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Internationale Politik Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern

Juro
Juro
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf Edita vom 18.06.2024, 13:20:25

Guten Tag Edita,

ich sehe nur eine kleine Nuance anders als du.

Nicht Selenskyj hat gefordert Putin nicht einzuladen, sondern Putin selber 
„habe mehrfach, auch öffentlich, gesagt, daß er kein Interesse an einer Teilnahme an dieser Konferenz hat", hieß es seitens des Außenministeriums der Schweiz! 

Hier ein Bericht aus Januar 2024, als die Friedenskonferenz aus der Taufe gehoben wurde.

Die Schweiz und die Ukraine wollen einen Friedensgipfel auf höchster Ebene organisieren. Eine Einladung an Russland ist laut Selenski jedoch nicht geplant.
...
Auch der Teilnehmerkreis ist offen. Amherd wünschte sich eine möglichst breit abgestützte Konferenz mit möglichst vielen teilnehmenden Ländern. Selenski äusserte sich auf eine Journalistenfrage offen gegenüber allen jenen Ländern, die die Souveränität und Integrität der Ukraine achteten. «Also ziehen Sie Ihre Schlüsse daraus, wen wir einladen», sagte Selenski.
...
Die Führung jener 83 Staaten, die an der Friedensformel-Konferenz vom Sonntag dabei gewesen seien, sollte in den Augen Selenskis auch an der Friedenskonferenz mitreden. Angreifer Russland war am Treffen vom Sonntag nicht dabei. Auf eine entsprechende Frage sagte Selenski, er wünsche einen Anschluss Chinas an die Friedensformel.
https://www.derbund.ch/selenski-besuch-in-der-schweiz-amherd-kuendigt-ukraine-friedensgipfel-an-711116816896

Die Konferenz zur Friedensformel fand in Januar 2024 statt.
Selenskyj wollte Russland von Anfang an nicht dabei haben. Er wollte weitere Länder in eine Art Koalition gegen Russland/Putin holen, mit Blick auf eine weltweite Verurteilung Russlands. Das ist aus seiner Sicht auch durchaus verständlich, die Ukraine ist die überfallene Seite. Aber nun ist Außenpolitik nun mal von Interessen geleitet und nicht von Werten. Und bei den Interessen verhält es sich momentan so, dass es um wirtschaftliche Vorteile geht. Gerade im "globalen Süden" versucht man, sich von den neokolonialistischen Fesseln zu befreien, die diese Länder in Abhängigkeit zu den "Mutterländern" oder auch den ehemaligen Kolonialherren halten (Sahelzone).
Herr Selenskyj hatte vor dem Einladungsprozess deutlich gemacht, dass er Russland auf dieser Konferenz nicht als Teilnehmer einladen möchte. Entsprechend hat sich Russland verhalten und sich auch nicht um eine Teilnahme beworben, zumal auch die Schweiz deutlich gemacht hatte, dass sie dem Wunsch Selenskyjs entsprechen wolle und auch nicht einladen werde.
Was meinst du, welch Häme ausgeschüttet worden wäre, hätte Russland um Teilnahme ersucht?

Viel Freude in diesem Sommer
Juro
Juro
Juro
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf skys vom 18.06.2024, 14:52:33

Hallo skys

beim gegenwärtigen Lagebild gehen beide Kriegsparteien von ihren Maximalforderungen aus. 
Dass das nicht realistisch sein kann - an der Erkenntnis wird gerade international gearbeitet.

Juro

Friedensfreund
Friedensfreund
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Friedensfreund
als Antwort auf Juro vom 18.06.2024, 15:38:41

Ähnlich argumentierte gestern Hr. Ischinger, der ehem. Chef der Münchener Sicherheitskonferenz im mdr, als er die Ansicht vertrat, dass derjenige, der nicht mit seinen Maximalforderungen in Verhandlungen geht, taktisch unklug handele, und dass er unter dieser Maßgabe sowohl die russischen als auch die ukrainischen Vorschläge durchaus nachvollziehen kann.


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Nordlicht 55
Nordlicht 55
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Nordlicht 55

Mich hatte diese Friedenskonferenz doch sehr interessiert und ich habe das Geschehen teilweise nebenher beim "Kisten packen"  im Livestream mit verfolgt..
Ja ich denke, das sollte ein Versuch sein, der allerdings am Ende dann doch gescheitert ist.
Allerdings war es für Herrn Selenski ein Erfolg, dass er auf die Situation der Ukraine vor einer größeren Weltöffentlichkeit erneut aufmerksam machen konnte.
Diese "Abschlusserklärung" wurde ja bereits im Vorfeld hin und her gereicht und seit Monaten darum gestritten. Am Ende war sie sehr entschärft und Russland wurde darin nicht einmal mehr als Aggressor verurteilt.
Nach dem Hinweis von Herrn Cassis (Außenminister Schweiz), dass Russland auf Bitten der Ukraine nicht eingeladen wurde, gab es reichlich Kritik.
Nicht nur Olaf Scholz war der Meinung, dass Russland einbezogen werden muss. Auch Mark Rutte äußerte z.B. "Russland hätte hier sein sollen"., ähnlich wie der türkische Außenminister.
Der saudi-arabische Außenminister, Prinz Faisal bin Farhan, erklärte auf der Konferenz, dass glaubwürdige Friedensgespräche die Beteiligung Russlands voraussetzten und „schwierige Kompromisse“ erforderten.
Immerhin steht nun in der Abschlusserklärung sinngemäß, dass ein weiterer geplanter Friedensprozess ohne Beteiligung Russlands nicht möglich sein wird.
Über die Art und Weise wie und wann Russland dazu eingeladen werden könnte, gab es bis zum Ende der Veranstaltung keine Einigung.
Es bleibt auch offen, ob und wie es nun weiter gehen könnte.
Ich konnte einige Reden westlicher Politiker mit hören, die für mich nichts Neues gebracht haben.

Für mich ganz persönlich hat diese Konferenz lediglich die Sichtbarkeit der geostrategischen Blöcke gezeigt.

Katja


 

Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf skys vom 18.06.2024, 14:52:33
Gestern erwähnte jemand, dass es evtl. auch eine Art Missverständnis ist:
Im Westen versteht man unter Verhandeln die Möglichkeit, miteinander zu reden und z. B. zu einem Kompromiss zu finden.
In Russland, speziell Putin, ist Verhandeln nur ein weiteres Mittel im Krieg, um das Ziel zu erreichen. Es hat gar nicht den Zweck eines Kompromisses, sondern wie schon gesagt wurde, es geht eher darum, dass etwas akzeptiert werden soll.
Also zwei völlig verschiedene Herangehensweisen, wenn ein "Verhandeln" im Raum steht.
geschrieben von skys
@ skys,

ganz so ist das ja nicht.

Auch "der Westen" vertritt seine Maximalforderungen, ebenso wie Russland.

Darüber gilt es zu verhandeln. Auszuloten, an welcher Stelle man sich annähern könnte.

Das kenne ich eigentlich bereits aus dem Berufsleben so.

(Und ich schreibe dabei nicht von "zwangsweise" Gebietsabtretungen..)

Katja
 
Rolfy
Rolfy
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Rolfy

Tja, ausser Spesen nichts gewesen, jeder kam im Riesenflieger angerauscht.

Dann war "Laber, Laber, Dünnschiss" angesagt. Nichts kam raus...

Auch wurde bestimmt gut gegessen, in der Schweiz hat es eine hervorragende Küche und gute Weine.

Zum Abschluss noch einige hervorragende Fruchtbrände. 

...und dann wieder ab nach Hause und viel, sogar sehr viel CO2 produziert. BRAVO!

Politiker zu sein ist schon was tolles.😅

 


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Rispe
Rispe
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Rolfy vom 18.06.2024, 16:53:56

Hetzen hetzen, du mein Vergnügen, hetzen hetzen, du meine Lust!
Können Sie eigentich auch etwas anderes als das, Herr Rolfy?

Rolfy
Rolfy
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Rolfy
als Antwort auf Rispe vom 18.06.2024, 17:21:08

Aha nun sind also Berichte von Nachrichtenagenturen auch schon Hetze. 

Es wurde lediglich für so einige etwas verständlicher dargestellt

aixois
aixois
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von aixois
als Antwort auf skys vom 18.06.2024, 14:52:33

In Russland ...ist Verhandeln nur ein weiteres Mittel im Krieg, um das Ziel zu erreichen.

Ist das nun Kriegspropaganda oder Faktenwissen ?  Falls letzteres, wäre es doch ein Leichtes, einige Beispiele anzuführen, wo die Russen nur zum Schein 'verhandelt' hätten, um letztlich ihre Kriegsziele zu durchzusetzen ?  Und die gegnerische Verhandlungsseite dabei dieses Spielchen in vollster Naivität  mitgespielt hätte, im Wissen, dass sie nur verlieren können.

Die Friedensschlüsse mit Russland, gingen nur selten ausschließlich zugunsten Russlands aus, waren oft Siegfrieden , oder eben auch Kompromissfrieden, die das Ergebnis von Verhandlungen waren, die aber nicht als Mittel zum Kriegszweck geführt wurden, sondern deshalb, weil Einigkeit darüber bestand, dass der Nutzen von einer Waffenniederlegung größer waren als die Kosten und Nachteile einer Fortsetzung des gegenseitigen Abschlachtens.
Noch ist es nicht so weit.

Deshalb nochmals meine Bitte, mich interessiert es wirklich : welche Kriege wurden durch vorgetäuschte, falsche  Kompromisse der Russen beendet ?

Was das Interesse des Westens an Kompromissen durch Verhandeln angeht: nach der Teth- Offensive haben die USA 5 Jahre verhandelt bis zum Pariser Freiendschluss 1973in der Hoffnung, den Vietcong in dieser Zeit doch noch so schwächen zu können, das er kapituliert bzw, die Bedingungen, die diktiert werden sollten, akzeptiert. Ein Beispiel eines Verhandelns um zu" reden" und einen Kompromiss zu erzielen, war das nun wirklich nicht.

Es wurde ja hier im "Friedensthread" schon mehrfach geschrieben, solange sich zwei Kontrahenten misstrauen, sich gegenseitig   vorwerfen, nicht wirklich " verhandeln" wollen, solange besteht das Regnum des Kriegsgottes fort,  und die Chancen, das sich ein Friedensengel niederlässt,  gehen gegen Null.


 
olga64
olga64
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 18.06.2024, 16:38:02
 

Auch "der Westen" vertritt seine Maximalforderungen, ebenso wie Russland.

Darüber gilt es zu verhandeln. Auszuloten, an welcher Stelle man sich annähern könnte.

Das kenne ich eigentlich bereits aus dem Berufsleben so.

(Und ich schreibe dabei nicht von "zwangsweise" Gebietsabtretungen..)

Katja
 
Warum verharren Sie (und andere) so unabdingbar an diesem Missverständnis, dass "der Westen" über diesen Krieg von Russland gegen die Ukraine verhandeln muss?
Es ist die Ukraine und Herr Selenskij hat es doch in den letzten Tagen in Italien und auch in der Schweiz sehr deutlich ausgedrückt - so deutlich,dass es endlich mal die verstehen sollten,die indirekt immer noch ein Hintertürchen für Putin offenhalten wollen.
Der will nicht - der will vermutlich erst, wenn er Russland auch wirtschaftlich so zerstört hat wie er es mit seinen dem Tode geweihten russischen Soldaten in der Ukraine mit der dortigen Infrastruktur, Gebäuden usw. macht.
Es getraut sich vermutlich noch keiner seiner engsten Schergen im Kreml, ihm eine Aussichtslosigkeit für diesen Krieg ehrlich zu sagen. Und er selbst wird sich seit längerem stark darüber ärgern, dass der Präsident der Ukraine durch die Welt reist, überall hoch angesehen empfangen und ihm weitere Hilfen in Aussicht gestellt wird. Und natürlich auch anerkannt wird, dass es die Ukraine ist, die über ihr zukünftiges Schicksal entscheiden und verhandeln wird -wenn es so weit ist. Olga

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