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Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

luchs35
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hafel vom 09.10.2013, 18:44:06
Hafel, weder Du noch Silhouette haben anscheinend verstanden, was ich ausdrücken wollte: Ein Gesetz, das Menschen bei Androhung von Strafe verbietet, anderen Menschen das Leben zu retten, ist und bleibt ein Ungeheuerlichkeit, die mit nichts entschuldbar ist. Und genau das wurde gestern wiederum in der EU-Sitzung unterstrichen. Das ist der Kernpunkt meiner Empörung.

Ich habe schon einmal betont, dass Europa über kurz oder lang an den Grenzen der Aufnahmemöglichkeit anlangen wird. Da müssen anstatt wohlfeiler politischer Ausreden Lösungen gefunden werden- und das nicht erst seit heute!

Hafel, Du kannst mich noch xmal an meine journalistische , nüchterne Ausbildung erinnern, ich denke aber auch als Mensch und nicht nur, wie es gerade ins Weltbild passt.

Hier geht es um Menschen wie wir. Und Gesetze, die sie einfach dem Tod überlassen, widerspricht meiner ethischen Auffassung von Moral. Damit muss sich aber jeder selbst auseinandersetzen.

Luchs

PS.Aber keine Bange, die "Betroffenheit" wird sehr schnell wieder verschwinden, dann geht alles wieder weiter wie gehabt.
nostalgie
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf luchs35 vom 09.10.2013, 17:35:16
Du vergißt, dass es sich um Illegale handelt und diese ihre Papiere vernichten. Wie soll denn da ein Asylverfahren in Gang gebracht werden? Sie wissen nämlich sehr gut, dass sie eben NICHT anerkannt werden würden, weil sie aus Gegenden kommen, wo weder Leib noch Leben in Gefahr ist.
Diese Gefühlsduselei bringt niemanden weiter, handfeste Vorschläge schon.....vielleicht.
nostalgie
nostalgie
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf nostalgie vom 09.10.2013, 19:49:32
Ich spinne mal einen Gedanken weiter, den ich habe:
wer sagt uns denn, das alles nicht von irgendwoher gesteuert wird?
Wie viele von den Bootsflüchtlingen sind Muslime? Und wie viele stehen gewissen Organisationen nahe?

Unmöglich? Nichts ist unmöglich!

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hafel
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von hafel
als Antwort auf nostalgie vom 09.10.2013, 19:49:32
Das ist es eben, dass dieses leidige Thema mit Gefühlsduselei überzogen wird, was letztendlich keine Lösung bringt.

Niemand hier findet den Tod von fast 300 Menschen in Ordnung. Niemand!! Nur wer sich in Gefahr begibt, kann auch darin umkommen.

Wenn ich an der Grenze Deutschland-Dänemark einen illegalen Flüchtling helfe, bekomme ich auch sehr große Schwierigkeiten.

Hafel
silhouette
silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
als Antwort auf luchs35 vom 09.10.2013, 19:40:04
Hafel, weder Du noch Silhouette haben anscheinend verstanden, was ich ausdrücken wollte
geschrieben von Luchs

Das hast du in deinem letzten Beitrag, auf den ich mich - erkennbar - mit ein paar Informationen zur Sachlage bezogen habe, nicht ausgedrückt.
Und: auf dieser Grundlage können wir die Endlosschleife beliebig fortsetzen. Aber ich habe dazu keine Lust mehr.
pilli
pilli
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von pilli
als Antwort auf luchs35 vom 09.10.2013, 19:40:04
...Hier geht es um Menschen wie wir. Und Gesetze, die sie einfach dem Tod überlassen, widerspricht meiner ethischen Auffassung von Moral. Damit muss sich aber jeder selbst auseinandersetzen...
geschrieben von luchs


richtig, der prüfende blick in den spiegel bleibt jedem selbst überlassen.

danke, für die treffenden worte; mir fehlen sie, wenn ich so manche kommentare lese.

---
pilli

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Gambler
Gambler
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Gambler
„Noch denkt ein vierter, dem es wohl geht, indessen er sieht, daß andere mit großen Mühseligkeiten zu kämpfen haben (denen er auch wohl helfen könnte): was geht's mich an? mag doch ein jeder so glücklich sein, als der Himmel will, oder er sich selbst machen kann" Kant, 1786
Mitglied_bed8151
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied

tagesschau.de, 09.10.2013
EU-Flüchtlingsstreit: Dichte Grenzen, verhärtete Fronten
Mit der EU-Flüchtlingspolitik stimmt etwas nicht. Wieso sonst würden vor einer italienischen Insel Hunderte Menschen sterben? Trotzdem sieht es eine Woche nach Lampedusa so aus, als würden die Europäer weitermachen wie bisher. Warum?
Von Heinz-Roger Dohms, tagesschau.de -> http://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge370.html

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w.
Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2013, 00:55:11
Informativ Dein Link, wenn alles gut recherchiert ist.

Ich zitiere mal zwei Stellen daraus.

Sind die Flüchtlinge wirklich ein so großes Problem für die EU? Aus europäischer Perspektive: Ja. Aus globaler Sicht: Nein. Als einziges EU-Land taucht Deutschland in den "Top-Ten" jener Länder auf, die die meisten Flüchtlinge beherbergen. Die anderen Namen in der UNHCR-Liste: Pakistan, Iran, Kenia, Saudi-Arabien, Äthiopien, Tschad, Jordanien, China und die Türkei.

Ja, die bösen Deutschen.
Vielleicht sollte sich mancher wenigstens etwas zurücknehmen.

Ist das Flüchtlingsproblem überhaupt zu lösen? Särge im Hangar des Flughafens von Lampedusa galerie Särge im Hangar des Flughafens von Lampedusa Friedrich meint, man müsse die "Entwicklung in den Herkunftsländern so verbessern", dass "die Menschen schon keinen Grund haben, ihre Heimat zu verlassen." Dagegen ist einerseits nichts zu sagen. Andererseits, bis aus Syrien oder Somalia prosperierende Demokratien werden, dürften noch viele Syrer und Somalier versuchen, irgendwie nach Europa zu kommen. Europas Politik ist sich immerhin in einem Punkt einig: Sie will härter gegen Schlepperbanden vorgehen, die aus der Fluchthilfe ein kriminelles Geschäft gemacht haben. Menschenrechtler dagegen sagen, dass es gerade die Abschottungspolitik sei, die das Schleppergeschäft begünstige. Sie fordern daher, mehr legale Wege nach Europa zu schaffen..

Auch das wurde hier schon mehrfach ausgearbeitet.

Im Übrigen stimme ich Luchs und Pilli zu, man kann nicht vorbeifahren, wenn da Menschen in Not im Wasser liegen.
Dazu ein Link:

Hamburger Kapitän rettet 63 Syrer aus dem Meer

Kostet aber Geld.
Das darf keine Hürde sein.

Darauf geht hervor, dass 63 Syrer gerettet wurden, die aus Alexandria aufbrachen
und 3000 $ pro Kopf zahlten. Die Zahlen werden immer wieder bestätigt.
Das humanitäre Schleuserwesen funktioniert prächtig.

Wenn sie wenigstens die Menschen wohlbehalten transportieren würden.
Für den Verdienst.

nordstern
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied

[...]

Was jedoch die Symbolpolitik angeht, so hat [Italiens Regierungschef] Enrico Letta angekündigt, den toten Migranten im Nachhinein die italienische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Gleichzeitig wurden aber gegen jeden einzelnen der 155 Überlebenden von der Staatsanwaltschaft in Agrigento Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das geltende Migrationsgesetz eingeleitet.

[...]

aus... Das Ende von Europa (von Alex Rühle, Lampedusa), SZ.de, 09.10.2013 -> http://www.sueddeutsche.de/panorama/lampedusa-nach-dem-fluechtlingsdrama-am-ende-von-europa-1.1790273

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w.

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