Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?
Ein Beitrag zu einer Nachdenklichkeit, die uns in den aufgeheizten tagespolitischen Debatten sehr nötig ist.
Danke für den Link. Umfassender als in diesen 90 Minuten habe ich noch nie einem Gespräch bzw. einer Befragung über das Thema Migration zuhören können.
Selbst beim Thema AFD, gegen Ende des Beitrags, deckt sich meine Meinung mit der von Nida-Rümlin.
Ciao
Hobbyradler
Die Erbauer von "Europa" haben sich in Jahrzehnten darin überschlagen, ein "Europa ohne Grenzen" zu bauen. Und jetzt merken diese Erbauer plötzlich, dass "grenzenlos" eben auch heisst, dass Menschen ins Land kommen können, die man lieber nicht da hätte. Und nun schreien also die Menschen, die sich selber grenzenlos gemacht haben - und darauf mal stolz waren -, nach noch dichteren Grenzen als vor dem "Grenzenlos"!
Die Erbauer von "Europa" haben sich in Jahrzehnten darin überschlagen, ein "Europa ohne Grenzen" zu bauen. Und jetzt merken diese Erbauer plötzlich, dass "grenzenlos" eben auch heisst, dass Menschen ins Land kommen können, die man lieber nicht da hätte. Und nun schreien also die Menschen, die sich selber grenzenlos gemacht haben - und darauf mal stolz waren -, nach noch dichteren Grenzen als vor dem "Grenzenlos"!Nicht " diese Erbauer merken " Schorsch - die Erben merken,
es ist wie bei einer FIRMA - die erste Generation gründet eine Firma, die zweite baut sie aus, und die dritte verprasst das Vermögen.
Und so geht unsere Generation mit Europa und den damit hart erkämpften identischen Errungenschaften um, irgendwer schrieb mal irgendwo, wir seien die Generation der Versager!
Edita
Pat, mir gefällt dein Kommentar, weil er sachlich u. differenziert ist, nicht einseitig. Du schreibst deine Meinung zum Thema u wirst nicht persönlich. Und damit entsteht eine Grundlage für eine Diskussion.
Genau das, findet man auch bei den Kommentaren u. Interviews von Dunja Hayali. Sie ist schon länger dabei, ihre Gedanken, ihre Meinung zu ordnen, sie ist nachdenklich geworden. Sie versucht die Themen, differenziert zu betrachten. Es gibt für sie nicht "das Gute u Böse", sondern sie weiß, dass es viele Graubereiche gibt, die sie zulässt. Sie will, dass man über alle Seiten berichtet, nichts verschweigt. Ihre Kommentare sind immer sachlich u. nie einseitig. Darin sieht sie die Aufgabe einer Journalistin.
Tina
https://www.welt.de/politik/deutschland/article167214512/Sehr-nachdenkliche-Toene-von-Dunja-Hayali.html
Sehr nachdenkliche Töne von Dunja Hayali
Unermüdlich wirbt sie für Toleranz: Doch das Unsicherheitsgefühl sei eher größer geworden als kleiner, findet Dunja Hayali – und gewährt einen Einblick in ihre Gedankenwelt zwischen Frust und Scham.
Dunja Hayali schlägt selten leise Töne an. Sie bezieht normalerweise deutlich Stellung: für Toleranz, Flüchtlinge, ein friedliches Miteinander. Unermüdlich scheint sie dabei zu sein. Doch diese Haltung zu wahren kann zermürbend sein, wie ein Facebook-Posting der „ZDF-Morgenmagazin“-Moderatorin nun offenbart.
Emotional beschreibt Dunja Hayali, was in diesen Tagen in ihr vorgeht. Tatort Hamburg, ein Mann sticht mit einem Messer in einem Supermarkt um sich. Sofort frage sie sich: „Terrorist? Islamist? Asylbewerber?“ Es bleibe kaum Zeit, um durchzuatmen. Schon komme die nächste Nachricht von tödlicher Gewalt. „Ein Mann schießt mit einer Maschinenpistole in einer Disco in Konstanz um sich. Und sofort wieder der Reflex: Terrorist? Islamist? Asylbewerber?“ Und gleichzeitig denke sie: „Bitte lass es kein Flüchtling sein.“
Zahlreiche Fragen treiben die Journalistin um. Etwa: Warum sind Menschen, die nicht bleiben dürfen, noch hier, auch wenn sie als gefährlich gelten? Doch für einen Moment wiegt die emotionale Seite der Taten schwerer. „Dieses Ohnmachtsgefühl, dass Hilfsbereitschaft mit Mordanschlägen quittiert wird“, schreibt Hayali, sei „schwer zu ertragen“.
Hayali zeigt ihre Haltung deutlich. Die 43-Jährige ist in Datteln geboren. Als Tochter irakischer Christen aus Mossul hat das Thema Integration eine persönliche Bedeutung. Sie riskiert für ihre Haltung viel – etwa das Gefühl, sicher zu sein. Aus Angst vor Angriffen geht sie nur noch mit Pfefferspray aus dem Haus. Doch zwischen den Zeilen des Posts sind Zweifel zu lesen, die langsam aufkeimen. Hayali sucht nach Gründen, nach Erklärungen. Wie passen die Geschehnisse mit der Vorstellung einer friedvollen, offenen Gesellschaft zusammen?
Das Maß an Toleranz scheint bei Hayali schwächer zu werden. Es ist ein langsamer Prozess. Aber er ist da. „Mein Geduldsfaden ist etwas dünner geworden“, schreibt sie. „Da ist dieses Frustgefühl wegen der Asylbewerber, die zu uns gekommen sind, die hier jetzt in Sicherheit leben und vom Staat, von uns allen, unterstützt werden und die dann Straftaten begehen, sich respektlos verhalten, Frauen unterdrücken, Betreuer angreifen und sich Hilfsangeboten verweigern. Das geht nicht.“
Hayali äußert auch Unverständnis gegenüber den Behörden, die „offenbar wenig Plan haben“, was mit Menschen, die nicht bleiben dürfen und als gefährlich gelten, passieren soll. „Zwei Jahre nach dem ,Wir schaffen das‘ ist das Unsicherheitsgefühl eher größer als kleiner geworden. Das geht auch nicht.“
Die Worte der Moderatorin klingen weitaus nachdenklicher als noch Anfang des Jahres.
Die Gedanken: Ist es ein Flüchtling? Ein Asylbewerber? Ein Muslim? Sie sind da. Auch bei Hayali. Doch für sie steht fest: „Der Riss läuft entlang der Linie zwischen denjenigen, die friedlich und respektvoll als Gemeinschaft zusammenleben wollen unabhängig von Herkunft und Religion und denen, die eine solche offene Gesellschaft nicht wollen.“ Und davon gebe es auch bei den „Biodeutschen“ mehr als genug.
Für Hayali gibt es einen Trost: „Immer noch sind die Vernünftigen, die Klugen und Besonnenen hierzulande deutlich in der Mehrzahl. Es sind die, die zwischen Gut und Böse auch die Graubereiche gelten lassen.“
Zum Ende ihres Posts mahnt sie die Behörden: „Schneller prüfen, schneller abschieben, aber auch schneller Optionen für diejenigen schaffen, die ein Anrecht haben, zu bleiben. Wir sind leider noch lange nicht durch.“
Was für den Moment bleibt, ist eine nachdenkliche Hayali – und ein Foto eines Graffitis, das sie zu ihrem Post gestellt hat. „Unity“ steht darauf geschrieben, übersetzt „Einheit“. Darunter gesprüht sind eine weiße und eine dunkle Hand. Sie liegen ineinander wie zur Begrüßung. Hayalis Zeichen der Hoffnung?
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......man sollte schon richtig interpretieren, die "Erbauer" des "Europa ohne Grenzen" haben innerhalb Europa die Grenzen abgebaut. Die Außengrenzen zu "Drittstaaten" standen nie zur Diskussion und wurden
sogar auf einen fast einheitlichen Level gebracht.
Nachdenkenswert wäre auch mal, sich vorzustellen wenn sogar Europa jetzt grenzenlos wäre......!!!
sammy
Es gelingt ihm komplexe Sachverhalte verständlich und frei zu präsentieren.
Für einen tieferen Einstieg empfehle ich:
https://cast.itunes.uni-muenchen.de/clips/eIXx4appsx/vod/audio_only.mp3
Liebe Mareike ein interessantes Video, wo auch die Fehler der BRD wie EU ernimmt werden, aber auf zweimal die Frage mit welchem Regim eventuel die Tausende Flüchtlinge vor den Grenzen aufgehalten werden sollten gibt er keine Antwort, was meines e.a. die wichtigste Antwort gewesen wäre in Bezug dieses Threads.
Was richtig ist daß wir die westlichen Länder den Armut finanzieren müßten wurde auch schon hier im ST. geschrieben. (Armutssteuer oder sonstige)
Phil.
Genau das, habe ich schon öfter geschrieben. Das was das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) fordert, dem kann ich nur zustimmen, nur so kann ein weiteres sterben verhindert werden. Die Schlepperbanden müssen zerschlagen werden, die Boote müssen verschwinden, damit die Menschen sich nicht mehr in Gefahr bringen können. Wenn das nicht gelingt, wird das Sterben weiter gehen, mit der Aussicht, dass es kein Ende nehmen würde, weil jeden Tag sich neue Flüchtlinge in die Boote setzen werden.
Zur Humanität gehört Menschen retten, aber zeitgleich die Ursachen, warum Menschen gerettet werden müssen, bekämpft werden.
Und man muss den Flüchtlingen ehrlich mitteilen, welche Chancen sie auf ein Asyl, Bleiberecht in Europa haben. Man kann nicht zusehen, das Menschen durch Schlepper mit falschen Hoffnungen, ihr Leben in Gefahr bringen.
Tina
https://www.welt.de/politik/ausland/article180557278/UNHCR-Ueber-1500-tote-Fluechtlinge-im-Mittelmeer.html
Obwohl die Zahl der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer Europa erreichen, sinkt, steigt die Zahl der Toten: Mehr als 1500 Menschen verloren 2018 bereits ihr Leben bei der Überfahrt. Das Flüchtlingshilfswerk der UN fordert Konsequenzen.
Das UNHCR rief alle Staaten entlang der Transitrouten auf, die Schmugglernetzwerke zu zerschlagen. Es müssten diejenigen zur Verantwortung gezogen werden, die Profit aus der Ausbeutung von gefährdeten Menschen schlagen wollten.
Menschenschmuggler organisierten immer gefährlichere Überfahrten in immer weniger seetauglichen Booten, hieß es. Auf diesen würden viel zu viele Menschen in der Hoffnung untergebracht, dass rechtzeitig Hilfe eintreffe.
Liebe Tina, wo wir wieder beim Thema sind, Kann Lebensrettung falsch sein ?
Nein, Menschen dürfen nicht Sterben um irgendein Ziel zu erreichen, in diesem Fall die Einstellung der Seenotrettung. Es muß ein logisches Vorgehen sein das die Einstellung der Fluchtwege über das Mittelmeer reduzieren sollte, eventuel ein sicherer Fluchtweg, wie schon oft von den Seenotretter gefordert, somit bekäme man auch die Schlepperbanden etwas in den Griff.
Phil.
Damit sieht es nun doch so aus, dass sich hier in der Diskussion langsam ein Konsens herausbildet. Seenotrettung muss sein, sie entspricht der Gesetzeslage und dem Gebot der Humanität. Gleichzeitig muss aber auch verhindert werden, dass Menschen in die Boote steigen.
Dies jedoch sollte nicht durch Zerstörung aller Boote geschehen (ein hoffnungsloses Unterfangen, das zudem wieder nur der Versuch wäre, ein Symptom zu bekämpfen), sondern dadurch, dass tatsächlich sich weniger Flüchtlinge in ihrem Herkunftsland auf den Weg machen müssen.
Unterstützung und Aufklärung vor Ort im Heimatland ist das Wichtigste. Das muss politisch über faire Wirtschaftszusammenarbeit laufen, aber auch Privatleute können sich engagieren.
Ich verlinke hier deshalb noch einmal die SOS-Kinderdörfer aus meinem früheren Beitrag:
So helfen wir auch die Lebenssituation in den Ländern vor Ort zu verbessern. Wenn es die Regierungen nicht alleine schaffen, dann muss die Zivilgesellschaft ran.
Für Kinder ein
Zuhause schaffen!
Wo kann ich helfen?
Mit einer SOS-Patenschaft für ein Kind unterstützen Sie ein elternloses, verlassenes Kind im Ausland.
SOS-Kinderdorf engagiert sich langfristig in über 130 Ländern, um Familien zu helfen und gefährdeten Kindern eine sichere Zukunft zu ermöglichen. In Krisensituationen ist SOS-Kinderdorf mit Nothilfeprogrammen aktiv, aktuell z.B. in Syrien und aufgrund der Dürre in Afrika.
Sie können also in einem Land helfen, das Sie besonders interessiert oder in dem gerade dringend Hilfe benötigt wird. Sie helfen damit unseren Schützlingen und stärken auch das Umfeld. So helfen Sie konkret und nachhaltig.
Karl