Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?

Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf adam vom 06.08.2018, 12:15:08
Ja phil.

in einer Demokratie kann es durchaus vorkommen, daß einem ein Mehrheitsentscheid nicht gefällt. Das muß man dann eben anerkennen. Mir kommt immer mehr der Verdacht, daß du, zusammen mit einer kleinen Handvoll Foristen an einer Meinungsdiktatur arbeitest, die zweierlei enthält:

1.) Verleumdung der europäischen Bürger, gegen deren Menschenwürde.

2.) Positiver Rassismus, d.h. koloniales Denken gegenüber Afrikanern. Ihr könnt nicht unterscheiden zwischen aufklären und entscheiden. Ihr gebt vor helfen zu wollen, entscheidet aber ungefragt für andere Menschen und verletzt so ganz entschieden einen der wichtigsten Inhalte der Menschenwürde: Die freie Entscheidung jedes Individuum für sich selbst. Das mögt ihr natürlich nicht, weil dann die Selbstverantwortung ins Spiel kommt. Mit selbstverantwortlichen Menschen kommt ihr nur zurecht, wenn ihr sie kriminalisieren oder politisch in mundverbietende Ecken drängen könnt.
adam
geschrieben von adam
Adam, das sind schon Sätze bw. Unterstellungen die heftig sind, aber es ist deine Meinung, so wie du deine kleine Welt siehst, es macht keinen Sinn auf solche Phrasen weiter einzugehen.    Phil.
 
margit
margit
Administrator

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von margit
als Antwort auf hobbyradler vom 06.08.2018, 16:18:03

@Hobbyradler,

wenn ich ingo* falsch verstanden habe, bedaure ich dies.

Wichtig ist mir jedoch, dass es keine Lösung des Flüchtlingsproblems sein darf, Menschen zur Abschreckung ertrinken zu lassen.

Zu Deiner Aussage

"Menschen die wegen Krieg oder persönlicher Verfolgung leiden, würden natürlich trotzdem fliehen. Diese Flüchtlinge, zumindest ist das meine Meinung, würden nicht zu dem Unmut führen, der sich im Augenblick in Europa breit macht. Diese Gruppe würde wohl von jedem akzeptiert werden, zumindest bis der entsprechende Krieg beendet ist."

möchte ich anmerken, dass nach den Statistiken der UNO-Flüchtlingshilfe es sich bei den 5 größten Herkunftsländern, aus denen Menschen fliehen, um folgende Staaten handelt:

Syrien - 6,3 Millionen
Afghanistan - 2,6 Millionen
Südsudan - 2,4 Millionen
Myanmar - 1,2 Millionen
Somalia - 986.400

Alle dies sind Staaten, in denen Krieg oder kriegsähnliche Zustände herrschen.

Aktuelle Lebensrettung aus dem Mittelmeer ist natürlich nicht die Lösung des Gesamtproblems. Hier sind langfristige politische Lösungen gefragt. Dies darf jedoch nicht davon entbinden, Menschen vor dem Ertrinken zu retten.

Margit




 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 06.08.2018, 16:46:10

Liebe Edita,

die persönlichen ABschottungsmechanismen mancher Diskutanten werden immer bedenklicher. ER befürchtet jetzt "fruchtlose" Diskussionen, will heissen, jeder der anderer Meinung ist als er, hat anscheinend nichts begriffen....
Im FAll Australien bedeutet diese "grosse Tat", dass Flüchtlinge auf Inseln gekarrt werden, wo sie seit Jahren unter unmenschlichsten BEdigungen leben. Ein tolles Zeichen für eine "blütenreine Demokratie".

Vermutlch ist jemand, der so etwas schreibt, umgekehrt immer ein Gegner des Türkei-Deals gewesen (auch die Türkei hält ca 4 Mio Flüchtlinge von uns fern).

Aber auch vergleichbar z.B. mit Libyen, wo Flüchtlinge in ebenfalls unmenschlichen Lagern ausharren müssen, gefoltert und vergewaltigt werden und die internationale Gemeinschaft sich auch nicht schämt, die vereinbarten Beiträge hierfür zu bezahlen und noch wenige Cent schachert, um weniger bezahlen zu müssen.

Trotzdem wird man sowohl auf den australischen Inseln als auch Libyen oder anderen von der Weltgemeinschaft bezahlten Abschottungs-LÄndern sich darauf einstellen müssen ,dass der Einfallsreichtum der jungen, fluchtbereiten (meis)MÄnner nicht nachlassen wird. Sie werden kommen. Je länger das dauert, desto grösser wird auch ihr Hass auf uns werden und sie werden sich irgendwann dafür rächen. Olga


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Karl
Karl
Administrator

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 06.08.2018, 16:44:36
Das ist eine Überschrift und ein Thema, die so richtig schlechtes Gewissen macht. Meine einfache Antwort auf Deine Überschrift: Selbstverständlich ist Lebensrettung nicht falsch. Sie ist alleine aus christlicher Sicht ein "Gebot".
 
Ingo, Du hast recht. Die Überschrift ist so "verfänglich", dass da keine sinnvolle Diskussion entstehen kann.
Zu fragen wäre zB ob offene Grenzen sinnvoller wären als geschlossene in Hinblick auf Lebensrettung. Und dann das Ja oder Nein möglichst durchdacht begründen, statt die Moralkeule zu schwingen.

 
@mareike,

ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass ich den Titel des Vortrags gewählt habe, über den ich berichten wollte.

lebensrettung.png

Realität ist, dass nach der Blockade der Lebensretter im Juni/Juli, obwohl weniger Bootsflüchtlinge unterwegs waren, viel mehr Menschen ertrunken sind als vorher. Könnte es  sein, dass die Hautfarbe der Betroffenen eine entscheidende Rolle bei der Rettungsbereitschaft spielt?


Karl
adam
adam
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von adam
als Antwort auf pschroed vom 06.08.2018, 16:58:53
Ja phil.

in einer Demokratie kann es durchaus vorkommen, daß einem ein Mehrheitsentscheid nicht gefällt. Das muß man dann eben anerkennen. Mir kommt immer mehr der Verdacht, daß du, zusammen mit einer kleinen Handvoll Foristen an einer Meinungsdiktatur arbeitest, die zweierlei enthält:

1.) Verleumdung der europäischen Bürger, gegen deren Menschenwürde.

2.) Positiver Rassismus, d.h. koloniales Denken gegenüber Afrikanern. Ihr könnt nicht unterscheiden zwischen aufklären und entscheiden. Ihr gebt vor helfen zu wollen, entscheidet aber ungefragt für andere Menschen und verletzt so ganz entschieden einen der wichtigsten Inhalte der Menschenwürde: Die freie Entscheidung jedes Individuum für sich selbst. Das mögt ihr natürlich nicht, weil dann die Selbstverantwortung ins Spiel kommt. Mit selbstverantwortlichen Menschen kommt ihr nur zurecht, wenn ihr sie kriminalisieren oder politisch in mundverbietende Ecken drängen könnt.
adam
geschrieben von adam
Adam, das sind schon Sätze bw. Unterstellungen die heftig sind, aber es ist deine Meinung, so wie du deine kleine Welt siehst, es macht keinen Sinn auf solche Phrasen weiter einzugehen.    Phil.
 
Phil,

ich pflege meine Beiträge zu recherchieren und schreibe nicht ins Blaue, nur emotional unterlegt. Schon die Vokabeln, die ich verwende, sollten klar machen, daß ich nicht nur mit Phrasen argumentiere.

Jedenfalls danke ich dir, daß du ohne Beleidigungen antwortest. Zusätzlich erlaube ich mir den Tipp, dich mal über Menschenwürde zu informieren und den Versuch zu wagen, sie nach der europäischen Menschenrechtscharta und auch nach dem deutschen Grundgesetz zu definieren.

--

adam
RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.08.2018, 17:29:45

Gerade lese ich einen ausgezeichneten Beitrag von Jakob Augstein.
Hier der Link:
Leben und sterben lassen
 

Auszüge:
 . . . Weil sie keinen anderen Weg sehen, stechen sie in See und kommen darin um. Das wissen wir. Kümmert es uns? Was tun wir dagegen? Tun wir genug? Was ist genug? Es gibt inzwischen Menschen - nicht wenige - die halten schon solche Fragen für eine Zumutung. Zu viel Moral, sagen sie dann. Die halten sich solche Zumutungen mit dem Argument vom Leib, dass in den Fragen der Migration und der globalen Gerechtigkeit die Maßstäbe des ethischen Handelns zu oft falsch gebraucht werden oder überhaupt gebraucht werden, wo sie angeblich nicht taugen. Dafür gibt es sogar ein tolles Fachwort: "Hypermoral".
In ihrer jüngsten Ausgabe räumte die "Zeit" dem hypermoralischen Argument viel Platz ein. Da konnte die Autorin Mariam Lau den Leuten, die sich aufgemacht haben, im Mittelmeer Leben zu retten, den Vorwurf machen: "Ihr Verständnis von Menschenrechten ist absolut kompromisslos." Es ging bei dem Artikel um die Frage, ob die Privatrettung von Menschen aus dem Meer "legitim" sei. Frau Lau schrieb, dass die privaten Retter das Problem verschärften, das sie lösen wollten: die Retter seien längst "Teil des Geschäftsmodells der Schlepper".
Um diese These zu überprüfen, müsste die private Rettung eingestellt werden. In dem Maße, in dem öffentliche Schiffe nicht einspringen, erhöht sich die Zahl der nicht Geretteten. Das ist ein anderes Wort für Tote. Und dann? Legen keine weiteren Schlauchboote ab, weil die Flüchtlinge nicht mehr auf Rettung hoffen? Müssen erst mehr Menschen sterben, damit andere leben?

Unsere öffentlichen Debatten sind schwierig geworden. Dem einen erscheint selbstverständlich, was dem anderen völlig abwegig vorkommt. Das Reden - und Zuhören - fällt zunehmend schwer. Aber hier hält man doch entsetzt inne: die "Zeit", Zentralorgan des deutschen Bildungsbürgertums, gibt den Gedanken frei, dass es Umstände geben kann, unter denen Lebensrettung nicht mehr "legitim" ist. Es handelt sich nicht um ein Missverständnis. Das machte die Redaktion deutlich, als sie unter der Überschrift "Gibt es falsche Fragen" in einem online nachgeschobenen Erklärstück darauf beharrte: "Diese Frage muss gestellt werden dürfen."
Dazu lässt sich sagen: Nein, darf sie nicht. Und: Ja, es gibt falsche Fragen. Eine Frage ist dann "falsch", wenn sie ihre Antwort in sich trägt ("Darf ich Angela Merkel töten?"). Und sie wird noch "falscher", wenn ihre reine Existenz die Selbstverständlichkeit der Antwort in Frage stellt. Wer ernsthaft darüber debattiert, ob wir alles tun müssen, um Menschen auf dem Meer zu retten, hält die Antwort "Nein" für möglich. Das lobt sich zwar selbst als "Debattenkultur" - läuft aber auf ein AfD-mäßiges "Man wird ja noch fragen dürfen …" hinaus. Ja, was? Ob man Schwarze ersaufen lassen darf?

Schlussatz aus dem Artikel:
Aber wir sind inzwischen soweit, dass Amoralität als Realismus durchgeht. Es fällt auf, dass vor allem jene den falschen Gebrauch der Moral beklagen, die einer unmoralischen Politik das Wort reden. Wer Liebe, Hilfsbereitschaft und Friedlichkeit gegen Autorität, Interesse und Sachzwang einwechseln will, beweist, in welchem Umfang die Migrationskrise zur Krise unserer Moral geworden ist.

Link: Leben und sterben lassen

 

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Edita
Edita
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 06.08.2018, 16:44:36
Ingo, Du hast recht. Die Überschrift ist so "verfänglich", dass da keine sinnvolle Diskussion entstehen kann.
Zu fragen wäre zB ob offene Grenzen sinnvoller wären als geschlossene in Hinblick auf Lebensrettung. Und dann das Ja oder Nein möglichst durchdacht begründen, statt die Moralkeule zu schwingen.

 
Meine Meinung ist, daß man die Moralkeule gar nicht oft genug schwingen kann, denn wie man hier und anderswo noch öfter, jede Woche wird es mehr und drastischer, beobachten kann, werden die Menschen, die sich in dieser Frage komplett ihres Anstands entledigen, immer hemmungsloser!
Und ..... warum wird die " Moralkeule " so oft beklagt?
Vielleicht - nee ganz sicher, weil sie die Anstandslosigkeit so deutlich hervorhebt, und man sich lieber als " Opfer " sieht, denn als
anstandsloser Täter!

Edita
sammy
sammy
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von sammy
als Antwort auf hobbyradler vom 06.08.2018, 16:18:03


Das Problem muss in Afrika gelöst werden. Die Lösung kann nur von Fachleuten kommen die wissen welche Resourcen Europa zur Verfügung stellen kann, welche Einmischung die jeweiligen Afrikanischen Länder akzeptieren, welche Wünsche den Afrikanischen Länder erfüllt werden können. Die Verantwortung muss auf alle Fälle bei den Afrikanischen Ländern bleiben.
 
........hobbyradler, genau das ist der Punkt. Den letzten Satz würde ich anders formulieren; "Die
Afrikanischen Länder müssen mit Nachdruck auf IHRE VERANTWORTUNG hingewiesen werden". 
Jeder Euro aus Europa MUSS nachhaltig und nachweisbar für die Bevölkerung eingesetzt werden.

sammy
olga64
olga64
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von olga64

Den BEgriff Lebensrettung sollte man auch ausweiten, bzw. aktualisieren. Wir im friedlichen und reichen Europa verstehen darunter auch was anderes, nämlich z.B. ärztliche Hilfe, wenn wir vom Tode bedroht sind oder rasche Hilfe bei einem Verkehrsunfall, wenn wir u.a. von perversen Gaffern gefilmt werden.

Derzeit ist Spanien das Land, wohin die Flüchtlingsströme gehen. Kein Wunder, ist die Strasse von Gibraltar nur wenige Kilometer von der Küste entfernt.
Wie man hört, kommen mehrheitlich junge, nordafrikanische Männer aus der dortigen Mittelschicht, die praktisch keinerlei Anrecht auf Asyl oder Aufnahme haben. Sie haben den Wunsch, schnell wohlhabend zu werden; die bevorzugten Berufe sind Fussballspieler und Musiker.
Sie überwinden alle Hürden, weil es auch junge Männer sind, die mit diesen "Mutproben" selbst zu ihrer persönlichen "Mannwerdung" beitragen.

Sind sie dann hier (egal ob in Spanien oder weiter nördlich) bekommen Sie Jobs auf der untersten Schiene; an den Stränden in Spanien verkaufen sie z.B. nachemachte Designer-Artikel.
Sie rutschen so weit ab, wie es in ihrer Heimat wohl nicht der Fall gewesen wäre.

Spanische Minister haben sich bereits auf den Weg in die Sub-Sahara gemacht, um die Länder dort zu bewegen, die Flüchtlingsströme zurückzuhalten.
Auch Marokko, Tunesien, Algerien wird wieder in diesem Sinne bearbeitet, da Spanien die kurzzeitige Willkommenskultur mit dieser neuen Regierung nicht durchstehen kann. DAs Problem hat sich von Italien dorthin verlagert; der Effekt könnte auch in Spanien eine Rechtsbewegung sein, die es dort bisher nicht gibt.

Es wäre wichtig, den fluchtbereiten jungen Männern in ihren Heimatländer die wahren Lebensverhältnisse in Europa zu schildern; bisher lassen sie sich von TV-Programmen und Internet dazu verleiten, sich auf den gefährlichen Weg zu machen und träumen davon, Fussballer zu werden, wie sie die französische Mannschaft zeigt und wo die Typen Millionen verdienen können.
DAs PRoblem ist nur, sie werden es nicht glauben (wollen), wie in allen Ländern zu allen Zeiten, wo Menschen aufgebrochen sind, ihr Leben anderswo vermeintlich besser zu gestalten. Einigen gelingt es - den meisten aber nicht. Olga

sammy
sammy
Mitglied

RE: Kann Lebensrettung falsch sein?
geschrieben von sammy
als Antwort auf Edita vom 06.08.2018, 17:57:32
 
Und ..... warum wird die " Moralkeule " so oft beklagt?
Vielleicht - nee ganz sicher, weil sie die Anstandslosigkeit so deutlich hervorhebt, und man sich lieber als " Opfer " sieht, denn als
anstandsloser Täter!
 
......und du inszenierst dich hier offensichtlich als "Moralapostel", die Instanz die den Anstand verkörpert
und schriftlich anderen um die Ohren haut......oha!

sammy 

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