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Internationale Politik Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern

Edita
Edita
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Edita
als Antwort auf Bruny_K vom 28.11.2024, 21:52:07

Dafür kann ich doch nichts, ich habe sogar mehr als einmal darauf hingewiesen, daß hier solche kruden Botschaften ohne Rücksicht auf Falschaussage,  kolportiert werden!



Edita

Juro
Juro
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf aixois vom 28.11.2024, 19:46:49

Hallo aixois,

irgendein Kitt schweißt die Völker immer zusammen. Seit zweitausend Jahren ist es die Kirche. Aber "Die Kirche" gibt es nicht. Es gibt seit ihrer Entstehung immer "Kirchen". Und die herrschenden Gruppen benutzten die einzelnen Kirchen nur zu ihrem Zweck.
Das Gleiche, was du für die Russisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats konstatierst, kannst du auch für die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche der unterschiedlichen Patriarchate nehmen. Und auch die Katholische Kirche hat ihren Beitrag zu solchen Erscheinungen geleistet. Ja auch die Evangelische Kirche. 
Betrachtet man die amerikanischen Glaubensrichtungen, so sind diese nicht weniger einflussreich.
Die Demokratie wird von den einen ernsthaft betrieben, vielleicht abzulesen am Zufriedenheitsgrad der Bevölkerung, von anderen aber nur als Monstranz benutzt, hinter der sich die größten Verbrechen verstecken lassen. 

Die Welt, die Wirtschaft, das Finanzwesen usw. funktionieren nicht aus dem Glauben heraus, sondern ganz weltlich und international nach den gleichen Regeln. Das lässt mich hoffen, eine Verständigung herbeizuführen.

Juro

aixois
aixois
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von aixois
als Antwort auf Juro vom 29.11.2024, 00:20:20

irgendein Kitt schweißt die Völker immer zusammen. Seit zweitausend Jahren ist es die Kirche. Aber "Die Kirche" gibt es nicht.

Ich denke bei 'Kirche' eher an eine wichtige Komponenten der gesellschaftlichen 'Ordnung' bzw. des Zusammenlebens bei der für mich der Aspekt der Innehabung und Ausübung von MACHT über die Gesellschaft bzw. Gruppe  ausschlaggebend ist.

Diese Macht sofern sie sich auf etwas 'Übernatürliches', nicht näher erklärbares (Gott/Götter) beruft, was in der Regel bei 'Kirchen'/Religionsglauben der Fall ist, entzieht sich jeglicher weltlichen Kritik, prägt aber ganz entscheidend die Werte, die qua Sozialisation/Internalisierung den Menschen implantiert werden.

Ich vertrete die Ansicht, dass die Suche bzw. der Wunsch nach Sicherheit, nach Ordnung  dem Menschen innewohnt. Die Religion/Kirche gibt ihm Antworten, hilft, das Leben zu gestalten und zu ertragen, gibt dadurch Sicherheit und auch Hoffnung auf Besserung.

Dabei ist der Nutzen Kirche - Staat reziprok. Auch halte ich den Kapitalismus als ein Produkt religiösen Glauben (z.B. Calvinisten: Streben nach Erfolg ist gottgefällig, da erwartet wird, dass jeder seine Fähigkeiten optimal einsetzen muss = Wachstumsgedanke, ruhe nicht, bevor das Gute nicht durch das Bessere, das 'Mehr' ersetzt wird) .

Kritisch wird es, wenn die 'Kirche' als Wertegeber  ausfällt, weil keiner mehr 'gläubig' ist.
Wer bestimmt dann, was 'gut' und 'böse' ist ?

Die Designer von Algorithmen , die künftige KI. Die Parlamente durch Gesetze ? Ethikräte ? Aber woher haben die Demokraten, die Repräsentanten  ihre Werte bekommen ? Können 51 % bestimmen, welche Werte für die verbleibenden 49 % zu gelten haben ? Mehrheiten kann man durch Propaganda manipulieren, schaffen  ...

Auch Putin kam auf die Welt als wertefreies, unbeschriebenes Blatt (=Baby 😉).


 

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Juro
Juro
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf aixois vom 29.11.2024, 11:42:00

Hallo aixois,
ja, du hast natürlich recht, dass die Kirche oder besser der Glaube an eine höhere Ordnung ordnungspolitische Macht transportiert. Der Glaube war und ist der Kitt, der Völker in einem ethisch-moralischen Grundkonsens zusammenhält. Die Kirche ist die Institution zur Durchsetzung des Glaubens in einer "gottgewollten" (so die Botschaft) gesellschaftlichen Ordnung. In der Antike gab es Haupt-Götter, die alle Menschen gleichermaßen verehrten, Stadt-Götter, die in einzelnen Lokalitäten verehrt wurden und die auch schon mal heftig kriegerisch aneinander geraten konnten (Spart-Athen). Nachdem Kaiser Konstantin der Große mit Hilfe von Erscheinungen Gottes  einen militärischen Sieg erringen konnte, erhob er den christlichen Glauben zur gleichberechtigten Glaubensrichtung in Rom und sein Nachfolger Theodosius dann zur Staatsreligion. Er benutzte den Glauben also als Mittel zum Machterhalt.
Seine Nachfolger vertieften  das und verfolgte den christlichen Glauben wieder. 
Als sich später die christliche Kirche in das Staatswesen integriert hatte, entbrannte unter den Christen selbst ein unversöhnlicher Streit, der mit äußerster Brutalität geführt wurde. Es ging um die Verdrängung einzelner christlicher Denkrichtung aus dem Machtbereich des römischen Staates. Zu nennen wären die Gnostiker und die Arianer.
Es ging u.a. um die Frage, ob es nur den einen Gott gibt, den Allmächtigen, der nur ein Prinzip ist, der bei den Gnostikern eines niederen Schöpfergottes bedurfte, um die materielle Welt zu erschaffen, oder ob wie bei den Arianern Gott der Allerhöchste in ungeteilter Vorstellung existierte, während er bei den mit der Nähe zum Staat geadelten Kirche Roms eine Dreigestalt sei, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Letztere Richtung gewann die Oberhand (Rom). Die anderen Richtungen strebte man auszurotten. 

Auch wenn der Friedensgedanke in der Kirchengeschichte sehr gut versteckt wird und nur zum Tragen kam, wenn man die interne Gemeinschaft der eigenen Kirche meinte, so galten doch übergreifende Ordnungsregeln, die Gebote. Darin sehe ich die hohe kulturelle Leistung der Kirchen. 
Nach der Reformation und nach dem 30-jährigen Krieg einigte man sich im Kulturkreis des Heiligen Römischen Reiches darauf, keinen Religionskrieg mehr zuzulassen. Naja, man bemüht sich. 
Auf Malta haben meine Frau und ich einen Gottesdienst der katholischen Kirche besucht. Bin da reingeraten als mehrere Busse die Besucher brachten und wir praktisch im Strom mit rein sind. Das waren praktizierende Geistliche und Laien, die dort den Marienkult feierten, denn in Deutschland dürfe man das ja nicht mehr, so die Ansprache des Priesters. Die Bezeichnungen für Lutheraner und für Vertreter der weltlichen Macht in Deutschland haben uns dann aber angeraten erscheinen lassen, das Gotteshaus zu verlassen. Zu viele feindliche Töne erklangen da.

Was nun aber mit den vielen Bürgerinnen und Bürgern machen, die keiner religiösen Richtung angehören. In Deutschland sind es Ende 2023 46,2 % der Gesamtbevölkerung. Wer gibt denen eine ethisch-moralische Grundhaltung. Entweder leben sie nach den Regeln der Kirchen locker weiter und richten sich ach den staatlichen Gesetzen unseres Landes, oder sie sind daran interessiert, die Essenz aus den Philosophien zu verinnerlichen, die von Religionen freie Denker als ethische und moralische Regeln ergründet wurden. Das nennt man dann den Humanismus oder Freies Denken. Sie haben den Verband Deutscher Humanisten oder den Freidenker-Verband Deutschlands. Nun ja, beide sind geboren aus linken Bewegungen des Bürgertums und der Arbeiterbewegung. Wen wundert es da, wenn weltanschaulich linkes Denken dort sehr stark verwurzelt ist, sowohl im bürgerlich-humanistischen als auch im Linken Klientel.
Was mir an dieser Art von Denken gefällt ist, das der Friedensgedanke hier eine Heimat hat.

Juro

Karl
Karl
Administrator

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Karl
als Antwort auf Der-Waldler vom 28.11.2024, 13:46:58

Lieber @der-waldler,

ich möchte Dir versichern, dass ich mir diese Ausgrenzung anderer Meinungsträger nicht zu eigen mache. Mich nervt das auch. Wir müssen leider anerkennen, dass die Wirklichkeit durch viele Brillen gesehen wird und auch gesehen werden kann. 

Ich bin immer dafür miteinander zu diskutieren und zwar ruhig, ohne Anwürfe. Das sollte immer für beide Seiten gelten, auch wenn es manchmal schwer fällt.

Ich habe heute auf Englisch eine Besprechung des Friedensansatzes von Trump gehört. Mir fehlt die Zeit, dies hier alles auszubreiten. Der Punkt in dieser und für diese Diskussion hier ist, dass ich Zweifel bekommen habe, ob ich nicht - da während des Wahlkampfes auf anti-Trump Kanäle fixiert, doch einiges zu pessimistisch gesehen habe. Ich werde die Entwicklung um einen Waffenstillstand in der Ukraine aufmerksam verfolgen und bin bereit dazuzulernen.

Karl

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Karl vom 29.11.2024, 15:42:33

Lieber Karl,

danke.

LG

DW


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Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Michiko
Kommt jetzt Bewegung in die Sache, noch zur Amtszeit von Joe Biden? Nichts wäre mir lieber als das. Habe heute in verschiedenen Medien das gelesen:

Donald Trump hat einen Sondergesandten für die Ukraine und Russland ernannt:  Keith Kellogg, einen 80jährigen altgedienten Militär. Der hatte schon im April 2024 ein Strategiepapier entworfen für ein Think-Thank-Institut in den USA und es im Sommer Donald Trump zur Kenntnis gegeben.
Kellogg spricht sich für ein Einfrieren des Konfliktes aus, die von Russland annektierten Territorien inklusive der Krim werden nicht als russisches Staatsgebiet akzeptiert. Der aktuelle Frontverlauf soll zunächst einmal als Waffenstillstandslinie dienen. Im Gegenzug sollte eine demilitarisierte Zone im Osten der Ukraine unter der Kontrolle Russlands entstehen.

Präsident Joe Biden und andere führende Vertreter der NATO sollten anbieten, die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine im Gegenzug für ein umfassendes und überprüfbares Friedensabkommen mit Sicherheitsgarantien für einen längeren Zeitraum auszusetzen. Gleichzeitig soll dem Kreml klargemacht werden, dass die Weigerung zu verhandeln automatisch zu weiteren Waffenlieferungen an Kiew führen würde. Während weitere Waffenlieferungen an die Ukraine eingestellt würden bei einer Weigerung seitens der Ukraine, in Verhandlungen einzutreten.

Verschiedentlich war schon Ähnliches zu lesen, auch hier im ST mit unterschiedlichen Reaktionen.
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Michiko vom 29.11.2024, 18:17:35

Die Ukraine bzw. Bürger werden sich in Bezug der Entscheidung von Trump anpassen müssen, auch wenn sie nicht zu ihrem Recht kommen. Alleine ist die Ukraine machtlos. Warten wir mal ab, was die Achse der Willigen noch zustande bringt,   Briten, Franzosen, Polen. Ich kann mir vorstellen daß die Gespräche im Hintergrund auf Hochtouren laufen.  Phil

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Rispe
als Antwort auf pschroed vom 29.11.2024, 18:36:04

Ich wundere mich sehr über das, was hier zu lesen ist.
Trump und dieser dubiose Kellogg nun als zukünftige Friedensbringer?
Na, toll!
Da kann die Ukraine sich warm anziehen, denn jeder weiß, dass der Deal von ihr verlangen würde, alle besetzten Gebiete aufzugeben.
Hauptsache, der Krieg endet, egal, um welchen Preis?
Na ja! Das kann gut finden, wer will, ich erlaube mir, das mit äußerster Skepsis zu beobachten.

Plan für Ukraine-Krieg von Trumps Sondergesandten Kellogg durchgesickert – „Keine weiteren Vorstöße“

aixois
aixois
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von aixois
als Antwort auf Rispe vom 29.11.2024, 18:59:04

Hauptsache, der Krieg endet, egal, um welchen Preis?

Nein es ist zum einen nicht 'egal' (oder sollte es zumindest nicht sein) ob der Krieg endet oder nicht und zum anderen, hat alles im Leben seinen 'Preis'.

Welchen Preis beide Seiten jeweils zu 'zahlen' bereit sind, müssen die Konfliktparteien selbst entscheiden, für beide Optionen ist der Preis ja in etwa bekannt bzw. kann berechnet werden: Option A -die Fortsetzung des Krieges (bisher entstandene Kosten/Preis hundertausende Tote und ein Vielfaches an verletzten Opfern über eine Billion $ an materiellen/wirtschaftlichen Schäden) oder , Option B - die  Beendigung des Kriegs
(Neutralitätsstatus, Bewaffnungslimits, 'Rückgabe' der Krim, Teilautonomie/Sonderstatus  der östlichen Oblaste, internationale Sicherheitsgarantien.... ?).

Bei Option A kann die (unter Kriegsrecht stehende) Ukraine allerdings nicht völlig souverän entscheiden, da ihre Entscheidung von Dritten abhängt, ohne deren Mittel (militärische und zivile Hilfe i.w.S.) eine unbegrenzte ('as long as it takes') Fortsetzung des Kriegs  ausgeschlossen ist.

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