Internationale Politik Krieg in Israel

Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Elbling vom 06.11.2023, 11:05:43
nur wir gehen uns nicht an die Gurgel....
Wirklich nicht?
Ich habe mich ganz bewusst am W. E. hier rausgezogen, weil ich ziemlich unverhohlt des Antisemitismus bezichtigt wurde. ( Z. B. mit Worten wie "da reißen sich jetzt einige die Maske runter" etc.)
Dabei schreibe ich seit Beginn des Krieges nichts anderes als das, woran Feldman so ähnlich auch appelliert.Sie kann wunderbar alles so ausdrücken wie ich es immer empfunden habe, eine ganz großartige Frau ist sie.
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Rispe vom 06.11.2023, 10:56:52
Sie leben nicht nur den Hass an Juden aus. Sie leben auch den Hass an Muslimen aus, auch in Israel.
So schwarz-Weiß ist das alles nicht, Hass gibt es auf beiden Seiten.
Was glaubst du wohl, warum das ARD-Team im Westjordanland am Drehen gehindert wurde?
Weil es gerade in den letzten Tagen unglaubliche Attacken von Siedlern auf die entrechteten Palästinenser gab, ich habe einige Berichte darüber erhalten, die sehr grausam sind. Leider kann ich sie nicht verlinken weil es Anhänge von Mails waren.
Und zur Beschreibung fehlen mir die Vokabeln, so viel Butalität kann und will ich nicht in Worten ausdrücken.
Ich meine, dass ich in meinem Beitrag nichts Falsches und Kritikwürdiges geschrieben habe. Allerdings habe ich nichts über entrechtete Palästinenser geschrieben, das ist wahr. Dass das ARD-Team so behandelt wurde, wundert mich nicht. Wer in einem solchen Kriegsgebiet unterwegs ist, muss darauf gefasst sein. Es kann alles gefälscht sein, die Ausweise, Pässe, Uniformen, Wagen-Kennzeichen und und und. Keiner traut keinem.
Natürlich gilt der Hass in erster Linie jüdischen Menschen. Tatsächlich fehlen einem Vokabeln für Übergriffe, die haben mir schon am 7. Oktober gefehlt.

Gestern ist eine hoch betagte Dame 102 Jahre alt geworden, sie hat meine Hochachtung.
Margot Friedländer feiert 102 Jahre Leben
 
Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe

Deborah Feldman sagt: „Den Politikern, die sich jetzt für den Krieg im Gazastreifen einsetzen, geht es nicht primär um diese Opfer. Sie instrumentalisieren diese Opfer, um Dinge zu rechtfertigen, die vorher nicht möglich waren“.
Ich war sehr erstaunt, dass mein Link zu den Plänen der ethnischen Säuberung weitgehend ignoriert wurde. Der beschreibt nämlich ganz deutlich, was wirklich geplant ist bzgl. Gaza.
Wenn man das liest, dann weiß man eigentlich, was die Stunde geschlagen hat.
Noch deutlicher geht es gar nicht. Hier nochmal der Link: Das Misgav-Institut entwirft einen Plan zur ethnischen Säuberung
Vielleicht meint sie so etwas mit ihrer Bemerkung.


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Juro
Juro
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf Rispe vom 05.11.2023, 12:29:08

Hallo Rispe,

das ist mehr als ein Paukenschlag. Die arabische Welt, die entwickelten Industrieländer Europas und die USA sowie speziell Ägypten sollen nach diesem Plan in Haftung genommen werden dafür, dass sich Israel nicht an Völkerrecht, an Menschenrecht und an UNO-Beschlüsse halten möchte. Das könnte eine Blaupause für das Westjordanland werden. Genozid und ethnische Säuberung als Staatspolitik - alle Friedensbemühungen wären das Papier, auf dem sie geschrieben wurden, und wären das "Hirnschmalz" des Denkprozesses nicht wert. Das wäre Menschenverachtung in Potenzwerten.

Nun gut, das ist eine rechtsgerichtete israelische Denkfabrik. Israel hat aber auch ein anderes Gesicht, ein demokratisches und auf ein friedliches Miteinander gerichtetes Erscheinungsbild. Das geht in dem Hassklima der Gegenwart leider in den Hintergrund. Die Frage ist doch nun, inwieweit der israelische Staat sich auf solche Verbrechen einlassen würde. Die Netanjahu-Regierung muss ja jetzt fürchten, ihren Rückhalt im Volke zu verlieren und Stimmen nach Rücktritt wegen Politikversagens werden laut.

Gestern gab es Berichte, wonach Jordanien Hilfsgüter im Gaza-Gebiet per Flugzeugen abwirft, gegen den Willen der israelischen Armee. Gleichzeitig wird berichtet, dass die israelische Armee gegen ein ARD-Team vorgegangen ist, das über radikale israelische Siedler berichten wollte. Was hat das mit Demokratie zu tun?
Und da schwafelt unser Kanzler von seinem Glauben an das Festhalten der israelischen Regierung an das Völkerrecht usw.!
Am 24.10.23 veröffentlichte RND (Hannoversche Allgemeine Zeitung) einen ganzseitigen Bericht über die Praxis von Landraub durch radikale Siedler im Westjordanland. Da geht ein bewaffneter Siedler in Begleitung eines Soldaten in ein palästinensisches Dorf und schießt aus nächster Nähe auf einen palästinensischen Bauern. Die Bewohner des Dorfes waren unbewaffnet. Gleichzeitig wird den Bauern verboten, ihre Felder und Pflanzungen wieder zu betreten, sonst werden sie erschossen. Die Siedler beanspruchen nun die Felder für sich. Der Bericht über den Tathergang wird so ausgefertigt, dass der Bauer versucht haben soll, dem Siedler seine Waffe zu entreißen. Es existieren Handyaufnahmen, die dies aber nicht belegen. Ein Krankenwagen wird gerufen, aber kurz vor dem Dorf von der Polizei gestoppt und erst mal zeitaufwendig durchsucht. Beim Verletzten kommt er nicht an. Ein anderer Bauer bringt den Verletzten mit seinen PKW in ein Krankenhaus. Ob er überlebt bleibt offen.

Hier noch ein Beitrag aus der heute-Sendung (ZDF) von gestern Abend:
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/segev-israel-historisch-100.html

Juro

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
Bestimmte Begriffe, wie z.B.  " Zivilisationsbruch  " sind geschichtlich
konnotiert. Sie gehören zur Shoa und sollten dort auch verbleiben.
Es muss nicht ausgerechnet dieser Begriff sein. Es gäbe andere.

Deborah Feldman ist in den USA aufgewachsen und lebt nun hier.
Und mit diesem Hintergrund trifft sie ihre Einschätzungen.

Bei der Propalästinensischen Demo am Freitag in Essen, waren
unter anderem auch Schilder zu sehen, auf denen " Stopp den Genozid "
stand.

Das in Richtung Juden zu schicken, finde ich perfide.

Nein, es ist kein Genozid, der sähe völlig anders aus.
Dann gäbe es keinen einzige palästinensischen Israeli mehr,
zum Beispiel.
Es gibt extrem viele Kriegsopfer. Das ist richtig. Das hat seine Ursache.

Die kalte Annektierung des Westjordan fand ich von Anfang an nicht gut.

Dass Ägypten nicht die Grenze offen lässt finde ich nicht gut.

Dass die Hamas aus dichtbesiedeltem Gebiet schießt auch nicht.

Dass Israel nun Gaza geteilt hat auch nicht.

Was soll's. Ich gebe hier keine Art " Glaubensbekenntnis " ab,
dafür ist die Lage seit Jahren viel zu komplex.

Eine schrieb, dass sie für ein Wochenende hier raus gegangen ist.
Das kann ich verstehen.
Ich habe diesen thread vor Wochen deabonniert.
Komme nur noch hier herein, wenn ich stabil genug bin.

Anna

 
Edita
Edita
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Edita
als Antwort auf Michiko vom 06.11.2023, 11:35:25
Zitat  Michiko: 
„Dass das ARD-Team so behandelt wurde, wundert mich nicht. Wer in einem solchen Kriegsgebiet unterwegs ist, muss darauf gefasst sein. Es kann alles gefälscht sein, die Ausweise, Pässe, Uniformen, Wagen-Kennzeichen und und und.“ 


Akkreditierte Pressevertreter, die sich auch als solche ausgewiesen haben, müssen sich trotzdem von israelischem Militär  bedrohen und beleidigen lassen??? 
Mich wundert das nicht, mich schockiert das! 
Auch außerhalb Kriegszeiten kann alles gefälscht sein, die Freundlichkeit, die Höflichkeit, die Achtung der Menschenrechte, der Respekt vor Menschen ………. 

Edita

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Granka
Granka
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Granka
als Antwort auf Rispe vom 06.11.2023, 10:49:37
Deborah Feldman ist eine ganz besondere Persönlichkeit. Es lohnt sich, ihre Rede bei Lanz anzuhören, diese Rede hat mich umgehauen. Und nicht nur mich, sondern auch alle Anwesenden der Sendung, als da wären Habeck und die Lorenzo und Gaub, man hat deutlich gemerkt, wie beeindruckt sie davon waren, hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=yblJzvEw2Go

Man muss wissen, dass sie sich aus den Klauen einer ultraorthodoxen Familie befreit hat, in dem Buch „Unorthodox“ beschreibt sie das, es ist ein ungemein interessantes Buch, weil man da viel erfährt über das Leben der Ultraorthodoxen.
Die Frau weiß, wovon sie spricht, man sollte sie anhören.
Sorry Rispe, dass alle anwesenden in der Sendung Lanz von Fr. Feldmann beeindruckt waren, sehe und sah ich nun ganz und gar nicht. Di Lorenzo beklagte "die Kälte von Teilen der Gesellschaft ion Deutschland für die Juden" und Habeck antwortete so, wie es ein Politiker tut und es besonders gut Habeck kann, "ich habe Achtung vor ihren pazifistischen Gedanken aber damit lässt sich der Konflikt nicht lösen", ich habe das Video nicht mehr extra angesehen, ich zitiere vermutlich nicht wortgleich, aber sinngemäss. Ich hatte auch das Gefühl, sie war sichtlich unzufrieden mit ihrem Auftritt, sie war nicht das erstemal bei Lanz und deshalb kannte ich sie und ihre Ansichten und ihre Kritik an Israel schon, was besonders ihr als Jüdin auch zusteht.
​​​​​Granka
​​​​​​
Michiko
Michiko
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Edita vom 06.11.2023, 11:58:47
Zitat  Michiko: 
„Dass das ARD-Team so behandelt wurde, wundert mich nicht. Wer in einem solchen Kriegsgebiet unterwegs ist, muss darauf gefasst sein. Es kann alles gefälscht sein, die Ausweise, Pässe, Uniformen, Wagen-Kennzeichen und und und.“ 


Akkreditierte Pressevertreter, die sich auch als solche ausgewiesen haben, müssen sich trotzdem von israelischem Militär  bedrohen und beleidigen lassen??? 
Mich wundert das nicht, mich schockiert das! 
Auch außerhalb Kriegszeiten kann alles gefälscht sein, die Freundlichkeit, die Höflichkeit, die Achtung der Menschenrechte, der Respekt vor Menschen ………. 

Edita

Ja Edita, Du hast ja so Recht,  danke für die Aufklärung. Bin mal gespannt, was Deborah Feldman dazu sagt.
Mareike
Mareike
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Rispe vom 06.11.2023, 11:46:56

Deborah Feldman kann und darf das sagen.

Es ist jedoch undenkbar, dass ein deutscher, nicht-jüdischer Politiker diese Gedanken zulässt, geschweige denn zustimmt. Es wäre auch fatal - der Aufschrei wäre immens.

Das Ignorieren liegt darin begründet, dass vieles über Jahrzehnte nicht erörtert werden durfte.

Auch die vermeintliche Kälte, die immer wieder thematisiert wird, ist eher ein Abschotten: Man möchte sich nicht angreifbar machen. Man hütet sich Partei zu ergreifen.

Mareike

 

Anna842
Anna842
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
Habe meine Buchempfehlung vergessen, auch wenn ich vermute, dass
es kaum einen interessiert, gebe ich sie mal rein:

Judith Coffey/Vivien Laumann:

"  Gojnormativität  " .

In diesem Buch geht es um die unterschiedlichen Formen des 
Antisemitismus in der BRD.

Anna

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