Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:
Ich kann mir schon denken, gegen wen das u.a. gemünzt ist. Der Versuch einer Analyse scheint nicht willkommen zu sein, sondern eher ein gesalbtes Wort zum erwünschten Weltfrieden.
Aber es ist keine Problemlösung, einfach zu rufen "Ich will das nicht!" und jemanden parat zu haben, der die Schuld hat, wenn es doch passiert.
Probleme müssen analysiert werden, Zielsetzungen, die es zu erreichen gilt, festgelegt und machbare Wege gefunden werden, das Problem zu lösen. Wer sich dem verweigert und der bloße Rufer bleibt, wird zum Teil des Problems, weil er den Stillstand darstellt und nichts zur Lösung des Problems beiträgt.
Glaubst Du wirklich, hier schreibt auch nur ein einziger Forist, der will, daß Bomben fallen?
--
adam
Aber es ist keine Problemlösung, einfach zu rufen "Ich will das nicht!" und jemanden parat zu haben, der die Schuld hat, wenn es doch passiert.
Probleme müssen analysiert werden, Zielsetzungen, die es zu erreichen gilt, festgelegt und machbare Wege gefunden werden, das Problem zu lösen. Wer sich dem verweigert und der bloße Rufer bleibt, wird zum Teil des Problems, weil er den Stillstand darstellt und nichts zur Lösung des Problems beiträgt.
Glaubst Du wirklich, hier schreibt auch nur ein einziger Forist, der will, daß Bomben fallen?
--
adam
Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von ehemaliges Mitglied
In ihrem Übereifer haben die Diskutanten völlig übersehen, das der israelische Innenminister vom ähnlichen Kaliber ist, wie die überwiegende Anzahl der Innenminister in deutschen Landen.
Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hat das israelische Einreiseverbot für Günther Grass kritisiert. Nachzulesen in stern.de: Ex-Botschafter Israels kritisiert Grass-Einreiseverbot und anderswo (Google fragen):
"Ich glaube, dass der Innenminister gar nichts von Deutschland versteht", sagte Primor der ARD. "Er betreibt Innenpolitik. Ich halte das für falsch." Für ihn sei Günter Grass weder ein Antisemit noch ein Feind Israels. Es gibt also auch noch sachlich denkende Menschen.
Übrigens wurde man in Israel erst durch die Aufreger in den deutschen Bedruckten aufmerksam. Nicht aus Israel, sondern aus Deutschland stammen die Vorwürfe gegenüber Grass. Das kann man auch ergoogeln. Ob das was mit den verschenkten UBooten zu tun hat?
Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hat das israelische Einreiseverbot für Günther Grass kritisiert. Nachzulesen in stern.de: Ex-Botschafter Israels kritisiert Grass-Einreiseverbot und anderswo (Google fragen):
"Ich glaube, dass der Innenminister gar nichts von Deutschland versteht", sagte Primor der ARD. "Er betreibt Innenpolitik. Ich halte das für falsch." Für ihn sei Günter Grass weder ein Antisemit noch ein Feind Israels. Es gibt also auch noch sachlich denkende Menschen.
Übrigens wurde man in Israel erst durch die Aufreger in den deutschen Bedruckten aufmerksam. Nicht aus Israel, sondern aus Deutschland stammen die Vorwürfe gegenüber Grass. Das kann man auch ergoogeln. Ob das was mit den verschenkten UBooten zu tun hat?
Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
Wie bezeichnet man eigentlich Menschen, die Christen oder Moslems hassen?
Tztztz, ist das ein verstecktes Argument? Du sollst Argumente bringen, klar?
Aber deine Frage kann ich beantworten:
Christianophobiker und Islamophobiker, ersteres nicht gebräuchlich, nur in Form von Christianophobie.
Man will ja hilfreich sein.
Ich bin sehr für Analysen und Ursachenforschung. Aber ich schließe Angriffskriege als mögliche Lösung komplett aus. Deshalb suche ich die Schuld auch nicht nur bei einer Seite, denn dann sind Kompromisse notwendig. Wer die Schuld nur bei einer Seite, z. B. auf Seiten des Irans sucht, der wird den Angriffskrieg, wenn er dann stattfindet, auch rechtfertigen.
Karl
Karl
Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Stellungnahme zum Gedicht von Günter Grass
[...]
Wir verteidigen das Recht aller deutscher Bürger und Bürgerinnen die menschenverachtende Politik des Staates Israel zu kritisieren, ohne als Antisemiten diffamiert zu werden. Diese Taktik dient nur dazu, jegliche Kritik an der israelischen Politik abzuwürgen, wie auch vom real existierenden Antisemitismus abzulenken. Ein „jüdischer“ Staat sollte und wollte ein Staat sein wie jeder andere und als solcher muss auch Israel Menschenrechte respektieren und sich dem Völkerrecht beugen, ohne wegen der Vergangenheit einen Ausnahmestatus zu beanspruchen. Wie Günter Grass unterstreicht, sollte gerade Deutschland sich nicht zum Handlanger einer neuen Katastrophe machen. In diesem Zusammenhang ist es mehr als bedenklich, dass die von der Bundesrepublik an Israel gelieferten U-Boote mit atomaren Sprengköpfen aus gerüstet werden können. Auch deshalb beobachten wir die Waffenlieferungen der Bundesregierung an Israel mit Sorge und fordern diese auf, den nötigen Druck auszuüben, auch durch Sanktionen, um Inspektionen und Kontrollen des israelischen Atomprogramms zu ermöglichen wie für jedes andere Land üblich ist. Als Jüdische Stimme befürworten wir einen atomfreien Nahen Osten.
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V., Berlin, 05.04.2012
--
Wolfgang
„Israels regierende Testosterongruppe“...
Pressespiegel zum Einreiseverbot für Grass: „Israels regierende Testosterongruppe“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/pressestimmen-zur-einreiseverbot-klueger-waere-es-gewesen-grass-einzuladen_aid_734988.html
Ich beobachte, dass auch ironische Statements durchdie Presse gehn.
Pressespiegel zum Einreiseverbot für Grass: „Israels regierende Testosterongruppe“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/pressestimmen-zur-einreiseverbot-klueger-waere-es-gewesen-grass-einzuladen_aid_734988.html
Ich beobachte, dass auch ironische Statements durchdie Presse gehn.
Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die offiziellen Medien schämen sich darüber zu berichten: Die Ostermärsche in Deutschland. Auf 80 von 100 Märschen in Deutschland erklärten sich die Teilnehmer mit Günter Grass solidarisch.
Ostermarsch auch vor den Werktoren des MTU in Friedrichshafen am Bodensee. Das MTU ist eine der größten Rüstungsschmieden in Deutschland und beliefert ausnahmslos jedes Land der Erde nach dem Motto "Pecunia non olet". Selbst an menschenverachtenden Diktaturen wird verkauft, Hauptsache sie zahlen mit richtigen Geld. So viele Teilnehmer an einer Demo gab es in dieser Kleinstadt schon lange nicht mehr:
Ein Bericht auf SeeMoz.de: Hat Grass womoglich doch recht?/
Ostermarsch auch vor den Werktoren des MTU in Friedrichshafen am Bodensee. Das MTU ist eine der größten Rüstungsschmieden in Deutschland und beliefert ausnahmslos jedes Land der Erde nach dem Motto "Pecunia non olet". Selbst an menschenverachtenden Diktaturen wird verkauft, Hauptsache sie zahlen mit richtigen Geld. So viele Teilnehmer an einer Demo gab es in dieser Kleinstadt schon lange nicht mehr:
Vor fast 400 Demonstranten am MTU-Werkstor in Friedrichshafen beschrieb Jürgen Grässlin, Träger des Aachener Friedenspreises 2011 und „Deutschlands prominentester Rüstungsgegner“ («Der Spiegel»), wie weitreichend die MTU-Exporte vom Bodensee gerade in autoritäre Staaten sind: „MTU-Dieselmotoren finden sich in Patrouillenbooten für die Marine Ägyptens, Korvetten und Patrouillenboote für Bahrain, U-Boote, Fregatten und Patrouillenbooten für Indonesien, Korvetten und Patrouillenboote für Saudi-Arabien, U-Boote, Zerstörer, Fregatten, Patrouillenboote und Zerstörer für Südkorea, ein Flugzeugträger, Fregatten und Korvetten für Thailand und Korvetten und Patrouillenboote für die Vereinigten Arabischen Emirate“.
Ein Bericht auf SeeMoz.de: Hat Grass womoglich doch recht?/
Hallo Karl, ich weiß nicht, wo ich mich anhängen darf. Deshalb lande ich bei dir.
"Ich bin sehr für Analysen und Ursachenforschung. Aber ich schließe Angriffskriege als mögliche Lösung komplett aus. Deshalb suche ich die Schuld auch nicht nur bei einer Seite, denn dann sind Kompromisse notwendig. Wer die Schuld nur bei einer Seite, z. B. auf Seiten des Irans sucht, der wird den Angriffskrieg, wenn er dann stattfindet, auch rechtfertigen." karl
Die oft geäußerte Sehnsucht nach einer Beteiligung der Intellektuellen am aktuellen politischen Diskurs ist bei uns ein Standardtopos. Es existiert bei uns wie auch in anderen westlichen Staaten der Wunsch, die Sehnsucht offen auf Argumente einer moralisch-intellektuellen Erklärungsweise politischen Handelns einzugehen, gerade um der Politikverdrossenheit zu begegnen. Warum also die Aufregung über Grass? Weil genau diese Welterklärung und Analyse für eine Friedenspolitik nicht geliefert wird. Man erwartet Autorität und Analysen, aber es kommen Aussagen, die auch an Stammtischen getroffen werden. Es fehlt die analytische Bewältigung der Dinge, auf die sich moralische Autorität stützen muss. Wer sie nicht mitliefert, sollte besser schweigen.
Der Themenkomplex Nahostregion, ist für die Welt von größter Bedeutung ist, nicht nur weil dort die Interessen dreier Weltreligionen aufeinandertreffen. Der Unfriede bedroht das Schicksal von Milliarden Menschen. Die mit geradezu unendlicher Geduld laufenden diplomatischen Bemühungen um eine internationale Kontrolle des iranischen Atomprogramms. die anhaltende vielfältige Kritik in der internationalen Öffentlichkeit an der Siedlungspolitik Israels, der kritikwürdige Umgang mit den Palästinensern wird noch und noch diskutiert. Grass tut so, als müsse er nun das Schweigen brechen, endlich offenlegen, was in Planspielen abläuft. Er vergisst dabei, dass die USA keineswegs die harte Linie fahren und eher auf Sanktionen und Diplomatie setzen als auf einen militärischen Präventivschlag. Die Gespräche Netanjahus vor kurzem Washington zeigten deutliche Meinungsverschiedenheiten.
Ein Land wie der Iran hatte vor einigen Jahren noch ein Bruttoinlandsprodukt von gerade einmal 232 Mio Euro. Das war etwas weniger als das BIP von Baden-Württemberg. Dafür ist die Bevölkerungszahl des Iran wesentlich höher. Atomwaffen zu produzieren erfordert hohe Kosten. Noch viel höhere Kosten erfordert der Aufbau eines Drohpotenzials an Atomwaffenträgern. Erst ab einer gewissen Zahl von Kernwaffenträgern entsteht ein Drohpotenzial, auf das mit Planspielen, politischen Aktionen reagiert werden muss. Im Falle des kleinen Israels ist diese Erfahrungsregel aus dem Kalten Krieg (mit Erstschlagplanung) außer Kraft. Schon eine oder zwei Kernwaffen könnten den Staat zerstören. Kernwaffen sind vor allem politische Waffen, weil sie schon Wirkung zeigen, auch wenn sie noch nicht vorhanden sind. Der Nimbus einer Unangreifbarkeit Israels ist zerstört, parallel dazu geht die Etablierung einer neuen Regionalmacht im Nahen und mittleren Osten. Israel ist militärisch stark, aber politisch isoliert. Der Iran allerdings isoliert sich politisch ebenso, einmal durch den religiös-konfessionellen Gegensatz zu den sunnitischen Staaten, dann durch das Atomprogramm. Der Irak als Ausgleichsfaktor fällt aus, eben weil der Präventivkrieg der USA und der Verbündeten eine völlige Fehleinschätzung war. Heute gewinnt der Iran an Einfluss im Irak.
Adam hat die Existenz einer iranischen Atombombe in Zweifel gezogen. Das ist richtig gedacht, wenn der Kernwaffenbesitz A-Bombe als politische Waffe gesehen wird. Aber viel wirksamer und bedrohlicher für die gesamte Welt wäre etwa eine leicht mit konventionellen Mitteln durchzuführende Unpassierbarkeit der Straße von Hormuz. Es wäre eine wirtschaftliche Katastrophe für die Welt. Schon allein die Wahrnehmung, dass der Iran eine Bombe baut, kurz davor steht oder eine haben wird, wirkt destabilisierend. Wobei immer strikt davon ausgegangen wird, dass wer eine Bombe baut, sie auch unbedingt anwenden will. Mit dem Hsbullah im Libanon und der Hamas in Gaza kann der Iran einen Stellvertreterkrieg führen. Allerdings sind die Verhältnisse in Syrien nicht ermutigend für den Iran. Wozu also die A-Bombe?
Die Befürchtungen in Israel sind angesichts der Drohungen und der weiteren Entwicklungen in der arabischen Welt verständlich. Weiter: Das Zusammenspiel von Innen- und Außenpolitik wird gern übersehen. Der iranische Präsident saugt Anerkennung bei den Wählern aus seinem Atomprogramm, denn es festigt seine Macht. Prestigegewinn durch Machtdemonstration war immer schon ein bewährtes Mittel für Diktatoren. Wer käme unter den Mullahs als Gegenmacht in Frage? Ist die Mullakkratie dazu in der Lage? Die Gefahr eines irrationalen Handelns ist nicht auszuschließen. Die Gefahr eines kostspieligen unsinnigen Wettrüstens ist ebenso akut. Wer nach Zahlen sucht, wird sie finden. Aufrüstung und ein Rüstungsgleichgewicht ist aber noch kein Frieden. Zumindest wäre ein verbales Abrüsten vor iranischer Seite gegenüber Israel ein Hoffnungsfunke. Genau darauf werden wir aber noch lange warten. Das Lebensrecht Israels muss außer Frage stehen. Die Geschichte kann nicht immer wieder neu aufgerollt werden. Die Geschichte ist nicht das Weltgericht wie Hegel einst meinte.
Frieden ist kein Zustand, der mit einem Federstrich erreicht wird. Dazu sind viele kleine Schritte erforderlich auf vielen Gebieten. Friede ensteht in den Köpfen.
"Ich bin sehr für Analysen und Ursachenforschung. Aber ich schließe Angriffskriege als mögliche Lösung komplett aus. Deshalb suche ich die Schuld auch nicht nur bei einer Seite, denn dann sind Kompromisse notwendig. Wer die Schuld nur bei einer Seite, z. B. auf Seiten des Irans sucht, der wird den Angriffskrieg, wenn er dann stattfindet, auch rechtfertigen." karl
Die oft geäußerte Sehnsucht nach einer Beteiligung der Intellektuellen am aktuellen politischen Diskurs ist bei uns ein Standardtopos. Es existiert bei uns wie auch in anderen westlichen Staaten der Wunsch, die Sehnsucht offen auf Argumente einer moralisch-intellektuellen Erklärungsweise politischen Handelns einzugehen, gerade um der Politikverdrossenheit zu begegnen. Warum also die Aufregung über Grass? Weil genau diese Welterklärung und Analyse für eine Friedenspolitik nicht geliefert wird. Man erwartet Autorität und Analysen, aber es kommen Aussagen, die auch an Stammtischen getroffen werden. Es fehlt die analytische Bewältigung der Dinge, auf die sich moralische Autorität stützen muss. Wer sie nicht mitliefert, sollte besser schweigen.
Der Themenkomplex Nahostregion, ist für die Welt von größter Bedeutung ist, nicht nur weil dort die Interessen dreier Weltreligionen aufeinandertreffen. Der Unfriede bedroht das Schicksal von Milliarden Menschen. Die mit geradezu unendlicher Geduld laufenden diplomatischen Bemühungen um eine internationale Kontrolle des iranischen Atomprogramms. die anhaltende vielfältige Kritik in der internationalen Öffentlichkeit an der Siedlungspolitik Israels, der kritikwürdige Umgang mit den Palästinensern wird noch und noch diskutiert. Grass tut so, als müsse er nun das Schweigen brechen, endlich offenlegen, was in Planspielen abläuft. Er vergisst dabei, dass die USA keineswegs die harte Linie fahren und eher auf Sanktionen und Diplomatie setzen als auf einen militärischen Präventivschlag. Die Gespräche Netanjahus vor kurzem Washington zeigten deutliche Meinungsverschiedenheiten.
Ein Land wie der Iran hatte vor einigen Jahren noch ein Bruttoinlandsprodukt von gerade einmal 232 Mio Euro. Das war etwas weniger als das BIP von Baden-Württemberg. Dafür ist die Bevölkerungszahl des Iran wesentlich höher. Atomwaffen zu produzieren erfordert hohe Kosten. Noch viel höhere Kosten erfordert der Aufbau eines Drohpotenzials an Atomwaffenträgern. Erst ab einer gewissen Zahl von Kernwaffenträgern entsteht ein Drohpotenzial, auf das mit Planspielen, politischen Aktionen reagiert werden muss. Im Falle des kleinen Israels ist diese Erfahrungsregel aus dem Kalten Krieg (mit Erstschlagplanung) außer Kraft. Schon eine oder zwei Kernwaffen könnten den Staat zerstören. Kernwaffen sind vor allem politische Waffen, weil sie schon Wirkung zeigen, auch wenn sie noch nicht vorhanden sind. Der Nimbus einer Unangreifbarkeit Israels ist zerstört, parallel dazu geht die Etablierung einer neuen Regionalmacht im Nahen und mittleren Osten. Israel ist militärisch stark, aber politisch isoliert. Der Iran allerdings isoliert sich politisch ebenso, einmal durch den religiös-konfessionellen Gegensatz zu den sunnitischen Staaten, dann durch das Atomprogramm. Der Irak als Ausgleichsfaktor fällt aus, eben weil der Präventivkrieg der USA und der Verbündeten eine völlige Fehleinschätzung war. Heute gewinnt der Iran an Einfluss im Irak.
Adam hat die Existenz einer iranischen Atombombe in Zweifel gezogen. Das ist richtig gedacht, wenn der Kernwaffenbesitz A-Bombe als politische Waffe gesehen wird. Aber viel wirksamer und bedrohlicher für die gesamte Welt wäre etwa eine leicht mit konventionellen Mitteln durchzuführende Unpassierbarkeit der Straße von Hormuz. Es wäre eine wirtschaftliche Katastrophe für die Welt. Schon allein die Wahrnehmung, dass der Iran eine Bombe baut, kurz davor steht oder eine haben wird, wirkt destabilisierend. Wobei immer strikt davon ausgegangen wird, dass wer eine Bombe baut, sie auch unbedingt anwenden will. Mit dem Hsbullah im Libanon und der Hamas in Gaza kann der Iran einen Stellvertreterkrieg führen. Allerdings sind die Verhältnisse in Syrien nicht ermutigend für den Iran. Wozu also die A-Bombe?
Die Befürchtungen in Israel sind angesichts der Drohungen und der weiteren Entwicklungen in der arabischen Welt verständlich. Weiter: Das Zusammenspiel von Innen- und Außenpolitik wird gern übersehen. Der iranische Präsident saugt Anerkennung bei den Wählern aus seinem Atomprogramm, denn es festigt seine Macht. Prestigegewinn durch Machtdemonstration war immer schon ein bewährtes Mittel für Diktatoren. Wer käme unter den Mullahs als Gegenmacht in Frage? Ist die Mullakkratie dazu in der Lage? Die Gefahr eines irrationalen Handelns ist nicht auszuschließen. Die Gefahr eines kostspieligen unsinnigen Wettrüstens ist ebenso akut. Wer nach Zahlen sucht, wird sie finden. Aufrüstung und ein Rüstungsgleichgewicht ist aber noch kein Frieden. Zumindest wäre ein verbales Abrüsten vor iranischer Seite gegenüber Israel ein Hoffnungsfunke. Genau darauf werden wir aber noch lange warten. Das Lebensrecht Israels muss außer Frage stehen. Die Geschichte kann nicht immer wieder neu aufgerollt werden. Die Geschichte ist nicht das Weltgericht wie Hegel einst meinte.
Frieden ist kein Zustand, der mit einem Federstrich erreicht wird. Dazu sind viele kleine Schritte erforderlich auf vielen Gebieten. Friede ensteht in den Köpfen.
Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
Okay, lieber Karl, wenn Du meinst die Diskussion soll weiter geführt werden, dann antworte ich Dir hier. Ich meine allerdings, dass das Thema weitgehend abgearbeitet ist.
Ich fasse mal (aus meiner Sicht) mal zusammen.
Der literarische Gehalt dieses schmucklosen Grass-Gedichtes zur Lage im Nahen Osten, mögen die Feuilletonisten bewerten. Politisch ist es wirre und ich meine eine einzige Katastrophe.
Natürlich, so kennen "wir" ja den G. Grass; er reagiert uneinsichtig und wenn man nicht seiner Meinung ist, mit voller Entrüstung.
Eigentlich sollte ihm der "Beistand" peinlich sein, denn der Applaus kommt nicht nur von den Ostermarschierern sondern leider ebenso von Rechtsaußen. Deutsche Neonazis loben den 84-jährigen über den Klee und verteilen dabei gleichzeitig ihre Verbalattacken gegen Israel. Aber ich schrieb ja bereits, "wir" kennen ja den Grass, da haben dann immer die Anderen die Schuld. Einst waren es die Springer-Blätter. Nun hält er die gesamte deutsche Presse für gleichgeschaltet. Ein Ton, an dem sich die Rechtsextremisten die Hände reiben.
Die Gleichsetzung des Regimes in Teheran mit der Regierung in Israel ist billig, unhistorisch und meiner Meinung nach schlicht falsch.
Natürlich ist die Reaktion aus Jerusalem vollkommen überzogen und unangemessen. Keine Frage! Das Einreiseverbot ist ausgesprochen dumm.
G. Grass hat hier sein "Weitsicht" verbreitet. Zum Glück ist das nicht die Meinung der großen Mehrheit der Deutschen.
Hafel
Ich fasse mal (aus meiner Sicht) mal zusammen.
Der literarische Gehalt dieses schmucklosen Grass-Gedichtes zur Lage im Nahen Osten, mögen die Feuilletonisten bewerten. Politisch ist es wirre und ich meine eine einzige Katastrophe.
Natürlich, so kennen "wir" ja den G. Grass; er reagiert uneinsichtig und wenn man nicht seiner Meinung ist, mit voller Entrüstung.
Eigentlich sollte ihm der "Beistand" peinlich sein, denn der Applaus kommt nicht nur von den Ostermarschierern sondern leider ebenso von Rechtsaußen. Deutsche Neonazis loben den 84-jährigen über den Klee und verteilen dabei gleichzeitig ihre Verbalattacken gegen Israel. Aber ich schrieb ja bereits, "wir" kennen ja den Grass, da haben dann immer die Anderen die Schuld. Einst waren es die Springer-Blätter. Nun hält er die gesamte deutsche Presse für gleichgeschaltet. Ein Ton, an dem sich die Rechtsextremisten die Hände reiben.
Die Gleichsetzung des Regimes in Teheran mit der Regierung in Israel ist billig, unhistorisch und meiner Meinung nach schlicht falsch.
Natürlich ist die Reaktion aus Jerusalem vollkommen überzogen und unangemessen. Keine Frage! Das Einreiseverbot ist ausgesprochen dumm.
G. Grass hat hier sein "Weitsicht" verbreitet. Zum Glück ist das nicht die Meinung der großen Mehrheit der Deutschen.
Hafel
Adam hat die Existenz einer iranischen Atombombe in Zweifel gezogen.
carlos,
ich bin der Überzeugung, daß der Iran nukleare Waffen entwickelt und bauen will, nicht zuletzt aus innenpolitischen Gründen. Allerdings glaube ich auch, daß es, ab einem gewissen Stadium der Auseinandersetzung mit dem Iran, keine Rolle mehr spielt, ob die Waffe existiert oder nicht. Dann wird angenommen werden, daß sie existiert und das wird die Lage noch gefährlicher machen.
Das BIP alleine ist nicht entscheidend, ob entsprechende Summen für die Rüstung vorhanden sind. Entscheidend ist, in welche Taschen der abgeschöpfte Gewinn fließt. Unter Ahmadinedschad haben die Revolutionsgarden die Kontrolle über die wichtigsten Teile der iranischen Wirtschaft übernommen und auf die Revolutionsgarden stützt sich Ahmadinedschads Macht. Da ist das Geld. Es wird angenommen, daß intern das Verhältnis Khameis zu Ahmadinedschad nicht das beste ist, daß es "Gerangel" um die Macht gibt.
Durch die Entwicklung in Syrien kann es zu einem innenpolitischen Ansehensverlust von Ahmadinedschad kommen und das ist für ein Regime wie in Teheran immer gefährlich, denn es stärkt die Opposition. Ahmadinedschad bleibt dann nur noch das Atomprogramm. Wenn A. beim Atomstreit noch einlenken kann, ohne allzuviel Gesichtsverlust, dann scheint mir jetzt der allerletzte Zeitpunkt dafür zu sein.
Die Rolle Israels sehe ich in dem Konflikt eher als besonders kontraproduktiven Nebenschauplatz. Netanjau will unbedingt die Bedrohung Israels in der Weltöffentlichkeit wach halten. Das ist besonders für Obama ärgerlich, weil der eine diplomatische Lösung sucht. Eine unmittelbare Bedrohung durch den Iran für Israel, sehe ich trotz der Drohungen Ahmadinedschads, nicht. Iran hat andere Interessen.
--
adam