Internationale Politik Krieg in Israel

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Edita vom 17.10.2023, 16:42:57
Meine und vieler anderer Leute uneingeschränkte Solidarität haben sie nicht! 

Edita
Meine "uneingeschränkte Solidarität" haben sie auch nicht!

Ich habe den Eindruck, viele Leute, die dies immer wieder aussprechen, wissen gar nicht, was dies in letzter Konsequenz bedeutet! Es heißt dann nämlich, was auch immer Israel tut, Völkerrecht hin oder her, sogar elementare Menschenrechtsverletzungen werden toleriert ... spielt alles keine Rolle: wir stehen an ihrer Seite, machen da bedingungslos mit! 

Was ist die Abriegelung des Gaza-Streifens? Keine Medikamente und Nahrungsmittel, kein Wasser, kein Strom, dazu eine aktive Verhinderung von humanitären Maßnahmen anderer Staaten ... das kann man nur noch als Kriegsverbrechen bezeichnen!

Ich kann das nicht "Gut" heißen! 

Ich hoffe, dies ist nicht der Tenor, wenn tatsächlich die angekündigte Bodenoffensive ausgerufen wird ...
MarkusXP
Anna842
Anna842
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf olga64 vom 17.10.2023, 19:36:46
Ist das ernst gemeint?
Dieser Begriff hat eine wechselvolle Geschichte.
Geht zurück bis ins sog. Altertum hinein.
Von ca. 1512 bis 1918 gehörte dieses Gebiet zum Osmanischen Reich.
Einen Staat Palästina hat es so gesehen nie gegeben.
Ebenso wie Israel.
Heißt aber nix. Viele Staaten hat es zuvor so nie gegeben.
Mehr weiß ich auch nicht.

Anna
jeweller
jeweller
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von jeweller
als Antwort auf EddyPur vom 17.10.2023, 20:05:32

Sorry, ich kann.

LG Hubert


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Alkmar
Alkmar
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Juro vom 17.10.2023, 15:37:18

Aber, aber Juro...
Der Verteidiger darf immer eine Waffe der mindestens höheren Stufe verwenden.

Aber kommen wir zu Israel.

Israel hat das Problem, sich nicht einem Krieg ausgesetzt zu sehen, wo man Soldat gegen Soldat kämpft.
Es gleicht eher einer "Polizeiaktion".

Obwohl ich mich der eher politisch gesehenen linken Fraktion zugehörig sehe, kann ich nicht umhin traurig einzugestehen, dass es innerhalb der linken Gesinnung, leider eine seltsame Tradition hat, die Welt in groben Sparten und geradezu klischeehaft wahrzunehmen.

Von weiter links stehenden Gruppierungen, deren Weltbild sehr einfach gestrickt ist und die sowohl im Ukrainekrieg falsche Sympathien äußern aber auch nun wieder sofort den Antiamerikanismus und Antizionismus hochleben lassen wollen, kann ich nur krudes erwarten oder abgewinnen.
Denn einfach ist fast nie etwas, im Leben, allenfalls leider nur der Tod.

Und so finden sich gerne Leute ein, die eine Täter-Opfer-Umkehr praktizieren möchten, obwohl man es doch mit Fakten zu tun hat, die unumstößlich sind.
Es hat niemals bessere Informationen gegeben, niemals wurde so objektiv berichtet, wenn man nur gewillt ist, sich erst eine Meinung zu bilden, als sie sich nur parat frisch gesteift, vom Kleiderbügel einfach umzuhängen.

Der Nahostkonflikt wurde vertagt und vertagt, die Welt ergriff zwar Partei beim jeweiligen „Freund“ und andere bei jenem, dem dann die Rolle des „Feindes“ zugedacht wurde.
Man gab Terroristen bereitwillig und jedem Waffen, der es bezahlen konnte.
Dabei stehen diese Terror Organisationen nur blödsinnig und stellvertretend, für andere Mächte bereit, ihren Fanatismus mit dem Leben zu bezahlen.

Fäden ziehen andere und so denke ich auch, dass die Konflikte in der Welt auch immer etwas miteinander zu tun haben.
Und diese Eskalation durch die Hamas, hat für mich gewiss etwas mit Russland zu tun!
Mit den Zuständen in Israel, mit den Zuständen in den USA.

Israel ist gut beraten, wenn es kühlen Kopf bewahrt und möglichst Zivilisten schont.
Doch zu befürchten ist, ähnlich wie in der Ukraine, dass sich Menschen trotzdem polarisieren werden, weil eben Extremismus nicht verhandelt.
Extremismus ist unversöhnlich und hält allenfalls nur inne, um sich zu stärken. Fäden, ziehen dabei immer im Hintergrund andere.  

Es musste also meiner Meinung nach so kommen, weil man keine Veranlassung sah, sich im Frieden auszugleichen und zu einigen, denn die Regierung in Israel war zu lange blind im Eifer, eigene Macht innenpolitisch zu festigen.
Die illegale Siedlungspolitik wurde legal genannt und so kommt es dann auch nun zum Showdown.
Ich mutmaße mal hoffnungsvoll, dass dies aber auch das einzig Gute daran ist, dass man dieses Vorhaben eine Diktatur in Israel zu schaffen, aufgeben muss.
 

aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Anna842 vom 17.10.2023, 21:38:44

Rechtlich gesprochen, wurde erst durch das Völkerrechtsmandat an die Briten durch das Mandatsgebiet Palästina, das sich (weiter als die historische Region Palästina) vom Mitttelmeer bis an den Jordan erstreckte, ein geo-politisches Gebilde, sieht man von den osmanischen Emiraten ab.

Also kein Staat im heutigen Sinne, sondern ein weites Gebiet auf dem sich heute die Staaten Libanon, Syrien (westl. Teile), Israel, Westjordanland, Gaza, und das jordanische Ostjordanland befinden.
Die Palästineser von heute sehen in den Kanaanitern ihre Vorfahren, die vor den Israelitern dort lebten, vorwiegend in Stadt"staaten".

Im Laufe der Zeit siedelten in diesem Gebiet aber ganz viele andere 'Stämme' sich an, z.B. Perser, Babylonier, Assyrer, Mamluken ...  uvam mit ihren jeweiligen Herrscherdynastien.  Juden, Christen und schließlich auch Muslime, so dass jeder sich aussuchen kann, auf welches Volk er sich beziehen möchte, um historische Ansprüche auf 'Palästina' zu rechtfertigen.



 

aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Juro vom 17.10.2023, 15:37:18

Ich will mich nicht in die  Diskussion um hopsende Sprengkörper (ich kenne nur Knallfrösche) einmischen.

Der Hinweis - wenn es hier schon um Waffen geht- sei erlaubt, dass Israel einer der wenigen Staaten ist,die die Chemiewaffenkonvention nicht unterzeichnet haben.

Die Vietnamesen hatten ein ausgeklügeltes Tunnelsystem (Chu Chi Tunnel - mehrere Geschosse), das die Amerikaner - letztlich erfolglos - mit Gas zu knacken versuchten.
Chemiewaffen gehören zu den geächteten Waffen. Streubomben auch.


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Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe

Moshe Zimmermann ist ein israelischer Historiker und Antisemitismusforscher, hier kann man über ihn lesen und ihn einordnen: Moshe Zimmermann

Es gibt ein interessantes Interview mit ihm über die Situation jetzt, das stelle ich mal hier ein für Interessierte:Historiker Zimmermann: "Der Staat Israel hat versagt"

Juro
Juro
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf Alkmar vom 17.10.2023, 23:09:36

Hallo Alkmar,

du hast vollkommen recht, die politischen Interessen der beiden Völker Israelis und Palästinenser wurden von Anfang an, noch vor der Staatsgründung Israels, von äußeren Kräften instrumentalisiert. Und  beide haben sich bereitwillig instrumentalisieren lassen, weil beiderseitig den Menschen Unrecht geschah.
Das begann schon mit der UN-Resolution zur Teilung des ehemaligen britischen Mandatsgebietes in zwei Staaten im Jahr 1947. Nicht einmal die eingesessene jüdische Bevölkerung war eindeutig für diese Form. Doch die Befürworterstaaten sollen starken Druck auf die anderen UN-Mitglieder ausgeübt haben, um diese Resolution durchzusetzen. Allerdings haben die arabischen Nachbarstaaten Jordanien, Ägypten/Syrien, Irak und Libanon diese Resolution abgelehnt, weil sie die Rechte des palästinensischen Volkes verletzte und die Teilung, gemessen an den wirtschaftlichen Möglichkeiten der beiden Staaten, die Palästinenser, die eigentliche angestammte Bevölkerung in diesem Gebiet, benachteiligte.
Der Palästinakrieg war die Folge. Über 400 palästinensische Ortschaften wurden ausgelöscht (meist physisch zerstört) und die Bevölkerung vertrieben (700.000 Menschen). Das Gebiet in den israelischen Staat eingegliedert.

Es gab schon damals bewaffnete jüdische Einheiten. So lehnten zwei dieser Einheiten die Resolution ebenfalls ab, weil sie ihnen nicht weit genug ging. Sie wollten noch mehr Macht und Land. Eine war die Irgun, eine der Zionistischen Weltunion nahestehende Gruppierung unter Menachem Begin. Sie löste sich als Militärgruppe 1948 zwar auf, hatte aber einen starken politischen Arm in der Gesellschaft. Menachem Begin nahm später maßgeblichen Einfluss auf die Ausweitung der Israelischen Positionen gegenüber den Palästinensern und den arabischen Nachbarn. Eine zweite Gruppe war Lechi, eine radikal-zionistische Gruppierung, die konträr zu den Briten stand und durchaus terroristisch zu nennende Methoden einsetzte. Sie wurde unter den Briten auch als Stern-Gang (Stern-Bande) bezeichnet. Sie wurde 1948 nach der Ermordung von UNO-Repräsentanten zerschlagen. Auf der politischen Ebene nahm auch diese Gruppe weiter Einfluss auf die Entwicklung des israelischen Staates. Es gab eine Nachfolgeorganisation, Cherut, mit 14 Sitzen in der Knesseth, heute finden sich viele politische Ziele im Likhud Netanjahus wieder. Ein wichtiger Name, der dieser politischen Gruppierung angehörte, war Jitzhak Schamir, späterer Präsident der Knesseth, Außenminister und Ministerpräsident Israels.

Es ist richtig, danach zu fragen, woher die beiderseitigen Radikalisierung kommt.

Rabin und Perez haben versucht, eine Aussöhnung beider Völker voranzutreiben, was einmal mehr das friedensfördernde Erscheinungsbild Israels prägte. Doch die UN-Resolution von 1947 wie auch die Osloer Verträge, die eine Zweistaatlichkeit forderten, ist in diesem Punkt nie umgesetzt worden. Israel verstand es, die Palästinenser als unterdrücktes Volk in einigen Gebieten zu konzentrieren ohne ihnen den eigenen Staat zu geben. Im Gegenteil, die Palästinensergebiete wurden von Israelis zersiedelt, eine schleichende Übernahme also.

Es ist wirklich an der Zeit, dass ein grundsätzlicher Politikwechsel eingeleitet wird. Weg von der gegenseitigen Vergeltungspolitik, hin zu einer Ausgleichspolitik. Auch mit einer Ausgleichspolitik kann das Existenzrecht Israels gewahrt bleiben und könnte der Krisenherd Nahost langsam ausgetrocknet werden. 
Ich sehe die Gefahr, dass sich der "Westen" vor den Karren einer politischen Gruppierung spannen lässt, die schon heute nicht mehr den Rückhalt im israelischen Volk hat.

Die Allianz antiisraelischer Staaten hat die Radikalisierung auf palästinensischer Seite gefördert, ihnen die Mittel zum Kampf gegeben. Dies hat Israel seit Jahren erkannt, aber die Gegenpolitik, diesen Terror politisch zu paralysieren, nicht umgesetzt. Das ist bei der Brisanz des Konfliktes in jedem Fall ein Spiel mit dem Feuer. Natürlich ist es ein beispielloses Verbrechen, was seitens der Hamas gegenwärtig verübt worden ist. aber wie hunderte Politiker gegenwärtig betonen: Eine Fortführung der Vergeltungspolitik, selbst eine Vertreibung der Palästinenser und eine Schwächung der Hamas beseitigt das Grundproblem des Hasses nicht. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine  Nachfolgeorganisation geben und der Terror geht auf anderer Ebene weiter. Der Zusammenhalt der arabischen und islamischen Welt wird wieder fester werden und vielleicht noch stärker antiisraelische Züge bekommen. Das Sterben Unschuldiger wird weitergehen.

Wollen wir das wirklich?

Juro

Juro
Juro
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf Rispe vom 18.10.2023, 11:00:14

Hallo Rispe,

eine interessante "Innenansicht".

Juro

TNolte
TNolte
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von TNolte
als Antwort auf Bandagenanderl vom 13.10.2023, 11:01:13
Wenn ich mir die Vorgänge so betrachte, so befürchte ich, dass es den Gazastreifen in Zukunft nur noch als Israelisches Siedlungsgebiet geben wird.
Der Aufmarsch der Israelischen Panzer und die über 700 Angriffe der israelischen Luftwaffe heute Nacht lassen diesen Rückschluss zu.
Man bedenke dass der Gazastreifen 40 km lang und 12 km breit ist. Die 1,1 Mio. Bewohner werden wohl flüchten und Israel ist diesen permanenten Unruhherd los.
Das ist faktisch unbegründet, weil sich Israel 2005 bewusst aus dem Gazastreifen zurückzog und jüdische Siedlungen aufgab. Dieser Prozess dürfte auch 2023 unumkehrbar sein. Gaza und das Westjordanland = teile Palästina, und herrsche.
https://de.wikipedia.org/wiki/Abkoppelungsplan
Im Vorfeld wusste der als weltweit. bekanntlich als bestens informierter Geheimdienst der Israelis nichts vom bevorstehenden Angriff. Das erstaunt mich.
Das kann man leicht erklären. In dem kleinen, geografisch überschaubaren Gazastreifen hat sich die Hamas einfach nicht mehr per Funk und Telefon, sondern mit Zetteln und Briefen verständigt. Offenbar drang kein israelischer Spitzel in dieses nach außen vollkommen abgeschottete und nicht abhörbare System ein.  
Zudem kommt der Angriff der Hamas auch innenpolitisch gerade zur rechten Zeit. Endlich sieht das israelische Volk, wie wichtig ein entschlossener Premierminister ist, der tatkräftig einschreitet und sich nicht von irgendwelchen Stellen gängeln lassen muss.
Meiner Ansicht nach waren außenpolitische Entwicklungen viel entscheidender. Die diplomatische Annäherung sunnitischer Staaten wie z.B. Saudi-Arabien an Israel.

Außerdem gab es den 50. Jahrestag des Jom Kippur Kriegs 1973. Der 7. Oktober 2023 war erneut ein jüdischer Feiertag, nämlich Simchat-Tora.
https://de.wikipedia.org/wiki/Simchat_Tora
Es ist mir klar, dass Menschen jüdischen Glaubens in aller Welt viele Verwandte, Freunde und Bekannte in Israel haben. Trotzdem sollte man Glauben und Staatspolitik trennen, denn die Kirchen sind auch im Ränkespiel der politischen Mächte oft die Strippenzieher im Hintergrund. Natürlich gilt das auch für die muslimische Seite. Die Demonstrationen für die Hamas zeigt, wie wichtig Aufklärung hier wäre. Leider haben wir das auch verschlafen und erst jetzt begonnen mit der Ausbildung von Iman in Deutschland. Vermutlich werden die arabischen Demonstranten bei uns, nur die Iman erreichen können. 
Die Trennung von Staat und Kirche (wie in Frankreich) bzw. Religion ist ein frommer westlicher Gedanke der Aufklärung. Weltweit absolut in der Minderheit.

Schon in Russland klappt die Aufklärung mittlerweile nicht mehr. Stattdessen werden nationalistische Mythen verbreitet und die Geschichte geklittert. Die Russisch Orthodoxe Kirche unterstützt den als "Spezialoperation" getarnten Angriffskrieg Putins auf die Ukraine bedingungslos als vaterländische Pflicht und hinkt der historisch-kritischen theologischen Exegese der evangelischen und katholischen Kirchen mittlerweile um Jahrhunderte hinterher. Unter Evangelikalen in Nordamerika, Brasilien, aber auch in Westeuropa wird das Rad der Aufklärung ebenfalls wieder zurückgedreht, bis hin zur Demokratiegefährdung.

Israel ist und bleibt ein jüdischer Staat und ist ohne die Tradition der Tora gar nicht zu denken.

Iran wird auf ewig eine Islamische Republik bleiben, erst recht nach der Ausrufung der islamischen Weltrevolution von 1979, die bisher nicht abgeschlossen wurde. Junge, sehr gut ausgebildete, westliche Demokratie und Freiheit liebende Menschen werden u.a. von den stark bewaffneten Revolutionswächtern gnadenlos unterdrückt, in Gefängnissen gefoltert und vergewaltigt. Wer kann, flieht ins Ausland.

Bildung als säkulare Aufklärung ist und bleibt ein frommer Wunsch. Das sieht man sowohl in islamischen und jüdischen Schulbüchern, die von fundamentalistischen Gruppen genutzt werden: Hass auf die Feinde! 

Anderl          

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