Internationale Politik Krieg in Israel

Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Granka vom 06.11.2023, 12:01:42
Sorry Rispe, dass alle anwesenden in der Sendung Lanz von Fr. Feldmann beeindruckt waren, sehe und sah ich nun ganz und gar nicht. Di Lorenzo beklagte "die Kälte von Teilen der Gesellschaft ion Deutschland für die Juden" und Habeck antwortete so, wie es ein Politiker tut und es besonders gut Habeck kann, "ich habe Achtung vor ihren pazifistischen Gedanken aber damit lässt sich der Konflikt nicht lösen", ich habe das Video nicht mehr extra angesehen, ich zitiere vermutlich nicht wortgleich, aber sinngemäss. Ich hatte auch das Gefühl, sie war sichtlich unzufrieden mit ihrem Auftritt, sie war nicht das erstemal bei Lanz und deshalb kannte ich sie und ihre Ansichten und ihre Kritik an Israel schon, was besonders ihr als Jüdin auch zusteht.
​​​​​Granka
​​​​​​

Diese Kälte gibt es auf beiden Seiten.
Was ist mit der Kälte den Zivilisten in Gaza gegenüber?
Die besteht nämlich in einem ganz großen Stil, weil man sie so ziemlich alle mit der Hamas in einen Topf schmeißt. Und da man alle für potentielle Terroristen hält, hat man keinerlei Mitleid mit ihnen, wenn sie jetzt getötet oder obdachlos gemacht werden.
Nicht einmal im Süden, wohin man sie geschickt hat, sind sie vor Angriffen sicher, das ist auch so eine Mär, dass sie sich dahin retten können. Es gab etliche Bombardierungen auf ihren Fluchtwegen, all das ist bekannt.
Du kannst mir glauben, dass ich in Diskussionen mit Bekannten, die mir zu einseitig propalästinensisch erscheinen, immer mein Entsetzen über das Massaker in den Kibbuzim erwähne; gerade habe ich wieder einen Bericht von dem Bruder einer entführten Geisel gelesen, der innerhalb einer Friedensmission tätig war, diese Kibbuzim waren keine Siedlungen, hier lebten Menschen, die immer für Verständigung mit den Palästinensern eingetreten und nun ganz brutal ermordet und entführt worden sind.
Mein Entsetzen darüber ist groß, ich verabscheue diese Brutalitäten alle zutiefst.

Aber rechtfertigt das wirklich diesen Krieg, der mit erneuten Vertreibungen von einem ganzen Volk einhergeht?
Da sage ich eindeutig Nein, und dabei bleibe ich.
Mein Mitgefühl gilt beiden Seiten, nicht nur einer. Wenn das als antisemitisch ausgelegt wird, dann ist das ein ganz bewusstes und bösartiges Missverstehen. Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an.
 
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 06.11.2023, 12:34:26

Mir wird bewusst, dass mir im täglichen Leben kaum jüdisches Leben begegnet.
Wohl lese ich fast täglich von Antisemitismus. Eigentlich befremdlich.

Mareike

 

Das ist SEHR befremdlich, Mareike, aber es erstaunt mich nicht. Ein guter Bekannter schrieb mir vor einiger Zeit, er habe bis vor sechs, sieben Jahren gern und stolz seine Kippa getragen. Seinen Freunden in aller Welt sagte und schrieb er damals, wie froh er sei, dass das "heute" in Deutschland möglich sei.

Mittlerweile trägt er seine Kippa weder unterwegs noch im Dienst, und auch seinen silbernen Davidstern trägt er nicht mehr um den Hals. Seinen Chanukkaleuchter hat er vom Wohnzimmerfensterbrett genommen. Es sei zu gefährlich. Und er werde diese beiden auch nie wieder tragen, jedenfalls nicht "in Deutschland und Osteuropa"  (das schrieb er wirklich so!). Und der Chanukkaleuchter steht nun auf seinem Sideboard, von draußen unsichtbar.

LG

DW
Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe

Hier ist noch ein Artikel über die Pläne der ethnischen Säuberung. Er ist vom 31.10. und demzufolge nicht auf dem neuesten Stand, aber er beschreibt das Gleiche, was der von mir schon eingestellte Link dargestellt hat :
Säuberungspläne in Israel: "Einzigartige Chance, Gaza komplett zu evakuieren"

Innerhalb dieses Artikels ist ein anderer verlinkt von der in Israel sehr bekannten jüdischen Journalistin Amira Hass:Israelische Journalistin Amira Hass: Wie kann die Welt dem Gaza-Gemetzel zusehen?
Auch der ist nicht ganz neu, aber trotzdem bedenkenswert.


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aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Rispe vom 06.11.2023, 11:46:56

Ich war sehr erstaunt, dass mein Link zu den Plänen der ethnischen Säuberung weitgehend ignoriert wurde.



Ich zitiere mich eigentlich ungern selbst, aber auf meinen Beitrag   #11670806  kam auch keine Reaktion.
"
weshalb es jetzt die zweite Option zu sein scheint: voller Militäreinsatz mit dem Ziel der Vertreibung der Palästinenser aus ganz Palästina (Motto: diesmal werden keine halben Sachen mehr gemacht ) zumindest aus Gaza, später auch Cis-Jordanien (Westbank) , d.h. nach den bekannt gewordenen Konzepten:  entweder die Umsiedlung der 2 Millionen Palästinenser in den Norden von Ägypten (Sinai) oder gar in die Vororte von Kairo, wo es Wohnungsleerstände/ Siedlungsebiete geben soll. Israel wäre bereit, die Kosten in Höhe von bis zu 8 Milliarden  $ zu tragen, was 4000 $ pro Kopf entspräche. Um Ägypten diese Idee schmackhaft zu machen, solle ihm Schulden (z.B. der Weltbank) in etwa gleicher Höhe erlassen werden durch die internationalen Geldgeber. "

Beide Optionen setzen auf die Zusammenarbeit Ägyptens, die unter 'normalen'
Bedingungen nicht gegeben ist. Anders sähe es wohl aus, wenn es sich um eine Vertreibung durch militärische Gewalt über die Grenzen hinein in das Sinai- Gebiet handelte. Dann wäre Ägypten gezwungen, schon aus humanitären Gründen,aber auch aus Solidarität unter Arabern, die Vertriebenen ins Land zu lassen. Sie können sie ja schlechterdings nicht ebenfalls mit Waffengewalt wieder zurücktreiben.
Auch Jordanien war mal angedacht als Bestimmungsland.

Das wäre alles eine hochexplosive humanitäre Katastrophe,  die das  humane Völkerrecht mit Füßen tritt, aber wer schert sich in diesen Zeiten noch um Menschenrechte ? Es wäre doch nur eine Wiederholung der Geschichte unter anderen Umständen.

Wer wollte Israel an so einem Vorgehen der Expulsion der Palästinenser hindern ?
Zumal wenn so eine 'Säuberung' unter der Flagge einer 'freiwilligen' Umsiedlung daherkäme, mit 'attraktiver' finanzieller Neu-Ansiedlungshilfe für jede Palästinenserfamilie ? Angeblich (israelische Quellen) soll unter den vom täglichen Tod bedrohten Palästinensern nicht wenige an einer 'Umsiedlung' interessiert sein, wenn sie dadurch endlich ein friedliches Leben haben könnten.

Mir sind bislang noch keine Stellungnahmen von politischer Seite des Westens bekannt geworden. Dass auch hier eine relative Stille herrscht, sollte nicht überraschen. Das klingt so unwahrscheinlich, dass es sich erst setzen lassen muss - und überhaupt, das sind einige (unter vielen ?) Plänen.

Wenigstens das.  Auf unserer Seite gibt es gar keine (dem Wahlvolk bekannt gemachen) Vorstellungen, was sein sollte, könnte für das 'danach', sieht man von den Geschwurbel-Wiederholungen in den talks-shows mal ab.

Also kann man auch nichts begrüßen oder kritisieren. Höchstens das Schweigen.








 
Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf aixois vom 06.11.2023, 13:34:24

Hier noch ein Artikel dazu, es wird jetzt langsam mehr und mehr in den Medien publiziert: Internes Dokument soll Israel Aussiedlung aus Gaza nahelegen

Ich bin nur noch erschüttert!

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Rispe vom 06.11.2023, 13:38:52
Hier noch ein Artikel dazu, es wird jetzt langsam mehr und mehr in den Medien publiziert: Internes Dokument soll Israel Aussiedlung aus Gaza nahelegen

Ich bin nur noch erschüttert!

Liebe Rispe, lieber @aixois,

danke für Eure Links und Aussagen. Ich bin fassungslos. Ich bin nicht in der Lage, etwas dazu zu schreiben.

LG

DW

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Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Rispe vom 06.11.2023, 11:32:09

Bitte seh es im Zusammenhang - es ging um die Relligionen untereinander und miteinander.

Mareike
Mareike
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Mareike
als Antwort auf aixois vom 06.11.2023, 13:34:24

Dein letzter Satz bringt es leider auf dem Punkt: Erst recht als Deutsche*r bleibt einem nur das Schweigen.

Im letzten Link von Rispe wird das Perfide spürbar:
" Darüber hinaus ermutige das Dokument die Regierung, eine öffentliche Kampagne in der westlichen Welt zu führen, um den Umsiedlungsplan „auf eine Art und Weise zu fördern, die nicht gegen Israel aufstachelt oder es verunglimpft“. Dies solle dadurch geschehen, dass die Vertreibung der Bevölkerung des Gazastreifens als humanitäre Notwendigkeit dargestellt wird, um internationale Unterstützung zu gewinnen. Dazu solle argumentiert werden, dass eine Umsiedlung zu „weniger Opfern unter der Zivilbevölkerung führen“ werde, wenn man sie „mit den zu erwartenden Opfern, wenn die Bevölkerung bleibt“ vergleiche.

Dennoch
zumindest wäre es wünschenswert, wenn es Möglichkeiten gäbe, freiwillig mit finanzieller Hilfe umsiedeln zu können, um endlich würdig in Frieden zu leben.

Ich kann mir vorstellen, dass ein Teil der palestinischen Bevölkerung dazu bereit wäre ... auch im Wissen, dass die Freiwilligkeit eine große Lüge ist.

Mareike

 

 

werderanerin
werderanerin
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Der-Waldler vom 06.11.2023, 12:55:44

Lieber Waldler...es ist ja eigentlich nichts neues...seit vielen Jahren ist das, ach so tolerante Berlin garnicht mehr so tolerant..., auch wenn es gerne so dargestellt wurde und wird.

Seit Jahren hüten sich Juden in Berlin, Kippa zu tragen, gar groß aufzufallen, versuchten unsichtbar zu sein.

Es war alles lange zu sehen, wie er immer mehr "aufblüht" der Judenhass...er war NIE weg ❗️ Alle wollten es nicht sehen, es ist eben "leichter", wegzuschauen ❗️

Kristine

aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Mareike vom 06.11.2023, 14:31:21
Ich will mal in diesem Zusammenhang eine ganz ketzerische Frage stellen:

sollte es zur Massenvertreibung kommen, wie würde die EU damit umgehen, insbesondere würde sie dann sich an ihre Massenflüchtlingsrichtlinie ( " Gewährung vorübergehenden Schutzes im Falle eines Massenzustroms von Vertriebenen ...")erinnern, wie sie das für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine getan hat, deren aktuelle Zahl in etwa der von den zu vertreibenden Palästinenser entspricht (rund 2 Millionen) ?

Würde der Rat der 27 beschließen, sie" rein" zu lassen ? Oder gäbe es Gründe,  dies nicht zu tun ? Vielleicht , weil sie gar keine 'echten' Flüchtlinge, sondern verkappte Hamas Sympathisanten oder gar Förderer sind, und somit selbst schuld an ihrer Misere  ?

Wie gesagt, noch ist es eine rein hypothetische Frage, aber Herr Lanz und Co. könnten damit doch mal ihre talk-show Gäste etwas nerven  ...

Mal gucken, ob da was in der ARD "Handlungsanweisung" (sog. Glossar)  für ihre Journalisten dazu was steht .

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