Internationale Politik Kann Lebensrettung falsch sein?
Der tapfere Kapitän sprach auch letzten Sonntag bei der grossen Demo in München. Er hat hier viele Unterstützer, auch solche, die für ihn Geld sammeln, um gute Anwälte zu beschäftigen und evtl. auch eine Geldstrafe zu bezahlen.
Das halte ich für sehr wichtig, fast noch wichtiger als diesen Europa-Preis der bayerischen SPD. Der Mann hat ja auch bis jetzt viel Geld aus eigenen Mitteln für diese Seenotrettung bestritten; er ist einfach auch guter Mensch, der nicht nur an sich selbst denkt, sondern an andere, die in Not sind.
Ist dieser eigentlich irgendwie dotiert oder nur eine schöne Geste, auch geschuldet dem bayerischen Wahlkampf der darbenden SPD in Bayern?
Es ist auch richtig, was Luchs schreibt, dass diese Menschen oft so verzweifelt sind,dass sie trotz aller Risiken in diese Boote steigen oder sich irgendwelchen,verbrecherischen Schleusern aussetzen.
Aber da scheint sich gerade was zu drehen: in Ceuta (spanische Enklave mit sehr hohem Zaun,der mit spitzen Streben abwehrbereit sein soll) überwanden Hunderte von Nordafrikanern dieses Abschottungs-Merkmal der EU. Teilweise wurden sie auch rabiat und verschütteten ätzende Flüssigkeiten, um voran zu kommen.
Im Hintergrund warteten bereits weitere grosse Mengen, um den Zaun zu überwinden. Die konnten noch abgewehrt werden - aber wie lange werden es die Spanier wohl schaffen?
Die Fluchtrouten verlagern sich. Es darf ja nicht angenommen werden ,dass diese Fluchtwilligen nicht darüber informiert sind, was hier alles geschieht, um sie nicht zu uns reinzulassen. Sie werden Mittel und Wege finden, um ans EU-Ziel zu kommen. Und notfalls mit Gewalt - da kann man nur noch hoffen, dass diese dann auf der anderen Seite (der EU) nicht ebenfalls angewendet wird und es sehr hässliche Bilder geben wird. Olga
Danke Luchs. Der Artikel ist mal wieder sehr interessant und bestätigt das, ws ich schon oft gehört und gelesen habe. Ich stelle mal ein Zitat daraus ein:
Zitat:
Dass nun Italien NGO-Schiffen das Einlaufen verwehrt, ist bedenklich. Denn ein sogenannter «Pull-Effekt», wonach die Menschen flüchten, weil im Mittelmeer Hilfsboote warten, existiert nicht: Die Menschen sind so verzweifelt, dass sie die möglicherweise tödliche Überfahrt auch wagen, wenn keine Rettungsschiffe da sind. Das hat sich bei unseren letzten Rettungsflügen gezeigt: Die Flüchtlinge in Libyen wissen, dass aufgrund des Aufnahmestopps Italiens kaum Rettungsschiffe verkehren. Trotzdem ist die Zahl der geretteten Flüchtlinge seither nicht gesunken, und die Zahl der Toten wird weiter steigen. Da die Politik versagt, Italien mit dem Flüchtlingsproblem allein gelassen wird und eine gesamteuropäische Lösung noch Jahre entfernt ist, braucht es die Seenotrettung heute mehr denn je. Menschen vor dem Ertrinken zu retten, ist unsere humanitäre Pflicht.»
Ohne Rettungsschiffe steigt die Zahl der Toten
@ karl
Zu Deiner Strangüberschrift " Kann Lebensrettung falsch sein?" ein klares Nein.
Menschenleben zu retten ist nie falsch.
Was falsch ist, ist der Fortgang nach der Übernahme auf dem Meer, nämlich, dass die Menschen nach Europa gebracht werden. Einfach so. Als würde es sich hierbei um ein Naturgesetz handeln. Dieser festgesetzte Kapitän ist gleichsam Retter und Schlepper. Denn das, was er nach der Seenotrettung vollführt, ist nichts weiter, als die dessen, was die Schlepper begannen. Die Durchführung der illegalen Einwanderung Afrikaner nach Europa. Schlepper 2.0 und Held zugleich.
Wie nannte Miguel de Cervantes seinen Helden Don Quichotte noch gleich? Den tapferen Ritter von der traurigen Gestalt. Passt!
Seenotrettung aber, ich schrieb es bereits an anderer Stelle, sieht in Wirklichkeit anders aus.
Dem Bergen der in Seenot geratenen Menschen folgt die ärztliche Erstversorgung. Anschließend werden sie wieder sicher in ihre Heimat zurück gebracht. Dass der in Seenot Geratene festlegen kann, dass er nach seiner Rettung nach Europa zu bringen ist, hat sich zwar eingebürgert, ist aber kein Bestandteil der Seenotrettung. Diesen Zwanglauf gibt es nicht.
Es mag für Dich sicher hart klingen, zynisch vielleicht, es bleibt aber dabei: ein Recht auf Wohlstand existiert nicht. Der Große Marsch in unsere Sozialsysteme ist illegal und obendrein asozial.
Keiner von uns hier im ST und auch draußen trägt irgendeine individuelle Schuld an den Missständen in Afrika. Dass diese zum Großteil hausgemacht sind, ist bekannt.
wandersmann_1Natürlich tragen wir keine individuelle Schuld, aber unsere Staaten in der Rechtsnachfolge ihrer kolonialistischen Vorgängerstaaten selbstverständlich sehr viel und auch gegenwärtig bekleckern sie sich mit ihrer verfehlten Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika nicht mit Ruhm.
Keiner von uns hier im ST und auch draußen trägt irgendeine individuelle Schuld an den Missständen in Afrika. Dass diese zum Großteil hausgemacht sind, ist bekannt.
Wir können gerne eine sachliche Diskussion darüber beginnen, was zu tun wäre, um den afrikanischen Staaten nachhaltig zu helfen sich besser zu entwickeln. Für Europa wäre das enorm wichtig, wenn wir an unseren Außengrenzen nicht schlimme Szenarien wollen.
Ich empfehle jedem, sich einmal mit der Geschichte der Kolonialisierung Afrikas zu beschäftigen. Es ist der Horror. Seit der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten (meist europäische Kunstgebilde, deren Grenzen ohne Rücksicht auf ethnische und sprachliche Gegebenheiten mit dem Lineal gezogen wurden) gab es deswegen sehr viele Bürgerkriege und Verheerungen, aber trotz allem auch große Fortschritte in einigen Ländern. Europas Thinktanks sollten sich der Frage widmen, mit welchen unterstützenden Maßnahmen, diese positiven Entwicklungen nachhaltig gefördert werden können.
Noch ein Wort zur Seenotrettung. Ich freue mich, dass Du unzweideutig für die Lebensrettung bist. Einer Rückführung nach Libyen hast Du auch nicht explizit das Wort geredet, sondern sprichst von deren Heimatländern. In meinen Augen ist es unmöglich, Menschen nach Libyen zu ihren Vergewaltigern und Folterern und Sklavenhaltern zurück zu senden. Auch hier braucht es tragfähige, menschenwürdige Konzepte, wie mit diesen Menschen umgegangen werden soll.
Es sollte jedem bewusst sein, dass Regime, die damit beginnen nach außen Unmenschlichkeit zu zeigen, sehr bald auch im Inneren die gleichen Methoden anwenden werden. Einen halben Faschismus gibt es auf Dauer nicht. Deshalb halte ich die Warnungen vor einem neuen Faschismus in Europa für angebracht.
Karl
Was falsch ist, ist der Fortgang nach der Übernahme auf dem Meer, nämlich, dass die Menschen nach Europa gebracht werden. Einfach so. Als würde es sich hierbei um ein Naturgesetz handeln.
wandersmann_1
Kein Naturgesetz - Urteil aus 2012 des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fall_Hirsi
https://de.wikipedia.org/wiki/Grundsatz_der_Nichtzur%C3%BCckweisung
LG
Sam
Es gab dazu einen sehr guten Artikel von Norbert Blüm in der SZ, den ich schonmal verlinkt habe, der aber sicher nicht gelesen wurde.
Ich setze deshalb mal ein Zitat dazu hier ein. Im Übrigen ist Wandersmanns Beitrag nicht nur zynisch, sondern auch von Unwissenheit geprägt. Die Flüchtlinge kommen nicht in erster Linie wegen unseres Wohlstands, sondern weil sie in ihren Ländern oft Krieg, Folter und Tod ausgesetzt sind. Die meisten kamen m. W. in letzter Zeit aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea. In Eritea gab es jahrelang Krieg, der gerade beendet wurde. Während dieser Zeit wurden die jungen Männer für Jahre zwangsverpflichtet beim Miitär und mussten kämpfen, ob sie wollten oder nicht. Deshalb sind die Menschen massenweise aus Eritrea geflohen. Bevor man also solche Pauschalbehauptungen aufstellt, wie Wandersmann das immer wieder gerne tut, sollte man sich erst einmal informieren, warum die Menschen wirklich kommen. Im Übrigens finde ich es auch normal, dass man flieht "nur" wegen des Hungers, ist das etwa kein Grund?
Es ist sehr einfach, von einer Wohlstandswarte aus zu urteilen, wenn man selber nie in solchen Situationen war.
Du weist im Übrigen zu Recht auf den kolonialistischen Anteil hin, auch wir mit unserer ausbeuterischen Poltik sind mit schuld an diesen Fluchtbewegungen. Es ist also recht und billig, wenn wir jetzt einmal die Folgen tragen und diese Menschen unterstützen, die niemandem von uns etwas wegnehmen.
Hier also die Zitate:
Wir, die Bewohner der Wohlstandsinsel Europa, sind die Hehler und Stehler des Reichtums der sogenannten Dritten Welt
Wenn 500 Millionen Europäer keine fünf Millionen oder mehr verzweifelte Flüchtlinge aufnehmen können, dann schließen wir am besten den Laden "Europa" wegen moralischer Insolvenz. Mehr als ein Geschäft mit einer eigenen Währung ist dann von der Europäischen Gemeinschaft nicht mehr übrig. Ein Einwanderungsgesetz, welches als das neue Heilmittel angepriesen wird, löst weder das Elendsproblem noch das Flüchtlingsproblem. Es bietet Rettung nur für die Qualifizierten und raubt den armen Herkunftsländern zusätzlich die letzten Einheimischen, die sie wieder aufbauen könnten.
Nestlé, Danone und Konsorten mitsamt anderen globalen Wassersaugern legen das Land trocken, indem sie einheimische Quellen aufkaufen und ausnutzen, um profitsichere Monopole aufzubauen, die in den kommenden Zeiten der Wasserknappheit zu westlichen Geldmaschinen mutieren sollen. Die Erste Welt zerstört die Dritte und wundert sich, dass die Zerstörten sich auf den Weg zu den Zerstörern machen.
Wo, C, bist du geblieben?
Danke für das Einsetzen des Verweises auf dieses Urteils des Europäischen Gerichtshofes, SamuelVimes,iIch kannte das bisher gar nicht. Eins wird daraus aber deutlich - wir leben in Absurdistan.Was falsch ist, ist der Fortgang nach der Übernahme auf dem Meer, nämlich, dass die Menschen nach Europa gebracht werden. Einfach so. Als würde es sich hierbei um ein Naturgesetz handeln.
wandersmann_1
Kein Naturgesetz - Urteil aus 2012 des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fall_Hirsi
https://de.wikipedia.org/wiki/Grundsatz_der_Nichtzur%C3%BCckweisung
LG
Sam
Wenn ein Afrikaner sich freiwillig und bewusst in Seenot begibt, sich von europäischen Helfern retten lässt, dann darf er im Abschluss daran festlegen, dass sie ihn nach Europa bringen müssen.
Was wäre denn dagegen einzuwenden, wenn ein Teil der Flüchtlinge, nach der von ihnen erzwungen Rettung, nicht nach Europa, sondern in einen anderen Teil der Welt gebracht werden? In die USA vielleicht. nach Australien, Kanada, Kasachstan?
@ marina
" Du [karl] weist im Übrigen zu Recht auf den kolonialistischen Anteil hin, auch wir mit unserer ausbeuterischen Poltik sind mit schuld an diesen Fluchtbewegungen. Es ist also recht und billig, wenn wir jetzt einmal die Folgen tragen und diese Menschen unterstützen, die niemandem von uns etwas wegnehmen. "
Wer ist WIR?
Du auch?
Im übrigen verkennst Du die Hauptursachen für die Armut in Afrika, wenn Du den Fokus auf den kolonialistischen Anteil reduzierst. Maßgeblich sind in Wirklichkeit die Überbevölkerung, resultierend auch aus dem Unwillen, dies zu ändern, die Folgen des Klimawandels und natürlich auch das Vorhandensein archaischer Gesellschaftssysteme mit all ihren Folgen wie Krieg und Unterdrückung.
Jeder der hier schreibt weiss oder müsste wissen, das sich die Bevölkerung in Afrika in rasender Geschwindigkeit vermehrt, bis 2040 wieder verdoppelt.
Wo sollen denn die Arbeitsplätze herkommen um für alle diese Menschen eine Existenz zu sichern.
Dieser wahre und Hauptgrund der Wanderungsbewegung wird hier einfach übergangen.
Das ständige herumreiten auf der Kolonialzeit, die inzwischen graue Vergangenheit ist, wird dagegen gern hervorgeholt obwohl seit dieser Zeit die Afrikaner und ihre Regierungen genügend Zeit hatten für stabile Verhältnisse zu sorgen, statt ständig neue Bürgerkriege anzuzetteln.
Lebensrettung ist nie falsch, aber das lauern der sogenannten Retter auf "Schiffbrüchige" ist nichts weiter als deren Transfer nach Europa in Fortsetzung des Schlepperwesens.
Was passiert denn, wenn mal kein "Retter" in der Nähe ist und Seenot eintritt?
Wer ist dann Schuld am Ertrinkungstod der nicht zu rettenden?
Wer ist Schuld, wenn durch die "Versprechen der Retter" immer mehr Menschen in seeuntüchtige Boote steigen und zwangsläufig ertrinken weil dier retter gerade nicht zur Stelle, oder anderweitig am Retten sind oder einfach nicht das gesamte Küstengebiet abgesichert werden kann?
Wer der Meinung ist, das dieser Menschentransfer nach Europa und besonders Deutschland immer mehr ausgedehnt werden muss, muss dann auch die Frage beantworten, wer und wie diese Menschen hier versorgt oder sich selbst versorgen können ohne bis ans Lebensende in einem sozialen Netz zu landen, das jetzt schon nicht ausreicht.
Bei allen positiven Beispielen, die uns die Medien ab und zu servieren, darf die Frage erlaubt sein wieviel % das sind und wieviel % auf ewig von der Gesellschaft versorgt werden müssen.
Zitat Scholl-Latour:
Du kannst halb Kalkutta aufnehmen, Du wirst Kalkutta nicht retten, Du wirst nur selbst bald Kalkutta sein.
Wollen wir das unseren Kindern und Enkel zumuten.
Wer Afrka retten will, muss das in Afrika tun und müssen es die Afrikaner entscheidend selbst tun.
Also ...... wenn ich soviel menschenverachtendes Zeugs in meinem Schädel ausgebrütet hätte, ich glaube mein Verstand wäre mir sehr sehr böse geworden!
Lebensrettung ist nie falsch, aber das lauern der sogenannten Retter auf "Schiffbrüchige" ist nichts weiter als deren Transfer nach Europa in Fortsetzung des Schlepperwesens.
Was passiert denn, wenn mal kein "Retter" in der Nähe ist und Seenot eintritt?
Wer ist dann Schuld am Ertrinkungstod der nicht zu rettenden?
Wer ist Schuld, wenn durch die "Versprechen der Retter" immer mehr Menschen in seeuntüchtige Boote steigen und zwangsläufig ertrinken weil dier retter gerade nicht zur Stelle, oder anderweitig am Retten sind oder einfach nicht das gesamte Küstengebiet abgesichert werden kann?
Wer der Meinung ist, das dieser Menschentransfer nach Europa und besonders Deutschland immer mehr ausgedehnt werden muss, muss dann auch die Frage beantworten, wer und wie diese Menschen hier versorgt oder sich selbst versorgen können ohne bis ans Lebensende in einem sozialen Netz zu landen, das jetzt schon nicht ausreicht.
geschrieben von kompass
Informiere dich doch mal zwischendurch:
Behauptung 3: Wir bringen die „Migranten“ nach Europa
Richtig. Aber: Wir wollen das nicht und wir wollten das auch nie. Die EU hat uns dazu jedoch verpflichtet. Wir mussten den sogenannten Code of Conduct unterzeichnen, welcher besagt, dass wir uns verpflichten, die Menschen nach Europa zu bringen. Wir haben uns viele Monate dagegen gewehrt und haben laut protestiert. Als Antwort der EU hat man unsere Schiffe beschlagnahmt oder uns die Einfahrt in europäische Häfen verweigert. Die EU hat uns zum Unterschreiben genötigt – erst dadurch sind wir überhaupt in der furchtbaren Situation, die Menschen nach Europa bringen zu müssen. Wir tun dies unter Protest.
Unser ursprünglicher Auftrag war die schlichte Seenotrettung. Wir haben die Menschen aus dem Wasser gezogen und MRCC Rom die Anzahl der Geretteten gemeldet. Normalerweise dürfen wir uns aus eigener Kraft nicht mehr bewegen, sobald wir auch nur einen Flüchtling an Bord haben. Rom hat dann umliegende behördliche Schiffe informiert (meist schiffe der Nato), welche uns die Geretteten abgenommen haben. Flüchlingsaufnahmen sind Behördensache. Leben retten ist zivile Pflicht. Seit dem CoC, müssen wir zwangsläufig geltendes Recht brechen.
ICH HABE MENSCHEN IM MEER STERBEN SEHEN _ GLAUBT NICHT DEN LÜGEN DER AFD
Autor ist Johann Pätzold
Edita
...und stell dir mal vor, du wärst selber einer dieser Retter - und würdest dir die kleinen Finger verstauchen beim Versuch, mit diesen die Nasenlöcher zuzuhalten.....!!!!