Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

Mitglied_5ccaf87
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Re: Günter Grass macht den Mund auf… „mit letzter Tinte“:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 16.04.2012, 19:32:11
Ich hänge mich mal an dich dran.

So gehen Israels Soldaten mit Kritikern und friedlichen Demonstranten um: FAZ: Israelischer Soldat attackiert Aktivisten - Schlag ins Gesicht mit Beweisvideo. Da hilft auch nichts, wenn sich Präsident Peres und sein Generalstabschef Benny Ganz distanzieren: Ein solches Verhalten ist nicht typisch für israelische Soldaten und Kommandeure und hat keinen Platz in der Armee und im Staat Israel Hähh? Wieso das? Da gab es doch vor einigen Monaten auch noch eine Hilfsflotte für den Gaza-Streifen. Waren die Toten rein zufällig und selbst schuld oder habe ich mich geirrt?
adam
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Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf… „mit letzter Tinte“:
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.04.2012, 20:18:49
Ja und hinterwaeldler? Was hat der Vorfall mit der Diskussion um Grass, den Iran und Israel zu tun? Schlechte Stimmung für Israel machen? Dann gehörst Du genau zu den Orientierungsunfähigen, von denen ich geschrieben habe.

Auch über die Gazaflotte, die getöteten Aktivisten und die Enterung durch die israelische Marine gibt es die unterschiedlichsten Meinungen, angefangen bei Wikipedia, nicht nur das verbale Einprügeln auf Israel.

--

adam

Karl
Karl
Administrator

Re: Günter Grass macht den Mund auf… „mit letzter Tinte“:
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 16.04.2012, 19:32:11
Nein Karl,

keine Orientierungslosigkeit, sondern Orientierungsunfähigkeit bei denen, für die ein Nachdenken über Hintergründe der Krise nicht in Frage kommt, weil für sie der Schuldige schon fest steht, wobei es ihnen gleichgültig ist, daß noch nichts passiert ist.
geschrieben von adam
Hallo adam,

da Du mich ansprichst, muss ich davon ausgehen, dass Du auch mir Orientierungsunfähigkeit vorwirfst und mir unterstellst, über die Hintergründe der Krise nicht nachdenken zu wollen, weil für mich der Schuldige schon feststehe und dass es mir gleichgültig sei, dass noch nichts passiert sei.

Das ist doch verklausuliert schon wieder der Vorwurf, Israel zum Schuldigen zu erklären, weil es Israel ist? Ich möchte dagegen ganz ruhig feststellen, dass Du Dich irrst. Wie unbewältigt muss eigentlich die deutsche Vergangenheit noch sein, wenn so argumentiert wird? Warum werden diejenigen, die anders denken immer gleich zu schlechten Menschen gestempelt?

Ich habe die Gnade der späten Geburt. Meine Lehre aus dem erworbenen Wissen um die schreckliche deutsche Vergangenheit ist die, Unrecht Unrecht zu nennen, egal von wem das Unrecht verübt wird. Wir brauchen die Zivilcourage, die heute notwendig ist, um wenn nötig, auch gegen Israel Stellung zu beziehen, sowie es notwendig ist die Menschenrechtsverletzungen im Iran oder in Syrien anzuprangern. Israel ist nicht immun und ich bin erst dann kein Rassist, wenn für Israel die gleichen Maßstäbe wie für andere Länder gelten.

Ich gestehe Dir zu Adam, dass Du nach Orientierung suchst und über die Situation im Nahen Osten nachdenkst. Bitte versuche aber nicht, die Deutungshoheit für Deine Ansichten zu beanspruchen. Es gibt auch andere Sichten der Dinge, die ebenso durch Nachdenken gewonnen wurden. Wir alle haben das Recht auf Irrtum, aber auch das Recht unsere Meinung zu schreiben, ohne ständig niederer Gesinnung verdächtigt zu werden.

Karl


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Karl
Karl
Administrator

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.04.2012, 11:02:12
Hallo Wolfgang,

da lohnt sich doch ein Zitat von Michael Lüders Homepage:
Dämon Iran

Jedem Krieg geht die Dämonisierung des Gegners voraus. Dieser Gegner gilt wahlweise als Bedrohung des Friedens, der Sicherheit oder bestehender Werte ganz allgemein. Vorzugsweise wird seinem Handeln Legitimität wie Rationalität abgesprochen. Verhandlungslösungen erscheinen dementsprechend als naive Friedensträumerei, als „Appeasement“, oder schlichtweg als Zeitverschwendung.

Auch vor propagandistischen Erfindungen schrecken jene, die Krieg zu führen entschlossen sind, nicht zurück. Erinnert sei etwa an die nicht vorhandenen „Massenvernichtungswaffen“ Saddam Husseins, die 2003 den US-geführten Einmarsch in den Irak nach außen hin begründeten. Mittlerweile gilt der Irakkrieg als größter außenpolitischer Fehler Washingtons seit Vietnam. Und auch der Afghanistankrieg droht in einem Desaster zu enden. Die Kosten beider Kriege haben zudem maßgeblich zum wirtschaftlichen Niedergang der USA beigetragen. Geostrategischer Nutznießer westlicher Verblendung ist ausgerechnet der Iran, der im Nachbarland Irak das Machtvakuum nach dem Sturz Saddam Husseins zu füllen verstand.

Nun aber ist der Iran selbst ins Visier geraten. Dabei würde jeder verantwortungsbewusste Unternehmer nach Fehlinvestitionen solchen Ausmaßes die Finger von vergleichbaren Abenteuern lassen. Doch gelten mit Blick auf das Verhältnis der USA und Israels zur Islamischen Republik Iran offenbar nicht die Gesetze der Vernunft, sondern vor allem ideologische Überzeugungen.

Die größte Gefahr bestehe darin, so der Irankriegsapologet Niall Ferguson, „dass westliches Wunschdenken oder vielmehr Nichtdenken den Mullahs erlaubt, Atomwaffen in die Hände zu bekommen. Zweifellos würden sie einen solchen tödlichen Machthebel voll ausnutzen.“ Die zynische Schlussfolgerung liegt für den britischen „Großhistoriker“ auf der Hand: „Die größte Gefahr im Nahen Osten heute ist nicht das Risiko eines Sechstagekrieges gegen den Iran.“ Im Gegenteil: „Man kommt sich vor wie am Vorabend einer kreativen Zerstörung.“
geschrieben von Michael Lüders


Karl
senhora
senhora
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von senhora
Antisemitismusbegriff als polemische Schmähpraxis
Und so ist Günter Grass infolge der Publikation seines Gedichtes zum Antisemiten erklärt worden.[...]

In Deutschland ist sie mittlerweile zum zentralen Faktor der Degeneration der öffentlichen Debatte im Hinblick auf alles, was „Juden“, „Israel“ und den „Zionismus“ belangt, avanciert.[...]

Diskrepanz zwischen Denkverbot und Wissen
Genährt wird dadurch ein Ressentiment. Denn die Diskrepanz zwischen dem aus Angst befolgten Denkverbot und dem Wissen, wie es um Dinge, über die man (öffentlich) nicht sprechen darf, realiter steht, mithin zwischen konsensuellen Verhaltensvorgaben und dem Widerwillen, sich als souverän denkender Mensch solcherart dressieren zu lassen, muss ja irgendwie bewältigt werden. [...]

Die Reflektierten unter ihnen werden sich vielleicht zu einer gewissen Courage bewegen lassen – zum emphatischen Veto gegen die Manipulation des diffamierenden Antisemitismusvorwurfs und seiner einschüchternden Wirkmächtigkeit.
Jenen, die an dem hinterhältigen Spiel dieses Vorwurfs partizipieren und sich an dem gegen den renommierten Schriftsteller erhobenen Vorwurf gerade delektieren, ist wohl ohnehin nicht mehr zu helfen.
geschrieben von Moshe Zuckermann

Senhora


adam
adam
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf… „mit letzter Tinte“:
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 16.04.2012, 23:50:05
karl,

zu Deinem Beitrag werde ich noch Stellung nehmen, nur fehlt mir heute die Zeit. Mit der unsäglichen Antisemitismusdebatte und dem Gerede von der "unbewältigten Vergangenheit" geht es am Thema vorbei. Antisemitismus ist eine Gesinnungsfrage und nicht unbedingt der Argumentation.

--

adam

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Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 17.04.2012, 00:03:42
Hallo Wolfgang,

da lohnt sich doch ein Zitat von Michael Lüders Homepage:
Dämon Iran

geschrieben von karl


Karl
geschrieben von Michael Lüders


Michael Lüders ist wahscheinlich auch orientierungsunfähig. Denn er sagt das Gleiche wie einige im ST, die dieses Defizits bezichtigt werden, nur noch viel qualifizierter, er ist wirklich ein großer Kenner des Nahost-Konflikts, der nun wahrlich über die Hintergründe der Krisen nachdenkt, mit ihm kann niemand von uns mithalten.
Mit Stempeln wie "orientierungsunfähig" von Andersdenkenden als dem Mainstream kann man sich auf ein Podest stellen und die anderen von oben herab abwatschen, selbst dann, wenn sie durchaus nicht orientierungsunfähig sind, sondern belegbare Fakten oder jüdische Quellen wie Hecht-Galinski oder Uri Avnery (alles "Orientierungsunfähige") anführen. Die werden alle zusammen gleich mit in die Tonne gekloppt, weil sie kritisch denken und nicht die offizielle Propaganda nachbeten. Man kann froh sein, wenn sie nicht alle als antisemitisch beschimpft werden oder im Falle von jüdischen Kritikern den Stempel des "jüdischen Selbsthasses" (Broder) aufgedrückt bekommen.
Marija
Marija
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.04.2012, 09:42:22
Hallo Wolfgang,

da lohnt sich doch ein Zitat von Michael Lüders Homepage:
Dämon Iran



Karl
geschrieben von karl


Michael Lüders ist wahscheinlich auch orientierungsunfähig. Denn er sagt das Gleiche wie einige im ST, die dieses Defizits bezichtigt werden, nur noch viel qualifizierter, er ist wirklich ein großer Kenner des Nahost-Konflikts, der nun wahrlich über die Hintergründe der Krisen nachdenkt, mit ihm kann niemand von uns mithalten.
Mit Stempeln wie "orientierungsunfähig" von Andersdenkenden als dem Mainstream kann man sich auf ein Podest stellen und die anderen von oben herab abwatschen, selbst dann, wenn sie durchaus nicht orientierungsunfähig sind, sondern belegbare Fakten oder jüdische Quellen wie Hecht-Galinski oder Uri Avnery (alles "Orientierungsunfähige") anführen. Die werden alle zusammen gleich mit in die Tonne gekloppt, weil sie kritisch denken und nicht die offizielle Propaganda nachbeten. Man kann froh sein, wenn sie nicht alle als antisemitisch beschimpft werden oder im Falle von jüdischen Kritikern den Stempel des "jüdischen Selbsthasses" (Broder) aufgedrückt bekommen.
geschrieben von Michael Lüders


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.....................................sind die Kritiker alle "behindert" ?

Orientierungsunfähig zu sein ist schwer defizitär : / Behinderung


1. Definition
Beeinträchtigung der Fähigkeit wahrnehmbare Gegenstände in der Erinnerung einzuordnen, obwohl die Sinnesorgane intakt sind. Ursache sind lokale Schädigungen in der Hirnrindenregion. Arten der A.: optische A. (Seelenblindheit), akustische A. (Seelentaubheit), taktile A. (Tastblindheit) (vgl. ohne Autor, 1971, S. 457).

2. Definition
„Agnosie (griech.), eine krankhafte Störung der Fähigkeit, Gegenstände als solche sinnvoll zu erkennen. Sie beruht nicht auf Leistungsschwäche der Sinnesorgane, sondern auf Erkrankung oder Zerstörung von Teilen der Hirnrinde. Unterschieden wird gewöhnlich: Seelenblindheit (optische A.), Seelentaubheit (akustische A.) und Tastblindheit (taktile A.). Eine Sonderform der optischen A. ist die Alexie, die Unfähigkeit zu lesen“ (Hehlmann, 1965, S. 7).

3. Definition
Defekte in der Hirnrinde verhindern das Erkennen und Einordnen von Objekten, obwohl die Sinnesorgane funktionstüchtig sind. Es gibt: 1. Optische A. (visuelle A., Seelenblindheit). Gesehenes wird nicht erkannt. 2. Akustische A. (Seelentaubheit). Gehörtes wird nicht verstanden. 3. Taktile Agnosie (Stereoagnosie, Tastblindheit, Tastlähmung, Seelenanästhesie). Gegenstände werden nicht mehr wahrgenommen. Laut Bay sind die verschiedenen A. nicht zu trennen (vgl. Dorsch, 1963, S. 8).

4. Definition
Nicht wegen einer Schädigung der Sinnesorgane, sondern aufgrund von Läsionen oder Ausfällen im Gehirn und kommt es zu einer Störung beim Wiedererkennen und Benennen von Objekten. Man unterscheidet zwischen der akustischen Agnosie (Seelentaubheit) und der optischen Agnosie (Seelenblindheit) (vgl. ohne Autor, 1992, S. 16).

5. Definition
Ein wahrgenommener Gegenstand wird trotz funktionierender Sinnesorgane, Intelligenz und intaktem Bewusstsein nicht erkannt. a) Optische A. (Seelenblindheit): Beeinträchtigung der optisch-räumlichen Orientierung. – b) Akustische A. (Seelentaubheit): Unfähigkeit, Laute zu erkennen. – c) Taktile A.: Objekte werden beim Berühren nicht erkannt (vgl. Scharfetter, 1971, S. 38).

agnosie


Wie leichtfertig doch einige Menschen mit Begriffen hantieren.



Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 17.04.2012, 09:58:21
der untersteller von "orientierungsunfähigkeit" sollte sich einmal über das psychologische phänomen projektion bzw. übertragung schlau machen.

--
Wolfgang
justus39
justus39
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von justus39
als Antwort auf Marija vom 17.04.2012, 09:58:21
Hallo Marija, ich habe gelernt, mich an zweifelhafte Bezeichnungen und angedichtete Behinderungen zu gewöhnen.

Wenn man in der DDR nicht mit der Meinung im Neuen Deutschland übereinstimmte, dann wurde einem erklärt, dass es am Klassenbewusstsein mangeln würde.
Sie haben kein Bewusstsein!
An diesem Ausspruch musste man sich sehr schnell gewöhnen, und ich habe mich damit angefunden "bewusstlos" aufzuwachsen, weil ich Westschlager hörte oder Jeans trug.
Jetzt wird die Feststellung:
Sie sind antisemitisch eingestellt!
genauso oft gebraucht, weil man gegen Kriegsdrohungen und Kriegsvorbereitungen ist, weil man es nicht richtig findet, dass ein Land fremdes Land besetzt hält, dort Siedlungen errichtet und die Infrastruktur zerstört.

Obwohl ich gar keinen Semiten persönlich kenne, habe ich mich nun auch an diese Bezeichnung gewöhnt. Ich ertrage sie so wie meine jahrelange Bewusstlosigkeit.

Wenn bei mir jetzt gar noch Orientierungslosigkeit diagnostiziert wird, muss ich wohl noch um einen Blindenhund bemühen.







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