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Internationale Politik Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern

aixois
aixois
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von aixois
als Antwort auf Anna842 vom 10.05.2024, 21:26:36

Sieger in diesem ganzen kriegerischen Drama blieben die Taliban.
Diese errichteten 1992 einen islamischen Gottesstaat in Afghanistan.

 

Das ist schon etwas sehr knapp dargestellt, besonders was die Gründe des Bürgerkriegs angeht, der ohne die massive Hilfe (finanziell und militärisch) der USA für die Moudjahidin und konservativen Kräfte (war lords) und später für die Taliban, die dadurch erst stark gemacht wurden und ihren Gottesstaat gründen konnten, so nicht durchführbar gewesen wäre.

Das Ziel dieser Unterstützung von rückwärtsgewandten religiösen Ultras war ja, den Russen ihr "Vietnam" zu bescheren.
Das gelang unter hohen Verlusten, aber unter dem dadurch angerichteten,  destruktiven Chaos in den komplexen Gesellschaftsstrukturen wird  Afghanistan  - und insbesondere die Frauen - noch sehr lange leiden.

Die russischen Besatzer setzen in erster Linie aus ideologischen, weniger aus menschenrechtlichen Gründen, die schon vorher begonnene Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau verstärkt fort (siehe z.B. die kommunistische Frauenrechtsagenda und die Aktivitäten der Democratic Organisation of Afghan Woman/AWC) und erzielten dabei - nicht ohne Nachdruck und auch Zwang - einige Erfolge,  besonders in urbanen Gebieten (kein Schleier, Alphabetisierung, Zugang zu Hochschulen, Professorenstellen usw.).

Ob es für einen 13-jährigen überschaubar ist, sei dahin gestellt.
Aber warum das so geworden ist, das ist eigentlich so schwer nicht zu erklären.

Jedenfalls hätte eine Nichteinmischung von außen eher den prinzipiellen Anforderungen einer Friedenspolitik entsprochen, als der Versuch, mit Waffengewalt ein 'regime change' und das Auf- Oktroyieren  einer den afghanischen Bevölkerungsgruppen völlig fremden (westlichen) Werteordnung zu erzwingen.

Das versteht auch der clevere 13-jährige Enkel.
Gegebenenfalls kann die Oma ja erläuternd begleiten.

 
Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf aixois vom 11.05.2024, 01:12:53

Ach wie absolut erfrischend ist es immer wieder deine Beiträge zu lesen. Ich muss gestehen, deine Geduld fehlt mir oft, zumal es für mich auch ermüdend ist, längere, gut vorbereitete Beiträge auf meinem IPad zu verfassen.
Mal abwarten ob der Herr Alkmar dich auch in die DDR verortet wie mich. Nicht, dass es für mich eine Rolle spielen würde, aber für ihn dafür offensichtlich umsomehr.
 

Granka
Granka
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Granka
als Antwort auf aixois vom 11.05.2024, 01:12:53
Sieger in diesem ganzen kriegerischen Drama blieben die Taliban.
Diese errichteten 1992 einen islamischen Gottesstaat in Afghanistan.

 
Das ist schon etwas sehr knapp dargestellt, besonders was die Gründe des Bürgerkriegs angeht, der ohne die massive Hilfe (finanziell und militärisch) der USA für die Moudjahidin und konservativen Kräfte (war lords) und später für die Taliban, die dadurch erst stark gemacht wurden und ihren Gottesstaat gründen konnten, so nicht durchführbar gewesen wäre.

Das Ziel dieser Unterstützung von rückwärtsgewandten religiösen Ultras war ja, den Russen ihr "Vietnam" zu bescheren.
Das gelang unter hohen Verlusten, aber unter dem dadurch angerichteten,  destruktiven Chaos in den komplexen Gesellschaftsstrukturen wird  Afghanistan  - und insbesondere die Frauen - noch sehr lange leiden.

Die russischen Besatzer setzen in erster Linie aus ideologischen, weniger aus menschenrechtlichen Gründen, die schon vorher begonnene Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau verstärkt fort (siehe z.B. die kommunistische Frauenrechtsagenda und die Aktivitäten der Democratic Organisation of Afghan Woman/AWC) und erzielten dabei - nicht ohne Nachdruck und auch Zwang - einige Erfolge,  besonders in urbanen Gebieten (kein Schleier, Alphabetisierung, Zugang zu Hochschulen, Professorenstellen usw.).

Ob es für einen 13-jährigen überschaubar ist, sei dahin gestellt.
Aber warum das so geworden ist, das ist eigentlich so schwer nicht zu erklären.

Jedenfalls hätte eine Nichteinmischung von außen eher den prinzipiellen Anforderungen einer Friedenspolitik entsprochen, als der Versuch, mit Waffengewalt ein 'regime change' und das Auf- Oktroyieren  einer den afghanischen Bevölkerungsgruppen völlig fremden (westlichen) Werteordnung zu erzwingen.

Das versteht auch der clevere 13-jährige Enkel.
Gegebenenfalls kann die Oma ja erläuternd begleiten.

 
Aha, aixois und Al Kaida und der Anschlag auf die Twin Tower in den  USA und der Tod von 3000 Menschen spielen in deiner Aufzählung. natürlich keine Rolle. Schon vergessen???  Der Bündnisfall wurde ausgerufen und letzlich Osama Bin Laden aufgespürt und getötet und dann ging es auch darum, dass sich Afghanistan zu einem Hort islamistischer Extremisten entwickelt hatte, deshalb wollte man die Afghanen ertüchtigen, sich selbst gegen die Extremisten zu verteidigen. Es ging nicht darum , den Afghanen  etwas vöillig fremdes Auf- Oktroyieren zu wollen, sondern dass man den Afghanen beibringen wollte, sich selbst gegen die Taliban zu verteidigen, was gründlich misslang,  wie man beim überstürzten Abzug der Nato Armeen sah, den der hirnlose Trump in seiner letzten Amtszeit noch anordnete und Jo Biden vollziehen musste, da er dem amerikanischen Wähler Willen  entsprechen musste. Die  afghanischen Frauen provitierten von der Anwesenheit der Nato Truppen und nicht nur die, aber soweit man heute weiss,  überwiegend in Kabul, die Landbevölkerung lebte, weiter wie immer nach dem Gesetz der Scharia.  
Peter Struck hat für seinen Satz "Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt" viel Spott und übelste Beleidigungen hinnehmen müssen. Er hatte bezogen auf die Terroristen Recht, Afghanistsn entwickelt sich gerade wieder zu einem sicheren Rückzugsort für islamistische Extremisten.

​​​​​​Es war ein völlig unsinniger russischer Krieg, der nur den Eigeninteressen Russlands diente und ein verwüstetes Land hinterliessen. Diesen als Teilerfolg zu beschreiben ist unsinnig, die Nato Truppen hatten auch viel erreicht, aber mit dem Abzug war es vorbei. 
aixois,, auch andere wissen was beim. russischen Einmarsch in Afghanistan war/geschah, aber auch, was die Anwesenheit der Nato Truppen anbelangt,  du beschönigst den russischen Einmarsch und verdrehst einiges, was die Nato Truppen anbelangt. Träum weiter von einer Friedenslösung ohne Einmischung fremder Mächte, die islamistischen Gottesstaaten werden es nicht zulassen, der Terror geht weiter.
Granka
​​​​​
 

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reader
reader
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von reader
als Antwort auf aixois vom 11.05.2024, 01:12:53

Ich möchte noch erwähnen, dass die Zentral-Regierung von Afghanistan selbst die abgelegenen Gebiete so gut wie gar nicht erreicht hat. In den abgelegenen, kaum zugänglichen Bergregionen lebte/Lebt man noch wie 100 Jahre zuvor und ist für Veränderungen – auch Frauen – noch gar nicht bereit. Dort kann man nichts von außen erreichen. Im Gegenteil, es werden die Kämpfer unterstützt, die hinter den Patschtunen stehen, um sich gegen aufgezwungene Veränderungen zu wehren. Bildung ist für erst einmal wichtiger als alle anderen Veränderungen in Richtung Demokratie und Frauenrechte.
 
Beim Anschlag auf die Türme war kein einziger Afghane dabei, dennoch wurde das Land erneut in seiner Entwicklung zurückgebombt. Die USA hatten auch nichts aus dem Krieg der Sowjetunion mit Afghanistan gelernt: die Schwierigkeit, das Land „einzunehmen“ auf Grund der geografischen Besonderheiten und der Unterstützung von kämpferischen Gruppen, die sich gegen „Die von Außen“ zur Wehr setzten.

Wenn von den Taliban die Rede ist, darf auch die künstlich und nicht anerkannte, durch die Briten gezogene Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan, die Durand-Linie, nicht vergessen werden. Dadurch besteht noch immer ein enger Kontakt zu Pakistan, zu dort lebenden Patschtunen.

Der „Bündnisfall“ wurde ausgerufen als Kampf  gegen den Terrorismus -  der Name Afghanistan kam nicht vor. Ich nehme an, man wusste genau, dass das Land nicht ausschlaggebend für den Angriff auf die Türme war und schon gar nicht für einen Überfall auf die Staaten verantwortlich gemacht werden konnte.

Die militärische Einmischung war vom überwiegenden Teil der Afghanen nicht erwünscht – daher trauriger weise auch die Unterstützung der Taliban. Da gibt es zahlreiche Beispiele auf der Welt, in denen nach einer militärischen Intervention zur Demokratisierung für weitere Jahrzehnte mehr Chaos gebracht wurde als vor der Einmischung.

Bruny_K
Bruny_K
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf olga64 vom 10.05.2024, 17:50:15

Och Olga, ich glaube, dass ich von Ihnen keinen Geschichtsunterricht brauche 😁. Und ausnahmsweise geht es im hier und jetzt und besonders bei meiner ursprünglichen Aussage nicht um die Russen.

Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf olga64 vom 10.05.2024, 17:50:15

 

In Deutschland leben mittlerweile viele Afghanen, auch die von Ihnen erwähnten, sog. Ortskräfte.
Es besteht auch ein Abschiebe-Stop für Afghanen, d.h. sie können wie auch Syrer bei uns bleiben und erhalten einen entsprechenden Aufenthalts-Status. Olga

@ Olga,

das ist mal wieder Schönfärberei ohne Ende und ohne Kenntnisse..
Schrieben Sie nicht, dass Sie "umfassend informiert sind"?

Am 17. Oktober 2022, verkündete die Bundesregierung das Bundesaufnahmeprogramm (BAP) für durch die Taliban besonders gefährdete Afghan:innen.
Stolz erklärte Nancy Faeser, Deutschland handele und erfülle seine „humanitäre Verantwortung“. Annalena Baerbock fügte pathetisch hinzu, das BAP gäbe jenen, die sich für demokratische Werte eingesetzt haben, sowie Frauen und Mädchen „ein Stück Hoffnung“ sowie „die Chance auf ein Leben in Freiheit, Selbstbestimmung und Sicherheit“ zurück.
1.000 Afghan:innen pro Monat sollten über ein humanitäres Visum die Einreise nach Deutschland ermöglicht werden, 12.000 Menschen im Jahr.

Ein Jahr später zeigte sich dann, was diese Ankündigung wert war:
Bis Ende Sept. 2023 durfte kein einziger afghanischer Mensch über dieses Programm nach Deutschland kommen.
Später kam dann die riesige Menge solcher "besonders gefährdeter AfghanInnen" mit drei Linienflugzeugen in Deutschland an.
Es waren genau 13 Menschen!
Bis Mitte März 2024 durfte (statt 1000 gefährdeter Menschen pro Monat) sage und schreibe die übergroße Anzahl von insgesamt 288 Personen
nach Deutschland einreisen!

Inzwischen werden wohl nur noch wenige dieser ehemaligen Ortskräfte leben - dann sind "wir" doch fein raus aus diesem leeren Versprechen!

Katja
 

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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Anna842
als Antwort auf aixois vom 11.05.2024, 01:12:53
Guten Morgen lieber Aixois,
ich habe es ganz bewusst so, in diesem Stil geschrieben,
es ist eher als eine Art politische Real-Satire aufzufassen.
Es wird sehr oft in den sog. pol. threads extrem verkürzt dargestellt.
Das ist für mich persönlich befremdlich.
Wenn ich aber alles bis ins 'Detail beleuchten will, müsste ich echt
seitenlang schreiben.
Habe ein Buch " Afghanistan" über 800 Seiten.
Ein Buch " Kongo " fast 1000 Seiten.
Da muss schon sehr großes Interesse vorliegen, um sich
durch solche Bücher durchzulesen.

Aber ich habe gewusst, dass bei meinen sehr verkürzten Darlegungen,
die entsprechende Erweiterung kommen wird, die eine kleine
Erweiterung ist, aber immerhin, denn alles kann in diesem Rahmen
wirklich nicht widergegeben werden.

Anna
Granka
Granka
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Granka
als Antwort auf reader vom 11.05.2024, 09:03:38

"Beim Anschlag auf die Türme war kein einziger Afghane dabei, dennoch wurde das Land erneut in seiner Entwicklung zurückgebombt. Die USA hatten auch nichts aus dem Krieg der Sowjetunion mit Afghanistan gelernt: die Schwierigkeit, das Land „einzunehmen“ auf Grund der geografischen Besonderheiten und der Unterstützung von kämpferischen Gruppen, die sich gegen „Die von Außen“ zur Wehr setzten"

Meine Güte, was für eine seltsame Verdrehung der Tatsachen. Wo war gleich der Drahtzieher des Terroranschlags in den USA  Osama Bin Laden, als er getötet wurde? In Afghanistan und dort war die Terrorzelle zu Hause.
So ein leeres Gerade, "einzunehmen",
darum ging es nie, informiere dich erst bevor du deinen Antiamerikanismus hier verbreitest und bitte nicht wieder "dein Papa" ..
Es ist noch nicht so lange her, deshalb weiss jeder was dort damals geschah.
 
Der Bündnisfall wurde ausgerufen, da dieser Anschlag auf ein Angriff auf die USA galt und glaubst du selbst was du hier schreibst, dass die Amerikaner nicht wussten wo Al Kaida ist? Geheimdienste kennst du wohl nicht?, Jeder erzählt ein anderes Märchen, die Fakten werden passend gedreht, an die Wahrheit halt sich niemand, nur der Antiamerikanismus ist immer der gleiche. 
Granka

Granka
Granka
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Granka
als Antwort auf Granka vom 11.05.2024, 10:03:03
https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_Afghanistan_2001%E2%80%932021
Bevor noch mehr Interpretationen des Nato Afghanistan Einsatzes kommt erst nochmal nachlesen.
Ich bin jetzt weg.
Granka
Juro
Juro
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf Granka vom 11.05.2024, 10:22:31

Hallo Granka,
es hätte genügt, auf die saudische Herkunft Osama bin Ladens zu verweisen. Der Rest der Daten ist bei Wikipedia verfügbar. 

Er wurde zur Fahndung ausgeschrieben und in Pakistan geortet. Obama befahl eine Militäraktion, bei der bin Laden verhaftet werden sollte. Die Operation fand unter Verletzung der Hoheitsrechte Pakistans statt. Bin Laden wurde bei dieser Aktion erschossen, wie auch sein Sohn und weitere Beteiligte. Die Leiche wurde von einem Flugzeugträger der US-Navy aus an unbekanntem Ort im Meer versenkt.

Bin Laden war in dem Moment seiner Ergreifung unbewaffnet, hatte aber Waffen in seinem Raum. Warum ein mehrköpfiges Kommando der Seals ihn nicht festnehmen konnten, sondern ihn erschossen haben, ist nicht erklärt. Wa wäre wohl alles ans Tageslicht gekommen, wenn ein Gerichtsprozess stattgefunden hätte.

Juro


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