Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?
@ schorsch
Ich schreibe meine Antworten ROT dazu.
Das sind doch 2 Paar Schuhe.
Wenn die Boote erst gar nicht in See stechen (was bei deren Zusatnd sicher nicht die schlechteste Variante wäre), kommt auch niemand in Seenot und eine Seenotrettung fände auch nicht statt. Da hast du recht. Aber: Würdest du nicht auch um jeden Preis und um jedes Risiko flüchten wollen, wenn du und deine Familie verfolgt, misshandelt und gedemütigt würdest?
Olga64 aber behauptete entgegen der Realität, dass Bootsflüchtlingen, die sich auf dem Meer befinden, die Seenotrettung verweigert würde. Und das ist unwahr, Angenommen, du würdest mit deiner Familie mitten auf dem Ozean in haushohen Wellen und mit abgestelltem Motor (weil die Schlepper nur wenig Benzin eingefüllt hatten, um die Flüchtlinge in Seenot zu bringen) in einem überfüllten, maroden Seelenverkäuferboot sitzen oder liegen, würdest du es dann begrüssen, wenn jene Regierungen, die dich aufnehmen könnten/müssten, den Rettungs-Flugzeugen und Booten Start- und Auslaufverbot erteilen würden? und somit gibt es nichts, für was man sich hier schämen müsste, Du doch nicht; hast ja nichts anderes verbrochen, als wegzuschauen und jene zu verurteilen, die vom Schicksal mit "Humanitätsduselei" gestraft worden sind!!! tut sie es dennoch - man kann sie nicht daran hindern.
Karl und SChorsch - ich stelle mir vermehrt und immer intensiver die Frage, wenn ich solche Verweigerungsargumente wie von Wandersmann lese, ob diese als Familienväter nicht auch alles unternommen hätten, um sich und ihren Familien irgendwo ein besseres Leben zu ermöglichen, wenn es in der Heimat untragbar geworden wäre.
War dies nicht zu allen Zeiten so und wird es logischerweise immer so sein, auch wenn man die weltweite Migrationsbewegung (man nannte dies auch schon Völkerwanderung) betrachtet?
Ist eine solche, gedankliche Abschottung zu diesem Thema nur dadurch zu verstehen, dass es uns einfach schon zu lange zu gut geht und wir uns diese Dramen nicht (mehr) vorstellen können und demzufolge dann auch bei einigen jegliches Mitgefühl und Mitleid oder gar Verständnis fehlt? Olga
Georg Albiez, der Schiffsarzt von Lifeline, dessen Vortrag Anlass zu diesem Thread war, sagte Anderes.
Er berichtete, dass sie in einer Nacht per Radar drei Rettungsboote sichteten. Nachdem sie die Insassen von zwei Booten gerettet hatten, war das dritte gesunken und von den Menschen gab es keine Spur.
Wo siehst Du hier die unterlassene Hilfeleistung?
Sehen wir's doch mal ohne Scheuklappen. Die nordafrikanischen Schlepperbanden füllen die Schlauchboote mit einer maximalen Anzahl an Menschen auf, mehr als diese über eine längere Strecke tragen können. Die tun sie aus schierer Profitgier, ein Boot mit sagen wir, 50 Menschen an Bord bringt ihnen ca. 250.000$, überladen sie es mit vielleicht 150 Menschen, so "verdienen" sie daran schon 750.000$, was natürlich für diese abartige Form des organisierten Verbrechens äußerst lukrativ ist. Und auch hier hatte MArx mal wieder recht, indem er zur Erkenntnis kam, dass es ab einer bestimmten Profitrate kein Verbrechen gibt, was es für die Verbrecher nicht wert wäre, riskiert zu werden. Was diesen Aspekt betrifft, sollte Consenus vorhanden sein.
Die Realität stellt sich mittlerweile so dar, dass die Rettungsschiffe von den Schleppern Meldung über das Auslaufen der Boote bekommen, und diese sich dann ins Zielgebiet begeben, um die Flüchtlinge aufzunehmen. D.h., die Schlepper bestimmen den Takt und den Rhythmus, in welchem sich die eurpäischen Anrainerstaaten zu bewegen haben. Aus meiner Sicht ein Unding. Hier begeben sich Menschen freiwillig in die Hand krimineller Banden um anschließend in Seenot geschickt zu werden, und ihre Retter zu nötigen, sie nach Europa zu bringen. Ein weiteres Unding.
Komisch, dass sich niemand hier aufregt, dass diejenigen die das Geld für die kriminellen Schlepper nicht aufbringen können, auf dem Weg durch die Sahara still und von allen Usern unbemerkt sterben. Sind diese Flüchtlinge weniger wert oder ist es auch hier Heuchelei. Wo von den Medien im Sekundentakt berichtet wird schließt man sich an , dass die Sahara zwischenzeitlich zu einem großen Friedhof geworden ist bleibt unkommentiert.
Bruny
@ schorsch
"Da hast du recht. Aber: Würdest du nicht auch um jeden Preis und um jedes Risiko flüchten wollen, wenn du und deine Familie verfolgt, misshandelt und gedemütigt würdest?"
Vielleicht ja, vielleicht, vielleicht nein, dass kann ich so pauschal nicht sagen. Ich würde mit Sicherheit alles unternehmen, um meine Familie in Sicheheit zu bringen, und mich anschließend den Widrigkeiten in meiner Heimat stellen, d.h., klare Haltung und Stellung beziehen, und mich u.U. denjenigen anschließen, die gegen meine Peiniger kämpfen. Keinesfalls könnte ich mich auf ein sozial abgesichertes Ruhekissen in einem europ. Land legen, während Islamisten mein Land zerstören. Könnte ich gar nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Kannst Du Dich noch an die spektakuläre Flucht zweier thüringer Familien mit einem selber gebastelten Ballon in den Westen erinnern?
Im Westen wurden sie als tollkühne Helden gefeiert. Für mich war deren Aktion eine Verantwortungslosigkeit ohne gleichen, sich mit 4 Kindern in dieses aus Regenmantelstoff genähtes Vehikel zu begeben. In 2500m Höhe flogen/fuhren sie in den Westen. Wem hätte man die Schuld aufgebürdet, wären dieses Hassardeure abgestürzt, und sie samt ihren Kindern zu Krüppeln geworden, oder gar tot? Wer wäre scguld am Desaster?
Die DDR?
Die verantwortungslosen Eltern?
Der mängelbehaftete Regenmantelstoff?
Komisch, dass sich niemand hier aufregt, dass diejenigen die das Geld für die kriminellen Schlepper nicht aufbringen können, auf dem Weg durch die Sahara still und von allen Usern unbemerkt sterben. Sind diese Flüchtlinge weniger wert oder ist es auch hier Heuchelei. Wo von den Medien im Sekundentakt berichtet wird schließt man sich an , dass die Sahara zwischenzeitlich zu einem großen Friedhof geworden ist bleibt unkommentiert.Du teilst schon toll aus , natürlich sind es auch Opfer, wo medienmässig nicht weiter berichtet wird.
Bruny
Anbei ein Video von CARE wo auch du spenden und helfen kannst. Phil.
Ich glaube, dass wir, die wir in unserem Leben das Glück hatten, in Frieden und Wohlstand zu leben, keine Ahnung davon haben, was Menschen in Kriegsgebieten und manchen afrikanischen Ländern mitmachen und zu welchen Risiken sie bereit sind, um endlich in Sicherheit zu landen.
Meine Tante hat oft von ihrer abenteuerlichen Flucht am Ende des 2. WK´s erzählt.
Sie war als junges Mädchen als FLAK Helferin beschäftigt. Als die Russen bereits vor Wien standen, entschloss sie sich gemeinsam mit einer Freundin, ihre Stelle zu verlassen und sich nach Wien zu ihrer Familie durch zu schlagen. Unter ständigem Bombardement nahm sie jede noch so gefährliche Fahrgelegenkeit wahr, und die Chance ihr Ziel lebend zu erreichen, war minimal. Aber es gab wohl nur die Alternativen weit weg von ihrer Familie zu sterben oder wenigstens gemeinsam mit ihnen.
Zum Glück hat sie es geschafft, und auch ihre Familie hat überlebt.
Wie verzweifelt muss ein Flüchtling sein, der sich in ein offensichtlich nicht seetüchtiges überfülltes Boot setzt? Es wird wohl damit rechnen müssen, dass die Fahrt tödlich endet. Aber er klammert sich an die kleine Hoffnung, es doch zu schaffen.
Es ist wohl nicht seine Überlegung, ob er in seinem Zielland in Europa willkommen ist, ob er dort vielleicht nützlich ist durch seine Anwesenheit. Seine einzige Hoffnung ist zu überleben. Vielleicht später dann sich eine Existenz aufzubauen und seiner Familie ein Leben ohne unmittelbare Lebensbedrohung zu ermöglichen.
Wir bzw. viele in unserer Gesellschaft denken da einfach pragmatischer - bringt mir mein Handeln bzw. die Rettung von Flüchtlingen durch staatl. oder private Organisationen einen persönlichen Vorteil?
Viele denken, unsere Gesellschaft hätte eher nach- als Vorteile. das mag auch kurzfristig stimmen, langfristig könnte sogar eine Belebung der Wirtschaft die Folge sein.
Für mich ist es aber klar, dass das Leben und seine Rettung vorrangig sind. Unterlassene Hilfeleistung ist eine Straftat.
Was wäre wohl aus meiner Tante geworden, wenn diejenigen, die sie mitfahren ließen (das war damals Volksverrat - Unterstützung von Dersertation - und wurde auch mit dem Tode bestraft!), ihr nicht geholfen hätten?
Danke Surprise, weise Sätze
Phil.
Komisch, dass sich niemand hier aufregt, dass diejenigen die das Geld für die kriminellen Schlepper nicht aufbringen können, auf dem Weg durch die Sahara still und von allen Usern unbemerkt sterben. Sind diese Flüchtlinge weniger wert oder ist es auch hier Heuchelei. Wo von den Medien im Sekundentakt berichtet wird schließt man sich an , dass die Sahara zwischenzeitlich zu einem großen Friedhof geworden ist bleibt unkommentiert.Was soll das denn? Von Usern unbemerkt? Bevor Du solch unerhörte Behauptung vom Stapel läßt, würde ich mich an deiner Stelle mal vergewissern, ob das tatsächlich so stimmt!
Bruny
Das empfehle ich auch C.S.
Außerdem ..... zur geflissentlichen Kenntnisnahme, das Thema hier hat sich daraus ergeben, daß Populisten die Seenotrettung ablehnen, weil ja die Flüchtlinge, wenn sie denn gelingt,
" Europa überschwemmen " können, und das auch "unser" Geld kostet, das haben sie von den Verdurstenden in der Wüste nicht zu befürchten, darum ist das bei Populisten kein Thema und sie "müssen" sich nicht aufregen!
Edita
Stimmt alles, Edita, danke.
Im übrigen kann man sich auch mal in der Stille aufregen, man muss nicht alles rausposaunen, was man empfindet. Ich bin entsetzt über die Tatsache, dass noch mehr Menschen in der Wüste umkommen als auf dem Meer. Entschuldigung, dass ich dass bisher nicht geschrieben habe, ich wusste nicht, dass es Leute gibt, die einem zu allem und jedem ein besonderes Bekenntnis abfordern. Natürlich ging es hier um ein anderes Thema, wäre es um das Wüstenthema gegangen, hätte ich mich sicher auch schon gegen die üblichen Rettungsfeinde, für die Abwehr und die Sicherung ihrer Pfründe die Hauptsache ist, zur Wehr gesetzt.