Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

olga64
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Mitglied

Re: off topic
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.04.2012, 16:26:27
SElbstverständlich melde ich mich als Tochter eines Nazi-Schergen, der für seine Missetaten richtigerweise nach Kriegsende einige Jahre im GEfängnis war, zu diesem Thema, das mein persönliches Lebensthema ist. Ich werde auch nie ruhig werden und nie aufhören, die deutschen Missetaten anzuprangern, weil ich hoffe, dass ich ein wenig dazu beitragen kann, dass sie nie vergessen und hoffentlich nie wieder passieren passieren.
Was Israel und das von den Engländern erzwungene Zusammenleben von Juden und Arabern anbelangt, was immer unmöglich erschien (schon deshalb, weil Israel die Grösse von Hessen hat!), wäre dies nie nötig gewesen, wenn wir Deutsche die gut integrierten Juden in vielen Ländern dieser Welt nicht verfolgt und umgebracht hätten. Die Überlebenden hätten dann nicht nach Israel fliehen müssen, wohin sie nicht wollten. Sogar bei alten Leuten in Israel merkt man heute noch Heimweh nach Berlin usw., wenn man sich behutsam mit ihnen unterhält. Olga
Karl
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Administrator

Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 17.04.2012, 16:23:01
Und bei "Vergehen" von Israel, egal in welchen Dimensionen, jubeln diese Menschen innerlich und erklären dann scheinheilig: man dürfe Israel nicht kritisieren.
geschrieben von olga
Ist Dir eigentlich die Bösartigkeit Deiner Unterstellung überhaupt bewusst oder schreibst Du nur Texte ab, die Du irgendwo in einer Zeitung findest?

Ich finde, dass Du Dich moralisch mit solchen bösen Unterstellungen disqualifizierst. Ich jedenfalls kann nicht behaupten zu wissen, dass Menschen im Inneren jubeln, die z. B. folgendes vom katholischen Menschenrechtszentrum lesen müssen

http://www.gopetition.com/petitions/thirsting-for-justice-stop-the-demolition-of-rain-coll.html

Soll dazu - nur als Beispiel - nun geschwiegen werden, weil Du und andere das wollen?

Ich teile ansonsten Deinen Wunsch, dass die deutschen Verbrechen nie vergessen werden dürfen. Meine Schlussfolgerung daraus ist aber nicht eine bedingungslose Solidarität mit der Politik Israels, sondern m. E. ist die richtige Schlussfolgerung, bedingungslose Solidarität mit den Unterdrückten dieser Welt zu üben.

Karl
Mitglied_81b4260
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Re: off topic?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 17.04.2012, 16:42:00
Ich denke, du hast deine Post irrtümlich an mich adressiert.

Übrigens - laut Südd. Zeitung ist Grass wegen Herzbeschwerden im Krankenhaus. So spurlos geht also die Erwiderung auf seine Attacke auch nicht an ihm vorbei

- recht so, wie ich finde. Olga
geschrieben von olga





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carlos1
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Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 17.04.2012, 16:22:13
" die Geschichte Israels ist untrennbar mit der Geschichte der Palästinenser verwoben. Über diese fehlt bei Dir jedoch jedes Wort. Warum?" Karl



olga64
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Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 17.04.2012, 16:46:49
ABer, aber Karl - warum dieser persönliche Angriff? ES existieren in Deutschland viele, viele Stimme - auch ausserhalb der Stammtische - die gerne VErgehen von Israel aufgreifen, um sich evtl. selbst "besser reinwaschen" zu können? Wer dies leugnet, verkennt wirklich die Tatsachen, die in unserem Land existent sind und in dem es nach wie vor Nazis gibt, die dieses Gedankengut unter die Leute bringen. Olga
clara
clara
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Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von clara
als Antwort auf Marija vom 17.04.2012, 16:28:39


Wie Karl bereits mehrfach sinngemäß schrieb :
"Die Nachkriegsgeneration nimmt sich das Recht Kritik zu üben, wenn sie Unrecht als Unrecht erkennt."

Dazu der wiederholte Hinweis auf das Gespräch mit Evelyn Hecht-Galinski, eine integre und profunde Kennerin und Kritikerin der israelischen Politik.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=MJ4sZF0iIUE

Der Interviewer zum Schluss des Gesprächs: Was soll man jungen Menschen antworten, die fragen, ob sie bei einer Kritik an der Israelpolitik antisemitisch sind?
Hecht-Galinski antwortet: "Wenn man Israel nicht kritisiert, machen sie sich schuldig."

Persönlich würde ich mir auch jeden Vorwurf des Antisemitismus verbitten.

Clara

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 17.04.2012, 17:30:41
Leider unterliegen sowohl Recht als auch Unrecht stets subjektiven Einschätzungen.Ebenso verhält es sich mit den Kommentaren kluger Menschen zu einem solchen Thema. Das macht die SAche etwas gefährlich und leider nicht allgemein gültig,wie ich finde. Olga
clara
clara
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Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 17.04.2012, 17:33:38
Olga, ich unterscheide zwischen dem begangenen Unrecht, das den Juden in der jüngeren Geschichte angetan wurde und dem, das sie heute einem anderen Volk antun. Beide Geschehnisse sind objektiv beweisbar und dürfen, ja müssen genannt werden. Was soll daran gefährlich sein?

Clara
pippa
pippa
Mitglied

Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 17.04.2012, 17:39:39
Ich weiß nicht, ob Grass ein Problem mit den Juden hat. Vorstellen kann ich mir allerdings, dass er eines mit der israelischen Politik hatte und noch immer hat, denn dann ginge es ihm genau so wie mir.

Diesen schreckliche Vorwurf, dass die Deutschen immer noch die Juden für alle Probleme dieser Welt verantwortlich machen, muss ich entschieden zurückweisen.

Dieses Denken gab es in meiner Familie noch nie und ich glaube, dass inzwischen auch die Mehrheit der Deutschen nicht mehr so denkt.

Ja, das Land Israel ist klein, aber ist es deswegen ohnmächtig?
Immerhin scheint es eine Atommacht zu sein, was nicht gerade Vertrauen einflößend ist.

Aber der Hauptpunkt meiner Kritik ist - und da wiederhole ich mich - die Siedlungspolitik und wie mit den Palästinensern umgegangen wurde und wird.

Allein, wenn ich mir vorstelle, wie eingesperrt die Menschen im Gazastreifen sind und wie Perspektiv los deren Leben ist ,empfinde ich das als ein Pulverfass kurz vor der Explosion, ganz zu Schweigen, von all den Flüchtlingslagern in denen die Menschen dahin vegetieren.
Oder ist das nicht so? Es wird ja nur sehr selten darüber berichtet. Ich weiß darüber hauptsächlich durch persönliche Erzählungen.

Gibt es denn nicht immer mehr Siedlungen in Palästinensergebieten?
Gleichen diese Gebiete nicht schon jetzt einem einzigen Streuselkuchen?

Ist es denn bei dieser Lage ein Wunder, wenn viele Menschen die israelische Politik für sehr gefährlich halten? Dabei habe ich die angedachte Zerstörung der iranischen Nuklearanlagen sogar noch ausgeklammert.

Ach so, nachtragen muss ich wohl leider wie immer, dass mein Vater Naziverfolgter war und ich daher nichts rein zu waschen habe.





miriam
miriam
Mitglied

Re: Der Mangel an politischer und sozialer Kompetenz
geschrieben von miriam
als Antwort auf clara vom 17.04.2012, 17:39:39
Clara - meine Absicht ist nun nicht eine Diskussion über das Thema dieses Threads mit dir hier zu führen.

Nur eine Frage an dich und an andere, betreffend Frau Hecht-Galinski:

Ist dir oder anderen auch ihr Satz bekannt, der in Februar dieses Jahres, in Berlin für einen Skandal gesorgt hat?

Dieser lautete: "Berlin verkommt bewußt immer mehr zu einer muslimischen Stadt."

Dies hat zurecht in ganz Deutschland für Empörung gesorgt.

Übrigens erlaubte sich Frau Hecht-Galinski nicht für das erste mal eine solche Äußerung.
Dies scheint aber hier nicht bekannt zu sein?

Miriam

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