Internationale Politik FRANKREICH: Terroralarm
Warum muss man immer wieder reizen und sticheln? Wir alle wissen, wie explosiv so etwas sein kann.
Ich finde es unverschämt, sich über eine andere Religion lustig zu machen. Jeder weiß, dass es im Islam verboten ist, den Propheten abzubilden. Warum können wir das nicht berücksichtigen?
Für mich liegt die Pressefreiheit nicht im Abdrucken von dümmlichen Karikaturen.
Lilac
Liebe Lilac
Ich kann deine Sätze nur bestätigen. Respekt steht jeder Gemeinschaft bzw. jeder Religion zu.
Phil.
heisst das jetzt "an dieser brutalen Hinrichtung sind diese Polizisten und Karikaturisten selbst schuld?"
Re: Muslimverbände entsetzt über "barbarischen Akt"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Nun,der Anschlag zeigt Wirkung,man passt sich an.
...
Doch gleichzeitig fiel auf, dass kein angelsächsisches Medium die Karikaturen zeigte, mehr noch, dass viele die Karikaturen in ihrer Berichterstattung verpixelten. So hält bei „New York Daily News“ der Hebdo-Herausgeber Charb plötzlich keine Mohammed-Karikatur mehr hoch, sondern ein verschwommenes Etwas.
....
Auch die britische „The Telegraph“, zensierte die Karikatur und beschnitt ein anderes Foto so, dass es nicht mehr auch nur potentiell gefährlich für religiöse Gefühle werden könnte.
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Doch gleichzeitig fiel auf, dass kein angelsächsisches Medium die Karikaturen zeigte, mehr noch, dass viele die Karikaturen in ihrer Berichterstattung verpixelten. So hält bei „New York Daily News“ der Hebdo-Herausgeber Charb plötzlich keine Mohammed-Karikatur mehr hoch, sondern ein verschwommenes Etwas.
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Auch die britische „The Telegraph“, zensierte die Karikatur und beschnitt ein anderes Foto so, dass es nicht mehr auch nur potentiell gefährlich für religiöse Gefühle werden könnte.
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Die Antwort hat Charlie Hebdo selbst gegeben:
"Den Herausgebern, die wie die Redaktion selber wegen Drohungen unter Polizeischutz standen, waren die Risiken bekannt. Sie sagten, das sei der Preis für ihre Freiheit."
Dies ist ein Verständnis von Freiheit, welches eine radikale Haltung zur Bedingung macht, nach dieser Auffassung ist wahre Demokratie nur möglich , wenn man auch bereit ist, extreme Meinungsäußerungen zumindest zu dulden, auszuhalten.
Es stellt sich die Frage, ob in der heutigen global vernetzten Welt, diese Auffassung von Freiheit als vernünftig - mit der Vernunft vereinbar - ist?
http://kurier.at/kultur/medien/charlie-hebdo-satire-ohne-kompromiss/106.705.389
Mareike
"Den Herausgebern, die wie die Redaktion selber wegen Drohungen unter Polizeischutz standen, waren die Risiken bekannt. Sie sagten, das sei der Preis für ihre Freiheit."
Dies ist ein Verständnis von Freiheit, welches eine radikale Haltung zur Bedingung macht, nach dieser Auffassung ist wahre Demokratie nur möglich , wenn man auch bereit ist, extreme Meinungsäußerungen zumindest zu dulden, auszuhalten.
Es stellt sich die Frage, ob in der heutigen global vernetzten Welt, diese Auffassung von Freiheit als vernünftig - mit der Vernunft vereinbar - ist?
http://kurier.at/kultur/medien/charlie-hebdo-satire-ohne-kompromiss/106.705.389
Mareike
Meine Meinung:
....nach dieser Auffassung ist wahre Demokratie nur möglich , wenn man auch bereit ist, extreme Meinungsäußerungen zumindest zu dulden, auszuhalten.
....die Frage müsste doch dahin gehend sein, was alles zur freien Meinungsäußerung gehört bzw. darf ALLES unter dem "Schutzmantel" Satire veröffentlich werden?
Verunglimpfungen, Beleidigungen usw. sind ja nicht umsonst strafbewehrt.
Ich finde, gute Satiriker bzw. Karikaturisten haben es nicht nötig niedrige Instinkte anzusprechen.
sammy
Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut. Wir in Deutschland haben der Meinungsfreiheit aber bewusst Grenzen gesetzt, z. B. darf der Holocaust nicht geleugnet werden.
Meinungsfreiheit kann auch nur in einem entspannten Umfeld gedeihen und geschützt werden. Wenn "Meinung" dazu beiträgt, Hass unter den Menschen zu säen, schafft sie sich mit der Zeit selber ab.
Die spitze Feder des Karkaturisten hat in unserer Demokratie eine wichtige Funktion und gehört geschützt. Die Grenze sollte jedoch auch klar sein. Wenn Karikaturen wie im Dritten Reich verwendet werden, um eine Menschengruppe verächtlich zu machen, vergiften sie das politische Klima.
Nichts rechtfertig das fürchterliche Verbrechen an den Redaktionsmitgliedern. Jetzt aber sollte man daraus nicht den Schluss ziehen, die Hemmungen ganz fallen zu lassen. Niemand, so denke ich doch, will wirklich, dass ein Klima entsteht, in dem letztendlich die Meinungsfreiheit zerbrechen würde.
Karl
Meinungsfreiheit kann auch nur in einem entspannten Umfeld gedeihen und geschützt werden. Wenn "Meinung" dazu beiträgt, Hass unter den Menschen zu säen, schafft sie sich mit der Zeit selber ab.
Die spitze Feder des Karkaturisten hat in unserer Demokratie eine wichtige Funktion und gehört geschützt. Die Grenze sollte jedoch auch klar sein. Wenn Karikaturen wie im Dritten Reich verwendet werden, um eine Menschengruppe verächtlich zu machen, vergiften sie das politische Klima.
Nichts rechtfertig das fürchterliche Verbrechen an den Redaktionsmitgliedern. Jetzt aber sollte man daraus nicht den Schluss ziehen, die Hemmungen ganz fallen zu lassen. Niemand, so denke ich doch, will wirklich, dass ein Klima entsteht, in dem letztendlich die Meinungsfreiheit zerbrechen würde.
Karl
@ Mareike,
vielleicht sollte ich noch erläutern, warum ich diese Karikatur in der Berliner Morgenpost nicht gut finde. Natürlich kann ich den Zeichner und seine Emotionen bei der Herstellung seines Werkes verstehen. Wen übermannt angesichts der Brutalität des Verbrechens in Paris nicht der Zorn und die Wut. Wir dürfen uns davon aber nicht leiten lassen. Wut und Empörung für sich alleine wären schlechte Ratgeber, wir brauchen einen kühlen Kopf, wenn wir nicht wollen, dass das beabsichtigte Werk der Terroristen, die Destabilisierung unserer Gesellschaft, gelingt.
In Frankreich wurden heute muslimische Einrichtungen beschossen. Das darf nicht die Antwort auf diesen Terrorakt sein. Fratzenhafte Karikaturen wie in der Berliner Morgenpost, die mich tatsächlich an entstellende Darstellungen angeblich jüdischer Gesichtszüge im Stürmer erinnert haben, schüren Vorurteile und Hass. Sie bedienen die primitiven Bauchgefühle und behindern den kühlen Kopf, der nicht mehr erkennen kann, was jetzt wirklich Not täte: Solidarisierung der Demokraten und entschiedenes Eintreten für unser Grundgesetz.
Karl
Cover der Berliner Morgenpost
Sehr verwirrend Karl.
Die fratzenhafte Karikatur nimmt Bezug auf Charlie Hebdo.
Die Fratze stammt aus der Feder von Charlie Hebdo
Nun wird diese Mohamed-Karikatur in einem Kontext gesetzt, der die Folgen dieser radikalen Satiren zeigt: Ein Blutbad. Dies mit dem Schriftzug: Unsere Freiheit könnt ihr nicht ermorden.
Entweder ich stimme dem zu - dann kann ich auch unterschreiben, dass ich Charlie bin
oder aber ich sage, solche Abbildungen bedienen primitive Bauchgefühle und behindern den kühlen Kopf.
Dann bin ich aber nicht Charlie weil ich radikale Provokation im Dienste der Aufklärung - zumindest im gegenwärtigen aufgeheizten Klima - ablehne.
Mareike
Re: Muslimverbände entsetzt über "barbarischen Akt"
Meine Tochter ist Journalistin, das nur nebenbei.
Mir fällt spontan der Ausspruch "Angst fressen Seele auf" ein.
Wenn Angst so groß wird, daß unsere freie Presse davon befallen
werden sollte und erst in der täglichen Pressekonferenz darüber
diskutiert werden müßte, ob diese oder jene Karikatur gebracht werden könne, weil sie u.U. religiöse Gefühle einiger Leser verletze,
dann ist nicht nur etwas falsch im Staate Deutschland.
Angst macht unfrei, in Deutschland hat es keine Rolle zu spielen, ob
Allah oder Mohamed beleidigt werden in den Augen der Mohamedaner,
es geht hier schlicht um Satire, eine Sparte, die zur freien Presse
seit Jahrzehnten gehört, und die in allen Sparten zu Hause ist.
Nichts ist so verderblich wie falsche Toleranz, die zur Zeit
- mein Eindruck -
wellenartig in Deutschland rollt.
Die Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind ein Element unserer Demokratie, sie muß
unter allen Umständen mutig und unbeirrt verteidigt werden.
Medea
Mir fällt spontan der Ausspruch "Angst fressen Seele auf" ein.
Wenn Angst so groß wird, daß unsere freie Presse davon befallen
werden sollte und erst in der täglichen Pressekonferenz darüber
diskutiert werden müßte, ob diese oder jene Karikatur gebracht werden könne, weil sie u.U. religiöse Gefühle einiger Leser verletze,
dann ist nicht nur etwas falsch im Staate Deutschland.
Angst macht unfrei, in Deutschland hat es keine Rolle zu spielen, ob
Allah oder Mohamed beleidigt werden in den Augen der Mohamedaner,
es geht hier schlicht um Satire, eine Sparte, die zur freien Presse
seit Jahrzehnten gehört, und die in allen Sparten zu Hause ist.
Nichts ist so verderblich wie falsche Toleranz, die zur Zeit
- mein Eindruck -
wellenartig in Deutschland rollt.
Die Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind ein Element unserer Demokratie, sie muß
unter allen Umständen mutig und unbeirrt verteidigt werden.
Medea
Warum muss man immer wieder reizen und sticheln? Wir alle wissen, wie explosiv so etwas sein kann.
Ich finde es unverschämt, sich über eine andere Religion lustig zu machen. Jeder weiß, dass es im Islam verboten ist, den Propheten abzubilden. Warum können wir das nicht berücksichtigen?
Für mich liegt die Pressefreiheit nicht im Abdrucken von dümmlichen Karikaturen.
Lilac
Liebe Lilac
Ich kann deine Sätze nur bestätigen. Respekt steht jeder Gemeinschaft bzw. jeder Religion zu.
Phil.
heisst das jetzt "an dieser brutalen Hinrichtung sind diese Polizisten und Karikaturisten selbst schuld?"
Nein Nerida, auf keinen Fall mit nicht`s ist diese abscheuliche Tat zu rechtfertigen.
In unserer demokratischen Gesellschaft sind Karikaturen sowie Satire faßt schon normal, den oder die es betrifft lachen zwar mit aber ich kann mir vorstellen daß es bei vielen Betroffenen oft negative Gefühle sowie Wut hinterläßt.
Wenn aber diese Satire ein Teil einer altmodische urkonservative autoritäre Gesellschaft trifft dann ist Vorsicht angesagt, erst wenn diese Gesellschaft von der Demokratie überzeugt ist dann kann es sein daß diese auch irgendwann Satire akzeptiert. Gespräche auf beiden Seiten wären eher angesagt.
Phil.
"Das verletzt meine religiösen Gefühle" ist ein Satz, der jede Debatte beenden kann." Tina1
Die Satire in Frankreich hat stets eine andere Funktion gehabt als in Deutschland. Satire in Deutschland war in vergangenen Zeiten nicht in dem Maße anerkannt wie in Frankreich. Sie erfüllt aber eine wichtige Funktion. In Frkrch wirkt sie als belebendes Element. Satire darf alles. Sie soll erschüttern und den Frieden stören. Ihre Bilder sollen Widersinniges aufzeigen und Verkantungen und Verhakungen lösen, eine neue Positionierung ermöglichen. So sehe ich die Funktion einer lebendigen Satire. Satire kann und darf nichts dagegen haben, wenn sie selbst Zielscheibe satirischer Angriffe würde. Aber wir müssen uns dagegen wehren, dass unsere Lebensart, in der Satire wichtig ist, zur Zielscheibe wird. Satire ist das, was verkrustete Ideologen ärgert und zu Repressionen führt, wenn deren geistiger Dünnpiff, ihre eigene Ideologie, zum Bewertungsmaßstab ihres Handelns genommen wird. Majestätsbeleidigung nannte man es früher. Nur eines darf Satire nicht: Sie darf nicht verhindern oder verbieten, dass man sie kritisiert.
Ein solcher Satz, Tina1, wie der oben von dir zitierte, macht eine rationale Diskussion unmöglich. Er hat wenig mit dem gebotenen Respekt gegenüber anderen Überzeugungen zu tun. Theologie setzt sich jedoch nicht mit Gefühlen auseinander, sondern begründet, warum geglaubt wird oder geglaubt werden kann.
Aufklärung ist kein Dauerselbstläufer als geistiger Prozess in einer Richtung, nämlich des Fortschritts. Aufklärung muss auch erklären, welche Folgen Aufklärung für eine aufgeklärte Gesellschaft selbst hat. In diesem Sinne spricht M. Horkheimer von der rastlos sich vollziehenden "Selbstzerstörung der Aufklärung." Wir müssen erklären, warum bei immer mehr Erkenntnissen, die wir gewinnen die Menschheit statt in einen humanen Zustand einzutreten in eine "neue Art von Barbarei versinkt" (Horkheimer, Dialektik der Aufkärung).
Die Satire in Frankreich hat stets eine andere Funktion gehabt als in Deutschland. Satire in Deutschland war in vergangenen Zeiten nicht in dem Maße anerkannt wie in Frankreich. Sie erfüllt aber eine wichtige Funktion. In Frkrch wirkt sie als belebendes Element. Satire darf alles. Sie soll erschüttern und den Frieden stören. Ihre Bilder sollen Widersinniges aufzeigen und Verkantungen und Verhakungen lösen, eine neue Positionierung ermöglichen. So sehe ich die Funktion einer lebendigen Satire. Satire kann und darf nichts dagegen haben, wenn sie selbst Zielscheibe satirischer Angriffe würde. Aber wir müssen uns dagegen wehren, dass unsere Lebensart, in der Satire wichtig ist, zur Zielscheibe wird. Satire ist das, was verkrustete Ideologen ärgert und zu Repressionen führt, wenn deren geistiger Dünnpiff, ihre eigene Ideologie, zum Bewertungsmaßstab ihres Handelns genommen wird. Majestätsbeleidigung nannte man es früher. Nur eines darf Satire nicht: Sie darf nicht verhindern oder verbieten, dass man sie kritisiert.
Ein solcher Satz, Tina1, wie der oben von dir zitierte, macht eine rationale Diskussion unmöglich. Er hat wenig mit dem gebotenen Respekt gegenüber anderen Überzeugungen zu tun. Theologie setzt sich jedoch nicht mit Gefühlen auseinander, sondern begründet, warum geglaubt wird oder geglaubt werden kann.
Aufklärung ist kein Dauerselbstläufer als geistiger Prozess in einer Richtung, nämlich des Fortschritts. Aufklärung muss auch erklären, welche Folgen Aufklärung für eine aufgeklärte Gesellschaft selbst hat. In diesem Sinne spricht M. Horkheimer von der rastlos sich vollziehenden "Selbstzerstörung der Aufklärung." Wir müssen erklären, warum bei immer mehr Erkenntnissen, die wir gewinnen die Menschheit statt in einen humanen Zustand einzutreten in eine "neue Art von Barbarei versinkt" (Horkheimer, Dialektik der Aufkärung).