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Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

olga64
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 08.10.2013, 15:49:47
I
Ich gebe Dir vollkommen Recht, dass unsere Entwicklungshilfe neu geordnet werden muss. Da war Minister Dirk Niebel nicht gerade eine Koryphäe. Er agiere zu wenig im Sinne der Entwicklung der Dritte Welt-Länder, sondern vor allem im Sinne deutscher Wirtschaftsunternehmen. So ist die FDP eben. Das hätte man/frau auch bei seiner Ernennung vorher wissen können.

Es ist eben nicht einfach Entwicklungshilfe zu leisten, die an der richtigen Stelle ankommen soll. Wenn das so einfach wäre, würde es auch gemacht werden, da bin ich mir sicher. Solange korrupte Politiker da an der Macht sind, ist jeder Cent raus geschmissenes Geld, so hart es dann auch die Bevölkerung trifft.

hafel


Woher nehmen wir uns das Recht, von einer "3. Welt" zu sprechen (wo ist übrigens die 2. WElt?). Wenn nun Herr Niebel und die FDP negativ beurteilt werden - was machte die langjährige Entwicklungsministerin "die rote Heidi" eigentlich so viel besser? Mir ist hier nichts in Erinnerung geblieben.
Jede Entwicklungshilfe - egal aus welcher Motivation - wird einen Zweck verfolgen. Das ist ja nicht schlimm, wenn den Leuten geholfen wird. Derzeit sieht es aber so aus, dass China (die ihrerseits nie viel Entwicklungshilfe erhalten haben) relativ still und leise Afrika umbaut; dort wo es schon gelungen ist, leben die Menschen auch anders und haben andere Zukunftsperspektiven.
Und gegen die Korruption in Afrika kann wohl nur jemand etwas machen, der umgekehrt drohen kann, sich nicht mehr finanziell zu engagieren - das dürfte bei den grossen Summen, die China investiert, für die Herrscher ein grosses Problem werden.
Bei meinen Reisen nach Afrika (nicht Tunesien und Marokko) habe ich viele Projekte erlebt, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten - sehr viel auf dem landwirtschaftlichen und auch medizinischen Sektor. Da arbeiten dann die Entwicklungshelfer mit viel Engagement und Idealismus - z.B. Ärzte ohne Grenzen, auch junge Menschen, die nach dem Abitur bewusst ein Jahr in solche Länder gehen, um etwas Sinnvolles zu tun. Olga
silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
als Antwort auf pilli vom 08.10.2013, 14:40:49
Die "tatsächlichen Kosten" für eine Flucht aus Syrien, wohlgemerkt aus Syrien, weil ich diese Angaben am schnellsten gefunden habe, habe ich, entsprechend der Quelle, mit 5000 bis 10 000 Euro angegeben, mit der ausdrücklichen Erwähnung von Syrien als Ausgangspunkt der Flucht, damit sich die Foristen ein erstes Bild vom Fluchthelfergeschäft im Mittelmeerraum machen können.

Nachtrag: Die Schleuserbanden, die syrische Flüchtlinge aus dem Land bringen, verlangen pro Kopf 5000 bis 10000 Euro. Sie brauchen dafür keine 300 km Bootsfahrt.
Eintrag von Seite 4, am 5.10. um 12.29 h

Dankesehr, bittesehr, immer gerne.

Hier gibt es noch eine Information, die von Syrien-Flüchtlingen stammt, die jetzt in Berlin sind. Demnach hat vor 2 Jahren jemand von ihnen 3000 Euro bezahlt. Inzwischen wird für weitere Familienmitglieder ein Tarif von 50.000 bis 60.000 Euro verlangt, für die Flucht auf dem Landweg.
Kosten der Flucht aus Syrien
myrja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von myrja
als Antwort auf silhouette vom 08.10.2013, 17:42:03
Hallo Silhouette,

die Syrier flüchten auch nicht weil sie arm sind, sondern aus Angst um ihr Leben wegen des Bürgerkrieges. Das sind oft besser Verdienende, die studiert haben oder, weil sie es sich auf Grund eines finanzkräftigen Elternhauses leisten konnten, noch im Studium stecken. Da langen die Fluchthelfer eben etwas kräftiger zu. Was ich natürlich trotzdem nicht gut finde.

Myrja

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silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
als Antwort auf myrja vom 08.10.2013, 18:39:00
Natürlich haben die Angst, deshalb ist der "Tarif" auch so angestiegen, weil es bis zu einer Grenze aus Syrien raus immer gefährlicher wird.
Hast wohl den link nicht gelesen? Da konnte eine Mutter nicht nachgeholt werden, weil der bereits Geflohene so viel Geld nicht aufbringen kann.
nostalgie
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf silhouette vom 08.10.2013, 18:45:20
Ich werde den Gedanken nicht los, dass wir diese Schleuserbanden indirekt ja auch noch unterstützen, wenn wir diese Leute aufnehmen
myrja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von myrja
als Antwort auf silhouette vom 08.10.2013, 18:45:20
Dich, ich habe den Artikel gelesen. Aber daraus ist klar zu erkennen, dass schon zigtausend Euro für die Flucht geflossen sind. Mehr hat er wahrscheinlich nicht.

Doch die Grenzbeamten sind bestechlich. Mit den Kleinkindern auf dem Arm und zu Fuß gingen die Bros (Familie Aidan Bro) zum nächsten Grenzübergang, dort wurden sie wieder in die Türkei gelassen. Für 50.000 Euro fanden sie in der Türkei einen Schlepper. Sie kamen nach Berlin.
Die Kosten für die Schlepper sind gestiegen. Aidan Bro hat schon für seine Familie doppelt so viel gezahlt wie Malak Bro anderthalb Jahre zuvor.

Text aus Deinem Link
Hervorhebung von mir.

Macht schon 75.000 Euro für die Familie. Eine riesige Summe. Wer soviel aufbringen kann, gilt dort als reich. Aber mehr haben sie wahrscheinlich nicht.

Myrja

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Mitglied_bed8151
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
flucht ist das eine. einwanderung ist das andere. im falle lampedusa (italien) geht es um menschen, die aus ihren heimatländern flüchten und schutz begehren. - zitat: "Als Flüchtlinge anzuerkennen sind Menschen, wenn sie, wie es im Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 heißt, sich außerhalb ihres Heimatlandes befinden und berechtigte Furcht haben müssen, wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, politischen Gesinnung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt zu werden. Wirtschaftliche Not, Naturkatastrophen oder Armut werden nicht als Fluchtgründe im Sinne des internationalen Asylrechts anerkannt." - quelle des zitats: http://de.wikipedia.org/wiki/Asyl

krokodilstränen fließen derzeit reichlich. gerne vergessen wird, dass die eu im auftrag der wähler via parlamente und deren regierungen zur trutzburg ausgebaut wurde. als armer mensch in die burg reinzukommen, ist so gut wie unmöglich. viele bleiben auf der strecke. einige schaffen es. deren asylantrag wird von den behörden dann aber meistens abgelehnt.

wer sich für die neuesten zahlen von der asylfront interessiert, dem empfehle ich die broschüre 'asylum applicants and first instance decisions on asylum applications: second quarter 2013', eurostat, 12/2013 (linktipp).

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w.
silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
als Antwort auf myrja vom 08.10.2013, 18:59:52


Macht schon 75.000 Euro für die Familie. Eine riesige Summe. Wer soviel aufbringen kann, gilt dort als reich. Aber mehr haben sie wahrscheinlich nicht.

Myrja

Aber hier auch, jedenfalls für Ottonormalverbraucher.
Entschuldigung, ich habe selber den link zu schnell gelesen. Manchmal geht meine Lesetechnik in die Hosen............
pschroed
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von pschroed
Linke beschimpft Friederich als Hassprediger.

Auch Viviane Reding (EU) kritisiert Friedrich mit den Worten, er soll seine Stammtisch Parolen unterlassen..

Phil.

ZITAT: SPON

....besonders der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich hatte sich gegen Neuerungen ausgesprochen. Damit bleibt das Land, in dem ein Flüchtling die EU erreicht, für das Asylverfahren und die Unterbringung verantwortlich.
Linkspartei-Chef Bernd Riexinger wirft Friedrich nun vor, er nutze die Bootskatastrophe "um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen", so Riexinger in der "Mitteldeutschen Zeitung". "Ein Innenminister, der sich als Hassprediger betätigt, ist eine Gefahr für die innere Sicherheit." Der CSU-Politiker erzeuge ein Klima, "das braune Banden ermutigt".
Mitglied_bed8151
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 09.10.2013, 08:33:43
der deutsche innenminister friedrich (csu) wies auf geltendes recht (linktipp) hin. 'die linke' ist offensichtlich von allen guten geistern verlassen.
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w.

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