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Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

myrja
myrja
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von myrja
als Antwort auf nostalgie vom 05.10.2013, 19:12:49
Nostalgie,

die Kosten für die Flucht wird oft von der ganzen Verwandtschaft für die Flüchtlinge getragen. Dafür verschulden sich die Alten der Familien oft bei dubiosen Geldgebern sehr hoch oder verkaufen ihr letztes Hab und Gut, damit die Jungen in Sicherheit leben können. Keiner der Flüchtlinge hat mal eben so locker 1000 Euro - 10.000 Euro (wie kommst Du auf eine so hohe Summe) für die Flucht nach Europa parat.

Wer hier in der Flüchtlingsarbeit tätig ist, kann da unsägliche, leidvolle Geschichten erzählen.

Myrja
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von dutchweepee
Wenn ein Mensch im Mittelmeer ertrinkt und die italienische Küstenwache schaut auf dem Radar/Satellitenbild zu, so ist das unterlassene Hilfeleistung!
Edita
Edita
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Edita
als Antwort auf dutchweepee vom 06.10.2013, 00:30:38
Jetzt setzt Italien dem Ganzen noch die Krone auf, und ermittelt gegen die überlebenden Flüchtlinge! Ihnen drohen Strafen bis zu 5000 € !

Gegen überlebende Flüchtlinge soll ermittelt werden

Edita

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Karl
Karl
Administrator

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Karl
als Antwort auf nostalgie vom 05.10.2013, 19:12:49
Und das denke ich eben nicht! Wenn jemand 1000,00€ bis 10000,00€ für eine Überfahrt zahlen kann( wohlgemerkt für eine Person), dann ist er nicht in großer Not.
Nicht nur weil solche Zahlen einfach nur nachgeplappert sind, sprechen solche Zeilen eine menschenverachtende und wissentlich nicht wissen wollende Sprache. Karl
Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.10.2013, 08:03:38
Und das denke ich eben nicht! Wenn jemand 1000,00€ bis 10000,00€ für eine Überfahrt zahlen kann( wohlgemerkt für eine Person), dann ist er nicht in großer Not.
geschrieben von karl
Nicht nur weil solche Zahlen einfach nur nachgeplappert sind, sprechen solche Zeilen eine menschenverachtende und wissentlich nicht wissen wollende Sprache. Karl


Woher weißt Du eigentlich, dass alles nur nachgeplappert ist.

Die Auskünfte kommen von den Flüchtlingen und man darf es wohl noch zur Kenntniss nehmen
und sich seine Gedanken machen.

Also:

Laut Informationen von geflüchteten Tunesiern und italienischen Polizisten bezahlen Mitreisende etwa 1000 Euro für eine derartige Überfahrt.

Laut Auskunft der Flüchtlinge zahlen sie selber 1000 Euro.
Weiter sagen sie, die Reporter hätten 10.000 Euro bezahlt, was aber zurückgewiesen wurde.

So kommen die Zahlen in den Raum.

Da stellt sich mir die Frage, ob es nicht eine ungefährlichere Reisemöglichkeit gibt, ob es daran liegt, dass "Schlepper" so gut abkassieren können.
Ich finde es nämlich menschenverachtend, wenn diese "Schlepper" so handeln dürfen.
Menschen bis vor die Küste bringen und dann ins Wasser....wie geschildert.

Es wird sich natürlich gehörig über die Reporter aufgeregt.
Aber sie bringen etwas Licht in die Praxis dieser "Schlepper".

Ein paar andere Schilderungen bedürfen auch der Recherche und nicht einfach nur Nachplappern.

Italien hat immer wieder von der EU Unterstützung gefordert, weil es sich durch den Flüchtlingsstrom überfordert fühlt. Die Bereitschaft dazu ist aber in der EU gering. Dort verweist man darauf, dass andere Staaten deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen als Italien - zum Beispiel Deutschland (2012: 64.540), Frankreich (54.940), Schweden (43.890) oder Großbritannien (27.410). Italien dagegen nahm im vergangenen Jahr lediglich 15.710 Flüchtlinge auf.

Das tunesische Innenministerium teilte mit, das Boot sei in Libyen aufgebrochen und auf seinem Weg nach Lampedusa an der tunesischen Hafenstadt Sfax vorbeigefahren. Die Flüchtlinge sollen überwiegend aus Somalia und Eritrea stammen. Sie waren nach Angaben von Geretteten vor zwei Tagen in der libyschen Hafenstadt Misrata gestartet.

Insbesondere ist es für mich ein Unterschied, ob Flüchtlinge vor Krieg und Verfolgung fliehen
oder Wirtschaftsflüchtinge sind.
Wenn die Resourcen knapp sind, darf man sich darüber wohl noch Gedanken machen ohne immer gleich als menschenverachtend hingestellt zu werden.

Achtung Satire.
"Unser Land ist doch von Armut geprägt, wie mir hier in anderen Diskussionen "glaubhaft" vor Augen geführt wird.
Es mangelt an bezahlbaren Wohnraum und wir werden ständig bespitzelt und überwacht."
Satire Ende.

Vielleicht sollte man mal die Kirche im Dorf lassen, es mal mit dieser Art "Beiträgen" gut sein lassen und sich den realen Gegebenheiten zuwenden.
Es gibt viel zu tun. Auch zu informieren und zu besprechen.

nordstern
hafel
hafel
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.10.2013, 09:10:58
@ Nordstern

Ich sehe das ähnlich. Das Thema eignet sich wieder hervorragend um auf das eigene Land zu kloppen., obwohl die Zahlen eine andere Sprache sprechen. Wie wäre es denn, wenn von den Kritikern jeder 2 oder 3 Flüchtlinge bei sich im Haus aufnimmt. Wenn bei Senioren die Kinder aus dem Haus sind, ist bestimmt Platz genug da. Mit gutem Beispiel voran gehen.

Hafel

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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 06.10.2013, 11:00:10
@ Nordstern
...Wie wäre es denn, wenn von den Kritikern jeder 2 oder 3 Flüchtlinge bei sich im Haus aufnimmt. Wenn bei Senioren die Kinder aus dem Haus sind, ist bestimmt Platz genug da. Mit gutem Beispiel voran gehen. Hafel

Eine hervorragende Idee.
Auf diese Art konnte ich seinerzeit mein Serbokroatisch verbessern.
Und der 'Bursche' konnte auch englisch, russisch und französisch, natürlich auch deutsch. In Wort und Schrift.
Bei so einer Aktion gewinnt jeder.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von luchs35
Stellen wir mal das Mitgefühl mit diesen armen Menschen, die für ihre Hoffnung auf ein menschenwürdiges Dasein ihr Leben verloren haben, zurück.

Dann müssen wir uns aber fragen, wie es weitergehen soll, denn dieses schreckliche Unglück , das ja nur eines von sehr ,sehr vielen ist, hat die Ursache in den Herkunftsländern dieser Flüchtlinge. Da sie keine entsprecheden Papiere für die Einreise in die europäischen Länder bekommen, werden sie bereits zurückgewiesen, bevor sie ein offizielles Schiff oder ein Flugzeug besteigen können. Das ist die Ursache , dass Schlepper mit ihren Todeskähnen das große Geschäft machen.

Ab kommenden Dezember hofft nun die EU mit dem High-Tech-System " Eurosur" die "Frontex" -Küstenwache ablösen zu können, um die Schengen-Außenkontrolle effizienter zu gestalten. Das bedeutet, dass der Einsatz von Drohnen, Satelliten und Radargeräten einesteils Flüchtlingsströme abwehren, andererseits auch Menschenleben auf hoher See retten können. Das EU-Parlament will durchsetzen, dass die "Rettung von Menschenleben " ausdrücklich von "Eurosur" in dessen Aufgaben verankert wird.

Dieses System soll auch dazu dienen , Schleppern das Handwerk zu legen.Europarat und Parlament sind sich über diesen Einsatz nun einig, aber es muss noch formell verabschiedet werden.

Die EU-Kommission rief die Schengen-Staaten jetzt erneut dazu auf, sich stärker an den freiwilligen Umsiedlungsprogrammen für Menschen, die internationalen Schutz benötigen, zu beteiligen. Um das Flüchtlingsproblem zu lösen, müsse zudem die legale Migration erleichtert werden.

Bis September sind laut Frontex über die Mittelmeer-Route 31 000 Menschen illegal in die EU eingereist, die Mehrheit via Sizilien und Lampedusa. Dies ist ein massiver Anstieg gegenüber 2012 mit 15 900 registrierten illegalen Grenzübertritten. Dass Europa mit ihrer Aufnahmekapazität irdendwann mal ihre absolute Grenze erreicht, ist unbestritten. Nicht nur aus afrikanischen Ländern halten die Zuströme von Asylsuchenden an, auch aus asiatischen und osteuropäischen Räumen ist eine enorme Zunahme zu verzeichnen.

Darüber sollte unser Mitleid mit den Opfern der jüngsten Flüchtlingskatastrophe nicht hinwegtäuschen.

Der nächste Schritt wäre , dass sich die EU einmal ehrliche Gedanken macht, wie den Menschen in ihren Heimatländern geholfen werden kann. Geredet wird viel, nur effektives Handeln scheint nur kleinen Organisationen vorbehalten zu werden.

Luchs
nostalgie
nostalgie
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf luchs35 vom 06.10.2013, 11:58:55
Hier noch ein Link zum Theme. Interessant sind auch die Kommentare...

asylgesetze
myrja
myrja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von myrja
als Antwort auf nostalgie vom 06.10.2013, 12:34:32
Diese Kommentare sprechen Dir natürlich total aus dem Herzen, da bin ich sicher.

Nichts destotrotz ist eben nicht alles wahr, nur weil es geschrieben steht, liebe Nostalgie.

Zum Beispiel dies hier:
Warum brechen denn wohl immer nur Maenner auf? Muessen Frauen und Kinder nicht auch fliehen? Nein, nein, die bleiben zurueck , obwohls ja so unsicher und so lebensgefaehrlich ist, bis Aufenthaltsgenehmigung und Wohlfahrt sicher sind.
von kosiak (erster Beitrag auf der Seite)

Selbstverständlich sind in den Flüchtlingsbooten immer wieder auch Frauen, manchmal sogar hochschwanger, mit ihren Kindern. Aber man biegt sich eben die Wahrheit zurecht, wie man es gerade braucht.

Was auf dieser Seite an Beiträgen von Usern steht ist zum größten Teil nur Halbwissen vom Hörensagen. Keiner von denen hat wahrscheinlich, genau wie Du, jemals persönlich Gelegenheit gehabt mit Flüchtlingen ausführlich zu sprechen.

Es gibt halt Menschen hier, die wollen nichts sehen, nichts hören und sprechen, wie die drei berühmten Affen.

Myrja

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