Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Frau Baerbock als Aussenministerin.

Internationale Politik Frau Baerbock als Aussenministerin.

Rispe
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von Rispe
als Antwort auf wandersmann vom 13.12.2021, 18:22:15
Ich hätte mir von Fr. Baerbock gewünscht, dass sie dem litauischen Außenminister Landsbergis entschieden entgegentritt, als dieser heute auf der EU-Außenministerkonferenz  vom "totalen Krieg" sprach, den Russland in Richtung Ukraine plane. Wörtlich sagte er:

"Wir sind davon überzeugt, dass Russland sich tatsächlich auf einen totalen Krieg gegen die Ukraine vorbereitet, und das ist ein beispielloses Ereignis seit dem Zweiten Weltkrieg."

Offenbar ganz bewusst verwendete er hier Nazi-Vokabular, und stellt  Russland damit in eine Reihe mit Nazideutschland.

Statt diesen Scharfmacher in die Schranken zu weisen, akzeptierte Fr. Baerbock diese Wortwahl, und ließ als Vertreter Deutschlands diesen ungeheuerlichen Vergleich im Raum stehen, im Gegensatz übrigens zu anderen Außenministern, die mit Nachdruck auf eine Abrüstung der Worte drängten.

Ja, so macht man das, wenn man jemandem etwas anhängen will. Man macht ihn oder sie verantwortlich für das, was andere in ihrer Umgebung sagen.
Hat sie das selber gesagt?
Im übrigen bist du doch derjenige, der immer wettert, wenn man dafür plädiert, Begriffe aus der Nazizeit nicht mehr zu verwenden. Wie oft schon hatten wir das, dass du bei beanstandeten Begriffen darauf hingewiesen hast, dass sie nicht deshalb eliminiert werden sollten, weil sie in dieser Zeit missbraucht wurden.
Und jetzt weise ich mal darauf hin, dass Vitali Kitschko auch vor einem solchen Krieg gewarnt und um internationale Hilfe gebeten hat.
Es gibt überhaupt keinen Grund, die Truppenbewegungen Moskaus zu verharmlosen und zu unterschätzen. Das passiert in diesem Forum seit Jahren. Seit es diese die Truppen in der Ostukraine gibt, lese ich hier diese Verharmlosungen von einigen, Gott sei Dank nicht von allen.

Vitali Klitschko warnt vor russischer Invasion in der Ukraine
olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Rispe vom 14.12.2021, 11:50:04

Weiterhin sind anscheinend Putin-Apologeten und Männer, die es für unnötig finden, dass Frauen wichtige, politische Ämter übernehmen unermüdlich auf der Suche nach irgendwelchen Argumenten, die für Putin und gegen Frau Baerbock sprechen.
Mal abgesehen davon, dass auch ein litauischer Aussenminister das Recht hat, seine Meinung frei zu äussern, die auch gar nicht so abwegig erscheint, wenn man den martialischen Aufmarsch der russischen Rüstungsgüter an der Grenze zur Ukraine betrachtet, ist und wäre es natürlich nie Sache einer deutschen Aussenministerin, zu deren Handwerkszeug auch die diplomatische Sprache gehört, sich in verteidigungsrelevante,bzw. Nato-Angelegenheiten einzumischen.

Ich finde,dass sie nach einem Kaltstart mit minimalster Vorlaufzeit nun die Chance hatte, mehr als 30 ihrer KollegInnen getroffen zu haben, eine gute Sache. Darunter waren die Ressortchefs aus den USA, GB und Frankreich sowie aller anderen EU-Staaten und sie konnte sich auch durch ihre Teilnahme am G 7-Ministertreffen und am EU-Aussenrat einen guten Eindruck über den Diskussionsstand verschaffen.
Ob sie Erfolg haben wird, lässt sich nach so kurzer Zeit nicht bewerten - aber die Strategie erscheint schlüssig.
Es wird natürlich massgeblich auf eine gute Zusammenarbeit mit Herrn Scholz ankommen, die man einander im Koalitionsvertrag mit einer Aussenpolitik "aus einem Guss" versprochen hat.
Auffällig ist, dass zwei politische Männer, die im neuen Kabinett praktisch nichts geworden sind quasi als Nebenkanzler und -aussenminister aufspielen - ich meine damit die Herren Mützenich und Nouripour. Bei letzterem ist aus jedem Wort mit mühsam verhülltem Zorn zu erahnen, wie gerne er selbst Aussenminister geworden wäre. Alles klappt dann doch nicht, was ein Aspirant vorher lange und oft bei Markus Lanz bespricht und der staunenden Öffentlichkeit präsentiert. Ist auch gut so. Olga

wandersmann
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 14.12.2021, 16:24:17

Schon erstaunlich, dass  Goebbelsche Naziparolen jetzt auch noch verteidigt werden.
 


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olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 14.12.2021, 17:03:22

Ist es nicht mal wieder ein gewaltiger Ausdruck Ihrer persönlichen Geschmacklosigkeit, wenn Sie einem Land wie Litauen,das extrem unter den Grausamkeiten der Nazis zu leiden hatte, nun auch noch mit Goebbels, einem der Naziverbrecher, assoziieren?
Nur weil sich mal wieder jemand erlaubt, gegen Ihr seltsames Idol Putin eine andere und auch noch negative Meinung zu haben?
Litauen war von den Naziverbrechen schon von den Russen besetzt und dürfte weitreichende Erfahrungen mit diesem Land gemacht haben. Olga

olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf poldy vom 13.12.2021, 20:34:33
 
Ja @Wandersmann_1, diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten, ich frage mich immer, was  alles so "beflügelt" , um an die Spitze einer Partei zu gelangen. Da muss man ganz sicher ein großes - Ego- haben, .Rückgrat spielt auch eine große Rolle und ganz sicher auch im Hintergrund -- die vielen Seilschaften in der Partei.

poldy
Wollten Sie während Ihrer aktiven, beruflichen Zeit nie weiterkommen, waren Sie nie entsprechend beflügelt?
Auch in jedem Betrieb sollten Sie gewisse Grundeigenschaften mitbringen, wenn Sie sich für eine höhere (und besser bezahlte) Position geeignet halten: datzu gehört "ein grosses Ego" (was immer das sein mag), Rückgrat eventuell auch, ist aber nicht zwingend erforderlich, da auch eine gewisse Flexibilität hilfreich sein kann und natürlich "Seilschaften" (man nennt es heute gerne Connections) innerhalb der Entscheidungsträger.
Wer das alles nicht möchte oder keinen Zugriff darauf hat, muss in seinem beruflichen Feld bleiben, kann dann ja immer noch später die Gesellschaft oder die Politik dafür verantwortlich machen, weil "man" ihm oder ihr keine gerechten Chancen einräumte.....

Bei politischen Parteien ist das etwas anders als im Berufsleben: hier wird man von Mitgliedern gewählt, wie man soeben beim SPD-Parteitag miterleben konnte (sogar die AFD befolgt ein solches Prozedere). Und hier gelten dann die Mehrheiten der erzielten Stimmen. Olga
wandersmann
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 14.12.2021, 17:15:16
Ist es nicht mal wieder ein gewaltiger Ausdruck Ihrer persönlichen Geschmacklosigkeit, wenn Sie einem Land wie Litauen,das extrem unter den Grausamkeiten der Nazis zu leiden hatte, nun auch noch mit Goebbels, einem der Naziverbrecher, assoziieren?
Nur weil sich mal wieder jemand erlaubt, gegen Ihr seltsames Idol Putin eine andere und auch noch negative Meinung zu haben?
Litauen war von den Naziverbrechen schon von den Russen besetzt und dürfte weitreichende Erfahrungen mit diesem Land gemacht haben. Olga
Und genau aus diesem Grund, weil die baltischen Staaten im Krieg zunächst von der Sowjetunion besetzt wurden, aber nach 1941 die einfallende Wehrmacht als Befreier begrüßten und mit Nazideutschland kollaborierten, weiß der litauische Außenminister Landsbergis SEHR genau, was es bedeutet, wenn er dieses Goebbelsche Vokabular verwendet, und vom "TOTALEN KRIEG" spricht. Das hieße im übrigen aber auch, dass er der russischen Bevölkerung unterstellt, mehrheitlich für einen "TOTALEN KRIEG" zu sein, und gegen die Ukraine in den Krieg ziehen und das ukrainische Volk vernichten zu wollen. Diese "Sportpalast-Atmosphäre" verspürt offensichtlich nur er selber sowie eine Reihe von Kriegshetzern der NATO, und erstaunlicherweise auch alte weiße Frauen hier im Forum.

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olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 14.12.2021, 17:34:28

Na klar, Wandersmann - und Sie sind der Prototyp einer männlichen Friedenstaube. Können wir ja leider seit Jahren im Rahmen Ihrer persönlichen Provokations-Strategie immer wieder nachlesen, die immer radikalere Züge annimmt. Aber wenn Sie das brauchen, sei es Ihnen gegönnt - nur stelle ich es mir schwierig vor, damit in einem akzeptablen, menschlichen Umfeld zurechtzukommen. Olga

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf olga64 vom 14.12.2021, 17:15:16
Ist es nicht mal wieder ein gewaltiger Ausdruck Ihrer persönlichen Geschmacklosigkeit, wenn Sie einem Land wie Litauen,das extrem unter den Grausamkeiten der Nazis zu leiden hatte, nun auch noch mit Goebbels, einem der Naziverbrecher, assoziieren?
 

Liebe Olga,

mir stieß das aber auch unangenehm auf. Der Begriff "totaler Krieg" ist so sehr mit Goebbels verbunden, dass er mir SOFORT auffiel, als ich davon in den Nachrichten hörte. Meine Kindheit in einer Familie mit Naziopfern war unter anderem auch davon geprägt, Nazisprache zu vermeiden. Und ich bin immer sehr froh, wenn Menschen mit darauf hinweisen, wenn ich selbst mal solche Begriffe verwende, was vor einigen Monaten passiert ist, als mich WoSchi dankenswerterweise darauf hinwies, dass der Begriff "Halbjude" aus dem Nazivokabular stammte. Ich wusste das nicht, obwohl.... wie gesagt.

Frau Baerbock hätte bei mir sofort an Sympathie gewonnen (obwohl sie das bei ihren vielen Fans hier im Forum ja nicht nötig hat 😉 ), hätte sie da in irgendeiner diplomatisch möglichen Form dem widersprochen. Vielleicht tat sie es hinter den Kulissen, das würde mich freuen. Aber davon hörte und las man in den Medien nichts.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend

DW
 
wandersmann
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Der-Waldler vom 14.12.2021, 17:51:56

@ Der-Waldler

Ich vermute auch, dass unsere Ministerin für Auswertige Angelegenheiten nicht gleich am ersten Tag beim NATO-Partner Litauen unangenehm auffallen wollte, und dann doch lieber geschwiegen hat, als Landsbergis diese Verbalinjurie in Richtung Russisches Volk schleuderte. Aus den Vorlesungen über Völkerrecht, die sie besuchte, weiß sie ja noch, was Goebbels mit TOTALEM KRIEG gemeint hatte.

olga64
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RE: Frau Baerbock als Aussenministerin.
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 14.12.2021, 17:51:56

Ich fände es unpassend, wenn eine neue, deutsche Aussenministerin als eine ihrer ersten diplomatischen Aktionen einen gleichberechtigten Kollegen eines anderen Landes sofort zu korrigieren versuchte, weil dieser einen Spruch eines deutschen Naziverbrechers benützte.
Warum? Weil man deutsche Menschen tunlichst nicht an die Ausdrucksweise ihrer Vorfahren erinnern sollte?
Ich denke,d erzeit befürchten viele Staaten der Welt, dass Russland einen Kriegsplan gegen ein kleines Nachbarland plant - und die anderen Anrainerstaaten befürchten dies dann auch, egal, welche Worte sie dafür verwenden.
Und wenn einer neuen, deutschen Aussenministerin dies als Abkehr von evtl. Sympathiebekundungen eigener Landsleute dann droht, dann ist das halt so. Sie hat viele andere Aufgaben als ihre Kollegen zu korrigieren, was ihr auf der anderen Seite sicher sofort  als die typische, deutsche Besserwisserei ausgelegt worden wäre.
Zudem ist sie mittlerweile in einer Position, wo ihre eigenen Worte genau gehört und dokumentiert werden, da sie eine eigene Position darstellen und damit wieder diejenige von Deutschland, da sie unser Land repräsentiert. Und da ist Schweigen zur rechten Zeit auch keine schlechte Idee, wie ich finde. Olga


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