Internationale Politik Krieg in Israel

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe

Gestern Abend war die Politikwissenschaftlerin Hoda Salah bei Anne Will und hat auf die Situation der Menschen im Gazastreifen aufmerksam gemacht.
Sie kam leider zu wenig zu Wort, die Scharfmacher waren dominierend.
Zum Schluss hat sie auf ihre diesbezüglichen Berichte in der taz hingewiesen, die kann man hier lesen: Stimmen aus Gaza

Vielleicht interessiet das ja noch andere außer mir.

RE: Krieg in Israel
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Wieso streitet ihr Euch.?  Wollt ihr wissen wieso sich Menschen und Länder streiten..Dann solltet  ihr alles hier mal durchlesen. So beginnt etwas. 

Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Bandagenanderl

Zur Zeit wundert mich viel im Krieg der Israelis gegen die Hamas. Da ist einmal ein, für seine Verhältnisse,  ruhig agierender Herr Erdogan, nach dem Angriff der Israelis auf die Moschee, wogegen ihn eine Koranverbrennung in Schweden auf die Barrikaden treibt. 
 Dann die Strategie Israels gegen die Hamas. Gesprochen wurde von 1200 Hamas- Terroristen im Gazastreifen. Früher gab es ein ausgedehntes Tunnelsystem der Hamas weit in das israelische Staatsgebiet hinein, durch das die Terrorosten ausgeschwärmt sind. Nach der Entdeckung wurde das System teilweise zerstört. Nun ist wieder die Rede von einem Tunnelsystem der Hamas im Gazastreifen und sicher versucht Israel mit den Luftangriffen die Eingänge zu zerstören. Wenn die Hamas fleißig gegraben hat, wird zumindest ihr Führungspersonal unterirdisch nach Ägypten, oder hinter die israelischen Linien fliehen können, um dann als harmlose Zivilisten zu entkommen. Ich denke mir, dass man nach der langen Zeit, ohne Bodenoffensive, nur mehr Sympathisanten der Hamas erwischen kann. 
Wenn ich die Bilder der Zerstörung von mehrstöckigen Wohnblocks sehe oder wie ganze Straßenzüge mit Luftangriffen in Schutt und Asche gelegt werden, dazu die Aufrufe, den nördlichen Abschnitt des Gaza-Streifens zu verlassen, dann läuft das vermutlich einer Vertreibung des Palästinenser aus ihrer Heimat hinaus. Wie Markus XP geschrieben hat, ist eine Rückkehr zum alten Status aus Sicherheitsgründen für Israel nicht möglich und ich möchte noch hinzufügen und wohl auch nicht angedacht.
Nachdem Israel auch im Westjordanland, hinsichtlich von 170 000 illegal errichteten Siedlungsprojekten, nicht gerade zimperlich mit seinen jordanischen Nachbarn umgegangen ist, wird man auch hier versuchen die von den Ultrakonservativen als politischen Fehler eingestufte Abtrennung des Gazastreifens, wenigstens teilweise zu korrigieren. Bis jetzt zielt die geballte Unterstützung des Westens auf den Kampf Israels gegen die Hams ab und vergisst dabei, dass das Zerbomben eines Landstriches den Terror nicht auszulöschen vermag. Auch die amerikanischen Flugzeugträger und die übrige Flottenpräsenz dient vermutlich nicht dem Schutz oder der Evakuierung der palästinensischen Zivilbevölkerung, obwohl man versichert hat, man könnte das eventuell. 
Frieden kann nur von außen geschaffen werden und zwar durch eine Diplomatie, die nicht nur auf Druck basiert, sondern beide Seiten, Palästinenser und Israelis gleichberechtigt. behandelt. Der erste Schritt kann nur ein durch Druck erzeugter Waffenstillstand sein und dazu sehe ich nicht den Willen.

Anderl                 


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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
Auf eine Befreiungsbewegung bzw. Widerstandbewegung möchte ich
dennoch mal hinweisen, weil ich mich mit dieser am intensivsten
befasst habe: Die Polisario.

Sie setzt sich für die Unabhängigkeit der Region Westsahara ein,
welches seit Jahrzehnten von Marokko besetzt und ausgebeutet
wird.


Ca. 155.000 Menschen sind von ihrem Land geflohen und leben unter
erbärmlichen Bedingungen in Flüchtlingscamps.
Könnte man bei diesen auch den Begriff " Freiluftgefängnis " anwenden?
Ja, könnte man. Macht aber niemand.

Es wurde dort auch eine Mauer gebaut, der sog. Marokkanische Wall, der
das Eindringen von Polisario-Kämpfer in das marokkanisch besetzte und
kontrollierte Gebiet verhindern soll.
Diese Mauer beträgt ca. 2.500 km.

Es gab jedoch nie, so viel ich weiß, irgendwelche polisarische
Selbstmordattentäter, die sich in Cafes, auf Marktplätzen, in Schulbussen
in der Landeshauptstadt Marokkos in die Luft gesprengt haben.

Auch die Geflüchteten in den Lagern, haben keinerlei Hoffnung mehr,
auf Gerechtigkeit, auf Freiheit.

Angriffe auf Zivilisten in Marokko, auf Massaker in Marokko seitens der
Befreiungsorganisation Polisario sind mir nicht bekannt, so viel ich weiß,
gab es sie nicht.

So unterschiedlich handeln Befreiungsbewegungen.

Wer mehr wissen will: Bei wiki gibt es eine kurze Zusammenfassung.

Anna
aixois
aixois
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Anna842 vom 23.10.2023, 11:20:57

Und was ist eigentlich mit der Hisbollah, der lange Arm des Iran?
Was hat der Iran damit zu tun? Ihm wurde kein Land genommen,
es sind keine Araber, warum also wollen sie den Staat Israel
vernichten?

Seit der Machtübernahme der Revolutionsgarden geht Iran von der Wiedererschaffung bzw. Erhaltung des alten Palästina als einem historisch gemeinsamen arabisch-persischem Gebiet aus (verkürzt gesagt) , in dem Israel nichts zu suchen hat und folglich die Vernichtung des Staats Israel als 'Krebsgeschwür'  zur 'Staatsräson' Irans gehört.
Vorher waren Iran (unter dem von den USA protegierten, weil antirussischem  Schah) und Israel fast 'beste Freunde'.

Nach der Invasion und Besetzung des Südlibanons förderte Iran den Zusammenschluss von schiitischen Milizen, die gegen die Besatzer (Libanon und Libanesischer Krieg) kämpften. Das war von da an 1982 die Hisbollah (ab 1985 offiziell). Israel unterstützte in den libanesischen Bürgerkriegswirren auch christliche Milizen (Phalange von Gemayel) und liess zu , dass bis zu 3000 zivile Palästinenser in den Flüchtlingslagern von Sabra und Shatila von diesen Milizen und libanesischen Einheit brutal massakriert wurden. Dieses 'genozidale' Massaker war ein Ereignis, das zur Stärkung und Etablierung der Hisbollah beitrug, neben den syrisch-iranischen geopolitischen Interessen, die u.a. einen Zusammenschluss des Südlibanon mit Israel durch die hochgerüstete Hisbollah verhindern wollten.

Heute geht es darum,  wer im weiteren Nah-Ost Raum das Sagen hat, Israel (USA gestützt) oder Iran (Russland gestützt), jetzt 'best verhasste Feinde'.
Iran ist jetzt schon 'Sieger', weil die Hamas die Entstehung einer 'Achse' Israel -zu seinem Erzrivalen Saudi Arabien zumindest auf lange Zeit blockiert hat.

Die ganze Geschichte ist weit verzwickter , komplizierter, ist hier aber nicht von Interesse.
Die Sorge wegen eines Flächenbrandes bezieht sichauch auf eine Ausdehnung des Konflikts  aquf die Hisbollah und damit direkt auf Syrien und Iran.

Die sich ständig vergrößernde amerikanische Armada im Mittelmeer vor Israels Küste ist ganz sicher nicht zur Abschreckung der Hamas oder Hisbollah auf Warteposition.

Abhängig von dem Eingriffs-Verhalten des Iran/Syriens, schließe ich weiterhin Luftschläge Israels (mit US Hilfe) gegen die Atominfrastruktur Irans nicht aus.
So verstehe ich zumindesst die verklausulierten Andeutungen Israels, wonach auch der Nahe Osten am Ende des Konflikts völlig anders aussehen würde als vor dem 10/7. Ich hoffe nur ,  die Vernunft und nicht die Militärs,  setzen sich durch.


 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Rispe vom 22.10.2023, 23:29:39
Ja, Rispe, ich weiß, so persönliche Erlebnisse, die gehen
immer sehr ans Herz.

Anna

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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf aixois vom 23.10.2023, 13:01:26
Genauso ist es, aixois, ich wollte es nur nicht zu lang machen,
da ich eh schon viel geschrieben habe.
LG.

anna
Tina1
Tina1
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Anna842 vom 23.10.2023, 12:38:31
Auf eine Befreiungsbewegung bzw. Widerstandbewegung möchte ich
dennoch mal hinweisen, weil ich mich mit dieser am intensivsten
befasst habe: Die Polisario.

Sie setzt sich für die Unabhängigkeit der Region Westsahara ein,
welches seit Jahrzehnten von Marokko besetzt und ausgebeutet
wird.


Ca. 155.000 Menschen sind von ihrem Land geflohen und leben unter
erbärmlichen Bedingungen in Flüchtlingscamps.
Könnte man bei diesen auch den Begriff " Freiluftgefängnis " anwenden?
Ja, könnte man. Macht aber niemand.

Es wurde dort auch eine Mauer gebaut, der sog. Marokkanische Wall, der
das Eindringen von Polisario-Kämpfer in das marokkanisch besetzte und
kontrollierte Gebiet verhindern soll.
Diese Mauer beträgt ca. 2.500 km.

Es gab jedoch nie, so viel ich weiß, irgendwelche polisarische
Selbstmordattentäter, die sich in Cafes, auf Marktplätzen, in Schulbussen
in der Landeshauptstadt Marokkos in die Luft gesprengt haben.

Auch die Geflüchteten in den Lagern, haben keinerlei Hoffnung mehr,
auf Gerechtigkeit, auf Freiheit.

Angriffe auf Zivilisten in Marokko, auf Massaker in Marokko seitens der
Befreiungsorganisation Polisario sind mir nicht bekannt, so viel ich weiß,
gab es sie nicht.

So unterschiedlich handeln Befreiungsbewegungen.

Wer mehr wissen will: Bei wiki gibt es eine kurze Zusammenfassung.

Anna

Hamas: Die Geschichte der Terrororganisation
 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Tina1 vom 23.10.2023, 13:54:52
Ja, Tina, eine recht ordentliche Kurzzusammenfassung.
Danke fürs Einstellen.

Anna
Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf aixois vom 23.10.2023, 13:01:26

Tja @aixois, das ist so eine Sache mit der Vernunft. Wenn ich so leise vor mich hindenke, dann fehlt diese dem Herrn Netanjahu. Er muss sein Gesicht wahren, denn sonst stünde er als Versager da. Einheitlich hat er das Militär ohnehin nicht hinter ihm. Ich bin leider nicht mehr optimistisch und ich befürchte, dass es den Palästinensern ähnlich geht wie den Kurden. Palästinenser sind die Hamas und Kurden sind die PKK, auch wenn wir wissen, dass es nicht so ist.
 


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