Internationale Politik Krieg in Israel

werderanerin
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Elbling vom 12.10.2023, 13:42:56

...wir alle hier in Deutschland könnte die Einheit dahingehend fördern, indem wir uns nur darauf besinnen würden, dass diese friedlich von Seiten der Menschen in der DDR vollbracht wurde.

Ja, es könnte auch heute noch immer eine Art Vorbild für andere Teile in der Welt sein..., nicht mehr aber auch nicht weniger...und das mit all den Schwierigkeiten, auch heute noch.

Die Schwierigkeit bei Religionskriegen ist, dass sie schon "ewig" da sind..., Kinder dazu regelrecht erzogen werden, den "Gegner/Nachbarn" zu hassen, ob wohl sie garnicht wissen warum.

Das erschwert nicht nur Befriedungen, sie scheinen eigentlich , für zumindest unlösbar zu sein.

Kristine

Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Der-Waldler vom 12.10.2023, 12:00:42

Danke @der-waldler,

dass Du Dir einen kritischen Geist bewahrt hast und anders als einige andere hier nicht jede Horrormeldung gleich für bare Münze nimmst.

CNN meldet, dass die israelische Regierung Meldungen über geköpfte Babies nicht bestätigen kann. Im nächsten Edit werde ich den Beleg nachliefern. Ich schreibe hier am Handy in Staufen.

Dies ändert nichts an der Brutalität des Überfalls. Mich erinnert dies an ein kollektives Selbstmordkommando und ich frage, was muss geschehen, damit Menschen solch ein Verhalten zeigen?

Karl

P.S.: Wie versprochen der Link zu CNN:
https://www.cnn.com/2023/10/12/middleeast/israel-hamas-beheading-claims-intl

Israeli official says government cannot confirm babies were beheaded in Hamas attack


Ich erinnere auch an die Meldungen zu X, dem ehemaligen Twitter. Der Wegfall der Zensurinstanzen zur inhaltlichen Kontrolle hat auf X zu einer Flut von manipulierten Bildberichten geführt. Einige der angeblichen Horrorbilder stammen aus früheren Kriegen aus allen Weltregionen, teilweise aus Videospielen und oft aus der Feder von KIs.
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf TNolte vom 12.10.2023, 13:24:26

@TNolte

Persönlich finde ich  die Leipziger Autoritarismus Studien  (BaWü Beispiel ) für recht informativ , auch weil differenziert der Antisemitismus in den Bundesländern nach 4 Kategorien untersucht wird, die sich deutlich unterscheiden:

  1. tradierter Antisemitismus,
  2. Antisemitismus in der Umwegkommunikation, 
  3. Schuldabwehrantisemitismus
  4. israelbezogenern Antisemitismus (der, nicht überraschend,  bei Migranten aus dem muslimisch/arabischen Raum vergleichsweise hoch ist, aber auch bei jüngeren Frauen).

Statistiken über einschlägige gewalttätige Straftaten sind allerdings weniger aussagekräftig, da hier u.a.dem Rechtsextremismus eine besondere Bedeutung zukommt (siehe BaWü - Bayern)

Interessant finde ich,  ist auch die Expertise  antisemitismus-unter-muslimen-und-menschen-mit-migrationshintergrund.html mit einigen aktuelleren Informationen und links.

Für gesichert halte ich persönlich seit  50 Jahren die Verbindung des Antisemitismus  mit der religiösen (!) , weniger der säkularen Erziehung und Bildung. In Bangla Desh z.B. entspricht der Anteil antisemitisch Eingestellter ziemlich genau dem Anteil der Muslime im Land (rund 1/3).

Interessant ist auch die positive,  antisemitismusfreie Einstellung der religiösen Evangelikalen mit dem erwählten "Volk Gottes" (auch heute noch bes. in den USA von großer politischer Relevanz) und der Christen allgemein, die in den Juden die Jesus-Mörder sahen, was zur Rechtfertigung so mancher "weltlichen" Pogrome herangezogen wurde (siehe auch Abspaltung der "Deutschen Christen").



 

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MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf werderanerin vom 12.10.2023, 14:52:49
...
Die Schwierigkeit bei Religionskriegen ist, dass sie schon "ewig" da sind..., Kinder dazu regelrecht erzogen werden, den "Gegner/Nachbarn" zu hassen, ob wohl sie garnicht wissen warum.

Das erschwert nicht nur Befriedungen, sie scheinen eigentlich, für zumindest unlösbar zu sein.

Kristine
Ich stimme dir vom Prinzip her zu! Religionskriege, selbst wenn die sich bekriegenden Religionen für sich in Anspruch nehmen, im Grunde ein humanes Menschenbild zu verkörpern, sind aktuell kaum zu befrieden. Es fehlt oft an der Toleranz!

Für die einen ist die Kuh heilig, der Nachbar hat sie auf dem Speiseplan. Wie will man sich da einigen?

Trotzdem habe ich den Eindruck, dass Christen, in Europa zumindest, aktuell zu den toleranten Religionen gehören. Sicherlich kommt dies auch daher, dass die Bedeutung der christlichen Religion in unseren Breiten seit Jahren, fast Jahrzehnten, immer mehr nachlässt.

"Religion ist Privatsache!" würde bei uns ja nahezu jeder unterschreiben. Das ist ja nun wahrlich nicht bei allen Religionen so .....
MarkusXP
werderanerin
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Karl vom 12.10.2023, 15:01:50

Ich hatte heute einen sehr interessanten Artikel gelesen und war doch erstaunt, dass es bei dem Konflikt nicht um (einfache) Gegnerschaft geht..., hier geht es um erbitterte Feindschaft, die Jahrtausende alt ist.

Die zentrale Frage ist - WEM gehört das Land ?  Die Antwort darauf hängt davon ab, Wer die Geschichte Wann beginnen lässt .

Manches ist für Außenstehende schwer zu verstehen, denke ich, nachvollziehen kann man diese Abschlachtungen sowieso nicht.

Kristine

aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Karl vom 12.10.2023, 15:01:50
was muss geschehen, damit Menschen solch ein Verhalten zeigen

@ Karl,


es ist offensichtlich möglich - ich schrieb es schon mal - den Menschen (auch Jugendliche) zu 'Killermaschinen' ohne Skrupel umzupolen. Junge Männer (Soldaten) werden gar nicht erst gefragt, oder als memmenhafte Weicheier ausgeschlossen, isoliert.

Im Krieg z.B. werden erfahrene Kämpfer mit den 'Frischlingen', die zum ersten mal einen Menschen umlegen müssen , zusammengetan.

Kommt dann noch ein erfahrenes Trauma dazu ( Foltererfahrungen , der erschossene Kameraden, Verwandte, Freund), dann macht es der aus wütender Rache erwachsene Hass erheblicher leichter,  'erbarmungslos' zu sein und dabei noch ein Gefühl 'gerechten' Handelns zu verspüren. Kontrollieren lässt sich der Grad der tolerierbaren Brutalität durch den Befehlenden nur bedingt.

Womit kann sich ein junger Mann , der sein ganzes Leben in der abgeschlossenen Blase des 'Camp Gaza' verbracht hat, beweisen, Mut haben, zeigen, was er drauf hat, Eindruck schinden in seinem Umfeld, womöglich Bewunderung, Lob erlangen, bei Mädchen gut ankommen  ... ?
Eben, durch "großartige" Leistungen, durch Heldentaten. Und nicht wenige Mütter empfinden Stolz, wenn ihr Sohn so ein Held ist und stellen ihn (nicht den schüchternen, der in der Ecke sitzt und Bücher liest)  als Vorbild für seine Brüder, Cousins ...  hin.

Ich wiederhole mich :  so gut wie keiner kommt ohne lebenslangen Schaden seiner Psyche, seiner Seele davon , wenn er Menschen gequält oder ermordet hat. Die Bilder bleiben, fressen sich fest.
Befehlsnotstand ist zwar eine Verantwortungsflucht, der aber nicht heilen kann.
Sind die Hemmungen dahin, dann tötet es sich leichter und brutaler.

Nicht unbekannt sind ja auch Studien, wonach z.B. Studenten auf Befehl Mitmenschen so hohe Stromstöße verabreichen, dass sie brüllen vor Schmerz oder gar sterben.

Ich bleibe dabei, nur durch Werte-gebende Religionsführer kann Friedfertigkeit in traditionell geprägten gläubigen Gesellschaften vorbereitet werden, nicht durch einen simplen Befehl (wechselnder) Politiker.
Erst wenn das "Gott mit uns" auf dem Koppelschloss verschwunden ist, kann sich was bewegen, nicht aber,  wenn die Waffen und Panzer weiter mit Gottes Segen versehen werden.

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werderanerin
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf MarkusXP vom 12.10.2023, 15:14:59

...ich stimme dir insofern zu, Markus, als dass die Bedeutung der Religion in unseren Breiten oder konkret in Deutschland seit vielen Jahren abnimmt, was sicherlich viele Gründe hat.

Vergleichen kann man das eh nicht.

Die Religionskriege im Nahen Osten sind, so denke ich, viel tiefer geprägt, hinzu kommt die strenge Erziehung. 

Die Frage bleibt..., wie aber könnte man denn die Region jemals befrieden...geht das überhaupt und was ist, wenn jetzt die massive Bodenoffensive gestartet wird...? 

Könnte man irgendwann einen Frieden auf Basis eines völlig kaputten Landes und zig Tausenden Toten erreichen...?

Das denke ich nicht !


Kristine

werderanerin
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf aixois vom 12.10.2023, 15:28:26

Ich denke das auch so ähnlich, aixois..., man kann Menschen solange und immer wieder manipulieren, bis sie alles glauben und "die Sache" als ihre annehmen, dafür kämpfen und selbst den Tod nicht scheuen.

Kristine

Bruny_K
Bruny_K
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf werderanerin vom 12.10.2023, 15:26:06

Und doch gab es Zeiten wo Christen, Moslems und Juden friedlich miteinander leben konnten. Ich erinnere mich, dass es in Damaskus eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee in unmittelbarer Nachbarschaft gab (die gibt es wahrscheinlich auch heute noch). Ich erinnere mich, dass es im Iran eine große jüdische Gemeinde gab. Die gibt es zwar immer noch, aber deutlich kleiner. Die knapp 10.000 iranischen Juden sind eine anerkannte religiöse Minderheit in der Islamischen Republik Iran und haben deshalb laut Verfassung das Recht, ihre Religion frei auszuüben. Das Judentum gehört zu Marokko sagte der König, auch wenn die meisten Juden nach Israel ausgewandert sind, es gibt eine kleine Gemeinde die sich in Marokko durchaus wohl fühlen.
Warum es zwischen Palästinenser und Israelis Feindschaften gibt, muss also andere Ursachen haben. Die Unterdrückung der Palästinenser ist eine davon.
 

aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf werderanerin vom 12.10.2023, 15:35:47

Könnte man irgendwann einen Frieden auf Basis eines völlig kaputten Landes und zig Tausenden Toten erreichen...?
 

Doch, kann man. So was nennt man einen totalen Siegfrieden. Wo nur noch eine Seite was zu sagen hat, der andere zerstört am Boden liegt und nur noch hoffen kann, zu überleben.

Der Sieger hat aber eine große Verantwortung, seinen Sieg zu  einem nachhaltigen Frieden umzugestalten, gerecht zu sein in seinem eigenen Interesse, damit der Feind sich nicht erneut gegen ihn erhebt. Das Militärhandwerk ist ein leichtes, man kann es erlernen und einüben.
Ein vergleichbares  Friedenshandwerk mit angesehenen Ausbildungsplänen und Azubis, Gesellen und Meistern mit Karriereaussichten bis hin  zum Admiral o.ä.   gibt es nicht. FriedensministerIn ? Noch nie gehört.
Falls doch, bitte wissen lassen !

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