Internationale Politik Krieg in Israel

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf aixois vom 13.10.2023, 12:38:38
Lieber Aixios, es ist nicht OT, nein ganz und gar nicht.
Es stellt sich die Frage, warum Menschen so etwas tun.
Also, warum der junge Mann der Hamas einen Säugling
töten kann.
Könnten wir ihn fragen, würde er vielleicht sagen: Die töten unsere
Kinder, und wir töten ihre Kinder.
Und das wäre schon alles.

Und zu Indien, auch China: eine simple Ideologie hebelt sowohl
den " Mutterinstinkt ", als auch die Tötungshemmung aus.
Diese Ideologie heißt: Mädchen sind nix wert.
Und was unterscheidet mich in der Essenz des menschlichen Seins
von den indischen Frauen: Gar nichts.

Eine Ideologie ist immer stärker, egal wie einfach sie gestrickt ist.
Es ist auch eine Ideologie, die zu dem führt, was die Hamas macht.

Es kann nichts in uns angesprochen werden, was nicht bereits in
uns vorhanden ist.

" Das wirklich Irrationale und tatsächlich Unerklärbare ist nicht das Böse.
Im Gegenteil: Es ist das Gute. " ( Imre Kertèsz. Shoa-Überlebender )

Die Frage nach dem Angriff der Hamas, wie sie so grausam gegenüber
Zivilisten sein konnten, ist die Frage nach dem, was uns Menschen
ausmacht.
Und da wird es unangenehm.
Der israelische Verteidigungsminister meinte, das wären keine Menschen,
sondern Tiere.
So etwas hört man häufiger. Oder das sind Unmenschen. Oder sie
müssen irre sein oder irgendwie psychisch krank. ( Putin )

Wir schieben es weg, weil wir es nicht wahrhaben wollen: Es sind ganz
normale Menschen, die so etwas tun.
Wir grenzen uns auf Teufel komm raus von diesen " Monstern " ab.
Finden tausend Erklärungen....

Warum glaubst du, dass Kriminalromane so hohe Auflagen haben?
Oder warum Krimis so umfangreich im Fernsehen laufen?
Das Böse scheint die Leute anzusprechen, weshalb man auch von der
Faszination des Bösen spricht.
Kann etwas " angesprochen werden ", das gar nicht in uns ist?

Wir sind hier mitten im Thema, Aixois, egal ob " Krieg in Israel " oder
" Krieg in Europa ", immer wird die Frage nach dem absoluten, als auch die
Frage nach dem banalen Bösen aufgegriffen.

" Wer sich die Mühe macht, beispielsweise den Dschihadisten genau 
zuzuhören, erkennt dieselben Denkbewegungen, die auch dem Denken
der Nationalsozialisten zugrunde liegen: Vernunft und Moral sind künstlich. "
( Bettina Stangneth: Böses Denken )

Ja, du hast auch recht: Der Mensch, das unbekannte Wesen.
Aber, wenn wir über Krieg, über Frieden, über Massaker und Genozide
sprechen, müssen wir skrupellos erkennen, wer wir als Menschen sind.

Und glaub mir. Mütter sind keine besonderen Menschen. Sie können auch
Lust empfinden, bei der Gewalt gegen die eigene Kinder.
Allmachtsphantasien, Freude an der Ausübung von Macht sind keine
klinischen Diagnosen.

Und bei Allmachtsphantasien können wir auch wieder bei den Dschihadisten,
beim IS und bei der Hamas landen....und bei vielen anderen auch.

Anna

 
Malinka
Malinka
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Malinka
als Antwort auf aixois vom 13.10.2023, 14:03:47

Ach und ich plapper nach? 

Unverschämt bist Du

werner777
werner777
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von werner777

Nur zur Info: Heute Nachmittag um 1530 Uhr soll in Siegen/NRW eine pro-palästinensische Demonstration mit über 400 Teilnehmern stattfinden. Die Demo ist angemeldet und nicht verboten. Wer die Demo genehmigt hat, ist mir nicht bekannt.
Werner
 

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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf aixois vom 13.10.2023, 12:38:38
Ich bin  einfach überzeugt (das ist kein naiver Glaube an "das  Gute im Menschen"), dass keiner zum Mörder geboren wird, er wird dazu gemacht, so wie einer  zum angesehenen Martyrer gemacht wird, der als Held verehrt,  in die Geschichte eingeht, weil er sich für  "vermeintlich" höhere Ziele geopfert hat. (Um falsches Lesen auszuschließen: ich meine damit nicht das Recht zur Selbstverteidung, die Leben rettet) 

Ansonsten : OT
 
Ich denke, der Mensch ist von Natur weder gut noch böse, aber er zu allem fähig, zum Guten wie zum Bösen, und das auch in seinen Extremformen. Und beides kann vom ersten Tag seiner Geburt an durch äußere Einflüsse und eigene Erfahrungen (Erziehung, Indoktrination, Manipulation, aber auch durch eigene Leid-Erfahrungen und Glücks-Erfahrungen) beeinflusst, manifestiert, aber auch verändert werden. Ausser genetischen Prädispositionen und körperlichen Merkmalen ist bei unserer Geburt nichts "vorhanden", weder Gutes noch Böses. Wir werden von der ersten Sekunde unseres Lebens am mit Informationen, Gefühlen, Eindrücken, Handlungen, Kontakten usw.usf. "gefüttert", und daraus entsteht dann das, was wir "sind".

LG

DW
Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf werner777 vom 13.10.2023, 14:31:05

@werner777

Siegen ist meine Geburtsstadt, deshalb antworte ich mal. Hast Du gefragt, warum diese Demo nicht verboten wurde? Möglicherweise demonstrieren ja gar keine Hamas-Anhänger, sondern Menschen, die Angst um ihre Verwandten im Gazastreifen haben?

Also, ich weiß es nicht, ich hoffe sehr, dass es keine Hamas-Unterstützer sind, die demonstrieren wollen.

Es muss aber möglich sein, gegen die Bombardierung von Zivilisten zu demonstrieren. Als junger Schüler habe ich 1967 an einer pro-Israel Demo in Siegen teilgenommen, weil wir solidarisch mit dem David Israel waren, der von der vermeintlichen Übermacht der arabischen Staaten bedroht wurde.

Heute haben sich die Kräfteverhältnisse eindeutig umgekehrt. Auch im Gazastreifen leben viele unschuldige Zivilisten, die nicht bombardiert werden sollten.

"Mitgefangen, mitgehangen" ist keine Maxime, die ich gutheißen kann.

Karl

werner777
werner777
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von werner777

Interessant ist diesbezüglich ein Artikel der Siegener Zeitung. Ein Herr Roland Wiegel aus dem Dunstkreis Die Linke scheint die Demo beantragt zu haben.
Werner
 
 

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Juro
Juro
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf MarkusXP vom 13.10.2023, 13:41:52

Hallo MarkusXP,
dass ein Israeli sich von Deutschland nichts vorschreiben lassen wir, kann ich mir sehr gut vorstellen. Dass aber da, wo es um gemeinsame und freundschaftliche Zusammenarbeit geht, unsere europäischen Werte, die an jeder Ecke propagiert werden, vermittelt werden, halte ich schon für legitim. 
Ich erinnere mich an die Bewegung, mit der Yitzhak Rabin den Friedensschluss von 1993 begrüßte:

Rede Rabins bei der Unterzeichnung des ersten israelisch-palästinensischen Abkommens am 13. September 1993 vor dem Weißen Haus in Washington" ... Euch, den Palästinensern, sage ich: Ihr und wir sind beide dazu verurteilt, zusammenzuleben, auf demselben Stück Erde, im selben Land. Wir, die Soldaten, die mit blutgetränkten Uniformen von den Schlachtfeldern zurückgekehrt sind, wir, die wir mitansehen mussten, wie vor unseren Augen unsere Familienangehörigen und besten Freunde starben, wir, die wir auf Begräbnisse gehen und es schwer finden, dem Blick der Eltern und der Waisen standzuhalten, wir, die wir aus einem Land gekommen sind, wo die Eltern ihre Kinder begraben müssen, wir, die gegen euch, die Palästinenser, gekämpft haben, sagen euch heute mit klarer Stimme: Genug der Tränen und des Blutes. Genug.
Wir haben keinen Hass auf euch. Wir sehnen uns nach keiner Rache. Wir sind - wie ihr - Menschen, die ein Haus bauen wollen, einen Baum pflanzen, lieben wollen; Menschen, die an eurer Seite in Respekt und Sympathie als freie Menschen leben wollen. Wir geben heute dem Frieden eine Chance und sagen euch mit klarer Stimme: Bis hier, nicht weiter. Beten wir dafür, dass der Tag noch kommen wird, an dem alle sagen werden: Fort mit den Waffen.
Wir sehnen uns danach, ein neues Kapitel in unserem gemeinsamen, traurigen Geschichtsbuch zu öffnen - ein Kapitel von gegenseitiger Anerkennung, von Respekt, Verständnis, Freundschaft. Wir hoffen auf den Anfang einer neuen Geschichte des Nahen Ostens. Heute, hier vor dem Weißen Haus in Washington, beginnt eine neue Zeitrechnung in der Beziehung zwischen den Völkern, zwischen den Eltern, die der Kriege müde sind, zwischen unseren Kindern, die keine Kriege mehr kennen werden.
Herr Präsident, meine Damen und Herren, unsere geistige Kraft, die hohen Werte unserer Moral beziehen wir seit Tausenden von Jahren aus dem Buch der Bücher. In einem von ihnen - Ecclesiasticus - steht: "Alles hat seine Stunde, und eine Zeit ist bestimmt für jedes Vorhaben unter dem Himmel: eine Zeit fürs Geborenwerden und eine Zeit fürs Sterben; eine Zeit, zu töten und eine zu heilen; eine Zeit zu weinen und eine Zeit zu lachen; eine Zeit zu lieben und eine Zeit zu hassen; eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden." Meine Damen und Herren, jetzt ist die Zeit für den Frieden gekommen!
In zwei Tagen wird das jüdische Volk überall auf der Welt den Beginn des neuen jüdischen Jahres feiern. Ich glaube, ich hoffe, ich bete, dass dieses neue Jahr die Nachricht der Befreiung aller Völker bringen wird. (...) In der jüdischen Tradition ist es ein Brauch, die Gebete mit einem Amen ausklingen zu lassen. Mit eurer Erlaubnis werde ich mit den Worten aus dem täglichen jüdischen Gebet schließen, und ich bitte das verehrte Publikum, das Amen zu sagen. "Der, der in seinem Himmel Frieden schafft, der wird über uns und über das ganze Volk Israel Frieden bringen. Amen."
https://dadalos.org/deutsch/Vorbilder/Vorbilder/rabin/zitate.htm

Was musste passieren, dass diese hoffnungsvollen Worte in Israel in Vergessenheit gerieten?

Juro
werner777
werner777
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von werner777
als Antwort auf Karl vom 13.10.2023, 14:44:01

@Karl
Kann ich nichts für. Die Demo ist halt zufälliger Weise in Siegen. Ich habe die Nachricht übers TV bekommen und kann nur entnehmen, was ich soeben in der Siegener Zeitung gelesen habe.
Werner
 
aixois
aixois
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf werner777 vom 13.10.2023, 14:31:05

Werner,

für Palästina zu demonstrieren ist nicht verboten, fällt unter freie Meinungsäußerung.

Nicht so das Feiern von Gräueltaten, das Bejubeln von Mord und Totschlag, das Aufhetzen zu Hass, Rache, Rassismus/Antisemitismus usw.
Deshalb ist es unwichtig , wer die Demo "genehmigt" hat.

So nebenbei: Demos müssen angemeldet werden, aber sie unterliegen grundsätzlich wegen des GG Rechts auf Versammlungsfreiheit keiner vorherigen Genehmigung ! Wo kämen wir da denn auch hin ?

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf MarkusXP vom 13.10.2023, 13:41:52

Die Position Deutschlands muss in erster Linie in diesem Krieg an der Seite Israels sein. Man darf eine "Deutsche Stimme der Mäßigung" nicht überschätzen. Israel wird sich kaum dafür interessieren, die Hamas wohl ebenfalls nicht.

Noch eines ...Das es den Staat Israel in der jetzigen Form gibt, liegt auch, vielleicht sogar in erster Linie, an den Geschehnissen von 1933 bis 1945. Da haben wir eine historische Verantwortung, keine Frage. 
geschrieben von Markus XP

Besonders für diese beiden Absätze habe ich Deinem Beitrag ein "gefällt mir" gegeben. Die nach und nach veröffentlichten Berichte über das Abschlachten der Säuglinge und wahllosem Ermorden von alten und jungen Menschen sind nicht zu ertragen. Die Hamas hätten wissen müssen, was nun passiert.

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