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Internationale Politik Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern

Juro
Juro
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf Michiko vom 27.11.2024, 19:34:55

Guten Morgen Michiko,

danke für deine Reaktion. Manches kling in meinem Text etwas anders, als es die westliche Interpretation verbreitet. Vielleicht liegt es daran, dass "Ostler" manches etwas anders sehen, weil sie es direkt erlebt haben und persönlich involviert waren. Die Auslegungen, die "Westler" stündlich zu hören und zu sehen bekamen richteten sich auch gegen die Lebenserfahrungen sehr vieler Menschen in der DDR. Warum sollten sie also heute anders denken. Auch Frau Merkel sagt in ihrem Buch, dass sie an ihrem Dialog mit Putin und an der Aufrechterhaltung einer beiderseits förderlichen Wirtschaftsbeziehung nichts Falsches entdecken kann und auch dies nicht einräumt. Warum also sollte es nicht Menschen geben, die ihr folgen.

Du schreibst: "dass der Westen im Prinzip die Absicht hat, die RF zu vernichten, um Herrschaft über dieses Gebiet zu erlangen. Und das sehe ich nicht so."

Folgt man den Äußerungen vieler westlicher Politiker, dann will man schon seit den 1990-er Jahren mit Russland nur aus der Position der Stärke reden. Das war zu Jelzins Zeit und dann auch zu Zeiten von Putin und zwischenzeitlich Medwedjew. Bei Jelzin war das gar nicht nötig, der hatte das Haus voller "Berater aus den USA und vieles wurde nicht ohne deren Zustimmung entschieden. Der Ausverkauf Russlands hatte begonnen, die radikale Umstrukturierung brachte den Menschen Unterversorgung, stärker als sie sie bisher gekannt hatten. Devisen für Importe waren nicht vorhanden. Es kam zu sozialen Verwerfungen, die geeignet wären, Russland in einen Bürgerkrieg zu stürzen. Putin, der das politische Handwerk bei Herrn Sobtschak gelernt hatte, einem Reformer und Bürgermeister von St. Petersburg (Leningrad) war eher als Liberaler Politiker zu sehen, Wirtschaftsliberaler sagen die Kenner der Szene aus allen Lagern. Er suchte den Ausgleich mit dem Westen, wollte mit der EU kooperieren und ging sogar so weit, sich der NATO anzuschließen. Dabei blieb er allerdings ein Patriot, der der russischen Wirtschaft wieder auf die Beine helfen wollte. Folglich musste er die Souveränität der Russischen Föderation als Priorität betrachten. 
Nachdem man ihm in allen Gremien des Westens einen Korb gegeben hatte, also Russland feindselige Absicht unterstellte, begann sich seine Einstellung zu wandeln. Hinzu kamen die bewaffneten Angriffe auf russisches Territorium und der Terror. Die NATO-Osterweiterung, die sowohl von Gorbatschow als auch von Jelzin heftig kritisiert wurden (Politik Roter Linien), nahm nun breiteren Raum ein. 
Hatte man im Westen geglaubt, dass die "Farbrevolutionen" ein Mittel dagegen waren, so zeigte die Putin'sche Politik auf, wo die Grenzen für ausländischen Einfluss sind. Das sieht man im Westen als Kern des undemokratischen Systems "Putin". Dagegen gab es Sanktionen, die die Beziehungen weiter belasteten. 
Sanktionen werden in den seltensten Fällen als freundlicher Akt gesehen, so auch nicht in Russland. Russland schlug also eine Politik der Strafe, und Strafe gleich Gewalt, entgegen. Als dann noch der Putsch gegen Janukowitsch (Maidan-Bewegung) erfolgte, bei dem die USA die Finger im Spiel hatten, wie man heute weiß, war die Sicherheit Russlands unmittelbar gefährdet. Die Rote Linie war überschritten. 
Man hätte nun im Westen sagen können: Ok. die Krim wollte ohnehin nie in die Ukraine und wir erkennen den Volksentscheid sowie die Wahlen an. Soll das Volk selbst entscheiden.
Hat der Westen aber nicht. Er unterstützte den "Anti-Terror-Feldzug" der Ukraine gegen die Krim und die Ostukraine (VR Donezk und Luhansk). Auch als der Anschluss an die RF vollzogen war, blieb die Reaktion kriegerisch auf Rückabwicklung. 
Hie kollidierten zwei Sicherheitsinteressen, die Russlands und die der Ukraine, die beide die Souveränität des jeweils anderen tangierten.
Sicherheitsinteressen sind aus Sicht der Konfliktbewältigung immer kriegerische Interessen, die zumeist auch kriegerisch ausgehandelt werden.
Wenn eine Seite die Nerven verliert, kommt es zum bewaffneten Konflikt.
Und nun betrachte bitte die Rhetorik um den Jahreswechsel 2021 / 2022 sowie nach dem 24.02.2022. Das ist massenhaft nachzulesen in den entsprechenden Medien. Vorne dran unsere Außenministerin.

Dort kannst du bis heute über die Notwendigkeit des Verschwindens der RF aus der Weltpolitik (des Westens musst du dir hinzudenken) lesen, hören und sehen. Das ist aber nicht die Weltpolitik aus Sicht der Nicht-NATO-Mitglieder, der BRICS-Staaten und vieler Länder des globalen Südens. Diese "westliche" Argumentation ist antirussisch. Ein Verschwinden der RF würde ja nicht das Verschwinden des Territoriums oder der Menschen bedeuten. Es würde nur den Russen und den anderen Völkern der Föderation den Verlust ihrer Souveränität, ihrer Selbstbestimmung und im Einzelfall auch ihrer territorialen Integrität bringen. Das sind aber gerade die Werte, die zum heiligen Gral im Abwehrkampf der Ukraine vom "Westen" erhoben werden. Doppelmoral?

Juro


 

Anna842
Anna842
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Juro vom 28.11.2024, 11:09:55
Das ist aus meiner Sicht alles genau so, wie du es beschrieben hast.
In all meinen Sachbüchern steht auch nichts anderes.
J. Biden war ein ausgesprochener Kommunistenhasser, das ist
dort auch zu lesen und mit Quellen begründet.
Aber was solls.
Es gäbe noch viel mehr zu sagen....aber man kommt nicht durch.
Unsere sog. Leitmedien betreiben teilweise regelrechte Propaganda.
Am Beginn kam in der Tagesschau noch: Nach dem Referendum auf
der Krim...
Jetzt heißt es durchgängig: Nach der Annexion der Krim...
Nur ein Beispiel von vielen...
Danke für deinen Beitrag.

Anna
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Anna842 vom 28.11.2024, 11:43:50

Da haben wir es wieder:
"Unsere Leitmedien" sind die Propagandisten!
Dann lies doch mal hier: Propaganda der Russischen Föderation

Und du willst etwas von politischer Philosophie verstehen?

Es ist nur noch schlimm, was hier stattfindet an Verdrehungen.


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Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Anna842 vom 28.11.2024, 11:43:50

Und jetzt drängt die US Regierung Kiew dazu, das Alter von Rekruten auf 18 Jahre zu senken. Das rückt die These, dass die Ukraine keinen Stellvertreterkrieg führt, in weite Ferne.
Mütter, bringt eure Söhne irgendwo in Sicherheit.
Bruny

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Rispe vom 28.11.2024, 11:57:04
Was regst du dich eigentlich so auf ?
Alle betreiben Propaganda, ja, kaum zu glauben, sogar
westliche Demokratien mache das.
Befasse dich mal mit dem Brexit oder wie wäre es mit: Wahlkampf
in der ältesten Demokratie der Welt....
Mal eine kleine Buchempfehlung:  "  Die Öffentlichkeit und ihre Feinde "
von Bernd Stegemann.
Ja, immer wieder gerne.

Dass man an der Uni nichts lernt bezogen auf die Politische Philosophie,
müsstest du wissen, denn da warst du ja auch.

Aber vielleicht war ich ganz woanders und habe es nicht bemerkt.
Das Leben ist voller Rätsel, nicht wahr.

Anna
Karl
Karl
Administrator

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Karl
als Antwort auf Rispe vom 27.11.2024, 18:02:17
So sehe ich den Konflikt zwischen „dem Westen“ und Russland als einen Ausdruck des Kampfes um die Wiedererlangung der Macht des „Westens“ über Russland und die ehemals zum „sozialistischen Lager“ gehörenden Staaten. Wie sonst erklärt es sich, dass gegen gegebene Zusagen die Osterweiterung der NATO durchgezogen wurde und noch weiter gehen soll? Daraus erklären sich auch Pläne politisch rechter Kräfte, in Teilrepubliken und Gebieten der Russischen Föderation Destabilisierungen und Unruhen schüren zu wollen, um sie endgültig aus dem Staatsverband herauszubrechen. Das Ziel kann nur eine Vernichtung des Staates Russische Föderation sein und so die Herrschaft über dieses „verlorene Gebiet“ zu erhalten. Der Ukraine – Russland- Krieg ist eine Erscheinung dieser Politik. Warum sonst wird ein Volk diesem Krieg ausgesetzt, für dessen Beendigung es schon mehrfach Ansätze gegeben hätte? werden kann.
 
geschrieben von Juro

Wo bin ich eigentlich hier?
In einem Propaganda-Portal zur Reinwaschung von Putins Kriegsverbrechen?
Ich lese hier nur noch Kritik an der Ukraine, Kritik am Westen insgesamt.
"Ukraine-Rusland-Krieg" statt "Russland-Ukraine-Krieg" sagt schon alles.
Und immer soll der Eindruck vemittelt werden, dass die Ukraine und der Westen diesen Krieg führen und er vom Westen ausgegangen ist.
Es ist haarsträubend, wie hier Täter und Opfer verwechselt werden. Ich komme mir vor wie in einem Agitprop-Seminar von Ostblock-Propagandisten, tut mir leid.
Das ist alles nur noch abstoßend, wenn ich an die Opfer denke, die Putin auf dem Gewissen hat.
Es ist schlimm, wie weitgehend unbeanstandet das Forum zu einem Propaganda-Portal mutiert.
Liebe @rispe,

auch ich wundere mich, sehe aber, dass diese "Bewegung" nicht nur auf den ST beschränkt ist. Es ist ein gesellschaftliches Phänomen und m. E.  auch zunehmend ein  "Problem".

Es hat m. E. einerseits damit zu tun, dass viele unserer Mitglieder aus dem Osten offenbar eine intensive Bindung an Russland haben. Menschlich kann ich dies durchaus verstehen, aber Sympathie für das Regime von Putin ist für mich nicht nachvollziehbar. Andererseits sehe ich mit Sorge und innerer Zerrissenheit, dass die Angstpropaganda Putins im Westen Früchte trägt. Ich hatte nie gedacht, dass wir in Europa wieder Krieg haben könnten, aber wurde eines Besseren belehrt. Ich hatte eine pazifistische Grundhaltung und ja - natürlich - will ich Frieden. Sind wir dann aber Systemen, die Gewalt nicht ablehnen, hilflos ausgeliefert? Fast scheint es mir so. Der starke Mann wird bewundert und es wird ihm argumentativ wohlgetan. Er hatte seine Gründe für den Krieg und gut ist es. Jetzt soll man ihn gefälligst gewinnen lassen?

Ich tue mich schwer damit. Es scheint mir fast so zu sein, dass die putinsche Propagandamaschine gewinnt. Lasst ihn gewinnen und wir haben unseren Frieden?

Ich sagte oben, ich bin zerissen. Ja, weil ich auch feige bin und kein Krieger. Aber ich bin auch empathisch und ich bin für eine Unterstützung der Ukrainer, weil ihnen schreiendes Unrecht geschieht. Deshalb bin ich der Meinung, man darf die Putins dieser Welt nicht gewinnen lassen.

Ich finde es auch haarsträubend, wie nach meiner Meinung hier einige die Schuldfrage umdrehen bzw. ganz einseitig die Schuld im Verhalten des Westens suchen. Es gehört aber zur Meinungsfreiheit, sich damit auseinanderzusetzen und zu akzeptieren, dass wir unterschiedliche Menschen sind, die unterschiedlich sozialisiert wurden, die ihre unterschiedlichen Bindungen haben. Solange eine solche Diskussion ohne persönliche Herabwürdigungen geführt wird, haben wir sie zu akzeptieren. 

Karl

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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Bruny_K vom 28.11.2024, 12:01:29
Ja, Bruny, und ich sehe noch die ganzen Männer auf den
Bahnsteigen stehen, weinend oder ihre Tränen unterdrückend.
Sie haben ihre Kinder, ihre Frauen verabschiedet.
Die durften raus aus der Ukraine. Die Männer nicht.
Das ist den Männer verboten worden,
Sehr viel später war in unseren Leitmedien davon die Rede,
dass die tapferen ukrainischen Männer heldenhaft ihr Land
verteidigen.
Warum dann so ein überflüssiges Ausreiseverbot, wenn sie doch
allesamt tapfer und mutig ihr Land verteidigen wollten.
Fand ich etwas widersprüchlich.
Ich hoffe, Kiew macht es nicht. !!

Anna
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Karl vom 28.11.2024, 12:15:22
Ich komme nicht aus der DDR.
Ich habe keinerlei, wie auch immer geartete Sympathie mit
irgendeinem Staatschef.
Ich gehe Fragen nach. Es sind , egal wo, immer die gleichen.
Im Ukraine-Krieg:

Was sind die Interessen der USA?
Was sind die Interessen der RF?
Was sind die Interessen der Ukraine?
Was sind die Interessen der NATO?
Was sind die Interessen der EU?

Ist viel Arbeit, sich da durch alles hindurch zu lesen.
Ich lese Sachbücher.
Habe bereits 2014 bezogen auf die Ukraine damit angefangen.
Ich lese immer konträr. Das bin ich so gewohnt, das habe ich so gelernt.

An meiner Art vor zu gehen ist rein gar nichts verkehrt.

Ich weiß nicht mehr wie oft mein Wissen/meine Haltung im ST herunter gebrochen worden ist auf : Affinität zu Putin.
Unentwegt passierte dies.
Oder: Das musst du Putin erzählen !

So geht das für mich nicht. Ich war davon ausgebrannt.
Habe bei  " Wissenschaft  " im ST einen eigenen thread aufgemacht.

Wenn du mich fragst ( hat eigentlich hier noch nie jemand):

Ich hätte an Stelle der RF den Angriffskrieg nicht gestartet.
Viel zu viel NATO bereits vor Ort.

Ich hätte an Stelle der Ukraine nicht den Verteidigungskrieg
begonnen, meine Optionen waren grottenschlecht, erstmal die
RF fragen, was sie wollen.
Ein Verteidigungskrieg kann jeder Zeit begonnen werden.

( Das alles jetzt von mir sehr, sehr kurz gefasst. )

Anna
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Karl vom 28.11.2024, 12:15:22
Sympathie für das Regime von Putin
 
geschrieben von Karl
Lieber Karl,

magst Du mir EINEN User nennen, der "Sympathie für das Regime von Putin" zeigt oder gar propagiert?

Reihst Du Dich jetzt auch in die Reihen derer ein, die Menschen, die versuchen, die Voraussetzungen, die Bedingungen und die Hintergründe dieses Krieges zu erkennen und vielleicht auch zu verstehen (im Sinne von, etwas intellektuell verstehen, und nicht im Sinne von akzeptieren!) , auch sofort in die der "Putinversteher" ein?

Das sind FRAGEN, keine Unterstellungen, ich bitte das zu beachten.

Schönen Gruß

Der Waldler

 
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Karl vom 28.11.2024, 12:15:22

Lieber @Karl,
danke, ich überlege mir noch eine Antwort, muss jetzt erst mal aufhören. Später mehr.
Gruß Rispe


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