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Internationale Politik Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern

Malinka
Malinka
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Malinka
als Antwort auf aixois vom 06.09.2023, 11:07:24

Am ehesten hielt sich noch das Osmanische Großreich, auch deshalb, weil es seinen 'Vasallenstaaten' große Freiheiten ließ, so dass die Bevölkerung sich nicht unter einem schwer erträglichen Joch fühlte.
Der Streit ging vereinfacht gesagt, damals schon um die Frage der besseren Ideologie (sprich : den Religionsauftrag, die Nichtgläubigen zum rechten Glauben zu bekehren und sei es mit Gewalt).
Annektions/Eroberungskriege endeten meist mit der Assimilation der Aggressoren in die Kultur bzw. Bevölkerungsmehrheit der 'einverleibten' Gebiete. Das südländische Aussehen mancher Süddeutscher soll sich , so sagen manche, von den Familiengründungsbemühungen  junger römischer Besatzungssoldaten erklären lassen. Die Haare und Teints sind heute noch sehr dunkel, aber die Römer schon lange weg.😉
 

Hallo, ich glaube fast, Du hast wirklich die falschen Bücher im Regal 😉
Die Osmanen haben ihre "Vasallenstaaten" durchaus ein schweres Joch spüren lassen, ich denke da nur an die grausamen Pfählungen, wohl die schlimmste Art der Folter, bei der die Opfer oft tagelang unfassbare Schmerzen ertragen mussten, bis sie endlich durch den Tod erlöst wurden - und dann die Tatsache, dass  das osmanische Reich nicht mehr genügend Nachwuchs für die Armee hatte - also liess man in den eroberten Ländern  im großen Stil Kinder raubten - die Mädchen kamen in den Harem oder wurden verkauft,  und die vornehmlich geraubten  Knaben. kamen in Militärschulen zu Muslimischen Elite-Soldaten erzogen und dann in ihre eigene Heimat geschickt, um dort im Sinne des Sultans zu handeln. Das waren die sogenannten Janischaren.   Lies einmal "Die Brücke über die Drina" - da wird die grausame Geschichte einer Stadt unter der Herrschaft der Osmanen über mehrere Generationen erzählt. 
Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Bandagenanderl
als Antwort auf Bruny_K vom 06.09.2023, 10:59:20

Hallo Bruny!

Ähnlich sehe ich das auch. Zudem wird der nächsten Generation eine Völkerwanderung ins Haus stehen wegen Wasserknappheit und Lebensmittelmangel.
Weit brauchen wir nicht zu gehen, um den Kampf ums Wasser zu erleben. Bayern möchte den Bodensee anzapfen und eine Wasserleitung durch Franken bis in die Oberpfalz legen. Damit wäre in unseren Schwachregengebieten die Bewässerung gesichert.
Nebenbei soll das Braunkohleabbaugebiet nach dem Ende der Ausbeutung mit Rheinwasser zur Stabilisierung der Gegend geflutet werden. Damit wird dort der zweitgrößte See Deutschlands entstehen. 
Ob da die übrigen Anrainer mit den Projekten einverstanden sind, die ihr Trinkwasser aus Bodensee und Rhein abzapfen? Frankfurt versucht das Grundwasser mit Rheinwasser aufzufüllen und die Schifffahrt braucht auch die Handbreit Wasser unter dem Kiel. Dazu fallen zeitnah die Gletscher als Wasserlieferanten in den Sommern aus. 
Da kommt einiges auf uns zu.

Viele Grüße

 Anderl

Juro
Juro
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Juro
als Antwort auf aixois vom 06.09.2023, 11:07:24

Hallo aixois,
Gott hat Milliarden von Gesichtern, für jeden Menschen mindestens eines. Denn "Gott" entsteht in uns selbst durch die Lenkungs- und Kontrollfunktionen unseres eigenen Gehirns in Form von Moral, Tabus, Regeln, der Verankerung von erfundenen Vorstellungen und vom Glauben an imaginäre Wesen, Vorgänge und Wunder, alles um eine Einheit, ein Rudel, ein Volk zu bilden, das sich schließlich um ein Machtzentrum vereinigt und mit dem Ziel, dieses Machtzentrum als eigene Erhaltungsbasis zu nutzen.
"Gott" ist austauschbar - siehe Christianisierung. Besiegte Völker zu konvertieren hatte doppelten Nutzen -
Für die Sieger: Die Besiegten hatten kein Machtzentrum mehr sondern beteten das des Siegers an. Deshalb zerstörte man die Tempel und tötete die Priester.
Für die Besiegten: Man verlor den "Gott" behielt aber das Leben. Es blieb ihnen die Hoffnung:
"Geschlagen gehen wir nach Haus, uns're Enkel fechten's besser aus."

Es ist nachgewiesen, dass trotz Christianisierung ein Volksglaube erhalten geblieben ist, der einen "anderen" Zusammenhalt der Bekehrten ausdrückte. Und dieser Volksglaube war zäh.
In der christlichen Rus gab es immer Stämme, die ihren Glauben und ihre Kulte lebten, tief in den Wäldern. Im Volk der Sachsen hielt sich lange die Rechtsbekräftigung (z.B. bei Taufen) mit den Worten "In Saxnot", natürlich nicht in der Kirche gesprochen. Saxnot war der Schwertgott und Hüter des Rechts, Sohn Wodans, des Hauptgottes. Solche Rückgriffe auf Altreligionen finden sich heute wieder in sehr "heimatverbundenen" politischen Kreisen.

Einzig friedlicher Handel und geistiger Austausch zwischen den Völkern, gegründet auf den in Verfassungen, Gesetzen und Verträgen zur Friedenspflicht und Unterlassung von Versuchen des Dominierens anderer Völker bietet eine Basis für den Frieden. Darum haben sich NATO, USA und EU noch nicht oder zumindest nicht ausreichend bemüht. Kriegsrhetorik und Polarisierung sind Gift für Denken in Friedenskategorien.

Das miteinander und in Nähe zueinander praktizierte Leben bringt Austausch und wechselseitige Durchmischung. Das ist ein Element für die Entwicklung gemeinsamer Kulturen bei Fortbestehen von regionalen Kulturen. Das sehe ich als einen natürlichen Prozess der Menschheitsgeschichte an, für den es keine Kriege braucht.

Juro

 


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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Der Mensch...
könnte sich ein Beispiel an Hornissen nehmen:

Hornissen greifen wie alle staatenbildenden Wespen nur bei Störungen im unmittelbaren Nestbereich an, um Königin und Brut zu verteidigen.

aixois
aixois
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von aixois
als Antwort auf Malinka vom 06.09.2023, 11:42:56

Ich habe nicht behauptet, dass das Osmanische Reich  nur durch "Gutmenschen" regiert wurde und sich deshalb fast 7 Jahrhunderte sich hat halten können.

Aber weder war es an der Tagesordnung , dass Menschen ständig gepfählt wurden noch, dass im ganzen Reich grausame und unfähige Beamte (Bau Brücke Visegrad) die Bevölkerung auf die Barrikaden trieb.

Wobei die Brücke als solche ja für Völkervielfalt positiv besetzt ist,auch wenn sie z.T. von Sklavenarbeit erstellt wurde. Auch unsere Bauern mussten erfahren, was Fronarbeit bedeutet ...

Über 600 Jahre ein Imperium aufrecht zu erhalten, war nur durch Toleranz und Kooperation im gegenseitigen Interesse , nicht aber durch permanenten Freiheitsentzug und Unterdrückung von Millionen 'Reichsbürgern' möglich. Es gab eben einen liberalen Handel, eines auch religiös liberalen Regimes in dem u.a. besonders Juden eine wichtige (konstruktive) Rolle spielten.

Das Osmansiche Reich war wirklich nicht gewaltfrei, eroberte Gebiete, versuchte zu islamisieren usw. aber eben durcheinbe Mischung von flexiblen Ansätzen, eine Mischung von kriegerischen und diplomatischen Aktionen. deren Ziel nicht die Vernichtung oder völlige Versklavung der indogenen Bevölkerung war, wobei es Unterschiede gab zwischen Perifpherie und Zentrum.

Aber in welchem meiner falschen Bücher das jetzt steht, kann ich nicht sagen, nur eben soviel, alle Großreiche sind dem Untergang geweiht,  und es gibt keines,  das es geschafft hat,  seine Existenz durch brutale Gewalt so lange zu sichern wie die Osmanen/Türken.

Was nun die einzelnen Ursachen für den Niedergang waren (die bösen Russen haben dabei einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss gehabt Panslawismus gegen Panislamismus) gehört nur am Rande hierher, z.B. was die Frage nach Krieg und dauerhaftem Frieden bzw. die Interessenquerschläger durch kleinere Imperien, durch dekadenten Elitenadel angeht.

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Juro vom 05.09.2023, 17:26:08
Tina1,
.............
Das man im Westen Deutschlands offiziell nur Hass für die Sowjetunion empfand lag vielleicht auch am Trauma "Ostfront". Wer im faschistischen Krieg dorthin beordert wurde, der rechnete damit, dass er nicht mehr zurückkehren würde. Dieser latente Russenhass oder besser, die noch ältere anerzogene Russophobie sind m.E. die Basis der Verweigerung von Friedensdenken.
....................
So, genug über Krieg von meiner Seite. Ab jetzt nur noch Nachrichten aus dem Friedenslager. 

Juro
geschrieben von Juro

@Juro

Haben die Ostfront Erfahrung nur die späteren Westdeutschen gemacht? Waren keine späteren Ostdeutschen an der Ostfront?

Als Kind kannte ich, wie heute immer noch, keinen Hass. Dass ich westlich sozialisiert wurde ist mir schon klar. Unter meinen Freunden hatte keiner Hass auf ein anderes Land.

Die Amerikaner sind auch wegen ihrer Kriegshandlungen von Westdeutschen moralisch verurteilt worden.

Und den Überfall Putins verurteilst du doch auch.

Ciao
Hobbyradler
 

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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bruny_K vom 06.09.2023, 10:59:20

Wie subtil oder brachial bei den Vorbereitungen auch vorgegangen wird, hinter allem stecken immer Gier und Machtansprüche. Vermutlich ist das dem Menschen einfach eigen.    
Und weil dem so ist, darum glaube ich auch nicht an Frieden, im Gegenteil, ich glaube eher, dass zukünftig noch mehr gekämpft wird, um Bodenschätze und um Wasser. Das sind zwar keine schönen Aussichten, aber es deutet ja seit Jahren darauf hin wie Menschen und auch Landstriche einfach enteignet wurden um an kostbares Wasser zu gelangen.
Bruny
diese Szenarien sind realistisch, ob sie unausweichlich sind - ich weiß es nicht

auf jeden Fall denke ich, dass ohne rasche und erfolgreiche Umweltpolitik die Wahrscheinlichkeit wächst, dass wir Kriege um Wasser und großen Völkerwanderungen erleben werden

Politik, die sich konstruktiv mit dem Klimawandel auseinandersetzt und zu Lösungen kommt,  ist deshalb Friedenspolitik.
Vlt, ist das für die, die Frieden für Illusion halten, ein konkreterer Ansatz, wo anzupacken ist.


WurzelFluegel
 
aixois
aixois
Mitglied

RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2023, 13:47:04
... dass wir Kriege um Wasser und großen Völkerwanderungen erleben werden ...
dass es eine größere Migration geben dürfte als gesichert gelten, weniger sicher ist, wie wird der Westen damit umgehen, wenn die, die sich auf Wanderschaft begeben, über unsere Grenzen kommen wollen.
Ob es größere Wasserkriege geben wird ? Ich denke eher nicht. Wenn dauerhaft Dürre herrscht,  helfen auch erfolgreiche Flusswasserkämpfe nicht viel, denn ganze Regionen können dadurch nicht  aussreichend bewässert werden, die Bevölkerung wandert ab.

Wird Frontex auf sie schiessen, wird es Lager geben, wo diese Menschen dauerhaft konzentriert werden, welche Alternativen gibt es für sie, wo wird die Humanität bleiben, wenn sich die Auffassung festsetzt, dass wir "nicht alle Klimaflüchtlinge der Welt" aufnehmen können ? Wird unsere Demokratie damit fertig werden, besser gesagt, die demokratisch wählenden Werteverteidiger ?

Alles seit langem bekannt. Welche Szenarien halten unsere Politiker, welche ihre Wähler für wahrscheinlich und wo sind wir, was die Vorbereitungen darauf angeht ? Tut sich da was in den Zimmern der Parteien, wenn ja, warum wird das 'geheim' gehalten ? Hat man Angst vor möglichen Stimmungen, Stimmungsmachern ?

Friedenspolitik braucht einen sehr langen Atem, denn sie beruht auf Kompromissen und Konsens. Sie muss Konflikte verhindern, bevor sie entstehen.

Kennen wir eine(n), der derzeit vorausschauende Friedenspolitik, gerade im Hinblick auf die Klimafolgen betreibt ?
Wir tun uns ja schon schwer, Vorfluter zu bauen, Flächen für Überflutungen frei zu machen oder gar Bebauungen zu verbieten, in Hochrisikogebieten, haben wir etwa genügend Zisternen oder wenigstens umsetzungsreife Pläne dafür. An Prognosen, Studien und konkreten Planvorschlägen mangelt es nicht. Sie liegen in Schubladen, die keiner  wagt, aufzumachen.

Klimaanpassungsmassnahmen sind teuer, sehr teuer, da ist es mit einem 100 Milliarden Wumms nicht getan.

Man könnte aber schon mal anfangen alle CO2 schädlichen Subvention abzuschaffen und den Gegenwert vorsorglich in den geplanten Fonds zu stecken . Kriegt meine Partei dafür viele Wählerstimmen, kann ich dadurch meinen politischen Job sichern ? Wohl eher nicht, also warum sich dann jetzt ins Zeug legen ?

Wann wird es soweit sein, dass einer ungestraft sagen kann "hätten wir nur die Klimakleber ernst genommen, statt sie als Terroristen in Vorbeugehaft zu nehmen".
Jeder  hat halt so seine Auffassung, was wichtig ist, worauf es prioritär ankommt.

Ansonsten : Augen zu und durch, den tüchtigen deutschen Ingenieuren wird schon was einfallen.
Leute, die so denken, dürfen unsere Politik bestimmen, sie wurden ja demokratisch gewählt und werden es wieder werden. Wenn die Mehrheit den Schlamassel will, so sei's, Hauptsache demokratisch .

Und jetzt muss ich mich aber beeilen meine neue Ölheizung einbauen zu lassen. Ist ja noch erlaubt ...😫
Tina1
Tina1
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RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Elbling vom 06.09.2023, 10:05:48
Singen - schön und gut, aber ehrlich, es ist kaum der richtige Weg. Nur beim Sängerwettstreit liegen sich hinterher alle vor Freude in den Armen..

Die Welt ist sowas von zerstritten - hier bei ST haben wir nur einen klitzekleinen Auszug davon. Und wie schwierig ist es hier mal alle Ideologie beiseite zu lassen - um den Frieden zu erreichen. Immer wieder kommen einzelne und meinen das ausgerechnet ihre Ideologie genau die richtige ist, aber so viele überzeugt sie nicht...
Nur wir müssen einen Weg finden..! Wir haben einfach keine andere Wahl.

In sehr vielen Ländern hat man mit Menschen anderer sexueller orientierung kein Problem. Offen sein für alles, aber die Menschlichkeit im Blick haben wäre doch eine Grundlage zur Verständigung.
Ich denke, die Songs haben bei diesem Thema ihre Berechtigung. Es geht um die Texte , nicht ums Singen. Und die Texte geben teilweise Ratschläge und warnen vor bestimmten Situationen. Es geht immer um Frieden, gegen Krieg. Ansonsten stimme ich dir zu.
Tina
RE: Friedenspolitik hilft, Kriege zu verhindern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Tina1 vom 06.09.2023, 14:33:40

Hallo @Tina1
vor ein paar Jahren, hatten wir einen Thread über Frieden, mit einem etwas anderen Fokus,
vielleicht hast du Lust da mal zu schmökern -  #10595512

Gruß von
WurzelFluegel


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