Internationale Politik Krieg in Israel

Elbling
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Mareike vom 07.11.2023, 16:57:56

Mareike, wer angesichts dieser Charta der Hamas noch meint mit pazifistischen Denkentwürfen was ausrichten zu können, sollte einsehen das er auf dem tödlichen Holzweg sich befindet.
Mit der Hamas wird es keinen Frieden geben.

olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 07.11.2023, 12:35:22
 
Mir war der Text von Frau Merkel auch nicht präsent, man hört und liest ja immer nur die Kurzfassung!


Für mich stellt sich aber dennoch die Frage, ob wir uns in einer "bedingungslosen Solidarität" mit Israel befinden bzw. befinden sollten! 

Nahezu alle Institutionen, die Staaten der EU, USA und noch einige mehr reden von der "Zwei - Staaten - Lösung" als einzige Möglichkeit, den Nahen Osten  - einigermaßen -  zu befrieden, also ein Nebeneinander zu ermöglichen. Israel hört sich das an, konterkariert aber alles, was in diese Richtung gehen könnte, erhebt also Anspruch auf das ganze Land. Die Palästinenser sollen eben sehen wo sie bleiben ...


MarkusXP

 
Es ist nicht unbedingt relevant ,wenn sich deutsche BürgerInnen nicht mehr an weitreichende Sätze von Frau Merkel erinnern, die diese mehrmals vor ca 15 Jahren ausgesprochen hat - besonders eindrücklich übrigens in der Knesset, dem israelischen Parlament.
Und es wäre eine weitere Peinlichkeit, wenn sich Deutschland nun - nachdem sich mehrere BürgerInnen wieder daran erinnern - nicht mehr an diese Zusage gegenüber Israel halten würden - übrigens, nachdem der aktuelle Kanzler Scholz diese vor einigen Tagen nochmals explizit wiederholte.
Es kommt darauf an, was Israel von uns fordern wird - diese Details werden dann sicherlich in unserem Parlament diskutiert und Abstimmungen unterzogen, wobei dann logischerweise die Mehrheiten der Stimmen parteiübergreifend entscheiden werden.

Aktuell erklärte Herr Netanjahu, dass Israel auch nach dem Krieg im Gaza die Kontrolle über denselben behalten möchte. Ich denke hier sehr pessimistisch, dass mit dieser Einstellung und dem Hass auf beiden Seiten von Juden und Arabern dann der Krieg nie enden wird.
Ich kann mir auch vorstellen ,dass Israel durch eine solche Aussage - wenn sie in die Tat umgesetzt wird - mehr und mehr "Schutzfreunde" verlieren wird.

Wenn seit Jahrzehnten in dieser Hilflosigkeit immer wieder die Zweistaatenlösung bemüht wird (der übrigens auch die Araber nie zustimmen wollten), könnte man theoretische Betrachtungen anstellen: im Gaza wohnten seit vielen Jahren keine Juden mehr, sondern nur noch Araber.
Also ein separater Staat mit ca 2.5 Mio Einwohnern, eigener Administration und - wie man nun leidvoll erfährt - eigener brutaler Terror-Miliz.
Israel erhebt also mit diesem Beispiel keinen Anspruch auf das ganze Land, wenn die Enklave Gaza davon schon mal ausgenommen wird.
Palästinenser leben z.B. seit Jahrzehnten in grosser Anzahl in Jordanien; auch in Deutschland leben ca 200.000 und auch anderswol.
Es wird zukünftig nur noch gehen, wenn auch die arabische Welt sich ihrer Rolle bewusst wird und sich um diese Menschen auch mit Lebensraum und Zukunftsperspektiven kümmert. Olga

 
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Elbling vom 07.11.2023, 17:11:40
Mareike, wer angesichts dieser Charta der Hamas noch meint mit pazifistischen Denkentwürfen was ausrichten zu können, sollte einsehen das er auf dem tödlichen Holzweg sich befindet.
Mit der Hamas wird es keinen Frieden geben.
Es erinnert alles an den Ukraine-Krieg, wo auch z.B. kriegsmüde Deutsche, die noch gar nicht physisch von einem Krieg betroffen waren, unermüdlich zu Verhandlungen aufriefen und dies auch dann noch, als mögliche Verhandler sich dazu gar nicht bereiterklärten.
Und nun möchte man diesen Weg evtl. fiktiv auch mit einer brutalen Terrorganisation Hamas gehen? Obwohl keiner weiss, mit wem und wo und mit welchem Ziel? Und dass das WErfen von Wattebäuschen schon lange nichts mehr ausrichtet in immer brutaleren Kriegshandlungen?
Hauptsache wir bekommen unsere Ruhe - ist das der tiefere Sinn hinter solchen Forderungen? Olga

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aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf MarkusXP vom 07.11.2023, 12:35:22

man darf durchaus hinterfragen, ob Deutschland, aber auch Europa, die EU und andere Staaten, alles mitmachen, was die Israelische Politik für gut und angemessen hält.

Das darf man nicht nur, die Frage muss man stellen , ganz richtig. Man - die EU und ganz besonders DE -  weiss doch aber auch gleich die Antwort: man überlässt das den USA, ganz einfach, in brüderlicher transatlantischer Solidarität (und auch in dem Wissen, dass es eine eigenständige EU - Israel Politik ohne Zustimmung der USA nicht geben kann).

Kein einziges wichtiges Abkommen, (nicht einmal  die beiden "Oslo" - Abkommen) , wurden an  einem europäischen Ort verhandelt bzw. unterzeichnet. Immer waren die USA meist direkt, an solchen Versuchen und Einigungen beteiligt. Wobei immer auch klar war, dass die arabische Seite die USA (wegen der starken pro-israelischen Lobby in den Staaten)
nie als neutral-objektiven Schlichter ansahen, was auch bei der  mangelhaften , wenn übrhaupt, Umsetzung von Vereinbarungen eine Rolle spielte.

Ein eigenständiges Europa hätte diese Schlichter- Rolle überzeugender spielen können, nicht zuletzt auch, weil es (ein Teil seiner Länder) von Anfang an bei der Entstehung des Nah-Ost Konflikt (bestimmt nicht schuldlos) 'dabei' waren und somit auch den Teil ihrer/seiner  historischen Verantwortung hätten wahrnehmen können.

Auf der alljährlich in Brüssel (meist im November) stattfindenden  Treffen der Chefs der EU Vertretungen im Ausland, hat vor einigen Tagen Josep Borrell, der EU Rats-Beauftragte für auswärtige Angelegenheiten,  gesagt, was er (nicht notwenigerweise alle, aber auch viele der EU Staaten) denkt:
  • der Nahostkrieg sei durch den fehlenden Willen des  Westens an einer Konfliktlösung verursacht worden;
  • der Westen trage somit eine Mitschuld an der Eskalation;
  • es wurde versäumt, die Ursachen des Problems in Angriff zu nehmen;
  • die entstandene "Tragödie im Nahen Osten sei das Ergebnis eines kollektiven politischen und moralischen Versagens".
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, auch wenn es bald Vorwürfe gegen Borrell  hageln wird, weil er sich in der Schuldfrage nicht ausschließlich auf den Terrorakt der Hamas konzentriert hat.

Es sind jetzt aber wieder die Amerikaner,  die von Hauptstadt zu Hauptstadt im Nahen Osten touren, nicht die Europäer, von denen man nicht weiss, was ihre vereinzelten Visiten zum Ziel gehabt und was sie überhaupt gebracht haben.

Wohl auch , weil Israel von der 'bedingungslosen Solidarität der EU" nicht überzeugt ist und auch sonst  keinen großen Respekt genießt, von Handelsfragen, wo man sich gegenseitig braucht, abgesehen. .

Wenn man 'Nägel mit Köpfen' haben will, dann geht Israel nach Washington, wohin auch sonst.
Washington, das aus Wahlkampfgründen, den Konflikt schnellst möglich 'vom Tisch haben will', auf eine Weise aus dem Blickfeld, die den Demokraten nicht noch mehr Stimmen kosten sollte und dann auch nur bis die Wahlen gelaufen sind.

Solange wird Israel eine "unbefristete Kontrolle" (Netanjahu) über Gaza ausüben, was m.E. zumindest die Aussiedlung der Palästinenser  in Schritten (israelische Neubesiedlung durch settlements -wie gehabt) nicht ausschliesst, sondern im Gegenteil , energisch weiter betreibt, aber eben nicht auf einen Schlag, sondern im Rahmen eines gestuften Programms und im Gleichschritt mit den Aufnahmezusagen der ins Auge gefassten Länder (oder einiger mehr), ein wohl 'organisierter Exodus' der Palästinenser sozusagen. 
Damit bekäme das "unbefristet" auch seinen Sinn, d.h. wir Israelis bleiben auf immer, aber eben weitgehend ohne Palästinenser, die in die Fußstapfen der Hamas treten könnten.



 
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf olga64 vom 07.11.2023, 17:21:51

Hauptsache wir bekommen unsere Ruhe - ist das der tiefere Sinn hinter solchen Forderungen? Olga

Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube eher, dass viele von denen, die solche (Sie scheinbar ärgernden) Vorschläge machen, rat- und hilflos sind, und um nicht völlig zu verzweifeln, suchen sie nach Halt selbst noch in solchen "unmöglichen Möglichkeiten".

LG

DW
MarkusXP
MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf olga64 vom 07.11.2023, 12:26:23
 
 
 
Man sollte auch so eine Problematik vom Ende her denken:

Viele der bei uns lebenden Palästinenser, die in den 80er Jahren aufgrund des Bürgerkrieges im Libanon über die damalige DDR zu uns kamen, sind staatenlos. D.h.,. sie können bei uns auch nicht arbeiten und mutmaßlich befinden sich auch viele in den sog. Clans im kriminellen Milieu.
Die Kinder dieser Leute sind dann hier geboren und automatisch deutsche Staatsbürger. Will man diesen jungen Menschen diese Staatsbürgerschaft entziehen, landen sie genau dort wo ihre Eltern bereits sind: in der Staatenlosigkeit. Bekommen keine Jobs, keine Wohnungen und "der Staat" muss sich um sie kümmern.

Wohin will man Staatenlose ausliefern? Es dürfte der lebendigen Fantasie entspringen, dass es Staaten gibt, die "unsere Staatenlosen" aufnimmt. Warum sollten sie das auch tun?
Es ist unser deutsches Problem, wenn ein junger Mensch, der hier geboren und sozialisiert wurde, weiterhin indoktriniert durch Familie usw. bleibt, abstruse Vorstellungen wie die Bildung eines Kalifats in Deutschland hat und die Hamas als Befreiungs-Organisation ansieht - wir haben auch als Staat versäumt, diesen Menschen die liberale Demokratie eines Rechtsstaates näherzubringen.

Es ist auch schwierig, diesen Menschen den Holocaust und dieses größte Verbrechen der Menschheit (ausgeübt durch Deutsche) näherzubringen, weil sie darauf erwidern, das sei doch unsere (deutsche) Sache und nicht die der sog. Parallelgesellschaften (was immer das sein mag).
Olga
Ich habe doch deutlich geschrieben das niemandem die Staatsangehörigkeit entzogen werden kann, der in der Staatenlosigkeit landen würde ... muttu halt richtig lesen!

Ich sehe in erster Linie den Menschen, der beispielsweise für ein Kalifat demonstriert. Der will unsere Gesellschaftsordnung nicht verstehen. In einem zweiten Schritt stellt sich dann die Frage warum es so weit gekommen ist ... und nicht umgedreht!

Bei einem Bankraub hat auch nicht in erster Linie die Gesellschaft versagt ...

Das "Neudeutsche" ein anderes Verhältnis zum Holocaust haben als du und ich ... ist nachvollziehbar denke ich.
MarkusXP

 

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olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 07.11.2023, 17:44:25

Das mag sicher sein, lieber D.W.
Die Menschen sind unterschiedlich - für mich würde sich vermutlich auf keinem Gebiet eine Lösung abzeichnen, die unrealistisch und ohneAussicht auf irgendeinen Erfolg ist, bzw. natürlich auch ohne persönliche Einflussnahme.
Mich macht dies alles auch mehr als verzweifelt und ich bemühe mich, zumindest einige Stunden am Tag mich nicht mit diesen nicht enden wollenden Katastrophen zu befassen. Gelingt mir aber nicht - es ist wie ein Sog, in den ich permanent hineingezogen werde.
Und dann natürlich eine grosse Furcht, was da alles noch geschehen kann ,wenn israelische Hardcore-Minister von der Atombombe sprechen, die "man" nach Gaza werfen sollte oder im Hintergrund der Iran nur darauf wartet, wann der schlagkräftigste Moment ist, um mit der Hisbollah den Krieg vollends exkalieren zu lassen. Olga

MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf ingo vom 07.11.2023, 15:08:55
@MarkusXP: Wo, bitte genau, "sprengt Israel mit Gräueltaten alle Grenzen"?
geschrieben von ingo
Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die Israels Reaktion auf den 07. Oktober für angemessen halte, ich gehöre nicht dazu.

Wenn ich mir die Ergebnisse der Luftschläge anschaue und die Trümmer sehe, dazu die Palästinenser, die Leichen wegtragen und mit bloßen Händen versuchen noch etwas zu retten ... dann komme ich zu dieser Bewertung. Das sind ja keine Hamas Aktivisten, vereinzelt sicherlich, sondern dies ist die Bevölkerung, die Einwohner, das sind Zivilisten die an den Gräueltaten der Hamas nicht beteiligt sind.

Das soll ja auch so weiter gehen, passiert das, sind wir bald bei einer Opferzahl ohne Beispiel.

Was passiert mit den Schwerverletzten ... es wird ohne Betäubung amputiert, keine Medikamente, die Generatoren können nicht mehr betrieben werden, aber ich will das gar nicht alles aufzählen: es sind Kriegsverbrechen, die man auch so benennen muss.
MarkusXP




 
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 07.11.2023, 18:22:49

Und das würden Sie auch so den Angehörigen der seit einem Monat verschleppten Geiseln sagen oder denen,die ihre Mitmenschen auf grausamste Art und Weise durch den Überfall dieser Terrorbande Hamas in Israel verloren haben?

Glauben Sie wirklich, die Menschen in Gaza haben das nicht alles erwartet, nachdem deren Hamas-Organisation zwar seit mutmasslich einigen Jahren sich auf diesen Überfall und Krieg vorbereiteten, aber keine Vorsorge trafen, wie sie "das eigene Volk" z.B. in Schutzräumen absichern können? Sie benützen diese armen Menschen als Schutzschilde, um ihr grausames Spiel weiter betreiben zu können und fliegen übrigens unermüdlich Raketen in Richtung Israel.

Kriege kann man nicht einseitig und/oder neutral beurteilen - zumal, wenn man das grosse Glück hat, nicht selbst verwickelt zu sein. Und eine Beurteilung aus der Ferne, wer nun Hamas-Aktivist ist oder nicht, passt m.E. nur ins Reich der persönlichen Fantasie, solange diese keine Uniformen tragen,bzw. auf andere Art und Weise zu identifizieren sind.

Olga

Elbling
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Elbling
als Antwort auf olga64 vom 07.11.2023, 17:21:51
Mareike, wer angesichts dieser Charta der Hamas noch meint mit pazifistischen Denkentwürfen was ausrichten zu können, sollte einsehen das er auf dem tödlichen Holzweg sich befindet.
Mit der Hamas wird es keinen Frieden geben.
Es erinnert alles an den Ukraine-Krieg, wo auch z.B. kriegsmüde Deutsche, die noch gar nicht physisch von einem Krieg betroffen waren, unermüdlich zu Verhandlungen aufriefen und dies auch dann noch, als mögliche Verhandler sich dazu gar nicht bereiterklärten.
Und nun möchte man diesen Weg evtl. fiktiv auch mit einer brutalen Terrorganisation Hamas gehen? Obwohl keiner weiss, mit wem und wo und mit welchem Ziel? Und dass das WErfen von Wattebäuschen schon lange nichts mehr ausrichtet in immer brutaleren Kriegshandlungen?
Hauptsache wir bekommen unsere Ruhe - ist das der tiefere Sinn hinter solchen Forderungen? Olga
Olga, ich denke dabei überhaupt nicht an die Hamas. Diese dürfte, wie auch andere derartige Oranisationen, eher der Geschichte angehören. Mit der Hamas, Hisbolla und ihrer Charta ist kein Frieden möglich. Ob ein Frieden zwischen Israel und den arabischen Staaten möglich sein könnte kann auch bezweifelt werden.

Aber was immer möglich ist - ist ein Frieden zwischen den Völkern, ohne die 'Regierungen'.

Als ein Beispiel betrachten man sehr gerne Frankreich, Groß Britannien, Polen und auch Russland - "ohne die Regierungen" ist Freundschaft möglich.

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