Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?

Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?

hobbyradler
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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Tina1 vom 09.08.2018, 22:31:32
Ich finde es schon amüsant, wenn Leute die weder im Osten gelebt haben, noch geflüchtet sind, dann aber genau wissen wollen, was die Gründe dafür waren. Dann wird die damalige Auswanderung innerhalb Deutschlands, mal schnell mit der heutigen Fluchtbewegung aus Afrika in einen Topf geworfen u. in Verbindung gebracht, Da werden wir schnell mal zu Wirtschaftsflüchtlingen. Aber die Vergleiche sind einfach nicht haltbar.

geschrieben von Tina1

Da kann ich dir voll zustimmen. Dort wo ich in Bayern aufgewachsen bin, gab es sehr viele Menschen (hochqualifiziert) die aus der DDR geflohen waren. Ich habe mir damals wenig Gedanken darüber gemacht, heute glaube ich, dass das mit einem mittelständischen Betrieb zu tun hatte, der 1959 oder 1960 einen Neuaufbau in Bayern begann. Wegen der drohenden Sozialisierung der Privatbetriebe gab der Inhaber seine Werke in Frankenberg, Chemnitz und Leipzig mit mehr als 1.000 Mitarbeitern auf.

Ciao
Hobbyradler
 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf hobbyradler vom 10.08.2018, 09:39:52

Es gab und gibt viele Gründe für Flucht und Auswanderung.

Hier eine kleine Aufzählung für den Monat Juli 1961 in Bezug auf DDR :
http://www.chronik-der-mauer.de/material/178776/ausloesende-fluchtgruende-von-2-810-fluechtlingen-im-juli-1961-31-juli-1961

pippa
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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von pippa
als Antwort auf Edita vom 10.08.2018, 08:42:42

Die hatten es nicht so romantisch, sie wurden auch nicht willkommen geheißen, da stand kein jubelndes Empfangskomitee an den Straßenrändern, die mußten knallharte Prozedere durchlaufen, um dem "geregelten Notaufnahmeverfahren" genüge zu leisten!      NOTAUFNAHMEVERFAHREN 


Edita

Das stimmt.

Mein Mann floh noch vor dem Mauerbau als Jugendlicher.

Zuerst kam er in ein Auffanglager. Von dort wurden die Flüchtlinge verteilt. Wer keine Verwandten hatte, wurde in irgend ein ein Lager verfrachtet, das gerade mal wieder ein paar Betten frei hatte.

Mein Mann lebte mehrere Jahre in so einem Lager, und das war keineswegs lustig oder gar romantisch, erzählte er mir.
Pippa

 

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lupus
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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von lupus
als Antwort auf lupus vom 09.08.2018, 19:11:18

Korrektur des Beitrages :


Hier im ST ist das schon etwas anders. Das kann auch an der Anonymität des Internets liegen.
Tatsache ist, ich werde mal ganz offen, verschiedene Beiträge erinnern mich an die Art und Weise der Diskussion und der Ansichten der hartgesottenen, verbohrten und beinharten SED-Funktionäre nur mit umgekehrten Vorzeichen.

lupus

Edita
Edita
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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von Edita
als Antwort auf pippa vom 10.08.2018, 10:27:50
Die hatten es nicht so romantisch, sie wurden auch nicht willkommen geheißen, da stand kein jubelndes Empfangskomitee an den Straßenrändern, die mußten knallharte Prozedere durchlaufen, um dem "geregelten Notaufnahmeverfahren" genüge zu leisten!      NOTAUFNAHMEVERFAHREN 
Edita

Das stimmt.Mein Mann floh noch vor dem Mauerbau als Jugendlicher.Zuerst kam er in ein Auffanglager. Von dort wurden die Flüchtlinge verteilt. Wer keine Verwandten hatte, wurde in irgend ein ein Lager verfrachtet, das gerade mal wieder ein paar Betten frei hatte.Mein Mann lebte mehrere Jahre in so einem Lager, und das war keineswegs lustig oder gar romantisch, erzählte er mir.
Pippa
geschrieben von pippa
Zwinker Pippa - das waren doch nur Ausnahmen - mein Mann hat auch 1957 rüberjemacht, aber nicht freiwillig, seine Stiefmutter hatte ihm ein Oneway Flugticket von Ostberlin nach Bayreuth zum Geburtstag geschenkt, was er aber nicht geschnallt hatte, er dachte er darf wieder zurück, ja dürfen durfte er schon, aber wovon bezahlen! ?

Was für die Männer auch schlimm gewesen sein muß, das war die Verhörung durch die Geheimdienste:

Die Rolle der Geheimdienste
Die zweite Station lässt das Notaufnahmeverfahren manchen heute suspekt erscheinen. Denn bevor irgendwelche weiteren Maßnahmen stattfanden, mussten sich alle Antragsteller von den „Alliierten Sichtungsstellen“ befragen lassen – nacheinander von Amerikanern, Briten und Franzosen Die meisten Unterlagen dieser Geheimdienstfilialen sind entweder zerstört oder liegen bis heute unter Verschluss. Aus Berichten von Zeitzeugen allerdings, die das Verfahren durchliefen, kann man gut rekonstruieren, worum es hier ging.
 
So wurden männliche Neuankömmlinge regelmäßig nach Erfahrungen bei ostdeutschen Sicherheitsorganen befragt, der Volks- und Transportpolizei, der paramilitärischen Kasernierten Volkspolizei und ab 1956 der Nationalen Volksarmee. Wer in der Nähe von sowjetischen Stützpunkten gewohnt hatte, sollte über Beobachtungen Auskunft geben. Die Geheimdienstler wollten auch wissen, wer familiäre oder freundschaftliche Kontakte zu SED-Funktionären und Stasi-Kadern hatte. Ganz wichtig waren Erfahrungen aus der DDR-Wirtschaft, besonders gern von geflüchteten Sekretärinnen.

Wenn die Antworten darauf hindeuteten, dass eine ausführliche Vernehmung sinnvoll sein könnte, wurden die Neuankömmlinge in eines der drei westalliierten Hauptquartiere in Zehlendorf, Charlottenburg oder Reinickendorf verlegt. Zwar hing die Anerkennung als politischer Flüchtling nicht ab von der Zustimmung der westlichen Sichtungsstellen – wer aber negativ auffiel, dessen Chancen sanken. "


Edita
Bote Asgards
Bote Asgards
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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.08.2018, 09:29:04
Von welchem Kalenderblatt stammt denn dieser Blödsinn über die Linken und die Grünen?
Vorurteile? Dann überzeuge mich doch mit positiven Aussagen von Linken und Grünen betreffs Vaterland und deutsches Volk, egal ob auf Kalenderblättern oder in Tageszeitungen veröffentlicht, vom Gegenteil Zwinkern Sie vermeiden diese Begriffe ideologisch gezielt.

 

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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bote Asgards vom 10.08.2018, 11:05:06

Du solltest nicht versuchen die Beweislast umzukehren, darauf falle ich bestimmt nicht rein. Du hast eine Behauptung ohne einen Beweis in die Landschaft gestellt und es ist an dir, deine Behauptung zu belegen. Bis zum Beweis bleibt es ein Ausdruck deiner Vorurteile. 

det

pippa
pippa
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von pippa
als Antwort auf Edita vom 10.08.2018, 10:56:31

So wurden männliche Neuankömmlinge regelmäßig nach Erfahrungen bei ostdeutschen Sicherheitsorganen befragt, der Volks- und Transportpolizei, der paramilitärischen Kasernierten Volkspolizei und ab 1956 der Nationalen Volksarmee. Wer in der Nähe von sowjetischen Stützpunkten gewohnt hatte, sollte über Beobachtungen Auskunft geben. Die Geheimdienstler wollten auch wissen, wer familiäre oder freundschaftliche Kontakte zu SED-Funktionären und Stasi-Kadern hatte. Ganz wichtig waren Erfahrungen aus der DDR-Wirtschaft, besonders gern von geflüchteten Sekretärinnen.
von Edita

Ja, genauso hat mir das mein Mann geschildert und ich konnte mich gar nicht genug darüber wundern, wie er das so einfach weggesteckt hat.

Willkommen hat er sich damals wohl nie gefühlt, was sich erst geändert hat, nach dem er den Dunstkreis des letzten Lagers entkommen war.

Um so wunderbarer ist es allerdings seit dem Mauerfall. 
Seit dem erwandern wir nämlich seine Heimat, die ihm vorher völlig unbekannt war, denn die liegt praktisch vor unserer Haustür.
Pippa
Bote Asgards
Bote Asgards
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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.08.2018, 11:12:26
Lachen  Gut, dann fange ich an. Grünen-Chef Robert Habeck:"Es gibt kein Volk und es gibt deswegen auch keinen Verrat am Volk".
Nein, du mußt keine Gegenbeweise liefern, du würdest sowieso erfolgkos danach suchen.
Bote Asgards
Bote Asgards
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RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf pippa vom 10.08.2018, 11:17:05
...
Ja, genauso hat mir das mein Mann geschildert und ich konnte mich gar nicht genug darüber wundern, wie er das so einfach weggesteckt hat.
...
Das kann ich so gar nicht bestätigen. Als ich 1975 nach Stuttgart kam, wurde ich lediglich darauf hingewiesen, daß, falls ich ein Mitarbeiter der Staasi wäre, jetzt die beste Möglichkeit bestände, das zu offenbaren. Das war schon alles, obwohl ich einer der ersten oder sogar der Erste war (noch vor Biermann) , der die DDR als politischer Gegner offiziell verlassen durfte. Starkes Mißtrauen mir gegenüber hätte ich deswegen den Sicherheitsorganen absolut nicht übel nehmen können. Halt, fast vergessen, einen Frageboge mußte ich noch ausfüllen und darauf schildern, wie alles ablief.
Ein Bekannter von mir, über Ungarn geflüchtet, stand schon 1/4 Jahr nach seiner Ankunft in München als Mitarbeiter einer Fremdfirma auf einem Leopard-Panzer in der Panzerschmiede Krauss-Maffei. Seinem Kollegen aus Jugoslawien dagegen, der schon jahrelang in München wohnte und für diese Firma arbeitete, wurde der Zutritt von Krauss-Maffei verwehrt.

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