Internationale Politik Ich provoziere mal

miriam
miriam
Mitglied

Re: nun lasse ich provozieren...
geschrieben von miriam
Genug provoziert - ich lasse nun einen anderen provozieren, weil er es viel besser kann als ich...

einige Zitate des klugen, großen Provokateurs:

"Barmherzigkeit und Wohltätigkeit kann es nicht für alle zugleich geben. Wenn wir diese Worte in den Mund nehmen, so lasst uns immer hinzufügen: für wen.
Und wenn wir den Völkern Wohltätigkeit erweisen, so lasst sie uns auch fragen, wie sie über dieses Thema denken."

"Danket dem Gott aller Götter ... der die Erstgeborenen erschlug in Ägypten..."

"Der den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stiess ...
Und das Wasser kam wieder und bedeckte Wagen und Männer, das ganze Heer des Pharao, das ihnen nachgefolgt war ins Meer, so dass nicht einer von ihnen übrig blieb."

"...der große Könige schlug...und mächtige Könige getötet hat...denn seine Güte währet ewiglich..."

Leszek Kolakowski

hier zitiert von

Miriam
Karl
Karl
Administrator

Re: nun lasse ich provozieren...
geschrieben von Karl
als Antwort auf miriam vom 20.09.2012, 23:16:48
Polnischer Philosoph hin oder her, kriegstraumatisiert hin oder her, Bibelzitat hin oder her, diese Aussagen, mit dem Attribut "klug" hier versehen, sind furchtbar und können keine Basis für Frieden und Gerechtigkeit auf dieser Erde sein. Sie sind Ausdruck unendlicher Arroganz und nationalistischer Überheblichkeit, sie sind in meinen Augen wahrlich faschistisch.

Die Absicht dieser Provokation an dieser Stelle der Diskussion ist mir völlig unverständlich.

Karl
yuna
yuna
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von yuna
als Antwort auf pschroed vom 20.09.2012, 22:00:24
(...) es ist nur zu Hoffen daß es nicht noch zum grösseren Blutvergiessen kommt.


Hallo pschroed,

ich hoffe auch. Aber ich zweifle. Nicht, wegen der muslimischen Welt, sondern wegen der Medien. Mir gefällt die Rolle der Medien in dieser Geschichte überhaupt nicht, ich betrachte sie als Brandstifter.
Damit meine ich nicht direkt das Satiremagazin Charlie Hebdo - die haben sich ja schon öfter weiter aus dem Fenster gelehnt und die Argumentation kann ich teils nachvollziehen.
Ich meine mehr die Berichterstattungen.

Gestern entschied sich z.B. die Titanic auch mit einem "islamisch geprägten Titel" an den Start zu gehen, den ich total flach fand. Die wollen offenbar die aktuelle Situation für sich nutzen. Vermutlich (oder ich meine ganz sicher), hätte das kaum jemand mitbekommen, wenn die restlichen Medien das jetzt nicht auf Teufel komm raus gepusht hätten.

Alleine der Artikel im SpOn war mit das Überflüssigste, was mir diese Woche unter die Augen kam. Offenbar gab es über Titanic nichts zu berichten, was tut man also, wenn man will, dass auch Muslime hierzulande mitbekommen, dass auch Deutschland provoziert? Man schiebt ein völlig sinnfreies Interview ein, das eben nur dem Zweck dient, zu verbreiten, dass sich die Titanic wie das böse Charlie Hebdo was traut.

Ich frage mich ganz ernsthaft - wozu war das nötig? Wenn die Titanic mitschwimmen (schlechtes Wortspiel an dieser Stelle, thähähä...) möchte, bitte, dafür sind sie ein Satiremagazin. Aber wozu die Unterstützung durch andere Medien?
Seit gestern wird verbreitet, wie vorsichtig man jetzt überall sein müsse, weil die bösen Muslime nun ja üble neue Demos planen würden (bis jetzt alles noch nur Vermutungen), an jeder Ecke müsse man quasi mit einem aufgebrachten, möglicherweise lebensgefährlichem Mob rechnen (fast als würden sie es sich wünschen).

Hätten die Medien einfach nur die Klappe gehalten, würde vermutlich gar nichts passieren. Hätten sie neutral über den Vorfall der US-Botschaft berichtet und gut.

Alles was danach kommt ist doch die reinste Inszenierung. Was ist, hat der Westen Terrorneid? Brauchen wir den Terror bei uns um den Menschen zurück ins Gedächtnis zu rufen, dass wir auf einer Zeitbombe hocken würden? Braucht es neue Überwachungsmaßnahmen? Mir ist das Ziel noch nicht so ganz klar.
Aber aktuell lässt sich die islamische Welt von irgendwem (westlicher Seite) missbrauchen. Ich wünschte, sie würden es merken.

Ich schreib mich grad in Rage...
Ich brauch'n Kaffee.

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Mareike
Mareike
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 20.09.2012, 18:46:53
Mareike,

das ist eine schwierige Übung, die wir hier im ST selten hinbekommen. Viele können nur Personifizieren, Diskussionen auf einem abstrakten Niveau gelingen nur in Sternstunden.

Karl
geschrieben von karl


Guten Morgen Karl

Ich greife Deine Worte von gestern nochmal auf.
Wenn ich so manche Beiträge lese, jetzt speziell was Abdu betrifft, spüre ich dass er Euch in der Vergangenheit ganz "schön" beschäftigt und auf Trab gebracht hat.
Für mich wird in ganz besonderer Weise deutlich, dass hier zwei total verschiedene Kulturkreise aufeinander prallen. Abdu beherscht eine ganz andere Form des Wortgefechtes, "raffiniert", "ausgefeilt", "spielerisch", "wendig", der Begriff "abstrakt" trifft es nicht.

Ich vergleiche es mit Tai-Chi Chuan, eine innere Kampfkunst.

Eine wirklich schwierige Übung für uns Europäer.

Mareike
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf yuna vom 21.09.2012, 09:10:12
Ja Yuna, vollste Zustimmung.

Mareike
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von Mareike
als Antwort auf yuna vom 21.09.2012, 09:10:12
Mir ist das Ziel noch nicht so ganz klar.
geschrieben von Yuna


Vielleicht gibt es gar kein Ziel? Pure Sensationslust. Das Spiel mit dem Feuer.

Mareike

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justus39
justus39
Mitglied

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von justus39
als Antwort auf yuna vom 21.09.2012, 09:10:12
Hätten die Medien einfach nur die Klappe gehalten, würde vermutlich gar nichts passieren. Hätten sie neutral über den Vorfall der US-Botschaft berichtet und gut.

Alles was danach kommt ist doch die reinste Inszenierung. Was ist, hat der Westen Terrorneid? Brauchen wir den Terror bei uns um den Menschen zurück ins Gedächtnis zu rufen, dass wir auf einer Zeitbombe hocken würden?
geschrieben von yuna


So sehe ich das auch.
Warum man uns ständig ein Gefühl von furchtbarer Bedrohung suggerieren will, und warum man ständig ganz bewusst und gezielt durch Provokationen dafür sorgt, dass diese Bedrohung auch scheinbar bestätigt wird, verstehe auch ich nicht.

Kann es sein, dass unseren Medien die Welt immer noch zu friedlich ist?

justus
miriam
miriam
Mitglied

Re: nun lasse ich provozieren...
geschrieben von miriam
als Antwort auf Karl vom 21.09.2012, 07:37:38
Karl - Leszek Kolakowski, der große polnische Philosoph, erhielt im Jahr 1977 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Seine Rede anlässlich der Feierlichkeiten bzw. die Rede seiner Laudatorin Gesine Schwan, sind mir - und auch zahlreichen anderen - als wichtige Dokumente der Demokratisierung dieses Landes, im Gedächtnis geblieben.

Im Link findet sich sowohl die Laudatio, als auch die Dankesrede des polnischen Philosophen, die den Titel trägt:
Erziehung zum Haß, Erziehunng zur Würde

Wegen des Titels dieses Threads, habe ich natürlich aus dem Werk von Kolakowski, provokative Sätze gewählt.


Miriam
Karl
Karl
Administrator

Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von Karl
als Antwort auf justus39 vom 21.09.2012, 09:32:02
Kann es sein, dass unseren Medien die Welt immer noch zu friedlich ist?
ja, denn die verdienen mehr, wenn es irgendwo knallt.

Karl
Re: o.t. ...ich mag es zu provozieren...;-)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 21.09.2012, 09:37:53
Stimmt!

Dieses Lied von Wader fiel mir dazu ein.

Es ist an der Zeit

Meli

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