Internationale Politik Krieg in Israel

Der-Waldler
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 17.10.2023, 16:31:12

Zitat:
Ramallah, 16. Oktober 2023 – Mehr als 1.000 palästinensische Kinder in Gaza wurden seit dem 7. Oktober von israelischen Streitkräften getötet, da überlebende Kinder infolge intensiver israelischer Bombardements und beispielloser interner Vertreibungen unermessliche körperliche und emotionale Folgen erleiden.
Israelische Streitkräfte haben etwa alle 15 Minuten ein palästinensisches Kind getötet, seit das israelische Militär am 7. Oktober eine massive Militäroffensive auf den Gazastreifen entfesselte, nachdem bewaffnete palästinensische Gruppen Raketen auf Israel abgefeuert und den israelischen Zaun um Gaza durchbrochen hatten, um Angriffe innerhalb Israels zu starten.
Und diesen Kindermördern gehört unsere uneingeschränkte Solidarität. Ganz gemäß unserer Staatsräson, zu der Israels Recht auf Selbstverteidigung gehört, ebenso aber auch die daraus folgenden Maßnahmen.

Meinst Du nicht, dass es auf beiden Seiten Taten gibt, die wir uns noch vor kurzem nicht vorstellen konnten, obwohl sie vermutlich schon immer und überall zum "Kriegsrepertoire" gehörten?

Und wiegen die Taten des einen wirklich die des anderen auf bzw. erklären bzw. rechtfertigen die Taten der einen Seite die Taten der anderen Seite?

Wie kommst Du darauf, dass irgendwer denken könnte, solche Massaker würden durch unsere Staatsräson gedeckt?

Mir zerreißt es das Herz, wenn ich an die getöteten jüdischen Kinder denke und die Fotos sehe, die ich mir zumute. Und mir zerreißt es das Herz, wenn ich an die getöteten palästinensischen Kinder denke und die Fotos sehe, die ich mir ebenfalls zumute.

Wer da das Leid unterscheidet, und vielleicht sogar das eine mit dem anderen relativiert, der hat den Weg jedweder Menschlichkeit verlassen.

DW
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 17.10.2023, 17:13:32

Danke lieber D.W.

Auch wenn ich mal mit vorsichtigen mathematischen Analysen an die Sache rangehe: ich kann es nicht glauben,dass der grösste Teil der 2 Mio Bewohner des Gaza aufgrund mangelnder Schulbildung und aus religiösen Motiven diese Terrorbande weitermachen lässt. Es sind ja nicht erst seit gestern unhaltbare Zustände im Gaza für die dortigen Bewohner und deren Kinder und Nachkommen. Das existieirt seit vielen Jahren.
In so einem kleinen Streifen Land kann es auch nicht verborgen bleiben, wenn in einer Vorbereitungszeit von 2 Jahren überall Waffendepots angelegt werden (in den Tunnels, in Krankenhäusern Schulen usw.)

Mehr als die Hälfte dieser Menschen sind übrigens unter 20 Jahre alt - also keinesfalls alte und gebrechliche Menschen.
Mich erinnert dies an die Passivität der Juden,die von den deutschen Nazis in deren Tötungs-Industrie deportiert wurden. Wenig bis keine Gegenwehr - man liess es mit sich geschehen.
Aber hier waren sicherlich nicht mangelnde Bildung, kombiniert mit der Religion verantwortlich.
Eher kann ich mir vorstellen, dass es Umstände im Leben gibt, die so grausam und unvorstellbar sind, dass man nicht glaubt, dass es jemals geschehen wird.
Aber im Gaza erlebt es die Bevölkerung immer wieder und müsste schon allmählich wissen,d ass die Israelis zurückschlagen, insbesondere jetzt, wo sie auf eigenem Terrritorium angegriffen wurden. Olga

Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf Michiko vom 17.10.2023, 16:52:44
Und diesen Kindermördern gehört unsere uneingeschränkte Solidarität. Ganz gemäß unserer Staatsräson, zu der Israels Recht auf Selbstverteidigung gehört, ebenso aber auch die daraus folgenden Maßnahmen.
Sagt man jetzt "Kindermörder" zu den Israelis oder Juden und was sind dann die Terroristen der Hamas, die Kinder und Säuglinge ermordet haben?
Es sind ebenso Kindermörder, natürlich, nur jenen gehört eben nicht unsere uneingeschränkte Solidarität. Unsere Regierung unterscheidet hier fein säuberlich zwischen den bösen und unseren guten Kindermördern.

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Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf olga64 vom 17.10.2023, 17:26:48

"Aber im Gaza erlebt es die Bevölkerung immer wieder und müsste schon allmählich wissen,d ass die Israelis zurückschlagen, insbesondere jetzt, wo sie auf eigenem Terrritorium angegriffen wurden".

Mit diesem Satz stellst du alle Palästinenser mit der Hamas auf eine Stufe, liebe Olga,
Glaubst du wirklich, die ganze "Bevölkerung" in Gaza würde das gutheißen, was da jetzt geschen ist?
Nein, die  haben wegen der Attacken der Hamas auf Israel schon etliche Kriege erlebt mit vielen toten Zivilisten und hassen die Hamas zu einem großen Teil. Die wollen auch nur in Frieden leben und nicht ständig mit Kriegen konfrontiert werden.
Eben weil sie wissen, wie die Israelis zurückschlagen, lehnen sie die Hamas zu einem großen Teil ab.
Sie sind aber auf sie angewiesen, weil sie von diesen Terroristen regiert werden.

Also was sollen sie tun?

Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf Rispe vom 17.10.2023, 17:22:36

Dieses Thema ist viel zu heikel, um irgend etwas einfach so sorglos rauszuhauen. Hier sollte man sehr viel Fingerspitzengefühl anwenden, wenn man Begriffe anwendet, vor allem als Deutscher. Es gab nämlich eine Zeit, da waren wir mal Kindermörder.
Eben, und für die Untaten hatten wir auch zu büßen, und tun es bis heute. Das gesamte Volk, nicht nur die Mörder.
 
Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf Der-Waldler vom 17.10.2023, 17:22:56
 
Wer da das Leid unterscheidet, und vielleicht sogar das eine mit dem anderen relativiert, der hat den Weg jedweder Menschlichkeit verlassen.

DW
Hast du tatsächlich den Eindruck, dass unsere Regierung alles unternimmt, um das Morden und Sterben dort zu beenden? Ich nicht.

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olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 16.10.2023, 20:18:08

Die Hamas-Kämpfer kennen das Tunnelsystem in- und auswendig, während die Israelis es mit einem extrem komplexen, mehrstöckigem Gängesystem zu tun haben, die mit Sprengfallen und Guerillakämpfern gespickt sind. Die Zugangspunkte lägen oft versteckt zwischen Schulen, Moscheen oder Krankenhäusern. Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert, wenn die Bodenoffensive der Israelis beginnt.
 
Ich denke, jeder - auch sehr Aussenstehende wie wir - wird grosse Befürchtungen vor so einer israelischen Bodenoffensive in Gaza haben.
Zumal hier auch noch geschätzt ca 200 Geiseln irgendwo versteckt in den Tunnels vegetieren dürften, wenn sieüberhaupt noch leben und als Faustpfand dieser Terrorgruppe Hamas gegen Israel (und anderen Staaten aus denen die Geiseln kommen) dienen werden.

Nicht umsonst hat Israel 300.000 Reservisten einberufen - man rechnet vermutlich auch mit sehr grossen Verlusten auf dieser Seite. Gaza ist bereits grossflächig zerbombt; ein Fortkommen wird auch problematisch werden und könnte auch - witterungsbedingt - im Schlamm enden, wo dann nachrückende Truppen nur schwierig Befreiungsaktionen durchführen können.
Aber was wäre die Alternative?
Die Hamas ungeschoren davonkommen lassen? Und warten, bis die ihre Waffendepots wieder aufgefüllt haben und wiederum zuschlagen?
Die weitere Gefahr droht vom Norden, wenn die Hisbollah ihr Versteckspiel aufhört. Ebenfalls vom Iran gesteuert, sollen die viel besser ausgerüstet sein und militärisch gut trainiert und erfahren.

Und wenn all das als Unsicherheitsfaktoren nicht reichen soll:  was geschieht, wenn auch dieser Krieg zu Ende ist? Wem werden die Schlüssel zum Gaza übergeben? Wer möchte diesen Streifen Land künftig regieren? Ägypten? Wieder Israel? Und wann bilden sich dann Nachfolgegruppen der Hamas oder ganz andere,die nur ein Ziel haben: Israel zu vernichten? Olga
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 17.10.2023, 17:35:45

Wieder so eine plakative Hau-drauf-Äußerung.
Wo musst du denn büßen für die Verbrechen unserer Vorgänger-Generation?
Dass sie nicht vergessen werden und man deshalb aufpassen muss, dass der Antisemitismus nicht wieder überhand nimmt, das wirst du wohl akzeptieren müssen.
Ist das zu viel verlangt?

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 17.10.2023, 17:38:41
Hast du tatsächlich den Eindruck, dass unsere Regierung alles unternimmt, um das Morden und Sterben dort zu beenden? Ich nicht.
Mal eine sachliche Gegenfrage: was, nach Ihrer Meinung, sollte "unsere Regierung" alles unternehmen, um das Morden und Sterben in einem anderen Land zu beenden?
Bin gespannt auf Ihre Ideen und Vorschläge - vielleicht haben Sie ja eine Problemlösung parat und sind am Ende nicht selbst Teil eines unlösbaren Problems. Olga
Michiko
Michiko
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 17.10.2023, 17:30:31
Und diesen Kindermördern gehört unsere uneingeschränkte Solidarität. Ganz gemäß unserer Staatsräson, zu der Israels Recht auf Selbstverteidigung gehört, ebenso aber auch die daraus folgenden Maßnahmen.
Sagt man jetzt "Kindermörder" zu den Israelis oder Juden und was sind dann die Terroristen der Hamas, die Kinder und Säuglinge ermordet haben?
Es sind ebenso Kindermörder, natürlich, nur jenen gehört eben nicht unsere uneingeschränkte Solidarität. Unsere Regierung unterscheidet hier fein säuberlich zwischen den bösen und unseren guten Kindermördern.
Nein, so ist es nicht. Unsere Regierung hat eine klare Haltung zum Staat Israel aufgrund des unseligen Erbes, was Deutschland noch immer anhängt und anhängen wird. Man muss sich schon entscheiden und kann sich nicht verbiegen, mal für die eine und dann für die andere Seite votieren. Ich bin sicher, jeder für sich hat eine innere Haltung, zu welcher Seite er tatsächlich tendiert.
Der Überfall der Hamas auf Menschen, die ein Musikfestival besuchen, einfach so ohne Anlass, Geiselnahmen und Entführungen, das grausame Töten von Babys und Kleinkindern, was wollen sie der Welt damit sagen? Dass sie nicht in eine menschliche Gemeinschaft gehören. Und wer will den Angegriffenen verbieten, sich dagegen zu wehren mit allen Mitteln, die sie haben. Ich kann sie verstehen.

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