Internationale Politik Kann der neue Präsident der USA, Jo Biden, die USA mit sich und der Welt versöhnen?
Danke Aixois. Phil.
Vor mir -bzw hinter mir im Bücherregal - liegt ein kleines Büch-chen, 'Streitschrift' genannt, mit dem Titel "Wir brauchen nicht mehr Demokratie, sondern mehr Demokraten".... repräsentative Demokratie scheint begrenzt zu sein ...
Vielleicht steckt im Titel ein bißchen Anwort drin ?
Unweit davon steht ein TB (Krisen der Demokratie von Adam Przeworski) mit Sätzen im 'Klappentext' wie: ".. wenn Menschen den Eindruck bekommen, sie könnten ihr Leben durch Wahlen nicht länger positiv beeinflussen, steigt die Wahrcheinlichkeit , dass sie sich gegen das System wenden .... Teile der Bevölkerung [partizipieren ] nicht länger am wachsenden Wohlstand und ... haben den Glauben aneine bessere Zukunft [ verloren] ."
Dumm nur, dass da noch so viele andere Bücher (ungelesen) rumstehen - und es mich nicht juckt, sie in diesem Zustand stehen zu lassen, bis auf einige Seiten vielleicht, die zu laut ihre Bitte rausschreien, gelesen zu werden ....
aixois
Morgen jährt sich der Sturm auf das Capitol, initiiert von Donald Trump.
Es wird befürchtet, dass es morgen zu Wiederholungen kommen könnte.
Gestern Abend sah ich einen sehr guten Dokumentarfilm von Markus Lanz und dessen Eindrücke während seiner USA-Reise im Herbst 2021.Er interviewte unterschiedliche Leute aus unterschiedlichen Milieus und gesellschaftlichen Schichten.
Es ging auch um Sturm auf das Capitol, wo eine weisse Frau berichtete, dies sei ein patriotischer Spaziergang gewesen und praktisch hätten die Bewacher des Capitols diese Gruppen hereingebeten. Alles sei von der Lügenpresse aufgebauscht und anders dargestellt worden als es tatsächlich war. Die Verhafteten und auch die Getöteten seien ehrenhafte Märtyrer.
Das klingt alles so, wie es auch bei uns in ähnlichen Situationen ausgesagt wird.
Ende dieses Jahres sind die sog. Midterm Elections, wo Mr Biden Gefahr läuft, im Kongress mit den Demokraten wieder in die Minderheit zu rutschen, was es ihm dann für seine verbleibende Regierungszeit noch unmöglicher macht, die geplanten Projekte zu realisieren.
Die Republikaner sind eine noch härtere Wand geworden als sie es vor Biden waren; viele gruppieren sich wieder um Trump, um diesem eine Wiederwahl zu ermöglichen.
In den USA liegt die Inflation derzeit bei ca 7%. Omikron schlägt mit brutaler Härte zu - die Impfrate ist niedrig, obwohl die USA früher mit dem Impfen begonnen hat als Europa.
Wohin marschiert dieses Land? Es gibt mittlerweile faschistische Tendenzen und auch Ängste vor einem Bürgerkrieg,der dann das ganze System zum Einsturz bringen kann. Olga
Na ja - wenn die oben nicht mehr können, die unten das bemerken und nicht mehr wollen.
Man pflegt das in Akademikerkreisen eine "komplexe Lage" zu nennen und sich bedeutsam anzuschauen.
Nun gibt es eine neue Reportage von Lanz "Amerika ungeschminkt". Bei der Reportage von 2016 ging es darum, warum haben die Menschen Trump gewählt, vor allem Menschen, die sonst immer die Demokraten gewählt haben. Lanz hat sich mit unterschiedlichen Lagern unterhalten. Die Hauptursache war, dass Millionen von Menschen ihre Arbeit verloren haben. Sie waren u sind die Verlierer der Globalisierung. Es gab also Millionen Verlierer. Die Firmen gingen ins Ausland u es gab keine Arbeit mehr für Millionen von Menschen. Aber ein Job ist das wichtigste für jeden Menschen, denn ohne Geld kann niemand leben, schon garnicht wohnen. Ein großer Teil der Gesellschaft, besonders die Mittelschicht fiel einfach raus, sie wurden vergessen. Die Demokraten haben einfach versagt. Genau das kam zur Sprache in der Reportage, wurde von Wissenschaftlern bestätigt. Trump versprach, dass er die Wirtschaft wieder stark machen will, er versprach den Menschen Arbeit. Wenn es um die Existenz geht, man nicht weiter weiß, dann geht man auf so ein Angebot ein. Es ist immer gefährlich für ein Land, wenn Arbeitslosigkeit steigt, wenn die Armut extrem steigt, die Obdachlosenzahlen steigen, wenn Millionen von Menschen abgehängt werden.
Biden hatte sich vorgenommen, die trennenden Lager zu versöhnen. Die gespaltene Gesellschaft zu versöhnen, was in meinen Augen auch sehr wichtig war u ist, ja das wichtigste. Er hat es aber nicht geschafft u wird es auch nicht schaffen, wenn er sich nicht mit den Ursachen der Spaltungen beschäftigt, wenn er nicht dafür kämpft, die Ursachen zu beseitigen. Die Ursachen haben dazu geführt, dass man 2016 Trump wählte. Man hat sich von den Demokraten abgewandt.
Und diese Ursachen bestehen immer noch, durch Corona hat sich alles noch verstärkt. Das erfährt man, das sieht man in der neuen Reportage. Ein Präsident sollte sich im Land umsehen, sich anhören, was die Menschen aller Schichten sagen. Er könnte sich auch solche Reportagen von Lanz ansehen. Er muss unter die Menschen gehen, nicht bloß mit denen reden, die ihn gewählt haben. Als Präsident muss er wissen, was im Land abgeht und das in allen Richtungen. Er muss den abgehängten Menschen zeigen, dass er auch was für sie tun will u das dann auch wirklich umsetzt. Nur so kann die Politik wieder Vertrauen finden. Aber all das ist ihm nicht gelungen.
Die Armut, die Arbeitslosigkeit, die Obdachlosenzahlen sind noch größer geworden, durch Corona. Die Menschen fühlen sich in Stich gelassen, sie fühlen sich verlassen, sie glauben nicht mehr an die Politik. Das sind gefährliche Situationen, die ein Präsident sehen muss und dagegen was tun muss. Und nicht nur mit Worten. Ein Aufstand von unten ist immer gefährlich, das muss man verhindern, indem man was für Menschen, die abgehängt wurden, die Verlierer wurden, was tut. Das wichtigste ist man muss Arbeitsplätze schaffen, man muss die soz. Ungerechtigkeit bekämpfen. Man muss was für die Armen tun. Ein Land, Politik zeichnet sich aus, wie sie mit den Schwächsten in der Gesellschaft umgeht. Die wurden von den Demokraten vergessen und deshalb wurden sie 2016 abgewählt.
Nun hat man mit der Wahl von Biden in ihn Hoffnung gesetzt. Aber die Versöhnung ist ausgblieben. Demokraten und Republikaner sind sich feindlich gegenüber. Die Demokraten sind sich auch nicht einig. Die Ursachen werden nicht wirklich bekämpft, den Verlierern geht es nicht besser. Das sind meine Gedanken, auch wenn man einiges anders sehen kann. Ich habe kein Problem damit.
Tina
Markus Lanz – Amerika ungeschminkt | Januar 2022
"Nach 2016 und 2017 reisen Markus Lanz und Filmemacherin Silke Gondolf ein drittes Mal in die USA, in das Post-Trump-Amerika, um mit den Menschen über ihre Wünsche und Träume, über ihre Zukunft und Zukunftsängste zu sprechen. Für welchen Weg wird sich die älteste Demokratie der Welt entscheiden? Seine Reise führt Markus Lanz nach New York, San Francisco und Atlanta. Hier spricht er unter anderem mit dem Politikwissenschaftler Yoshihiro Francis Fukuyama, dem Direktor des Zentrums für Demokratie, Entwicklung und Rechtsstaatlichkeit der Stanford University, mit Dr. Maurice Hobson, Professor für Afrikanisch-Amerikanische Geschichte an der Georgia State University und dem in New York lebenden deutschen TV-Journalisten und Buchautor Markus Koch. "
Kann der neue Präsident der USA, Jo Biden, die USA mit sich und der Welt versöhnen?
Dazu wird er nicht lange genug Präsident sein.
US-Vizepräsidentin - Was ist bei Kamala Harris los?
"Die Erwartungen an sie waren hoch. Die erste Frau im Amt, die erste Person of Color. Doch sie kann sich nicht profilieren - und jetzt kündigen auch noch ihre Mitarbeiterinnen.
Sie verlieh Joe Biden ein wenig Glanz, Modernität. Im eigenen Land, aber auch im Rest der Welt. Zusammen wirkten Kamala Harris und US-Präsident Biden, als seien sie fit für die Zukunft, vielleicht sogar über die nächsten vier Jahr hinaus.
man kann nur hoffen, dass diese Frau niemals Präsidentin wird.
Biden kommt mir immer mehr wie der Scheinriesen Herr Tur Tur aus der Jim Knopf Geschichte vor.
Es ist überall das gleiche Problem: Vorschuss-Lorbeeren für eine Person, egal auf welchem Gebiet sie aktiv ist, sind meist störender als eine Beobachtungsphase von 100 Tagen, um dann Urteile abzugeben.
Klüger ist es auch, diese oft internen Vorgänge nicht allzu drängend und laut aus Ländern erschallen zu lassen, die z.B. über kein Wahlrecht in den USA verfügen.
Wir als deutsche Menschen können hier nur hoffen,dass dieses Experiment Biden/Harris nicht zu einem Wiedererstarken von jemanden aus der Trump-Familie führt oder zu noch schlimmeren Figuren. Denn das würde dann die ganze Welt betreffen.
Biden muss nun dahin arbeiten,dass seine Partei die Midterm Elections ohne zu grosse Blessuren im November übersteht. Gelingt dies nicht, wird er seine restliche Regierungszeit nicht mehr viel bewegen können. Olga
Nach der Wahl hat sich zumindest momentan mit Mr. Biden nur sehr wenig spürbar in die positive Richtung entwickelt. Die Arbeitslosenquote ist hoch, zu hoch, Menschen sind verzweifelt.
Das Beispiel eines Hochschulprofessors (US Staat Georgia) war für mich ziemlich erschreckend. Er würde seine Familie im Fall des Falles verteidigen und hat seit Jahren mit Waffen "hochgerüstet".
Die tiefen Kluften zwischen "schwarz und weiß" waren fühlbar aber vor allem fragt man sich, wie sollen solche Risse jemals nur ansatzweise "geheilt" werden können...es spitzt immer mehr zu, eine Entspannung ist nirgends in Sicht, im Gegenteil.
Die Gefahr besteht durchaus, dass Trump vielleicht noch einmal antritt - das wäre dann wohl der Untergang !
Kristine