Internationale Politik Ich provoziere mal

Karl
Karl
Administrator

Das liest sich ganz anders
geschrieben von Karl
als Antwort auf miriam vom 21.09.2012, 09:37:31
Hallo miriam,

ich habe mir die Dankesrede " Erziehung zum Haß, Erziehung zur Würde" von Leszek Kolakowski ausgedruckt und ganz gelesen. Dieses Lesen war ein Gewinn! Von den von Dir gebrachten Zitaten, offensichtlich aus einem anderen Zusammenhang gerissen, ist nichts zu lesen, ganz im Gegenteil!

Ich gebe einige kurze Zitate des Textes von Kolakowski hier wieder, die m. M. n. die Intention und den Inhalt seiner Rede am Besten zusammenfassen:

Daß es kein Recht auf Hassen gibt, ungeachtet der Umstände.
...
daß auf den Haß zu verzichten keineswegs bedeutet, auf den Kampf zu verzichten.
...
daß es selbstzerstörerisch ist, den Haß für die Sache der Gerechtigkeit einzuspannen.
..
Der Ausdruck >blinder Haß< ist pleonastisch, es gibt keinen anderen.
...
so gipfelt der Haß schließlich in einer grotesken Selbstvergöttlichung
...
Und zu sagen, daß der Haß mit Haß zurückgezahlt werden soll, heißt zu sagen, daß man, um im gerechten Kampf zu siegen, zuerst die Gründe für die Gerechtigkeit des eigenen Kampfes verlieren muß.
geschrieben von Leszek Kolakowski


Kolakowski vertritt eben nicht die These, Auge um Auge, Zahn um Zahn und er predigt gerade nicht den Völkermord und die nationalistische Überhöhung des eigenen Volkes.


Wir sollten überdies unseren Verfolgern Gutes erweisen, für unsere Feinde beten. Muß so ein naturvergewaltigender Anspruch als allgemein bindend gelten? Darauf kann man nur das Banale sagen:

Daß es nur sehr wenige gibt und je geben wird, die dieser Anforderung wirklich gewachsen sind, ist sicher; auf den Schultern dieser wenigen ruht aber das Gebäude unserer Zivilisation, und das Geringe, wozu wir fähig sind, verdanken wir ihnen.
geschrieben von Leszek Kolakowski


Hervorhebung durch mich.

Karl
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Das liest sich ganz anders
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Karl vom 21.09.2012, 11:57:34
........Es gibt kaum so etwas wie Solidarität im Hassen, die Hassenden werden nicht Freunde dadurch, dass sie einen gemeinsamen verhassten Feind haben..........
geschrieben von Link von Karl
miriam
miriam
Mitglied

Re: Das liest sich ganz anders
geschrieben von miriam
als Antwort auf Karl vom 21.09.2012, 11:57:34
Karl, es freut mich aufrichtig, dass du dich aus diesem Anlaß, mit Leszek Kolakowski befasst hast.

Seine provokativen Sätze, hatte ich hier eingesetzt, weil sie eben so gar nicht zu seinen Auffassungen passen, besser gesagt: zu seiner Philosophie.
Natürlich muss man aber wenigstens teilweise sein Werk kennen, um zu begreifen, wie er diese Provokationen meint.

Meine kleine Buchempfehlung: Der Himmelsschlüssel.



Liebe Grüße


Miriam

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Medea
Medea
Mitglied

Na ich habe da so meine Bedenken ....
geschrieben von Medea
als Antwort auf hobbyradler vom 21.09.2012, 12:34:21
- Zitat -

Zitat von Link von Karl
........Es gibt kaum so etwas wie Solidarität im Hassen, die Hassenden werden nicht Freunde dadurch, dass sie einen gemeinsamen verhassten Feind haben..........


- Zitatende -

Na ob das so stimmt?
Gemessen an den Ausschreitungen in der islamischen Welt
gegen alles was westlich scheint/ist,
mögen die Hassenden vielleicht nicht gerade Freunde werden,
Kumpane aber sind sie allemal ..........

M.
Karl
Karl
Administrator

Re: Na ich habe da so meine Bedenken ....
geschrieben von Karl
als Antwort auf Medea vom 21.09.2012, 12:46:22
gegen alles was westlich scheint/ist


Das Video und die Karikaturen sind eben nicht, so hoffe ich, was unsere Kultur ausmacht. Es sind Auswüchse. Wir sollten Kolakowskis Text zudem als Aufruf an uns selbst verstehen.

Karl
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Na ich habe da so meine Bedenken ....
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Medea vom 21.09.2012, 12:46:22
- Zitat -

Zitat von Link von Karl
........Es gibt kaum so etwas wie Solidarität im Hassen, die Hassenden werden nicht Freunde dadurch, dass sie einen gemeinsamen verhassten Feind haben..........


- Zitatende -

Na ob das so stimmt?
Gemessen an den Ausschreitungen in der islamischen Welt
gegen alles was westlich scheint/ist,
mögen die Hassenden vielleicht nicht gerade Freunde werden,
Kumpane aber sind sie allemal ..........

M.

Deine zweifel scheinen mir durchaus berechtigt. Denn genau darauf beruht ja das Prinzip des gemeinsamen Feindbilds, das immer dann generiert wird, wenn die größere Unterstützung einer größeren Gemeinschaft gebraucht wird, um Machtansprüche durchzusetzen oder einen Krieg anzuzetteln bzw. zu rechtfertigen.

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justus39
justus39
Mitglied

Hass ist ein schlechter Ratgeber
geschrieben von justus39
Mit Hass schadet sich auch der Hassende selbst.
Hass muss nicht sein, er nützt niemanden, aber er wird gepflegt und auch ständig geschürt.

Es gibt viele Beispiele, wo der Hass überwunden wurde und wo sich auch Menschen unterschiedlicher Meinungen und Weltanschauungen mit Respekt begegnen. Nur davon erfährt man sehr wenig.

Wir haben hier in Düsseldorf auch ein islamisches Zentrum und eine jüdische Gemeinde. Zwischen ihnen und den christlichen Kirchen finden sogar öffentliche Treffen statt, zu denen auch orthodoxe Christen und freie christliche Gemeinden eingeladen sind.
Diese Begegnungen sind harmonisch und informativ, und strafen die ewigen Provokateure auf beiden Seiten Lügen.

Wenn sich niemand mehr provozieren lässt, dann sterben auch die Provokateure aus.

justus
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf sammy vom 21.09.2012, 10:52:43
Abdu beherscht eine ganz andere Form des Wortgefechtes, "raffiniert", "ausgefeilt", "spielerisch", "wendig", der Begriff "abstrakt" trifft es nicht.

lol Mareike, nun wird auch mir auch einiges klar, wer in der Diskussion stehende Beiträge so interpretiert muss wohl eine besondere Begabung und Sichtweise haben....

sammy


Durchaus Sammy.

Ich kann Dir versichern, das lässt sich trainieren und dann macht es richtig Spaß.

Mareike
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 21.09.2012, 14:14:16
Ergänzend dazu:
Weder die ARROGANZ noch die IGNORANZ seitens einer europaeischen oder einer arabischen Gruppe( oder:Kommune Klique,Bande) wuerde bis der TOD uns scheidt mich hindern koennen zu noergeln ,anstacheln ,widersprechen,suchen und forschen.
geschrieben von Abdu


Abhebung von mir. Mareike

Nörgeln, anstacheln, widersprechen,mit dem Ziel zu SUCHEN und zu FORSCHEN ist ein ganz anderer Ansatz als: Erklären, Meinung kundtun, diskutieren ...

nun ja, das Nörgeln beherschen wir auch. Wozu nörgeln wir?

Darf ich wir sagen?

Mareike
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 21.09.2012, 16:58:16
"Und wenn wir in der Lage sind, alle Ansichten gleichermaßen zu betrachten, werden wir vielleicht fähig, uns auf kreative Weise in eine neue Richtung zu bewegen." (David Bohm )

Zitate David Bohm

Mareike

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