Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

olga64
olga64
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 22.10.2013, 17:21:10
Als Deutsche hatte ich zu keinem Zeitpunkt das GEfühl, besetzt und entmündigt worden zu sein - kann aber sein,dass ich damals als Kind dies nicht richtig mitbekam. Später, als ich selbstständig denken und handeln konnte, war mir dies alles sehr angenehm, da ich dadurch die Chance hatte, mein Leben so zu leben, wie ich es wollte.

Und die Flüchtlinge aus Afrika - aus welchen Gründen auch immer sie kommen werden - können wir nicht aufhalten - egal, was wir hier noch anstellen werden, es wird nicht klappen. Diese jungen, oft starken Menschen werden unsere Länder überrollen, wenn wir nicht freiwillig einen Teil des Kuchens mit ihnen teilen.
Vielleicht erleben wir dies nur noch kurzfristig - unsere Nachfahren dann in voller Stärke. Olga
hafel
hafel
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 22.10.2013, 17:26:11
@ Olga: "Als Deutsche hatte ich zu keinem Zeitpunkt das GEfühl, besetzt und entmündigt worden zu sein"

Ich bin 1938 geboren und war bei Kriegsende auch ein Kind.

Natürlich wurde das Nazireich zunächst von den Alliierten entmündigt und die Verwaltung umstruktuiert. Wie sollte sonst aus einer Nazidiktatur eine Demokratioe entstehen??

Deine Zukunftsprognosen sehe ich anders, aber das ist vielleicht in einer Diskussion mein Recht.

Hafel
Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 22.10.2013, 14:44:58
Meine Antwort bezog sich auf Nostalgies Aussage:
Dafür ist niemand von uns verantwortlich zu machen.... Jeder Staat ist für seine Bevölkerung in der Verantwortung

Wir - sprich als Staat - haben Verantwortung: Für die eigene Bevölkerung aber AUCH für unser Handeln in der Welt.

Es ist doch nicht das Anliegen hier den einzelnen ST-ler verantwortlich zu machen, sondern wenn eine Erörterung im ST Sinn machen soll, dann ist das doch nur im gemeinsamen Nachdenken möglich.



Nein.

Wenn "der Staat" verantwortlich ist, kann man das entsprechend ausdrücken.
Unsere Sprache gibt uns genug Möglichkeiten, zu unterscheiden,
ob Der Staat, Das Volk oder Der Einzelne verantwortlich ist.

Und ich bin es leid, dass ich als Einzelner stetig "in Verantwortung" stehe.

Und wer von mir Hilfe erwartet, sollte das berücksichtigen.
Sonst mache ich zukünftig auch Einzelne, Völker oder Staaten verantwortlich für
das Fehlverhalten Einzelner.

Aber selbstverständlich immer nur in dem gleichen Rahmen, wie es mit mir gemacht wird.

Da werden viele Neubürger automatisch verantwortlich für die Kolonialzeit,
für die Naziherrschaft und für alles andere Unrecht dieses Staates.

Basta.

nordstern

Anzeige

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2013, 18:21:11
Politisches Denken ist doch auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet, die allgemein verbindlich sein sollen für das Zusammenleben von Menschen.
Ich stehe so immer in dem Spannungsfeld zwischen Eigenverantwortung und sozialer Verantwortung.

Wie hieß es so schön: "Wir sind das Volk."

Ich kann es nicht besser formulieren.

Aber es lohnt sich sicher darüber nachzudenken.

Mareike
Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2013, 18:21:11
Einverstanden, aber ohne basta. Dies riecht so komisch!#ca. 18% leben hier mit Migrationshintergrund und die wollen weiter ihren aufrechten Gang gehen dürfen.
Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2013, 19:49:47
Na gut.
Denke Dir das "Basta" weg.

@Mareike
In dem Rest habe ich mich klar positioniert und das ist für mich nicht verhandelbar.
Für meine Vergehen muß ich verantwortlich sein.
Fremdvergehen sind nicht meine persönliche Angelegenheit.
Das möchte ich schon fein unterschieden wissen.

Wird denn ein Mensch, der die deutsche Staatsbürgerschaft annimmt, automatisch auch
für Nazivergehen "kollektiv" verantwortlich ?
Und wenn er sie wieder ablegt auch wieder frei von "kollektiver" Schuld.

Das ist für mich rhetorischer Humbug.
Aber alle Anderen dürfen das gerne "kollektiv" für sich so sehen.
Ich habe noch nie nach "kollektiver Pfeife getanzt".
Und das mache ich auch jetzt nicht.

Ich gehöre zu den Querköpfen, die schon immer nur nach eigenem "Gerechtigkeitsfimmel"
gehandelt haben.

nordstern

Anzeige

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2013, 20:02:15
Vielleicht reden wir an einander vorbei?

Ich brauche mich nicht schuldig zu fühlen, noch weniger zu sein, um Menschlichkeit einzufordern.

Meiner Meinung nach wurde es von Wolfgang gut formuliert:
Humanitas.

Mareike
Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 22.10.2013, 21:14:53
Vielleicht reden wir an einander vorbei?

Ich brauche mich nicht schuldig zu fühlen, noch weniger zu sein, um Menschlichkeit einzufordern.



Haben Menschlichkeit und Schuldzuweisung miteinander zu tun ?

Für mich hat das Eine mit dem Anderen auch in der Diskussion nix zu tun.

Ich dulde für mich persönlich grundsätzlich nicht mehr diese Schuldzuweisung.

Das ist eine Unart wie die auch immer gerne mal gezückte Nazikeule.
Wann auch immer ich nicht dem Mainstream hinterher hechle, sehe ich mich solchen diffusen
Zuweisungen von Schuld gegenüber.
Da komme ich mit niemandem mehr auf einen Nenner.

nordstern
nostalgie
nostalgie
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2013, 20:02:15
Ich gehöre zu den Querköpfen, die schon immer nur nach eigenem "Gerechtigkeitsfimmel"
gehandelt haben.

*********************************************

Ich auch.

Mit meinem Beitrag: die Staaten sind für ihre Bevölkerung verantwortlich meinte ich nicht Deutschland, sondern die afrikanischen Regierungen. Warum sollen wir deren Unvermögen ausbaden?

Ich wurde während des Krieges geboren, und ich kann mich nicht daran erinnern, das uns irgendjemand geholfen hat, auf die Beine zu kommen. Das mußten wir ganz alleine schaffen....oder eben auf der Strecke bleiben. Außer Trümmern , Schutt, Leichen und Hunger habe ich nichts kennen gelernt, Hilfe schon garnicht.

Und ich habe ganz sicher nicht mein Leben lang geschuftet und den Buckel krumm gemacht, um mit ansehen zu müssen, wie unsere Systeme von Fremden ausgehebelt werden.
Ich habe gesät, und die Ernte soll ich anderen,überlassen?
Nicht mit mir.

Jeder mag das für sich entscheiden. Wer meint, ohne Gutmenschentum nicht auskommen zu können soll das tun. Ich hindere niemanden daran.
Im Gegenzug forde ich für mich, damit in Ruhe gelassen zu werden.

Und damit verabschiede ich mich aus diesem Thread, der mir nichts bringt und mir nichts zu bieten hat.
adam
adam
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von adam
als Antwort auf Mareike vom 22.10.2013, 14:44:58
Meine Antwort bezog sich auf Nostalgies Aussage:
Dafür ist niemand von uns verantwortlich zu machen.... Jeder Staat ist für seine Bevölkerung in der Verantwortung

Wir - sprich als Staat - haben Verantwortung: Für die eigene Bevölkerung aber AUCH für unser Handeln in der Welt.

Es ist doch nicht das Anliegen hier den einzelnen ST-ler verantwortlich zu machen, sondern wenn eine Erörterung im ST Sinn machen soll, dann ist das doch nur im gemeinsamen Nachdenken möglich.

Was kann konkret in Europa getan werden?
Wozu sollten die Regierungen angehalten werden.
Welche positive Möglichkeiten gäbe es denn, die Not zu lindern und dadurch die Flüchtlingsströme einzudämmen?

ZB: Schuldenerlass?
"Die Politikwissenschaftlerin Susan George wies darauf hin, dass es sich beim Volumen dieser Schulden um nichts weiter als "Peanuts" für die reichen Industrieländer handele, und fragte, warum diese also an ihnen festhielten in Anbetracht der unmenschlichen Zustände, die durch sie bedingt werden."
Entschuldungsinitiativen[/url]

Mareike


Mareike,

mit Deinen Versuchen der deutschen und/oder europäischen Allgemeinheit eine Verantwortung zuzuweisen, begibst Du Dich auf dünnes Eis. Dein Rückschluß, daß, wenn es keine individuelle Verantwortung gibt, müsse es eine allgemeine Verantwortung durch den Staat (Staatsvolk) geben, ist unlogisch und falsch.

Im allgemeinen Sprachgebrauch gibt es zwei Möglichkeiten, von Verantwortung zu sprechen.

- Im Sinne von Schuld, wenn also jemand ein Verbrechen begeht, hat er es zu verantworten -

- Und im Sinne von Verpflichtung, z.B. haben Eltern die Verantwortung ihre Kinder zu schützen, zu ernähren, zu kleiden etc. -

In beiden Fällen haben wir es mit individuellen, direkten Beziehungen zu tun, mit denen soziale Normen beschrieben und behandelt werden.

Deine Schlußfolgerung begibt sich in gefährliche Nähe der Kollektivverantwortung und damit der Kollektivschuld. [u]Rechtsstaaten kennen nicht nur keine Kollektivschuld, sie lehnen sie ausdrücklich ab.
Recht und Schuld sind rein individuell zu verstehen und zu behandeln. Das geht sogar soweit, daß die gedachte Folge der kollektiven Verantwortung, nämlich die Kollektivstrafe, vom Genfer Abkommen zu den Kriegsverbrechen gezählt wird.

Wenn allgemein von Verantwortung gesprochen wird, für Tatbestände, die Viele betreffen können, kann Verantwortung nur als Summe individueller, freiwilliger Willenskundgebungen verstanden werden.

Zum Schuldenerlass entsprechender Staaten:

Was meinst Du, wem ein Schuldenerlaß für Diktaturen zu Gute kommt? Bestimmt nicht den Bürgern der Staaten, sondern nur den Regimen.

--

adam

Anzeige