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Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

hafel
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von hafel
als Antwort auf myrja vom 13.10.2013, 14:05:47
@ Myrja: "Ein Einzelner kann da nichts tun? Doch........"

Da habe ich mal eine ganz einfache Frage an Dich, als Einzelne: Hast Du Dich schon um ein Flüchtling (besser auch zwei) beworben? Wieviele hast Du oder wirst Du aufnehmen? Oder sind die Einzelnen immer die Anderen?

Hafel
sarahkatja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf Karl vom 12.10.2013, 09:50:24
Hallo Karl,
Du hast, so nehme ich an, bessere Möglichkeiten als wir und das Wissen, wie man es anstellt, dass wir gehört werden.

Bitte, wende Dich an die Stelle, die dafür zuständig ist, um unseren Protest, und zwar sehr lautstark, zu artikulieren, um jenen Verantwortlichen, die auch zu ihrer Verantwortung stehen, klar zu machen, dass wir Mitmenschen und Wähler nicht mehr willens sind, schnöde Ausreden zu ertragen.

Sie sollen bitte dafür sorgen, dass sich solche Vorfälle durch Aufklärung in den betroffenen Ländern nicht wiederholen, und, wenn doch menschliche Nothilfe dringend nötig ist, wie sie damals die
Cap Anamur und ihr Chef für selbstverständlich hielt, die auch leisten.

Schreibe bitte, (verzeih’ mir bitte meinen Eigenwillen,) dass Du ein Forum für Senioren leitest, und dass Du nicht die Absicht hast untätig mit anzusehen, wenn aus berechtigten Entsetzen und Empörungsbeiträgen über Mißstände, aus Deinem Forum ein Plauderstübchen mit hilflosen Geplänkel gemacht wird.

Es grüßt Dich und Deine Gattin
Sarahkatja
myrja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von myrja
als Antwort auf hafel vom 13.10.2013, 16:42:48
@ Myrja: "Ein Einzelner kann da nichts tun? Doch........"

Da habe ich mal eine ganz einfache Frage an Dich, als Einzelne: Hast Du Dich schon um ein Flüchtling (besser auch zwei) beworben? Wieviele hast Du oder wirst Du aufnehmen? Oder sind die Einzelnen immer die Anderen?

Hafel


Das ist mal wieder so eine typische Antwort, mit der man versucht Leute mundtot zu machen.

Aber Du wirst es kaum glauben Hafel, ich bin seit Jahren in der Flüchtlingshilfe tätig. Einmal hat auch für 4 Wochen ein Flüchtlingspaar mit einem Kind in meiner 2-Zi.-Wohnung gelebt bis ihre Unterkunft frei geworden war. Ich zog solange zu einer Freundin, denn zu viert wäre es wirklich viel zu eng in meiner kleinen Wohnung geworden.

Aber seien wir doch mal ehrlich, es geht nicht um benötigten Wohnraum, denn der ist vorhanden, wenn man mal genau hinschaut. Es geht darum, Menschen ein wenigstens minimales menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

Diese ewigen Ängste Einiger, dass sie sich einschränken müssten, wenn die Flüchtlinge in Deutschland unterkommen, sind durch nichts begründet.

Schau doch mal in die Nachbarländer der Länder aus denen die Flüchtlinge kommen. Diese Länder sind längst nicht so reich wie Deutschland und doch nehmen sie um ein tausendfaches mehr Flüchtlinge auf als wir hier.

Ein paar Beispiele:

Libanon
720.000 syrische Flüchtlinge suchen in einem Land Zuflucht, welches die Größe Hessens und selber nur 4,5 Millionen Einwohner hat.

Jordanien
Etwa eine halbe Million vom UNO-Flüchtlingswerk registrierte syrische Flüchtlinge leben in Jordanien. Bis zu 40.000 warten noch auf die Registrierung. .....

Türkei
Etwa 200.000 Flüchtlinge leben nach Regierungsangaben in 20 Camps. Weitere 13.000 Syrer warten auf die Registrierung. Neben den registrierten Flüchtlingen in den Camps geht man von weiteren etwa 250.000 Syrern aus, die meist in Gastgemeinden in den Provinzen Hatay, Kilis, Gaziantep und Sanliurfa leben. .....

Irak
Etwa 200.000 Flüchtlinge leben nach Regierungsangaben in 20 Camps. Weitere 13.000 Syrer warten auf die Registrierung. Neben den registrierten Flüchtlingen in den Camps geht man von weiteren etwa 250.000 Syrern aus, die meist in Gastgemeinden in den Provinzen Hatay, Kilis, Gaziantep und Sanliurfa leben. .....


Sodele, nun jammert weiter, dass wir wegen der Flüchtlinge bald alle am Hungertuch nagen müssen!

Myrja

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hafel
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von hafel
als Antwort auf myrja vom 13.10.2013, 17:18:27
@ Myrja:

ich wollte Dich weder mundtot machen, noch bin ich der Meinung, dass Deutschland am Hungertuch nagt.

Es gibt doch niemanen hier im ST, der diese schrecklichen Ereignisse im Mittelmeer nicht grausam findet. Das ist die eine Sache. Die andere ist, dass damit nicht beendet wird, wenn wir beliebig viele Flüchtlinge aufnehmen. Das wird rein mathematisch nicht gehen. Also müssen wir "unsere" Politiker dahingehend "in den Hintern treten", dass sie Lösungen finden die Ursachen zu beheben. Es ist eine alte bekannte Logik, dass alles Übel an der Wurzel verändert werden muss.

Ich finde im übrigen Deinen soziale Einsatz sehr toll.

Hafel
myrja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von myrja
als Antwort auf hafel vom 13.10.2013, 17:27:18
@ Myrja:

ich wollte Dich weder mundtot machen, noch bin ich der Meinung, dass Deutschland am Hungertuch nagt.

Es gibt doch niemanen hier im ST, der diese schrecklichen Ereignisse im Mittelmeer nicht grausam findet. Das ist die eine Sache. Die andere ist, dass damit nicht beendet wird, wenn wir beliebig viele Flüchtlinge aufnehmen. Das wird rein mathematisch nicht gehen. Also müssen wir "unsere" Politiker dahingehend "in den Hintern treten", dass sie Lösungen finden die Ursachen zu beheben. Es ist eine alte bekannte Logik, dass alles Übel an der Wurzel verändert werden muss.

Ich finde im übrigen Deinen soziale Einsatz sehr toll.

Hafel

Hervorhebung von mir

Danke Hafel.

Das "in den Hintern treten" habe ich gemeint, als ich schrieb, dass wir uns zusammentun müssen. Einer alleine wird von niemandem gehört. Alle zusammen können ganz schön laut sein. Leider verlassen sich eben viele darauf, dass sich Andere schon kümmern werden und belassen es darum bei Mitleidskundgebungen, getreu dem dem Motto: "Mir tun diese Flüchtlinge wirklich sehr leid (was ich persönlich jedem Einzelnen auch glaube), aber ich kann dagegen doch nichts tun".

Myrja
hafel
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von hafel
als Antwort auf myrja vom 13.10.2013, 17:36:48
Myrja: "aber ich kann dagegen doch nichts tun"............

Richtig, wir selber (als Einzelperson) werden da wenig ändern können, als entweder selber Flüchtlinge aufzunehmen oder Geld zu spenden, nur das löst das Problem nicht nur das eigene Gewissen.

Wir (als Einzelperson) können nur mit "unserem" Abgeordneten reden, ihn anrufen und ihn bitten da etwas zu tun. Eine schnelle Lösung sehe ich da allerdings leider auch nicht.

Hafel

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ab morgen werden italienische kriegsschffe vor der afrikanischen küste patrouillieren. boote voller flüchtlinge sollen daran gehindert werden auszulaufen. das kalkül: ohne auslaufen keine flüchtlinge und vor allem keine toten vor lampedusa. die aktion sei befristet, heisst es aus rom, bis die eu eine lösung gefunden habe.
---
w.
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.10.2013, 18:32:13
Hallo Wolfgang,
das ist doch schon was. Hoffentlich können auch bald die Verhältnisse, derentwegen Menschen ihre Heimatländer verlassen wollen, verbessert werden.
Und hoffentlich, nimmt man den Geiern das gezahlte Geld wieder ab
und gibt es den Flüchtlingen zurück.
Mir ist es unvorstellbar, wie man soviel Geld überhaupt zusammen bekommt.

Gruß von Sarahkatja
nerida
nerida
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von nerida
als Antwort auf myrja vom 13.10.2013, 17:18:27

Schau doch mal in die Nachbarländer der Länder aus denen die Flüchtlinge kommen. Diese Länder sind längst nicht so reich wie Deutschland und doch nehmen sie um ein tausendfaches mehr Flüchtlinge auf als wir hier.


ja das stimmt, es hat fast schon Tradition. Der Libanon und Jordanien hat ja schon damals die Palästinenser aufgenommen und sie in Lager und jetzt Gettos unter Bedingungen untergebracht, die man sich hier nicht vorstellen kann. Am Leben erhalten hat diese Menschen hauptsächlich das Flüchtlingswerk der UNO und für diese Länder waren die Flüchtlinge nicht mehr als ein politisches Faustpfand.

Im Moment herrscht zwar ein Massenexodus aus Syrien, aber Europa ist ja zusätzlich das Ziel von von all den Flüchtlingen weltweit.

Durch den Abzug der Natostaaten in Afganisten bedingt muss man mit einer weiteren nicht geringen Anzahl von Flüchtlingen rechnen.

Die Lösung kann nicht in der Überlassung einer Zweizimmerwohnung liegen oder die 20 Eurospende mit der man angeblich einem Kind das Überleben ermöglicht.

Ich selbst habe auch keine Ahnung, wie man dieses Problem lösen kann.Ich weiss aber, dass diese Betroffenheitsappelle und Schuldzuweisungen nicht die Lösung sein kann.
silhouette
silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
als Antwort auf nerida vom 13.10.2013, 22:33:02

Schau doch mal in die Nachbarländer der Länder aus denen die Flüchtlinge kommen. Diese Länder sind längst nicht so reich wie Deutschland und doch nehmen sie um ein tausendfaches mehr Flüchtlinge auf als wir hier.


ja das stimmt, es hat fast schon Tradition. Der Libanon und Jordanien hat ja schon damals die Palästinenser aufgenommen und sie in Lager und jetzt Gettos unter Bedingungen untergebracht, die man sich hier nicht vorstellen kann. Am Leben erhalten hat diese Menschen hauptsächlich das Flüchtlingswerk der UNO und für diese Länder waren die Flüchtlinge nicht mehr als ein politisches Faustpfand.

Die Lösung kann nicht in der Überlassung einer Zweizimmerwohnung liegen oder die 20 Eurospende mit der man angeblich einem Kind das Überleben ermöglicht.

Ich selbst habe auch keine Ahnung, wie man dieses Problem lösen kann.Ich weiss aber, dass diese Betroffenheitsappelle und Schuldzuweisungen nicht die Lösung sein kann.

Danke für dieses offene Wort!
Hinzu kommt noch, dass in den besagten Ländern die Flüchtlinge in Zeltstädten zusammengepfercht sind, und in der Türkei in den Zeltstädten an der Grenze sind sie in der Lagern eingeschlossen und bewacht wie Gefangene. Ohne die bekannten Hilfsorganistionen hätten wir in diesen Lagern schon ein ähnliches Drama mit Krankheiten und Seuchen und X Toten.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Syrer das auf sich nehmen, weil sie auf baldige Veränderungen in ihrer Heimat hoffen und deswegen in der Region bleiben, was kein "Bootsticket" erforderlich macht und keine lebensgefährliche Überfahrt und wo sie schnell wieder zuhause sind, wenn es so weit ist.

Mitteleuropa bietet den Flüchtlingen auch deswegen keine Zelte an, weil dort bekanntlich die Temperaturen im Winter mehrere Monate lang deutlich unter Null Grad sinken können - im Gegensatz zum Nahen Osten.

Bei solchen Bedingungen wären nicht nur Betroffenheitsappelle zu hören, sondern es ginge ziemlich laut zu, vermute ich.

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