Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Frau Baerbock als Aussenministerin.

Internationale Politik Frau Baerbock als Aussenministerin.

xenia
xenia
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von xenia
als Antwort auf hobbyradler vom 22.12.2021, 09:12:16

Die Links werde ich öffnen, wenn ich mehr Zeit habe.

Aber eines ist Gewiss: Putin ist KGB-geschult. Was ich bisher
über ihn gelesen habe, lässt mich arg daran zweifeln, dass
Frau Baerbock ihm das Wasser reichen kann. 

Ich fände es ohnehin gut, wenn Menschen in dieser Position
zunächst eine diplomatische Schulung durchlaufen müssten.

Natürlich lasse ich mich gern korrigieren, wenn ich da falsch
liege.

xenia

aixois
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von aixois
als Antwort auf MarkusXP vom 22.12.2021, 12:38:24
50 bis 100 neue Gaskraftwerke,
Die Zahl sei mal dahin gestellt, es kommt ja auf die Leistung des einzelnen KWs an.

Was den Energiebedarf angeht, kann man ja auch sparen, bewusst, durch Umorganisation der Sektoren (z.B. Verkehr, Gebäude usw.).

Trotzdem könnte es eng werden, wenn es so mit dem EE Ausbau läuft wie bisher , wenn man lieber 'schiebt' (siehe Corona Massnahmen), als den Stier entschlossen bei den Hörnern zu packen.

Aber dann nehmen wir halt einfach Wasserstoff (deutsche Ingenieure sind unschlagbar innovativ), bleibt nur normales Wasser übrig, schadet doch dem Klima nicht, toll  !

Das weiss auch Putin und auch er kann rechnen.
Er wird uns dann - wenn seine pipeline endlich genehmigt ist, den 'grünen Wasserstoff' aus Russland schicken.
Mit Russengas hergestellt und durch Russen-Rohre konkurrenzlos preisgünstig (ohne aufwendige Verflüssigung, ohne weite Transportwege) bis vor unsere Haustüre geliefert.

Das wenig umweltfreundliche Gas wird langsam runtergefahren und durch russischen Atomstrom ersetzt, so dass auch die CO2 Bilanz einigermassen stimmt ...

So gesehen: Putin könnte helfen, Dein Rätsel lösen ... wenn er nur nicht so ein habgieriger, machtlüsterner Oligarch wäre, so ein Bolschewik, so ein  kommunistischer !


aixois
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von aixois
als Antwort auf xenia vom 22.12.2021, 14:26:49

Putin ist KGB-geschult

Putin hat sogar für den KGB gearbeitet, spioniert.
Aber was hat das mit einer Qualifikation für einen guten Aussenpolitiker zu tun ?
Anders gefragt, wäre Putin ein anderer Putin, wenn er nicht ein paar Jahre im Sold des KGB gestanden hätte ?

Was die 'diplomatische Schulung' angeht : mir fällt auf die Schnelle kein deutscher Aussenminister ein, der aus dem Aussenministerium heraus rekrutiert worden wäre bzw. 'gelernter' Diplomat gewesen wäre.

Was man an 'protokollarischem' Wissen im Umgang mit den anderen Ministerkollegen bracuht, lernt man schnell 'on the spot'. Dieses Wissen ist aber nicht Voraussetzung, um mit ihnen auf "Augenhöhe" zu sein.
Oberlehrerhaftes , mit erhobenem Zeigefinger Auftreten, ist nicht Augenhöhe, sondern ich oben, du unten. Und das geht nicht gut.
Nicht nur mit dem alten Hasen Lawrow, der eine Institution für sich ist.

Einen guten Aussenminister, der von seinen Kollegen respektiert und anerkannt wird, macht mehr aus: u.a. die Fähigkeit zur Moderation, Wort halten, Verlässlichkeit, sich in den anderen (seine Lage, Position) hinein versetzen zu können, Verständnis, politische Analyse und Weitsichtigkeit usw. ganz sicher auch ein bisschen Schlitzohrigkeit, das gehört zum diplomatischen Spiel dazu.

Mal legt er einen rein, mal wird er selber reingelegt. Wichtig ist, dass jeder auf seine Kosten   kommt, einen gegenseitigen Nutzen sieht und ihn akzeptiert.  Das kann man nicht lernen, vielleicht versuchen einzuüben. Es ist aber letztlich eine Frage der jeweiligen Persönlichkeit, die hat man oder die hat man eben nicht.
Einer der z.B. klassische Musik liebt, hat einen anderen Nutzen von einem Konzertbescuh, als einer,  der nur im Konzert sitzt, weil er es eben muss.

aixois



 

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olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf xenia vom 22.12.2021, 14:26:49

Aber eines ist Gewiss: Putin ist KGB-geschult. Was ich bisher
über ihn gelesen habe, lässt mich arg daran zweifeln, dass
Frau Baerbock ihm das Wasser reichen kann. 

Ich fände es ohnehin gut, wenn Menschen in dieser Position
zunächst eine diplomatische Schulung durchlaufen müssten.

Natürlich lasse ich mich gern korrigieren, wenn ich da falsch
liege.

xenia
Es ist richtig, dass Putin seine Karriere beim sowjetrussischen KGB begonnen hatte. Als die UdSSR dann zusammenbrach, sass er in Dresden und erhielt keinerlei weitere Instruktionen, wie es nun mit ihm (und seiner Familie) weitergeht. Dann reiste er auf eigene Faust zurück in die nicht mehr bestehende Sowjetunion und musste dort wieder anfangen, sich ein  neues Leben aufzubauen. Wie er selbst mal sagte, fuhr er zu dieser Zeit auch Taxi, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen.

Und Sie denken, Frau Baerbock kann ihm aufgrund seiner Vergangenheit "das Wasser nicht reichen"? Sie ist fast 30 Jahre jünger und bildet die Zukunft ab - auch wenn von Putin schon nichts mehr ausserhalb der Geschichtsbücher zu hören sein wird, kann es gut sein,dass Frau Baerbock ihren politischen Weg erfolgreich weitergeht.

Sie können auch beruhigt sein: diese Positionen erhalten eine diplomatische Schulung und zwar im jeweiligen Aussenministerium. Das war bei Joschka Fischer so, bei Herrn Steinmeier, Herrn Westerwelle usw. Ob es bei Herrn Putin jemals der Fall war, dass er sich diplomatisch schulen liess - da habe ich aber so meine Zweifel. Olga
xenia
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von xenia
als Antwort auf olga64 vom 22.12.2021, 17:23:25

Nein, Olga, nicht wegen seiner Vergangenheit.
Wegen seiner Einstellung und seinen Aktionen 
zur Machterhaltung. 

Falls du meinem Text entnommen hast, dass ich
etwas gegen Frau Baerbock habe, so war das
Interpretationssache. Ich finde es sogar gut, dass
man Frau Baerbock diesen Posten zugetraut hat.
Da sehe da nur ein ziemliches Ungleichgewicht
Putin:Baerbock. Bin aber gespannt, wie sich das
weitere Verhältnis zu Russland entwickelt. 

xenia

 

aixois
aixois
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 22.12.2021, 17:23:25
Dann reiste er auf eigene Faust zurück in die nicht mehr bestehende Sowjetunion und musste dort wieder anfangen, sich ein  neues Leben aufzubauen. Wie er selbst mal sagte, fuhr er zu dieser Zeit auch Taxi, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen.
Ich habe so meine Probleme mit diesen, oft zusammengebastelten Lebenslaufschnipseln, die immer irgendwelchen Absichten dienen sollen.

Selbst wenn die Sowjetunion nicht mehr existent war, so war es doch der KGB, der wurde ja nicht mit abgeschafft, ebensowenig wie Putin so von einem Tag auf den anderen vom KGB rausgeschmissen wurde. Er bekam sein KGB Major Gehalt in Rubel weiter ausbezahlt, denn sein Arbeitsverhältnis bestand weiter, es gab für ihn in Dresden nur keine 'Verwendung' mehr.

Also ging er nach St.Petersburg (nicht heimlich, sondern im Einvernehmen mit dem KGB)  seiner Geburtsstadt, wo er Leute kannte, Verbindungen hatte. Deshalb wurde er bereits im Mai 1990 'Berater' des OB von Petersburg (demokratisch gesinnt, liberaler Mentor für Putin und Medjedjew - dort wurde er 'diplomatisch geschult' ) für 'internationale Beziehungen' und konnte dann in der Petersburger Stadtverwaltung, sowie der politischen Szene und Nomenklatura der Stadt  seine Karriere verfolgen bis er 1996 nach Moskau geholt wurde, weil OB Sobtschak die Bürgermeisterwahlen verloren hatte.

Putin hatte gelegentlich 'private Taxifahrten' unternommen, um - außerhalb seines normalen (schlecht bezahlten) Jobs - die Haushaltskasse aufzubessern. Ob er für diese "Schwarzarbeit" Geld (Dollar) oder sonstige Vorteile daraus erzielte, sagte Putin nicht. Auch nicht, ob er dafür seinen Privatwagen oder einen Wagen der Stadtverwaltung benützte. Solche 'Nebentätigkeiten' waren (sind ?) in Planwirtschaften gang und gäbe (ja selbst in liberalen Marktwirtschaften).
Jedenfalls ist es eine Mär vom armen, arbeitslosen Putin zu sprechen, der sich hilflos umorientieren musste, jede sich ihm bietende Arbeit anzunehmen gezwungen war und  sich so mühsam aus der Gosse emporschuftete. Er war in der gleichen Lage wie viele Genossen, auch den linientreuen in der DDR, die sehen mussten, wo sie blieben.

Nicht wenige dieser Altkader hatten sich mit 'Import-Export' Geschäften, weniger mit Taxifahren,  viel mehr als nur über Wasser gehalten ... Fett schwimmt immer oben, so geht das Sprichwort ...

Ich habe keinerlei Mitleid mit Putin, er musste nicht den Job eines Taxifahrers ausüben, um seinen hungernden Kinder zuhause etwas Brot kaufen zu können.
Putin nahm einfach - ganz egoistisch wie viele andere auch - die sich ihm bietenden Möglichkeiten wahr, um daraus Vorteil zu ziehen.
Völlig unsolidarisch, im Widerspruch zu den Zielen des Sozialimus, eher pures kapitalistisches Denken.

Er hätte es mit diesem Verhalten auch im Westen zum Multimillionär bringen können, und hätte dafür sogar noch allseits Anerkennung bekommen. Statt Taxifahren hätte man es dann eben Tellerwäschen genannt.

Bleibt - zumindest für mich - die Frage, was ist daran typisch 'russisch' ?



aixois

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Bias
Bias
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von Bias
als Antwort auf aixois vom 23.12.2021, 11:37:18
Bleibt - zumindest für mich - die Frage, was ist daran typisch 'russisch' ?
Die Frage mag bleiben.
Eine andere dürfte jedoch beantwortet sein:
Wladimir Wladimirowitsch Putin hat Erfahrungen in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen gesammelt, er kann richtig was arbeiten - weiß sich zu helfen
und
er hat bisher anscheinend noch keinen Auftragsschreiber mit der Veröffentlichung seiner einzigartigen Großtaten beauftragt.
olga64
olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 23.12.2021, 11:37:18

Mein Eindruck von Putin und diesen willfährigen Gesellen im Kreml ist, dass sich diese Leute an alten Narrativen festhalten und Legenden über die ruhmreiche Sowjetunion und das Verhalten des Westens bilden, bzw. die alten weiterstricken.
Bei Putin manifestiert sich das, in dem er behauptet, die Sowjetunion wurde 1990 vom Westen verraten und die Nato hätte ihre Zusage nicht eingehalten, sich nicht nach Osten auszudehnen.
Das alles scheint sich für immer in den Köpfen von Putin usw. eingebrannt zu haben.
Mittlerweile gibt es eine umfangreiche Quellenlage über die damals geführten Gespräche: die Archive von Helmut Kohl, George Bush, Bill Clinton sind ebenso geöffnet wie jene von Genscher, Schewardnadse, James Baker und auch von Gorbatschow.
Im Februar 1990 fanden die Gespräche zwischen Kohl und Gorbatschow statt, wobei Kohl erklärte, dass sich die Nato nicht auf das Territorium Ostdeutschlands ausdehen dürfe. Aber Gorbatschow wusste sicher (oder hätte es wissen müssen), dass der deutsche Bundeskanzler Kohl keine Entscheidung im Namen der gesamten Nato treffen konnte.
Der pragmatische Kohl hatte aber früh erkannt, dass die grössten Nöte von Gorbatschow in der russischen Ökonomie lagen, die zu kollabieren drohte. Deutschland offerierte der Sowjetunion Milliardenhilfen und deklariertre diese als Finanzierung des Truppenabzuges aus ader DDR.
Gorbatschow selbst wurde laut den Aufzeichnungen nicht primär von sicherheitspolitischen Überlegungen geleitet. Er schlug sogar seinerseits paneuropäische Sicherheitsarchitekturen unter Führung der Nato vor und brachte im Mai 1990 eine Mitgliedschaft der Sowjetunion in der Nato ins Spiel .
Aber bald darauf fiel Gorbatschow selbst in Russland in Ungnaden und seine Regierungsmacht und sein Einfluss  waren  kurz darauf zu Ende.
(entnommen dem Artikel "In der Grauzone" von Stefan Kornelius in der heutigen SZ).  Olga
 

olga64
olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf xenia vom 23.12.2021, 10:28:29
 
 
. Ich finde es sogar gut, dass
man Frau Baerbock diesen Posten zugetraut hat.
Da sehe da nur ein ziemliches Ungleichgewicht
Putin:Baerbock. Bin aber gespannt, wie sich das
weitere Verhältnis zu Russland entwickelt. 

xenia

 
Ganz aktuell geht es bei den eskalierenden Problemen mit Russland um eine Nato-Angelegenheit und einer befürchteten Ausdehnung des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine.
Die ist nie eine Angelegenheit ,die eine deutsche AussenministerIn federführend zu bearbeiten hat, sondern die Nata mit ihren 27 Mitgliedsstaaten mit hohem Focus auf militärrelevante Details und Positionen. Auch wenn ein von Ihnen beobachtetes "Ungleichgewicht" zwischen Frau Baerbock und Herrn Putin hier vorhanden sein sollte (beide repräsentieren ihre Länder und nicht ausschliesslich ihre Personen oder Persönlichkeiten) könnte Frau Baerbock hier allein nichts ausrichten. Olga
RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 23.12.2021, 12:10:42
Bleibt - zumindest für mich - die Frage, was ist daran typisch 'russisch' ?
Die Frage mag bleiben.
Eine andere dürfte jedoch beantwortet sein:
Wladimir Wladimirowitsch Putin hat Erfahrungen in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen gesammelt, er kann richtig was arbeiten - weiß sich zu helfen
und
er hat bisher anscheinend noch keinen Auftragsschreiber mit der Veröffentlichung seiner einzigartigen Großtaten beauftragt.
geschrieben von Bias
... und er hat vor allem Charisma, Flair, Erscheinung.
Daran düfte AB vergeblich arbeiten/feilen.
Höchstens der Eindruck eines 'koketten, trampelhaften Püppchens' dürfte ihr gelingen.
Manches hat Mensch eben - oder auch nicht.
Habeck hätte der Posten besser gestanden.

Für mich hat das den Eindruck, dass AB 'jubelnd zwangs-erkoren' wurde.
Und niemand dachte vor der Wahl daran, dass sie jemals diesen Posten haben würde.

Ob der Wähler es so wollte?
Ich glaube eher, dass dieses gesamte DreiGestirn bald wackelt oder gar platzt.
Allein schon deswegen, weil sie ein Schweres Erbe antraten - mit dem sie im Grunde gar nicht klarkommen können.

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