Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

hafel
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Mitglied

Re: KenFM: Operation: Großes Blei
geschrieben von hafel
als Antwort auf silhouette vom 08.04.2012, 23:54:18
@ silhouette: "Unser Pulverfass ist nicht explodiert, weil wir das "Gleichgewicht des Schreckens" hatten, wie es damals so schön-schaurig hieß."


Das ist meiner Meinung nur ein Grund. Ein weiterer Grund ist, dass in Amerika und vor allem in Moskau damals alte erfahrenen Herren saßen, die alle schon einmal einen Krieg mit erlebt hatten. Ich habe mir in den Zeiten des "Kalten Krieges" immer gewünscht, dass diese alten Herrn nie einem "Jungsporn" mal Platz machen..... der sich beweisen will.

Das ist jetzt anders, da kann ich Besonnenheit nicht mehr erkennen.

Hafel
silhouette
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Mitglied

Re: KenFM: Operation: Großes Blei
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hafel vom 08.04.2012, 23:59:51
Da gebe ich dir recht. Und in dem einen Fall ist der Jungsporn definitiv die ehrgeizige und keineswegs unersetzliche Marionette des religiösen Führers des schiitischen Islams, der sich gegen die anderen Führer und Strömungen beweisen will.

Übrigens, eine ähnliche Äußerung in Bezug auf die Angst, die jungen Schreibtischsitzer könnten die USA wieder an den Rand eines Krieges bringen, neben den Interessen der Waffenindustrie, äußerte Eisenhower, als er sich aus dem Weißen Haus als Präsident verabschiedete. Da fiel auch der Ausdruck "militärisch-industrieller Komplex", der sich eher nach 68er oder ähnlichen Protestbewegungen anhört.

Nachtrag:
Gerade noch den neuen SPON aufgemacht. Dieser Innenminister macht sich zur Witzfigur. Er fordert die Aberkennung von Grass' Nobelpreis. Da muss er halt mal ans Nobel-Kommittee schreiben, wenn er weiß, wo das ist.
Ach ja, Wahlkampf ist auch. Die Parlamentswahlen werden womöglich vorgezogen.
senhora
senhora
Mitglied

"Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von senhora
Moshe Zuckermann (ein israelischer Soziologe und Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv.) gestern in dradio.de.
Dabei erfuhr ich zu meiner Überraschung, dass auch Daniel Barenboim schon einmal zur Persona non grata erklärt wurde.
Was er zum Thema Grass zu sagen ist, interessiert vielleicht, die Debatte in Deutschland hält er jedenfalls für Hysterie.

Und was Tom Segev von den Maßnahmen im Zusammenhang mit Grass durch die israelische Regierung hält, sagt er auch deutlich im SPON.

Senhora

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Marija
Marija
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von Marija
als Antwort auf senhora vom 09.04.2012, 06:07:58
Die Friedensbewegung nimmt endlich Stellung.

Friedensbewegung und Grass

Das ganze verbale Säbelrasseln, auch hier im ST, die bösartigen, teilweise vorsätzlich stattgehabten Unterstellungen, all das zeigt, wie sehr das "Schwarzweißdenken " die Diskussionen vergiftet.

Grass mit Hitler zu vergleichen, ihn als Nazi abzustempeln, ihm geschäftsorientierten Vorsatz zu unterstellen,
Mahner und Nachdenker zugleich in den braunen Sumpf zu verorten, all das zeigt mir, dass meiner Meinung nach sehr viel "versteckter Faschismus" genau von denen verbal fixiert wird, ja genau von denen, die andere Menschen in unserer Welt in die Faschismusecke verorten.

Damit spreche ich auch unter anderem ganz konkret an, dass auch hier im ST einige user darüber nachdenken sollten, ob sie selbst so tolerant sind, anderen usern hier Meinungsfreiheit zuzugestehen oder Unterstellungen ihnen gegenüber zu unterlassen, gleich welcher Art und welchen Inhaltes sie auch sein mögen.

Ich nenne keine Namen. Es ist alles immer nachzulesen.

Grass hat, meiner Meinung nach, "einige Schnitzer" in seinem "Prosa-Gedicht", die überlasse ich aber den Historikern, sie zu bewerten.

Marija
justus39
justus39
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von justus39
als Antwort auf Marija vom 09.04.2012, 09:21:32

Grass hat, meiner Meinung nach, "einige Schnitzer" in seinem "Prosa-Gedicht", die überlasse ich aber den Historikern, sie zu bewerten.

Marija

Das liegt einerseits an seinen unkonkreten poetischen Formulierungen, die das Problem teilweise umschreiben. Das hat zwar den Vorteil, dass er sich mit mancher Behauptung rausreden könnte, aber andererseits werden auch Aussagen hineingedeutet, die so nicht drin stehen.
Ich finde zum Beispiel nichts über einen atomaren Angriff Israels.

Er hat allerdings mit diesem Gedicht ungeahnte Wirkungen und Reaktionen erzielt. Vielleicht kommt doch nun die Wreltöffentlichkeit etwas zum Nachdenken.
Ich hoffe das Beste.

justus
adam
adam
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von adam
als Antwort auf justus39 vom 09.04.2012, 10:02:20
Das liegt einerseits an seinen unkonkreten poetischen Formulierungen, die das Problem teilweise umschreiben. Das hat zwar den Vorteil, dass er sich mit mancher Behauptung rausreden könnte, aber andererseits werden auch Aussagen hineingedeutet, die so nicht drin stehen.
Ich finde zum Beispiel nichts über einen atomaren Angriff Israels. (hervorgehoben von adam)


Laß Dir helfen, justus.

Grass schreibt sehr wohl von einem atomaren Angriff Israels und das beweist, wie schlecht er sich informiert hat und wie überzeugt er von seiner Intuition in der Beurteilung der Lage ist. Das gerade ist ja das Fatale in den Äußerungen von Grass und wandelt eine berechtigte Kritik an der Politik der israelischen Regierung, für manche zu antiisraelischen Parolen.

Es war und ist immer die Rede gewesen von der Angst in Israel vor einer atomaren Bedrohung aus dem Iran, es war aber immer von konventionellen Mitteln die Rede, wenn die israelische Regierung darauf gedrängt hat und drängt, die iranischen, nuklearen Anlagen zu zerstören.
Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,

der das von einem Maulhelden unterjochte

und zum organisierten Jubel gelenkte

iranische Volk auslöschen könnte,
geschrieben von Günter Grass


Der Erstschlag bezeichnet einen atomaren Angriff. Davon wurde aber seitens Israel nie gesprochen. Das ist der große Irrtum von G. Grass und das bringt ihn in die jetzige prekäre Lage und rückt seine Einstellung Israel gegenüber ins Zwielicht.

--

adam

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Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 09.04.2012, 10:32:58
Makaber?
Falls überhaupt mit A-Waffen 'gespielt' würde, dann würde nur ein Erstschlag einen Sinn ergeben. Das Chaos danach wäre unbeschreiblich.
Deswegen wird wohl damit gedroht, aber es wird niemals dazu kommen. Es sei denn, irgendein fanatischer Typ drückt den Button.
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf… „mit letzter Tinte“:
geschrieben von rolf †
Worin unterscheiden sich die Auswirkungen des Erstschlages von denen einer Zerstörung der Nuklearanlagen?
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: "Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«
geschrieben von EehemaligesMitglied58
Ich denke man sollte das thema "Grass und sein Gedicht" langsam abschließen.
Es ist alles gesagt, von "hüben" wie "drüben", die Grassfreunde und Israelkritiker häufen hier manisch beifallsäußerung auf beifallsäußerung und Gedichtkritikern werden nun auch faschistische äußerungen und tendenzen nachgesagt.
Der Iran wird Grass irgendwann zum ehrenimam (nach vorherigem übertritt zum Islam) ernennen und um einreise bitten (natürlich nur wenn er keineatomanlagen besichtigen will).
Israel hat ihm die einreise verweigert, was auch nix bringt, denn er wird kaum vorhaben dorthin zu reisen und den volkszorn auszuhalten, außer neues protest und hurrageschrei.
Die frage ist doch, was änder sich und nix wird sich ändern.
Das was Grass (in gedichtform?) ausgespiehen hat wird doch schon seit über 10 jahren von den Israelkritikern immer wieder neu aufgewärmt.
Was ist passiert, nix, ein sturm im wasserglas, ausgelöst von einem Literaten, der anscheinend meint er könne die welt verändern und dabei weit über das ziel hinausgeschossen ist.

pippa
pippa
Mitglied

Re: Günter Grass macht den Mund auf… „mit letzter Tinte“:
geschrieben von pippa
Ich finde das "Gedicht" von G. Grass nicht besonders gelungen, aber niemals würde ich in ihm einen Nazi sehen.

Auch die braune Uniform seiner Jugend kann ich ihm wegen meiner Altersmilde nachsehen. (In meiner Jugend hätte ich das nicht gekonnt.)

Ich nehme ihm wirklich ab, dass er sich um den Weltfrieden sorgt, und dass er eine Diskussion anschieben wollte, was ihm ja auch gelungen ist.

Sogar das von ihm angesprochene "Schweigen" kann ich nachvollziehen, denn auch ich habe noch nie Israel öffentlich kritisiert, weil ich immer davon ausging, dass mir als Deutsche dieses nicht zusteht, obwohl ich die israelische Politik, seitdem sie auf radikale Randgruppen angewiesen ist, sehr oft für gefährlich und auch grenzwertig halte und die Siedlungspolitik schon gleich gar nicht mehr nachvollziehen kann.

Auch die deutschen Waffenlieferungen in ein Krisengebiet - und Israel ist ja wohl eines - halte ich für absolut falsch .

Eigentlich kann ich Grass nur vorhalten, das er nicht alle Staaten genannt hat, die den Weltfrieden gefährden, wie zB Indien und Pakistan.

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