Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf carlos1 vom 15.04.2012, 11:10:59
Friedmann ist zweifellos ein intelligenter heller Kopf mit einer ausgezeichneten Rhetorik, mit der er "teutonischen Schwätzern" sicher überlegen ist. Aber ihm fehlt jeder Funke von Klugheit. Da ist ihm Scholl- Latour mit seinem erarbeiteten Wissen, das er sich nicht an Hotelbars der verschiedenen Länder auf die Schnelle als Journalist angeeignet hat, haushoch überlegen.

Nebenbei und allgemein : Dass er heute so nuschelt, ist einem Schlaganfall zuzuschreiben. Zu sagen hat er trotzdem viel, auch ohne ausgefeilte Rhetorik.

Luchs
Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Friedmann benutzt seine Intelligenz für rein demagogische und desorientierende Zwecke.

Das, was er gesagt hat und was viele falsch Interpretierenden sagen, hatte nicht das Geringste mit dem zu tun, was Grass geschrieben hat (darauf hat die kluge Franziska Augstein zu Recht hingewiesen). Ein Beispiel war, dass er dauernd davon faselte, Grass habe den „Juden“ die Vernichtung unterstellt, was an frühere pauschale antisemitische Klischees über die Juden als „Brunnenvergifter“ oder ähnlich Unsägliches erinnere. Dabei ist in dem Gedicht nicht einmal von „Juden“ die Rede, die hat Grass nämlich gar nicht gemeint. Gerade ein Kenner wie dieser Friedmann weiß, dass in Israel auch viele nichtjüdische Menschen leben. Und dass Grass die Regierung des Landes und nicht dort lebende „Juden“ gemeint hat, hat er wahrscheinlich als intelligenter Mensch sogar begriffen, verzerrt es aber bewusst wie viele andere, die Grass jetzt als Antisemiten denunzieren.

Diese demagogischen Mittel dienen nur dazu, jede berechtigte Kritik mundtot zu machen - wie immer, wenn es um dieses Thema geht. Es wird zwar von den böswillig Fehlinterpretierenden immer behauptet, man dürfe das Land Israel kritisieren, in Wahrheit wird aber jede Kritik so lange verzerrt und bewusst falsch interpretiert, bis der Letzte endlich begriffen hat, dass sie - zumindest in Deutschland - eben doch nicht erlaubt ist (der Fluch der bösen Tat). Und da schreckt man vor keinem Mittel zurück, auch nicht davor, einen großen Schriftsteller und Künstler, auf den andere Länder stolz wären, derart in Misskredit zu bringen, dass damit sein ganzes Lebenswerk quasi „vernichtet“ wird (schon wieder eine Vokabel aus der belastenden Zeit, ich konnte sie mit gerade nicht verkneifen).

Widerwärtig ist so eine Diskussions“kultur“.

hafel
hafel
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.04.2012, 11:59:03
@ Marina:

Wer sind die „böswillig Fehlinterpretierenden“? Sind das immer die Andersdenkenden? Dann gehörst Du auch dazu.

Ich habe die Sendung auch gesehen und fand, dass "Deine kluge Franziska Augstein" außer sehr gestenreich mit ihren Händen rum zu fuchtelte, wenig erbauliches zur Sache gesagt hatte.

So, unterschiedlich wird wahr genommen.

Hafel


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Karl
Karl
Administrator

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 15.04.2012, 12:09:39
Ich gehöre auch zu denjenigen, die die Aussagen von Frau Augstein als informiert wahrgenommen habe. Leider ist sie keine gute Rednerin. Sie war diejenige, die auf das Faktum der nicht nachgewiesenen Absicht der Iranischen Regierung zum Atombombenbau hingewiesen hat und dazu den Konsens der amerikanischen Geheimdienste ins Feld geführt hat. Friedmann hingegen war nur ärgerlich, er würde in jedem Propagandaministerium als begabter Demagoge eine "gute" Figur machen.

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Chuzpe manche Menschen die Ergebnisse solcher Recherchen einfach wegwischen und das Gegenteil behaupten, so als würde ihr Bauchgefühl oder "Bildzeitungswissen" die Ergebnisse von 16 Geheimdiensten aufwiegen. Wenn man die Folgen eines solch massenhaften Kriegswahns bedenkt, dann ist das fürchterlich.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von adam

Geht es um Israel, trägt Friedmann sein Judentum voller intelligenter Arroganz, mit spitzzüngiger und lauter Penetranz vor sich her und, wenn vorhanden, bringt er bei Andersinterpretierenden deren Israelphobie an die Oberfläche. So auch bei der herumstotternden Franziska Augstein, die sich, so typisch für Israelphobiker, in der Verharmlosung des Iran verlor. Man konnte ihr die Butter nicht vom Brot nehmen, weil sie keine drauf hatte. Am weltpolitischen Geschehen vorbei argumentierte auch die Iranerin, denn derzeit ist nicht entscheidend, was das iranische Volk denkt und will, sondern die Brisanz liegt in den Plänen des Mullahregimes.

stern.de.......Der Dreschflegel der Quasselbranche

Friedmann tut, mit seiner Art zu argumentieren, Israel nichts Gutes, weil er die Diskussion polarisiert und eine realistische Einschätzung untergräbt. Lediglich der 88jährige Peter Scholl-Latour brachte eine Beschreibung der Lage durch Fakten zustande.

Wann dringt es in der Bundesrepublik endlich zu Medien und Diskutanten durch, daß die Irankrise nicht durch eine neue Debatte über Antisemitismus behandelt werden kann. Bei der Diskussion über die Fakten der Weltlage, trennen sich Kritik und Voreingenommenheit alleine und schnell.

Das mußte auch Günter Grass erfahren, der mit seiner Veröffentlichung nichts zur Verbesserung oder Erhellung zur Behandlung der Irankrise beigetragen hat, sondern nur eine neue, überflüssige Debatte über Ansichten auslöste, die zu Genüge bekannt sind. Bei der Debatte über eine Krise, in der sich Völker gewaltbereit gegenüber stehen, kann durch Parteinahme und einseitige Schuldzuweisung kein Weg aus der Krise gezeigt werden, sondern lediglich diplomatische Bemühungen um eine friedliche Lösung untergraben.

Handelsblatt......Der Dichter als Weltenretter

--

adam


miriam
miriam
Mitglied

Re: Ulrich Matthes spricht für mich das Schlulusswort...
geschrieben von miriam
Vielleicht wirft man Ulrich Matthes, einer der größten deutschen Schauspielern der Gegenwart, nun auch Chützpe vor.

Am Freitag, im Rahmen des "Kölner Treff", hörte ich eine kurze Stellungnahme von Ulrich Matthes, zur Grass-Affäre.

Leider konnte ich nicht nur die oben erwähnte Stelle hier einsetzen.
Im hier vorhandenen Video, spricht der Schauspieler über Grass - nach etwa 60 Sekunden.

Miriam

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 15.04.2012, 12:32:02
Aber Karl, ich bitte Dich. Ich habe doch nicht einen einzigen Satz zu Friedmann geschrieben.

Ich wehre mich nur in einem Forum, wo freie Meinungsäuerung "bestehen sollte", dass andere Meinungen als "böswillig Fehlinterpretierende" gedeutet werden. Warum nimmst Du nicht zu diesem Diskussionstil einmal Stellung??? Weil diese Meinung gerade mal in Dein politisches Konzept passt?

Ich hatte lediglich die Diskussionsart der Frau Augstein kritisiert, die mehr mit Gestiken und Handfuchteleien ihre Sätze in die Runde gebracht hat. Da blieb der Inhalt auf der Strecke.

Hafel
adam
adam
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 15.04.2012, 12:32:02
Wenn man die Folgen eines solch massenhaften Kriegswahns bedenkt, dann ist das fürchterlich.
geschrieben von karl


karl,

könntest Du Beispiele bringen, wo so ein "massenhafter Kriegswahn" verbrieft ist?

--

adam

Marija
Marija
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von Marija
als Antwort auf Karl vom 15.04.2012, 12:32:02
Ich gehöre auch zu denjenigen, die die Aussagen von Frau Augstein als informiert wahrgenommen habe. Leider ist sie keine gute Rednerin. Sie war diejenige, die auf das Faktum der nicht nachgewiesenen Absicht der Iranischen Regierung zum Atombombenbau hingewiesen hat und dazu den Konsens der amerikanischen Geheimdienste ins Feld geführt hat. Friedmann hingegen war nur ärgerlich, er würde in jedem Propagandaministerium als begabter Demagoge eine "gute" Figur machen.

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Chuzpe manche Menschen die Ergebnisse solcher Recherchen einfach wegwischen und das Gegenteil behaupten, so als würde ihr Bauchgefühl oder "Bildzeitungswissen" die Ergebnisse von 16 Geheimdiensten aufwiegen. Wenn man die Folgen eines solch massenhaften Kriegswahns bedenkt, dann ist das fürchterlich.

Karl
geschrieben von karl
(Fettunterlegung von mir)

Karl,

klare Worte !

Marija
dunkelgraf
dunkelgraf
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von dunkelgraf
als Antwort auf Marija vom 15.04.2012, 13:37:52
Zur Thematik Juden, Israel und Zionisten hier ein Telefoninterview mit einer echten aufrichtigen Jüdin.
Evelyn Hecht-Galinski am 12.4.2012

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