Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?
Lieber Pschroed
auf dem ersten Blick magst Du recht haben in Bezug auf das Threadthema.
Jedoch - ich habe in einem früheren Beitrag schon mal kurz versucht darauf aufmerksam zu machen -
es liegt ein Unterschied in den Begriffen Seenotrettung und Lebensrettung.
Und Thrulla hat es in einem Beitrag ganz konkret in Fragen formuliert: Wo fängt denn Lebensrettung an?
Haben Grenzen ethische Relevanz?
Wie ist es mit dem Gleichheitsprinzip und mit der Würde des Menschen, wenn wir nicht europäisch sondern global vergleichen.
Zwei Milliarden Menschen sind global gesehen extrem arm.
Die Weltbank definiert Menschen als extrem arm, wenn sie weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben. Bei diesem Ansatz wird die Kaufkraft des US-Dollars in lokale Kaufkraft umgerechnet. Das heißt, dass extrem arme Menschen nicht in der Lage sind, sich täglich die Menge an Gütern zu kaufen, die in den USA 1,90 US-Dollar kosten würden. Die 1,90-Dollar-Grenze wird als finanzielles Minimum angesehen, das eine Person zum Überleben braucht.
Hier verschiebt sich dann etwas in der Betrachtung der Lebensrettung sofern nach ethische Gründe/Be-gründungen gesucht wird.
In diesem Zusammenhang verweise ich nochmal auf folgenden Link: https://www.humboldt-foundation.de/web/kosmos-deutschland-im-blick-104-1.html
"Idemudia: So viele junge Menschen aus meiner Heimat laufen ins Verderben – dagegen will ich etwas tun. Für Europäer ist es sicher schwer vorstellbar, wie besessen die afrikanische Jugend von Europa ist. Es ist eine grassierende Seuche. Und sie wird angeheizt durch Tausende gewissenloser Schlepper, die den jungen Leuten das Blaue vom Himmel versprechen. Und wenn sie dann zu Hause keine Arbeit finden und keine Zukunft sehen, machen sie sich auf und ziehen nach Norden."
Lieber PschroedDa liegt kein Unterschied in den Begriffen, Lebensrettung beinhaltet jedwede Rettung, auch Seenotrettung!
auf dem ersten Blick magst Du recht haben in Bezug auf das Threadthema.
Jedoch - ich habe in einem früheren Beitrag schon mal kurz versucht darauf aufmerksam zu machen -
es liegt ein Unterschied in den Begriffen Seenotrettung und Lebensrettung.
geschrieben von Mareike
Edita
Liebe Mareike.
Lebensrettung siehe Antwort Edita.
Wie schon geschrieben, wir werden nicht daran vorbei kommen den Ärmsten der Ärmsten die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
Zur Zeit ist Spenden noch freiwillig, das müsste meines Erachtens ändern.
Schon alleine die Folgen des Klimawandels, wird von uns manches abverlangen, haben wir doch 70 Jahre ,mit unserem erheblichem Wachstum dazubeigetragen daß manche Länder in den Fluten versinken sowie andere Länder einfach nur austrocknen.
Unverständlich daß die westliche Politik EU weit, noch nicht versteht was sich eigentlich zusammenbraut.
Phil.
Sofern mit Lebensrettung jedwede Rettung gemeint ist, kann, ja muss ich zwangsläufig fragen: Kann das Opfern von Leben richtig sein?
Es wird deutlich, dass hier nicht mit ja oder nein geantwortet werden kann.
Diese Frage stellt man nur in Dilemma-Situationen, wo es gilt abzuwägen und im Grunde immer klar ist, dass es Opfer geben wird. Ich erinnere an Hanns-Martin Schleyer und die Entscheidung der Regierung Schmidt nicht auszutauschen.Das Urteil vom Bundesverfassungsgericht lautete: "Die wichtigste Aufgabe des Staates besteht darin , das höchste Gute des Bürgers, nämlich sein Leben, zu schützen - gerade wenn es gefährdet ist." Aber der Bruch im Urteil war, dass man das zwar einforderte, aber dann zurückgewichen ist gegenüber einer politischen Entscheidung, die es zu akzeptieren galt.
Ob man so einfach sagen kann, dass die westliche Politik nicht versteht, was sich zusammenbraut?
Ich glaube, die Verantwortlichen wissen mehr als uns mitgeteilt wird. Abschottung und Abschreckung sind erste Anzeichen einer - möglicherweise notwendigen? - Korrektur.
Eine Korrektur, die sich dann hoffentlich nicht auf Abschreckung beschränkt, sondern auf wahrhaftiger Überlebenshilfe in den Krisenregionen ausgerichtet sein wird.
Sofern mit Lebensrettung jedwede Rettung gemeint ist, kann, ja muss ich zwangsläufig fragen: Kann das Opfern von Leben richtig sein?Ob Helmut Schmidt mit diesem Vergleich wohl einverstanden wäre? Kann man diese zwei Ausgangsstuationen tatsächlich auf eine gleich bewertbare moralische Ebene hieven?
Es wird deutlich, dass hier nicht mit ja oder nein geantwortet werden kann.
Diese Frage stellt man nur in Dilemma-Situationen, wo es gilt abzuwägen und im Grunde immer klar ist, dass es Opfer geben wird. Ich erinnere an Hanns-Martin Schleyer und die Entscheidung der Regierung Schmidt nicht auszutauschen.Das Urteil vom Bundesverfassungsgericht lautete: "Die wichtigste Aufgabe des Staates besteht darin , das höchste Gute des Bürgers, nämlich sein Leben, zu schützen - gerade wenn es gefährdet ist." Aber der Bruch im Urteil war, dass man das zwar einforderte, aber dann zurückgewichen ist gegenüber einer politischen Entscheidung, die es zu akzeptieren galt.
Im Vordergrund der Schmidt-Entscheidung stand nicht Lebensrettung sondern eine schwer kriminelle Erpressung des Staates abwehren, das was auf dem Mittelmeer ist keine schwer kriminelle Erpressung, es ist wenn man es denn einordnen möchte, allenfalls Nötigung, und bei dieser Nötigung, wenn sie denn nicht klappt, kommen nicht die Rettungsverweigerer ums Leben, sondern die Nötiger selber!
Edita
Hallo Edita,
So - und meine Meinung ist, solche Menschen wird es immer geben, die sind so gestrickt, das hat mit Gerechtigkeitsgefühl am wenigsten zu tun, es geht um Verteidigung der Kiste, egal was drin ist, und bei den Rechten ist wirklich nur Schrott drin, egal - Hauptsache man ist auch wer - in der Gruppe, denn ....... als Einzelkämpfer taugt man nicht!
Edita
manchmal lese ich einfach aus Neugier in anderen Foren mit, da werden ja zum Teil haarsträubende
Zusammenhänge gebastelt. Es sind nicht einmal typisch rechtslastige Foren, es geht dort ansonsten
eher um Wirtschaft, Börse etc. Ich habe hier mal ein paar Zitate rausgepickt. Haarsträubend ist
eigentlich noch gelinde ausgedrückt, dort findet man wirklich alles, vom Neid bis zur jüdischen
Weltverschwörung.
„In den Ballungsräumen sind ja die Mieten bekanntlich am höchsten, eben genau dort, wo die
meisten Asylanten, Migranten leben, wer da den Zusammenhang nicht erkennt, der kann doch
nur linksgrün versifft sein“
„Der Club der globalen Großkonzerne und Milliardäre, Weltwirtschaftsforum, der jährlich in Davos zum
Stelldichein ruft, hat enormen politischen Einfluss. Diesen hat er intensiv, planmäßig und erfolgreich
genutzt, um bei den Vereinten Nationen und den Regierungen für mehr Migration, niedrigere Löhne und
weniger Sozialstaat zu werben.“
"Weil nicht so ohne weiteres einzusehen ist, warum die einheimische Bevölkerung ihre erarbeiteten Werte
ohne Gegenleistung mit Einwanderern teilen soll, muss sie eingeschüchtert werden, damit sie keinen
Widerspruch wagt. Genau das passiert in der so genannten Rassismus-Debatte."
„Sinn der Migranten-Invasion ist, alle Nationalstaaten und Völker aufzulösen, um anschließend den
Weltstaat mit Hauptstadt Jerusalem zu errichten.“
schlimmer geht`s nimmer
Pat
Hallo Tina1,
Für Hayali gibt es einen Trost: „Immer noch sind die Vernünftigen, die Klugen und Besonnenen hierzulande deutlich in der Mehrzahl. Es sind die, die zwischen Gut und Böse auch die Graubereiche gelten lassen.“
Zum Ende ihres Posts mahnt sie die Behörden: „Schneller prüfen, schneller abschieben, aber auch schneller Optionen für diejenigen schaffen, die ein Anrecht haben, zu bleiben. Wir sind leider noch lange nicht durch.“
Was für den Moment bleibt, ist eine nachdenkliche Hayali – und ein Foto eines Graffitis, das sie zu ihrem Post gestellt hat. „Unity“ steht darauf geschrieben, übersetzt „Einheit“. Darunter gesprüht sind eine weiße und eine dunkle Hand. Sie liegen ineinander wie zur Begrüßung. Hayalis Zeichen der Hoffnung?
.
geschrieben von Tina1
ich finde es durchaus verständlich was Dunja Hayali in Ihrem Posting schreibt. Es gibt nunmal bei
diesem Thema nicht nur gut und böse, oder schwarz und weiß. Man kann hier nicht einfach der
einen, oder anderen Seite die Schuld zuweisen.
Du hattest ja auch ein Video von Julian Nida-Rümelin hier eingestellt. Ich habe es zwar noch nicht angesehen, aber schon im letzten Jahr gab er ein Interview in der FAZ zu seinem Buch. Im wesentlichen befasst er sich ja mit der weltweiten Wanderungsbewegung, wegen Hunger, Klima, Repressionen, Umweltschäden, usw. Der BND geht nach Schätzungen, von über 200 Millionen Menschen aus, die sich jährlich auf der Wanderung befinden. Wovon sicher viele gerne in die EU kämen. Aber ich fürchte, Herrn Nida-Rümelins Wünsche, wie man dieses Problem lösen könnte, bleibt vorerst nur ein Traum. Er hat ja durchaus Recht:
„Auflösen ließe sich dieses ethische Dilemma nur, wenn der Norden den Süden nicht mehr benachteiligen würde und so ein Hauptgrund für Migration wegfiele. Kurzum, wenn die Welt gerecht wäre. Dazu gehöre ein fairer Ausgleich zwischen den Migrierenden, den Zurückgeblieben und den Aufnehmenden.“
Aber wie soll das denn gelingen??
Pat
Es geht mir um die Dilemma-Situation des Entscheiders.
Ich habe hier nicht Erpresser im Blick, sehe die Bootsflüchtlinge auch nicht als Erpresser.
Es ist die Frage, die Abwägung, was hat Vorrang?
Die innere Sicherheit der europäischen Länder oder das Begehren der Migranten.
Und auch die Frage: Welche Lösung birgt die meisten Risiken auf Zukunft gesehen, sowohl für Europa als auch für die betroffene Länder, die durch Migration ausgerechnet die junge, gesunde, oft gebildete und relativ gut situierte Männer und Frauen verlieren, die dort dringend gebraucht werden. Dort sollten sie gefördert und unterstützt werden.
Auch wenn unter den Bootsflüchtlingen Menschen sind, die wirklich auf der Flucht sind, darf man nicht unterschlagen, dass es häufig eine selbstgewählte, freiwillige Entscheidung zur illegalen und gefahrvollen Auswanderung ist, die die Menschen in (See)Not bringt.
Mareike, eine Flucht ist nie freiwillig und selbstgewählt. Tine1948
Flucht nicht, eine Entscheidung zur Auswanderung schon. Da wird zu wenig unterschieden.
"Kosmos: Herr Idemudia, wie geht es afrikanischen Migranten in Deutschland?
Idemudia: Nicht besonders gut, um es kurz zu sagen. Die meisten klagen über Benachteiligungen wegen ihrer Hautfarbe, unsichere Jobs und endlose Scherereien im Alltag. Ihre Träume haben sich nicht erfüllt.
Kosmos: Was hatten sie erwartet?
Idemudia: Dass sie ins Gelobte Land kommen, wo Milch und Honig fließen und das Geld auf der Straße liegt. Das klingt weltfremd, aber so in etwa stellen sich viele junge Afrikaner das Leben in Deutschland und anderen westlichen Ländern vor.
Kosmos: Bekommen sie denn nichts mit von den Flüchtlingsdramen im Mittelmeer, von der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit in Europa?
Idemudia: Doch, das geht nicht an ihnen vorbei. Die Massenmedien und das Internet sind ja voll davon. Aber die jungen Leute wollen es einfach nicht glauben. Sie sind misstrauisch und denken, man wolle ihnen nur den Traum von einem besseren Leben kaputt machen. Dann machen sie sich auf die Reise, auch wenn sie kein Geld haben und nicht wissen, von was sie in der neuen Heimat leben sollen."
https://www.humboldt-foundation.de/web/kosmos-deutschland-im-blick-104-1.html