Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

olga64
olga64
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 10.04.2012, 12:04:35


Natürlich ist die Reaktion aus Jerusalem vollkommen überzogen und unangemessen. Keine Frage! Das Einreiseverbot ist ausgesprochen dumm.

G. Grass hat hier sein "Weitsicht" verbreitet. Zum Glück ist das nicht die Meinung der großen Mehrheit der Deutschen.

Hafel


Das Einreiseverbot des Herrn Grass, früher SS-Wehrmachtsangehöriger und dies erst nach Jahrzehnten zugegeben, ist zwar überzogen, steht aber jedem Staat auf dieser Welt frei, es auszusprechen, zumal wenn ein früherer Nobelpreisträger das demokratisch gewählte Staatsoberhaupt dieses STaates im 2. Durchgang seines obskuren Vorwurfes explizit angreift.
Warum verwendete Herr Grass nicht seine letzte Tinte auf die Atombomben in Nord-Korea und Pakistan?
Hat im Laufe seines hohen Alters die räumliche Vorstellungskraft des Herrn Grasses so sehr gelitten? Das kleine Israel (so gross wie Hessen) gegen den ungleich grösseren Iran? Die Dankesworte des Herrn Ahmadineschad sind Herrn Grass nun ja sicher - er kann ja anstatt nach Israel zukünftig dorthin reisen und wird dann sicher mit militärischen Ehren begrüsst. Olga
Re: KenFM: Operation: Großes Blei
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 08.04.2012, 20:19:25

@ hinterwaeldler,

ich verstehe Deine Frage als Reaktion auf die "Schwärzung" des Links zu dem angeblichen Amnesty International Video, das keines war, sondern sich nur des Labels bedient hat. Ich werte die Aussage von marina als glaubwürdig, da ich von ihrem großem Engagement bei der Kölner Amnesty International Gruppe Kenntnis habe. Ich habe den Link unlesbar gemacht nicht wegen des Inhaltes, den ich nicht bewertet habe, sondern wegen des falschen Labels. Diese Entscheidung habe ich nach bestem Wissen und Gewissen als Webmaster getroffen.

Karl
geschrieben von karl

Der angebliche Amnesty-Sprecher Ken Jebsen hat auf meinen empörten Einspruch reagiert und einen (sogar doppelten) Hinweis angebracht, dass er nicht im Namen und Auftrag von AI spricht. Ich habe ihn per Mail dazu aufgefordert, und es hat etwas gebracht. Wie man sieht, kann man tatsächlich auch im Netz noch etwas bewirken, wenn man nicht alles hinnimmt, was da an Täuschungen und Tricksereien abläuft.

Hier der Link mit der absolut zufriedenstellenden Änderung:

clara
clara
Mitglied

Re: KenFM: Operation: Großes Blei
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.04.2012, 20:40:42
Glückwunsch, Marina!

Als m.W. erste deutsche überregionale Zeitung brachte die Welt einen Pro-Grass-Artikel:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article106169394/Grass-schreibt-was-die-deutsche-Mehrheit-denkt.html

Daraus: "Grass hat geschrieben, was die Mehrheit in Deutschland seit Jahren denkt und fühlt. Die Diskrepanz zwischen der politischen Elite und dem Großteil der Deutschen in der Grass-Affäre läuft parallel zur Diskrepanz von Volk und Führung in allen Fragen, die mit Israel zu tun haben. Im Mittelpunkt steht die grundsätzliche Frage nach dem deutschen Verhältnis zu Israel."

Clara

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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von carlos1
als Antwort auf adam vom 10.04.2012, 12:05:38
"Das BIP alleine ist nicht entscheidend, ob entsprechende Summen für die Rüstung vorhanden sind. Entscheidend ist, in welche Taschen der abgeschöpfte Gewinn fließt. Unter Ahmadinedschad haben die Revolutionsgarden die Kontrolle über die wichtigsten Teile der iranischen Wirtschaft übernommen und auf die Revolutionsgarden stützt sich Ahmadinedschads Macht. Da ist das Geld. Es wird angenommen, daß intern das Verhältnis Khameis zu Ahmadinedschad nicht das beste ist, daß es "Gerangel" um die Macht gibt." adam


Hallo adam,
Diktatoren wissen immer sich Geld für ihre Zwecke zu beschaffen. Da stimm ich zu. Das BIP ist ein Hinweis auf die Leistungsfähigkeit einer Wirtschaft. Im Iran ist Benzin knapp, weil Raffineriekapazitäten fehlen. Dafür gibt es eine Vielzahl von Atomforschungszentren und kerntechnischen Anlagen. Im Internetzeitalter kann eine solche Diskrepanz der breiten Masse der Bevölkerung, vor allem in den Städten, auffallen. Der Iran braucht Entwicklung und Modernisierung.

Jede Art von verantwortungsloser Wirtschaftspolitik muss irgendwann einmal bezahlt werden. Wir Deutsche haben das in guter Erinnerung nach den beiden Weltktriegen.

Israel ist für den Iran ein wichtiger Teil seienr Politik. Die Diktatur benötigt einen äußeren Feind. Iran will die Vorherrschaft in der Region. Gegner sind Saudiarabien und andere Staaten ebenso wie Israel. Die Rolle der Türkei wird immer wichtiger.

Mir missfällt die hysterische Reaktion auf den Grass-Beitrag. Grass ist kein Antisemit, was an seinen Werken erkennbar ist. Er ist in Sorge um den Frieden. Das sind viele. Seine Formulierungen sind alles andere als glücklich. Jeder Mensch kann irren.
Mitglied_81b4260
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Mitglied

"My country, right or wrong. If right - to be kept right; and if wrong - to be set right."
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 10.04.2012, 21:09:19
Alfred Grosser über Kritik an Israel "Grass hat etwas Vernünftiges gesagt" in der SZ.

Zur Person: Alfred Grosser
adam
adam
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 10.04.2012, 22:19:19
Hallo Carlos,

nein, Grass ist sicher kein Antisemit, er hätte sich aber besser informieren müssen.

Einen Verdienst haben seine Äußerungen: Er hat Viele aus der Reserve gelockt, die sich mit Geschichte nicht abfinden, meinen sie ändern zu können und deshalb Israel das Existenzrecht absprechen. Das Internet ist voll davon und schlimmen geistigen Blähungen.

--

adam


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Mitglied_81b4260
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Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 10.04.2012, 23:25:30
...er hätte sich aber besser informieren müssen.
geschrieben von adam


Nun, dieser Standardsatz, der ja zur Genüge in den Medien verwendet wird, erweckt den Anschein, dass sowohl die Fakten als auch die Interpretationen und der Kontext eindeutig eine Sprache sprechen.

Tun sie das?

Bei den Fakten sehe ich vor allem die Tatsache, dass Israel etliche kleine Atombömbchen hat und keinerlei Kontrolle von irgendeiner Seite unterliegt und dass der Iran lt. US-Geheimdienstberichte weit entfernt davon ist.

Es ist Tatsache, dass eine falsche Übersetzung von A. bezüglich des Absicht Israel ins Meer zu werfen, immer noch kursiert.

Es ist eine Tatsache, dass eine Antizionistische Einstellung als Antisemitismus interpretiert wird, wobei israelische und best. weltweit agierende jüdische Interessensgemeinschaften federführend agieren.

Es ist eine Tatsache, dass der Zionismus des Staates Israel das Haupthindernis bei jedem Lösungsansatz im Nahen Osten ist, und von der arabischen Welt vehement bekämpft wird.

Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass mit der Bekämpfung der Staatsdoktrin "Zionismus" nicht das Existenzrecht des Staates Israel in Frage gestellt werden muß.

Das waren in meinen Augen einige wenige Fakten, die aber von anderen bereits in Frage gestellt werden.
Wie ist das erst mit den Interpretationen und den daraus möglichen Schlußfolgerungen?

Ich finde die Meinung, Grass et al. müßten sich zuerst informieren, um zu denselben Interpretationen wie seine Kritiker zu kommen, nur vordergründig witzig, hintergründig aber durchaus einer Taktik folgend. Sie führt zu dem Krieg, der offensichtlich auf den Agenden von Israel (sprich: israelische Regierung) steht.
adam
adam
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.04.2012, 07:01:54
Nun, dieser Standardsatz, der ja zur Genüge in den Medien verwendet wird, erweckt den Anschein, dass sowohl die Fakten als auch die Interpretationen und der Kontext eindeutig eine Sprache sprechen.

Tun sie das?


Ja mart, das tun sie.

Allerdings kann man auch über die Aussage "1 + 1 = 2" eine Diskussion vom Zaun brechen, wenn man denn will und jemanden findet, der mitmacht.

--

adam

Nachtrag:

Es ist Tatsache, dass eine falsche Übersetzung von A. bezüglich des Absicht Israel ins Meer zu werfen, immer noch kursiert.


Inzwischen ist es auch Standard, mit dieser einen falschen Interpretation alles zu entschuldigen, was Ahmadinedschad so von sich gibt. /a.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.04.2012, 07:01:54
@mart1

Ich bin hundertprozentig mit Deinem Beitrag einverstanden.
Karl
Karl
Administrator

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 11.04.2012, 07:11:12
Allerdings kann man auch über die Aussage "1 + 1 = 2" eine Diskussion vom Zaun brechen
geschrieben von adam
Adam,

Du kannst uns Deine Interpretationen nicht als unbezweifelbare Mathematik verkaufen.
Das Kernproblem liegt in der Unfähigkeit der westlichen Politik, Israel dort Einhalt zu gebieten, wo es im Unrecht ist: bei der Besetzung und Besiedelung palästinensischen Territoriums. Diese Unfähigkeit, eine Folge falsch verstandener Loyalität und falscher Konsequenz aus historischer Schuld, gefährdet die Sicherheit der Region nicht weniger als allfällige Kriegspläne von Jerusalem gegen Teheran. Sie sachlich zu erörtern, hat Grass verfehlt. Dass er so viel Beifall bekommt, gibt ihm noch lange nicht recht.
geschrieben von Tages-Anzeiger(Zürich)

Die Emotionen, die Kritik an israelischer Politik hervorruft, zeigt, dass die Vergangenheit in Deutschland noch lange nicht bewältigt ist. Beide Seiten reagieren auf Israel nicht wie auf einen normalen Staat. Solange dies nicht geschieht, schleppen die Deutschen ihre Vergangenheit unbewältigt mit sich herum und werden unfähig bleiben, allen Konfliktparteien in Nahost gleichermaßen gerecht zu werden.

Karl

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