Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Ist der Beobachterstatus bei der UNO für die Palästinser ein Schritt zum eigenen Staat?

Internationale Politik Ist der Beobachterstatus bei der UNO für die Palästinser ein Schritt zum eigenen Staat?

Karl
Karl
Administrator

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 02.12.2012, 13:03:20
Ist der Beobachterstatus bei der UNO für die Palästinser ein Schritt zum eigenen Staat?

Welche Palästinenser sind hier gemeint?

@ sysiphus,

ich denke, es ist internationaler Konsens, dass der palästinensische Staat das Westjordanland und Gaza in den Grenzen von 1967 beinhalten sollte. Ein solcher Staat würde die Chance bieten, dass auch Palästinenser aus Libanon und Jordanien sich ansiedeln, wenn die Lebensbedingungen attraktiv wären. Derzeit jedoch sind das Westjordanland bzw. Gaza keine attraktiven Wohngebiete für Palästinener.

Übrigens ist es eine Mär, dass islamische Araber in Israel mit israelischer Staatsbürgerschaft auch wirklich gleichberechtigt seien.


Viele arabische Israelis haben den Eindruck, dass der Staat und die israelische Gesellschaft im Ganzen sie nicht nur als Staatsbürger zweiter Klasse behandelt, sondern sogar als Feinde betrachtet.

In dem vielbeachteten Dokument The Future Vision of the Palestinian Arabs in Israel, dessen Autoren namhafte arabische Israelis sind, heißt es: "Die Definition des israelischen Staats als jüdischem Staat und die Vereinnahmung der Demokratie im Dienste des Judentums schließt uns aus und schafft Spannungen zwischen uns dem Wesen und der Natur des Staates." Das Dokument verdeutlicht, dass das Konzept des Jüdischen Staates per Definition auf einer Bevorzugung des jüdischen Volkes besteht, die gesetzlich in der Einwanderungspolitik und in der Landpolitik verankert ist. Die Verfasser fordern die Schaffung von Einrichtungen zum Schutz der Minderheitenrechte unter der Aufsicht einer unabhängigen Antidiskriminierungskommission.

Die Diskriminierung arabischer Israelis zeigt sich auch darin, dass sie häufiger Opfer staatlicher Gewalt werden. In den Jahren von 2000 bis 2004 verloren einem Bericht der arabischen Organisation Mossawa zufolge 29 Araber durch israelische Sicherheitskräfte ihr Leben. Ahmed Sa'adi verwies 2004 in einem Artikel darauf, dass die einzigen Israelis, die seit 1948 bei Protesten von der israelischen Polizei getötet wurden, Araber waren.
Quelle
geschrieben von Arabische Israelis / Wikipedia


Karl
carlos1
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Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 02.12.2012, 10:04:17
"Adam,

wie kann es sein, dass Du zu einer so einseitigen Auslegung meines Beitrags kommst? Kein einziger Deiner Aussagesätze trifft so auf meinen Beitrag oder meine Meinung zu. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass Israel selbst aufgrund seiner haushohen militärischen Überlegenheit das Tor zum gerechten Frieden aufstoßen muss.

Wie kann es sein, dass manche nur den Raketenbeschuss erwähnen und die Repressionen und die Siedlungspolitik Israels vergessen?

Mit solchen Scheuklappen (auf beiden Seiten) wird die Region nicht zur Ruhe kommen." Karl


Adam,
warum greifst du Karl als Überbringer der Botschaft an? Es geht um den Inhalt der Botschaft.

Es geht um ein Buch des orthodoxen Juden Gorenberg, der durch innere Spaltung Israels dessen Ruf und Existenz bedroht sieht. Keiner hat das Buch gelesen und trotzdem sprudel hier viele vor Eifer über den dünnen Aufguss in der FAZ.

Demokratien können versagen. Welch umwerfende Neuigkeit! Deshalb müssen aber nicht das Existenzrecht und vor allem nicht die beispiellos desolate Situation vieler arabischer und islamischer Staaten als Folie herangezogen werden, um klare Sicht auf Dinge in Israel zu erhalten.Israel kann sich solche Kritiker leisten.
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 02.12.2012, 13:46:35
Karl, Du schreibst von einem internatipnalen Konsens hinsichtlich eines künftigen palästinensiuschen Staates, ich hingegen habe mich auf die Palästinenser bezogen, wie von Dir im Titel dieses threads vorgegeben,

Es geht mir dabei nicht um Chancen die Menschen hätten, würde in Zukunft dies oder jenes geschehen. Diese Menschen, von denen ich schrieb, sind einige wenige etwa in meinem Alter, Flüchtlinge oder Vertriebene. Der überwiegende Teil der Palästinenser egal wo die jetzt leben, oder leben müssen, sind jung, hätten nichts mehr mit der "Katastrophe" zu tun, ließe man sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen leben und bekämen sie Hilfe ihre Zukunft ideologiefrei, nach ihren Wünschen zu gestalten.

Es ist Deine Eigenart Karl, so zu antworten, wie Du es getan hast. Aus Wikipedia zu zitieren so, dass Deine antiisraelische Ansicht untermauert werden soll, ist eine dehr fragile Sache. Wie heißt es in deinem Zitat: "Die Definition des israelischen Staats als jüdischem Staat und die Vereinnahmung der Demokratie im Dienste des Judentums schließt uns aus und schafft Spannungen zwischen uns dem Wesen und der Natur des Staates." Durch eine "Definition" fühlen sich die Autoren ausgeschlossen.

Sie sind nicht ausgeschlossen. Nicht Gefühle zählen, Gestze schaffen Faktern. Wie diese Gestze sind, läßt sich auch bei Wikipedia nachlesen und gegebenenfalls sogar zitieren:

"Arabische Israelis sind den Gesetzen nach gleichberechtigte Staatsbürger. Sie besitzen oft umfassendere bürgerliche Rechte als Palästinenser in den umliegenden Staaten wie dem Libanon und Syrien[9], darunter das Wahlrecht und weitere demokratisch-gesellschaftliche Freiheiten. Dies gilt insbesondere für arabisch-israelische Frauen. In Israel sind Palästinenser im Gegensatz zu den männlichen arabischen Drusen von der Wehrpflicht ausgenommen. Sie dürfen sich allerdings freiwillig melden. Zum Vergleich: Palästinensische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Israels besitzen zwar meistens nicht die dortige Staatsbürgerschaft; dennoch werden sie in manchen Ländern, etwa in Syrien, zum Militärdienst herangezogen."

Sonntägliche Grüsse aus dem winterlichen Frankenland, sysiphus...

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carlos1
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Mitglied

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 02.12.2012, 13:46:35
[b]"ich denke, es ist internationaler Konsens, dass der palästinensische Staat das Westjordanland und Gaza in den Grenzen von 1967 beinhalten sollte. Ein solcher Staat würde die Chance bieten, dass auch Palästinenser aus Libanon und Jordanien sich ansiedeln, wenn die Lebensbedingungen attraktiv wären. Derzeit jedoch sind das Westjordanland bzw. Gaza keine attraktiven Wohngebiete für Palästinener." karl


Beim heiligen Spekulatius, was der internationale Konsens ist, weiß niemand so genau. Ein Staat, der innerhalb weniger Jahrzehnte in vielen Bereichen der Wissenschaft und Technologie den Aufstieg Weltspitze schafft, ist bei denen, die er in den Schatten stellt, nicht beliebt.

Israel ist heute wohl auch Atommacht. Ein umfassender Konflikt könnte verheerende Ausmaße annehmen.

Man vergisst zu leicht die Umstände unter denen das Gebiet der West Bank von Israel erobert wurde. Syrien, Jordanien, Ägypten verloren diesen Krieg. Leidtragende waren die Palästinenser. Jordanien verlor das Gebiet westlich des Jordans und Ost-Jerusalem. Das ist das Ergebnis des 6-Tage-Krieges vom Junis 1967.
Nach Kriegen legt der Sieger die Grenzen fest. Kriege werden auch nicht geführt, damit die Unterlegenen die Segnungen des Selbstbestimmungsrechtes in Anspruch nehmen können.

Kein ernst zu nehmender Vorschlag für einen Frieden in den Grenzen von 1967 ist auch nur im Ansatz momentan denkbar. Israel ist ein kleiner Staat und in seiner lang gestreckten Lage äußerst verletzbar. An seiner schmalsten Stelle wäre der Staat in den Genzen von 67 knapp 20km breit. Ein massiver schneller Panzervorstoß könnte in küztester Zeit den Staat zweiteilen. In der Sicherheitsfrage wird Israel deshalb keinen Kompromiss eingehen.

Friede ist nur möglich auf der Basis gegenseitigen Vertrauens. Fehlt das Vertrauen, gibt es keinen Frieden. Alles andere ist Fantasterei.

Dem Frieden dient man momentan vor allem dadurch, dass Voraussetzungen für einen dauerhaften Waffenstillstand geschaffen werden. Allein das wäre schon ein großer Erfolg. Mit Maximalforderungen zu jonglieren bringt nichts.

KLeine Schritte statt großer Worte: Pragmatisches Vorgehen ist am ehesten erfolgversprechend.
hafel
hafel
Mitglied

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von hafel
als Antwort auf carlos1 vom 02.12.2012, 17:29:34
@ Carlos: "Nach Kriegen legt der Sieger die Grenzen fest. Kriege werden auch nicht geführt, damit die Unterlegenen die Segnungen des Selbstbestimmungsrechtes in Anspruch nehmen können."

So ist es Carlos. Diese Tatsache wird gerade hier im Nah Ost Konflikt sehr, sehr einseitig gesehen. Auf der anderen Seite wird aber akzeptiert (ich akzepiere das auch!!!), dass auch Deutschland nach einem schrecklichen Krieg seine Grenzen ändern musste und es eine unschöne Vertreibung gab..

Aber gegen eine einseitige Sichtweise ist da kein Kraut gewachsen.

Hafel
adam
adam
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Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 02.12.2012, 15:24:25
Karl,

in der zitierten Aussage von Dir steckt die gannze Einseitigkeit Deiner Argumente gegen Israel.


carlos,

ich habe nicht Karl angegriffen, sondern...

in der zitierten Aussage von Dir steckt die gannze Einseitigkeit Deiner Argumente gegen Israel.
geschrieben von selbst


...die Einseitigkeit seiner Argumente.

Näheres hier nicht. Diese Diskussion werde ich mit Karl weiter führen und weiß um Dein Verständnis dafür.

--

adam

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Karl
Karl
Administrator

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 02.12.2012, 16:15:30
@ sysiphus,

Du schreibst, israelische Araber (gemeint sind Moslems, denn jüdische Araber sind nicht betroffen) seien vor dem Gesetz in Israel gleich. Warum können sie dann nicht, um nur ein Beispiel zu nennen, genauso leicht Baugenehmigungen bekommen wie jüdische Israelis? Es gibt eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit, die nicht dadurch verschwindet, dass sie negiert wird.

Karl
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 02.12.2012, 20:30:17
Wenn es so ist, dass den moslemischen Israels Rechte die ihnen laut Gesetz garantiert sind, nicht gewährt werden, ist das empörend und wird nicht einfach hingenommen. Im Grgrnsatz zu den palästinensischen Schwestern und Brüdern in arabischen Ländern müssen sich die Betroffenen das nicht gerfallen lassen. Als versucht wurde den palästinensischen Israelis das Wahlrecht zu entziehen, wurde das vom Obersten Gericht verhindert.

Auffallend finde ich, dass auch bei www.globale-gleichheit.de, wohl über die angeblich minderen Rechte der arabischen Israelis polemisiert wird, aber keine Zeile über die katastrophalen, unmenschlischen und völlig rechtlosen Zustände in denen über eine Million Palästinenser als Staatenlose im Libanon seit 63 Jahren in sogenannten Flüchtlingslagern zusammengefercht dahin vegetieren,

Wer über die Lebendumstände der Palästinenser außerhalb Israels informiert ist, wird nicht umhin kommen darüber zu berichten. Was aber geschieht? Besrgnis wird ausgedrückt mit Palästinensern in Gaza, im Westjordanland, in Israel, jeweils verbunden mit Anklagen gegen den bösen Judenstaat.

sysiphus...
olga64
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Mitglied

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von olga64
als Antwort auf sysiphus vom 03.12.2012, 16:29:19
Solange die Palästinensergruppen untereinander so stark zerstritten sind, wird sich nicht viel ändern. Jede Gruppe für sich ist zu klein und auch zu wenig schlagkräftig, um die Verhandlungen mit Israel erfolgreich zu führen und zu Ende zu bringen.
DAs alles zeigt sich in ähnlicher Form z.Z. auch in Ägypten, wo die früheren Revolutionäre gegen die Muslimbrüder aufbegehren (und wohl verlieren werden). Auch in Syrien wird es irgendwann nicht anders sein, wenn die untereinander zerstrittenen Revolutiongruppen die Macht übernehmen sollten - da kann heute schon grosse Angst aufkommen, wie dies weitergehen soll. Und rein geografisch betrachtet, sitzt hier Israel in der ersten Reihe! Olga
Mitglied_73fd35a
Mitglied_73fd35a
Mitglied

Re: Was ist bisher falsch gelaufen - eine Bestandsaufnahme
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 03.12.2012, 16:34:58
Ich rede nur zum THEMA:
1.
Zu :Deutschland
wenn es um das Selbstbestimmungsrecht des palaestinensischen Volkes geht,war die BRD..ich meine hier das Regime NIE neutral.Der Staat der BRD hat sich fuer den RASSISMUS und Abartheid in sued-Afrika bis zu der letzten Minute stramm gehalten..bis zum Zusammenbruch des rassistischen Faschismuus in der Republik Sued-Afrika.
Deutschland ist eines der wichtigsten Waffenliferanten fuer den UNRECHTSTAAT Israel.noch dazu kommen die hoehen finanziellen Subventionen.
Deutschland ( als Regime/Staat )ist heute mit vielen korrupten Regimen und vielen DIKTATOREN rund um die Welt befreundt.
Seit Gruendung ist solches inhumane Verhalten deutsche Aussenpolitik.diese Politik wird sich NIE aendern.solche Politik hat aber niergendwo geholfen Widerstand gegen Besatzung und Aufstand gegen TYRANNEIE/Diktatur zu hindern oder zu stoppen.in vielen Faellen hat die BRD hoechestens die Leiden der Voelker dieser Welt laenger zu halten.
Diese keinswegs NEUTRALE Abstimmung in der UNO hilft Israerl kaum.
genau so wenig wuerden die Bauten ( sprich : faschistische EXPANSIONEN )der strikt militanten Israelis hilfen.
2.
Israel hilft sich selbst( sprich: rettet sich selbst) wenn Israelis endlich lernen ,dass es keinen Weg gebe ausser dem Weg des Friedens..der GLEICCHBERECHTIGUNG..der GERECHTIGKEIT und zwar auf der Basis des VOELKERRECHTES und gemaess der Charta der UNO.
Aussenpolitik der BRD,das Gehabe der NATO..und solche hinkende Mittel des UNRECHTS halten Israel nicht am Leben.
So sagt mir die GESCHICHTE..history.. das ist nuechterner REALISMUS.
Deutschland hat sich aber in der arabischen Welt sich selbst SCHADEN zugefuegt.Die (seit Gruendung der BRD)komischen Auslegungen und die naiiven Ausreden der deutschen Aussenpolitik werden zwar von den meisten Deutschen hingenommen ,ja sogar ( fast woertlich )wieder gegeben.
Solche deutschen "Erlaeuterungen" haben ausserhalb Europas keine Kredipilitaet.
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MERKE!: Du hast zu waehlen:
entweder :ueberlesen..ueberspringen..ignorieren
oder:
zum THEMA..nur zum THEMA reden.lass den Schreiber in RUHE!

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