Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung

Internationale Politik George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung

dutchweepee
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf qilin vom 03.08.2013, 13:39:13
Ja aber ist es nicht Sache des ägyptischen Volkes, ohne ausländische Einmischung seine Lebensart zu bestimmen?
qilin
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von qilin
als Antwort auf dutchweepee vom 03.08.2013, 13:49:03
Einstweilen beschränkt sich die 'ausländische Einmischung' ja noch auf Gutheißen oder Nichtgutheißen -
und auch Al-Qaida mischt kräftig mit - keine ausländische Einmischung?

Ist es nicht auch Sache des syrischen Volkes, ohne ausländische Einmischung seine Lebensart zu bestimmen?
Und was ist dabei 'rausgekommen?

() qilin
dutchweepee
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf qilin vom 03.08.2013, 13:58:04
Die USA hatten während ihres Bürgerkrieges mehr gefallene Soldaten zu beklagen, als in allen späteren Kriegen zusammen. Trotzdem haben sie es nahezu alleine ausgefochten. Diese "Chance" durch Blutvergießen seinen eigenen Weg zu bestimmen, sollte man jedem Land selbst überlassen - auch wenn wir ihn falsch finden. Es ist niemals der richtige Weg eine bestimmte Partei von außen zu unterstützen, nur weil sie behauptet recht zu haben und schon gar nicht, wenn sie unseren derzeitigen Regierungen gefällig erscheint.

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qilin
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von qilin
als Antwort auf dutchweepee vom 03.08.2013, 14:06:02
Finde ich sehr - na, nicht gerade blutleer , aber akademisch-dogmatisch -
Diese "Chance" durch Blutvergießen seinen eigenen Weg zu bestimmen, sollte man jedem Land selbst überlassen - auch wenn wir ihn falsch finden. Es ist niemals der richtige Weg eine bestimmte Partei von außen zu unterstützen
- auch im Falle von Zwischenkriegs-Deutschland http://www.my-smileys.de/smileys3/frage_2.gif[/img]

Und [i]praktisch
- wenn dieses Prinzip durchsetzbar wäre, dann doch nur Jenen gegenüber, die rationale Argumente anerkennen und sich an Vereinbarungen halten - also de facto das Feld denen zu überlassen, die das nicht tun...

() qilin
carlos1
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 03.08.2013, 10:53:01
"Es ist fadenscheinig einen weltweiten Kreuzzug zur "Demokratisierung" zu führen, um dann wieder die Diktatoren zu unterstützen." dutch


Deine Kritik ist berechtigt. "Fadenscheinig" ist zu wenig für diese Politik. Sie ist naiv und unprofessionell.

Politik kennt aber keinen Stillstand, wenn Fehler gemacht wurden.

Die Realpolitik holt die Träumer ein. Des Menschen Wille sei sein Himmelreich. Christen ergänzen diesen Satz: Doch oft auch seine Hölle.

Der Hauptfehler besteht darin Demokratie (Demokratisierung) als Rezeptur zu sehen, die die Krankheit einer Gesellschaft heilt: Armut, Ungleichheit, Bevölkerungswachstum (1 Mio pro Jahr in Ägypten) lassen sich nicht mit dem Stimmzettel heilen. Auch die Spaltung der Gesellschaft wird nicht durch demokratische Wahlen aufgehoben.

Demokratie ist nichts weiter als eine Herrschaft- und Regierungsform, in der ein Teil der Gesellschaft über den anderen herrscht, genauer: herrschen darf. Ohne Minderheitenschutz ist Demokratie nichts weiter als Diktatur, Tyrannei durch Pöbelherrschaft. Auf Nuancen kommt es an.
carlos1
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von carlos1
als Antwort auf dutchweepee vom 03.08.2013, 14:06:02
"Ja aber ist es nicht Sache des ägyptischen Volkes, ohne ausländische Einmischung seine Lebensart zu bestimmen? Dutchwepee


Es geht um die Bestimmung der Regierungsform (Herrschaftsform). Die Lebensart eines Volkes lässt sich nicht von außen bestimmen. Nahezu jeder Bürgerkrieg ist durch Einmischung von außen geprägt.

Der Vergleich Sezessionskrieg USA 1861-65 mit Ägypten 2013 tut der Historie Gewalt an. Aus dem ersten totalen Krieg der Geschichte mit 1 Mio Toten abzuleiten, dass in Ägypten religiöse Fanatiker einen Gottesstaat errichten dürfen, das auch noch im Namen des Selbstbestimmungsrechts und der
Demokratie unter Missachtung von Minderheitsrechten ist nicht möglich.

Der Sezessionskrieg hatte übrigens keine religiösen Ursachen.

Den Nordstaaten ging es um die Erhaltung der Union. Der Norden wollte eine strikte Schutzzollpolitik zum Schutz seiner Industrie

Den Konföderierten im Süden ging es um die Abwehr einer für seine Handelsinteressen und Wirtschaftsstruktur (und Gesellschaft) abträglichen Schutzzollpolitik.

Nord- und Südstaaten unterschieden sich in Gesellschaftsstruktur und Wirtschaftsform.

Die Sklavenbefreiung war entgegen landläufiger Meinung auch im Norden nicht allzu populär. Sie diente als moralische Rechtfertigung für den Kampf und half ausländische Einmischung (Großbritannien) fernzuhalten (Proklamation Sklavenbefreiung durch Lincoln 1863). In Mexiko erfolgte trotzdem eine französische Intervention, die direkt US-Interessen berührte (Verletzung der Monroe-Doktrin von 1823).

Die Ziele für die dieser erste totale Krieg in der Geschichte geführt wurden überraschen. Heute läge die Grenzschwelle für einen Krieg wesentlich höher.

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Anmerkung
Weiteres Beispiel aus jener Zeit: Der dt-frz Krieg wurde 1870 nach einer Krise ausgelöst durch die Weigerung des preußischen Königs, sich ausdrücklich noch einmal für dei spanische Thronfolgekandidatur des Prinzen von Hohenzollern-Sigmaringen zu entschuldigen. Frankreich hatte sich auf der ganzen Linie durchgesetzt, die preuß. Pläne waren gescheitert. Heute wäre das eine Lappalie, kaum der Rede wert.

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sittingbull
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf carlos1 vom 03.08.2013, 17:08:26
Demokratie ist nichts weiter als eine Herrschaft- und Regierungsform, in der ein Teil der Gesellschaft über den anderen herrscht, genauer: herrschen darf. Ohne Minderheitenschutz ist Demokratie nichts weiter als Diktatur, Tyrannei durch Pöbelherrschaft.


demokratie ist keine herrschaftsform ...

zur herrschaftsform wird sie erst durch den zusatz "bürgerlich" oder "sozialistisch" .

sitting bull
Mitglied_bed8151
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von ehemaliges Mitglied

CounterPunch, July 29, 2013
The Consequences of Hubris
The Logical (and Coming) End to the US Empire
By ROBERT P. ABELE -> http://www.counterpunch.org/2013/07/29/the-logical-and-coming-end-to-the-us-empire/

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w.
dutchweepee
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf carlos1 vom 03.08.2013, 17:19:02
Der Sezessionskrieg hatte übrigens keine religiösen Ursachen.


...zunächst vielen Dank für Deine sachlichen und überlegten Antworten.

Der amerikanische Bürgerkrieg zwischen dem industriellen Norden und dem landwirtschaftlichen Süden hatte absolut wirtschaftliche Wurzeln und selbst die Abschaffung der Sklaverei war nur ein Vorwand, wie die weitere hundert Jahre dauernde Verweigerung der Bürgerrechte für die Schwarzen auch durch die Nordstaaten beweist.

Auch in Ägypten sehe ich die Muslim-Brüder eher als Bedrohung der wirtschaftlichen Interessen des Militärs, dass ja einen ganz anderen Stellenwert hat, als in anderen Staaten gewohnt. So ist es auch zu erklären, dass noch vor ein paar Monaten die Armee auf die Demonstranten auf dem "Platz der Befreiung" geschossen hat und Heute dieselben Leute instrumentalisiert, um die mächtige Muslim-Bruderschaft zu unterdrücken.

Wer den Bürgerkrieg in Ägypten als religiös motiviert ansieht, springt meiner Meinung nach zu kurz.
lars
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Re: George W. Obama: Das Ende einer Hoffnung
geschrieben von lars
als Antwort auf dutchweepee vom 04.08.2013, 12:09:31
Für mich stellen die Muslimbrüder eine Gefahr dar dutch, die Extramisten von ihnen möchten ja wieder die Scharia einführen?
Mursin sollte das Blutvergiessen verhindern, und seine "Brüder" zur Vernunft bringen, er allein hätte es in der Hand!

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