Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

Internationale Politik Günter Grass macht den Mund auf... »mit letzter Tinte«:

miriam
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Re: Zeittafel zur Geschichte Israels
geschrieben von miriam
als Antwort auf hafel vom 08.04.2012, 00:24:35
Eine Arbeitsgemeinschaft der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, hat eine Zeittafel zur Geschichte Israels erstellt, die eine sehr gute Orientierung ermöglicht.

Siehe Link.

Ich setze diese Tafel hier ein - da ich im Laufe dieser Diskussion erneut festgestellt habe, dass man Israel zwar oft thematisiert - das Land und seine Geschichte aber nicht kennt.


Miriam
Karl
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Re: Ein Gespräch mit Günter Grass
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 07.04.2012, 22:09:38
Und ich glaube, daß Ahmadinedschad lügt, daß sich die Balken biegen, um Zeit zu gewinnen und die Bombe zu realisieren.
geschrieben von adam
Aber die westlichen Geheimdienste geben Ahmadinedschad Recht. Worauf also gründest Du Deinen "Glauben"?

Ich versuche mich an Fakten zu halten und bei einem solch wichtigen Thema keine kriegsbefördernden Vermutungen zu äußern. Ich bin nicht besser informiert als der CIA.

Karl
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Re: Ein Gespräch mit Günter Grass
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 08.04.2012, 07:54:17
Vor dem Irakkrieg glaubte man, die Weltöffentlichkeit mit Fotos überzeugen zu müssen.

Diesmal, vor dem Irankrieg, glaubt man, dass der Glaube allein als Argument und Kriegsbegründung genügen kann.

Wer glaubt, dass die Vernichtung von Anlagen im Irak klinisch sauber wie die Entfernung eines Tumors im Spital gelingen kann, hat aus vergangenen Blitzaktionen nichts, aber schon gar nichts gelernt.

Ich fürchte, dass die über jede Maßen hysterische, abwehrende Reaktion auf ein paar Zeilen eines Mannes in deutschsprachigen Landen sehr schnell umkippen kann. Dass die Kritik dann nicht allein gegen eine Regierung und den Staat Israel Regierung gerichtet sein wird, der eine Reihe UNO-sanktionen negiert, Angehörige anderer Staaten ermorden läßt, bereits Präventivkriege geführt hat und für sich aufgrund seiner Vergangenheit die Sakrosanktheit eines Nichtkritisierbaren Staates in Anspruch nimmt, sondern gegen die Menschen, die sich in irgendeiner Weise den Juden zugehörig fühlen.

Ich fürchte, dass die hysterischen Kritiken Ausdruck einer noch immer nicht bewältigten Vergangenheit sind. Aber ebenso wird die Vergangenheit in Israel konserviert und weltweit durch diverse Anti-defamation-ligas gepflegt.

Wenn es sich nur um Menschen handeln würde, könnte eine Verhaltenstherapie helfen. Bei Massent setzt leider das ein, was vor langer Zeit als "Psychologie der Massen" analysiert worden ist.



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Karl
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Re: Ein Gespräch mit Günter Grass
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.04.2012, 08:26:27
Grass hat in einem Interview gesagt: Es gibt derzeit keinen Menschen, der Israel mehr schadet als Netanjahu. Ich fürchte, dass er Recht hat.

Karl
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Re: Ein Gespräch mit Günter Grass
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 08.04.2012, 08:31:16
Trauma der Vergangenheit, Trauma in der Zukunft?

Statt das heutige Israel eins zu eins mit den europäischen Juden zu vergleichen, muss eine Frage gestellt werden: Ist es ratsam, dass Israel einen in seinen Folgen unabsehbaren Krieg gegen Iran beginnt, um eine Situation zu verhindern, die tatsächlich gefährlich ist, von der aber niemand mit Gewissheit sagen kann, ob sie wirklich eintritt? Mit anderen Worten: Wird Israel, um eine mögliche Katastrophe in der Zukunft zu verhindern, eine gewiss eintretende Katastrophe in Gang setzen?

Im Moment ist das kaum zu entscheiden. Es muss sehr schwer sein für einen israelischen Regierungschef, eine nüchterne Entscheidung zu treffen in einer Situation, die mit dem Trauma der Vergangenheit und dem Gedanken an ein mögliches Trauma in der Zukunft belastet ist. Kann Netanjahu, inmitten dieses Drucks, den er selbst schafft und anheizt, überhaupt zu einer nüchternen und realistischen Entscheidung finden? Zu einer Realität, die nicht Teil eines tragischen, apokalyptischen Mythos ist, der sich in jeder jüdischen Generation immer wieder aufs Neue erfüllen muss?
geschrieben von David Grossman
inisterpräsident Netanjahu hat viele Reden gehalten. Seine Zuhörer und sich selbst feuert er häufig mit Erinnerungen an den Holocaust, mit mahnenden Worten über die Bestimmung des jüdischen Volkes und das Schicksal künftiger Generationen an. Bei dieser düsteren Katastrophenrhetorik fragt man sich, ob er unterscheiden kann zwischen den realen Gefahren, die Israel drohen, und den Echos und Schatten historischer Traumata. Diese Frage ist wichtig, denn das eine mit dem anderen zu verwechseln könnte dazu führen, dass Israel diese Echos und Schatten aufs Neue erleben muss.....
geschrieben von David Grossman
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Re: Ein Gespräch mit Günter Grass
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.04.2012, 08:37:29
Aus dem Staub entstünde neuer Hass

Niemand kann mit Gewissheit sagen, wie lange dieses Gleichgewicht Bestand haben wird. Niemand weiß, ob iranische Atomwaffen oder technische Kenntnisse in die Hände terroristischer Organisation gelangen, und niemand kann ausschließen, dass das gegenwärtige Regime in Iran von gemäßigteren Kräften ersetzt wird. Der Ministerpräsident, der Verteidigungsminister und die Mitglieder des Sicherheitskabinetts, die über einen Angriff zu entscheiden haben, bewegen sich in einem Gedankendilemma, das hauptsächlich aus Annahmen und Spekulation und Angst besteht. Man darf solche Annahmen und Ängste nicht verharmlosen, aber können sie eine solide Grundlage für Aktionen sein, die möglicherweise irreparable Folgen haben?

Niemand in Israel kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass das iranische Atompotential bei einem Angriff komplett zerstört würde. Niemand weiß genau, wie viel Tod und Zerstörung eine iranische Reaktion für israelische Städte bedeuten würde. Man sollte sich auch des übergroßen Optimismus israelischer Politiker und der illusionären Präzision nachrichtendienstlicher Informationen vor dem zweiten Libanonkrieg erinnern und der irrigen Prognosen im ersten Libanonkrieg, der Israel in eine achtzehnjährige Besatzung verstrickte. Es gibt noch viele andere Beispiele.

Und auch dies: Selbst wenn die Infrastruktur des iranischen Nuklearprojekts zerstört würde - es bliebe das Know-how der Iraner. Diejenigen, die darüber verfügen, würden sich aus dem Staub erheben und eine neue Infrastruktur bauen, diesmal befeuert von der demütigenden Kränkung, vom Hass und Rachedurst des ganzen Volkes.
geschrieben von David Grossman


Alle Zitate stammen von diesem Artikel von D.Grossmann in der Faz

Israelisch-iranischer Atomkonflikt Bevor unsere Ohren taub werden
13.03.2012 · Greift Israel Iran an, um eine mögliche Katastrophe zu verhindern, beschwört es selbst eine sichere Katastrophe herauf. Ein Plädoyer für Zurückhaltung.
Von David Grossman

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Mitglied_5ccaf87
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KenFM: Operation: Großes Blei
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.04.2012, 08:42:08
Das bekannte Internetmedium KenFM gibt Amnesty International eine Stunde zum Kommentieren der israelischen, us-amerikanischen, Palästina- sowie NATO-Politik und unterstützt damit Günter Grass: Mimikry-Link gelöscht, WM

Beschreibung:
Ein Aufschrei geht durch die deutsche Presselandschaft. Der Grund: Ein ziemlich harmloses Gedicht des Schriftstellers Günter Grass, in dem er eine alternative Sichtweise auf den Konflikt Israel - Iran anbietet. Doch wenige Stunden nach Veröffentlichung des Gedichts stand fest: Günter Grass muss ein Antisemit sein!! Unzählige Personen des öffentlichen Lebens versuchten zu verhindern, dass das Gedicht ernst genommen wird. Unter ihnen auch Mitglieder der von Norman Finkelstein so titulierten "Holocaust-Industrie". Eine Vereinigung, die immer und überall Antisemitismus sieht, selbst, wenn die Politik des Staates Israel vollkommen unabhängig von seiner Religion kritisiert wird.[/indent]
Mal sehen, wann dieser Beitrag bei YouTube das bekannte Smilie zeigt?

([i]An meine Kritiker: Ich bin nicht der Urheber dieses Kommentars, also bitte keine Unterstellungen. Dieser Kommentar geht heute durch alle einschlägige Foren und wird dort diskutiert.
)
hafel
hafel
Mitglied

Re: Zeittafel zur Geschichte Israels
geschrieben von hafel
als Antwort auf miriam vom 08.04.2012, 00:55:27
Danke liebe miriam,

ich kenne diese Zeittafel. Ich wundere mich immer wieder, wie hier manche Diskutanten ohne gegliche Geschichtskenntnisse ihren "Senf" dazu geben müssen. Dabei wäre es doch in unseren Internetzeitalter so einfach, vorher einmal über Fakten zu "googeln".

Ich habe selten so etwas blödes und dummes gerlesen, dass der Staat Israel nur gegründet wurde um Strei zu säen.


Dir ein geruhsames Osterfest

Hafel
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: KenFM: Operation: Großes Blei
geschrieben von EehemaligesMitglied58
Ist schon erstaunlich mit welchem aufwand die Grassfreunde und Israelkritiker Internet und medien durchforsten um "gedichtfreundliche" beiträge zu finden, zu zitieren oder zu verlinken.
Das ginge auch andersrum, aber was soll die mühe?
Hier wird auf einer theoretischen ebene gestritten, die die realität völlig aus den augen verloren hat.
Fakt ist:
-daß vom Iran bei jeder gelegenheit israelfeindliche drohungen ausgestoßen werden
-daß der Iran alle terrororganisationen unterstützt, die die absicht haben das "volk Israel ins meer zu treiben"
-daß der Iran höchst intensiv an einem atomprogramm beschäftigt ist und möglicherweise genügend hochangereichertes uran zum bombenbau vorrätig hat
-daß mit dem "arabischen (islamistischen) frühling" die direkten feinde Israels in den betroffenen ländern an die macht kommen werden
-daß von den "Grassfreunden" ausgerechnet der Amerikanische geheimdienst als kronzeuge aufgerufen wird, der bisher von all diesen "aufrufern" als lügen und verschwörungsstifter angesehen wurde
Diese realität würde durch den besitz einer "bombe" in terroristenhand zu einer unabwägbaren gefahr für Israel und den weltfrieden.
Der weltfrieden, lieber herr Grass wird also auch aus der anderen ecke bedroht und den islamisten Ahmedinadschad so einfach als Großmaul zu verniedlichen wird dem wahrlich nicht "gerecht".
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Günter Grass macht den Mund auf...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
schlechte nachricht aus washington (linktipp). mr. obama spielt offensichtlich das von ihm gewohnte doppelte spiel. er hat noch nicht gemerkt, dass er von iran nichts zu fordern hat. dass er das zivile atomprogramm irans (ein anderes gibt es nicht) ohne wenn und aber zu akzeptieren hat. er fordert aber für den iran inakzeptabeles. so wird es wohl den m.e.n. längst beschlossenen krieg geben.

--
Wolfgang

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