltung des Völkerrechts im Gaza appellierten, dass dies der Krieg Israels sei - und das stimmt ja nun leider ebenfalls.
Angefangen hat der Krieg durch den Überfall der Hamas auf isreaelische Zivilisten und Geiselnahmen sowie einem seit Wochen stattfindenden Raketenbewurf der Hamas auf Israel.

Wenn die Hamas jetzt alle Geiseln freilassen würden, hätte Netanjahu das vermutlich wichtigste Kriegsargument nicht mehr. Aber die Hamas dürften andere Probleme haben: ein Grossteil der Geiseln ist vermutlich nicht mehr auffindbar oder längst umgebracht - sie müssten also Leichen übergeben.
Nun droht Israel, die Tunnels zu fluten - das hat den berechtigten, n ächsten Aufschrei zur Folge, weil man in diesen Hunderten von Tunnels einen Grossteil der Geiseln vermutet, die Israel aber auf militärisch-konventionelleWeise nicht wird retten können.

Den Krieg in Nahost vergleiche ich nicht mit Afghanistan, weil die Gründe völlig unterschiedlich sind. Ichvergleiche auch diesen Krieg mit dem Überfall der Russen auf die Ukraine und auch da dürfte es so sein, dass, wenn Putin seine Truppen zurückzieht, ist dieser Kriege beendet.

Man vermutet in Gaza mittlerweile ca 20.000 Hamas-Kämpfer, die sich unter das Volk gemischt haben und nun im Süden von Gaza wieder die eigenen Menschen als Schutzschilde zum Erhalt der eigenen Leben benützen. Und dieses Volk kann sich nicht wehren, weiss auch nicht, ob es den nächsten Tag erleben wird. Olga

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Nordlicht 55
Nordlicht 55
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf ingo vom 05.12.2023, 12:52:57

 

 Eine Lösung weiß auch ich nicht. Aber ich stelle weiterhin die Hamas an den Pranger und nicht Israel.

@ ingo,

und da gehört die Hamas auch hin!

Ich gebe Dir völlig Recht: es war und ist die Hamas, die für dieses ganze Elend in Israel und auch in Gaza verantwortlich ist!!

Deshalb geht es auch bei der Kritik ,weder hier im Forum, noch international (von den wenigen Hamas-Unterstützern abgesehen), nicht um einen "Pranger für Israel"!
Und schon gar nicht für die schockierten und verzweifelten Menschen dieses Landes!

Die Kritik bezieht sich auf die Unverhältnismäßigkeit der militärischen Maßnahmen...
Ich beziehe mich dabei auf die Worte von Herrn Blinken, der gesagt hat: Israel hat eine der modernsten Armeen der Welt und wäre in der Lage, seine militärischen Ziele zu erreichen, ohne derartig viele zivile Opfer in Kauf zu nehmen.
Ich denke, bei allem was in Gaza gerade passiert, ist auch eine Menge Wut und Rache dabei. Auch dafür habe ich durchaus begrenztes Verständnis, aber mit humanitärem Völkerrecht hat all das nichts zu tun..

Katja
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 05.12.2023, 18:23:00

Stimmt alles, was Sie schreiben, Nordlicht und natürlich auch das, was Ingo schreibt.

Und natürlich ist es auch richtig, wie sich Mr Blinken, Monsieur Macron und andere Politiker erklären, die nicht Kriegsbeteiligte sind.
Aber die letztgültige Entscheidung, wie grausam, wie lange usw. dieser Krieg in Gaza noch sein wird, treffen Israel, die Hamas und irgendwann vermutlich auch die Hisbollah im Libanon; mittlerweile scheinen auch die Huthis hier noch mitmachen zu wollen.

Militärische Massnahmen erscheinen mir als kompletter Laiin ebenso unverhältnismässig wie Kriege an sich. Aber als unmilitärische Aussenstehende im fortgeschrittenen Alter, die das Glück hatte, im eigenen Leben nur Frieden erlebt zu haben, würde ich mir nicht getrauen, hier auf Details wie "Unverhältnismässigkeit der militärischen Massnahmen" zu pochen.
Ich könnte mir nämlich vorstellen ,dass genau so eine Einmischung von aussen die kriegsführenden Parteien weiter anstachelt, ihr schlimmes Spiel zu betreiben.
Eine Verhandlungsbasis ist es in jedem Fall für niemanden - denn auch Mr Blinken kann Herrn Netanjahu und dessen Politiker zu nichts zwingen.

Man muss sich immer vorstellen ,dass der Gaza so gross wie Köln ist, dort aber doppelt so viele Menschen leben. Die nun auch in der Tragödie leben, dass sie zuerst vom Norden in den Süden ziehen mussten und sich genau dort nun ein weiteres Schlachtfeld eröffnet, dem sie schutzlos ausgeliefert sind.
Die einzige Rettung wäre, dass Ägypten seine Grenze öffnet und die Menschen aufnimmt - das wird aber sicherlich nicht geschehen. Olga

aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Joggerin vom 05.12.2023, 17:12:46

Würdest du auch so schreiben , wenn einer deiner Familienmitglieder von der Hamas gemeuchelt worden wäre ?

 

Wäre ich persönlich betroffen , egal ob Israeli, Palästinenser, Araber oder sonstwas, hätte ich sicher ein heftiges  Verlangen nach Bestrafung , nach Wiedergutmachung, nach Sühne, möglicherweise auch Rachegefühle, Wut, Zorn,  usw. wie das 'normale' Reaktionen und Empfindungen sind, wenn einem  solche unmenschliche Taten widerfahren.


Im Wilden Westen hätte ich meinen Colt und mein Pferd , und ein paar Männer dazu, genommen, den Täter verfolgt und ihn 'dead or alive' dem Sheriff ausgeliefert, sofern er vorher nicht vom sog. 'gerechten Volkszorn' gelyncht worden wäre.

Aber zumindest im Westen haben wir jetzt nicht mehr die wilden Anfangstage der Landeroberer, sondern ein zivilisiertes Wertesystem, das auch die Rechtsstaatlichkeit und Gesetzestreue aller umfasst, d.h. als unmittelbar Betroffener eines 'Meuchelmords'  wäre ich befangen und müsste die Bestrafung der Täter anderen überlassen, die als 'Neutrale' getreu nach Recht und Gesetz  Gerechtigkeit schaffen müssten.

Das gilt auch im Kriegsgeschehen, wo Soldaten im Auftrag des Staates um des Erfolgs willen,  zwar möglichst viele Menschen töten dürfen bzw. sogar müssen, aber trotzdem darf auch da nicht willkürlich und wahllos getötet werden.

Das gilt auch für Israel, das als UN Mitgliedsstaat  in der Pflicht steht, auch bei der Bekämpfung der Hamas-Terroristen,  das humanitäre Völkerrecht (HVR)  unter allen Umständen einzuhalten und durchzusetzen, will es sich nicht auf die gleiche Stufe wie die von ihm verfolgten Verbrecher, die nur das Faustrecht kennen,   stellen.


 
MarkusXP
MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Joggerin vom 05.12.2023, 17:12:46
Würdest du auch so schreiben , wenn einer deiner Familienmitglieder von der Hamas gemeuchelt worden wäre ?
Ich glaube nicht, dass dies eine zulässige Fragestellung ist, liebe Joggerin. Man könnte es sogar als ein Totschlag-Argument bezeichnen.

So einen ähnlichen Fall hatten wir auch in Deutschland vor etlichen Jahren. Ein Kind wurde entführt, der Täter gefasst, er weigerte sich aber das Versteck des Kindes preis zu geben. Wenn das Opfer noch lebt müsste dringend geholfen werden, die Zeit läuft ...

Willst du nun die Eltern fragen, ob der vermeintliche Täter gefoltert werden sollte?
Ich denke, man muss es nicht weiter ausführen ...
MarkusXP

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