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Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

nostalgie
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf dutchweepee vom 04.10.2013, 14:27:32
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass die Fischer und überhaupt die Italiener die Sch..... gestrichen voll haben.
Sie oder die Europäer haben doch nicht die Schuld an dem Mißmanagement in Afrika, müssen aber diese Menschen versorgen, vielleicht noch retten oder auch nicht, beides scheint falsch zu sein.
Die Politiker sind am Zuge, hätten schon längst etwas unternehmen sollen. Stattdessen wird noch Geld in diese Länder geschaufelt, damit sie sich bis an die Zähne bewaffnen können.Entwicklungshilfe nennt sich das dann, unter anderem.
Einfach eine irre Welt, die ich nicht mehr verstehen kann.
myrja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von myrja
Himmel noch mal, es geht um MENSCHEN, die einfach nur überleben wollen und deren Chancen in ihren Heimatländer hierfür äußerst gering sind!

Wie egoistisch sind wir Europäer inzwischen geworden, dass wir nicht helfen wollen, wenn andere in Not sind?!

Ich habe in meinem Eingangsbeitrag gefragt ob das Boot wirklich voll ist. Ich sage NEIN. Die westlichen europäischen Länder, bzw. deren Bürger, leben im Frieden und sehr gut, teilweise sogar im Überfluss.

Wie war das denn während des Dritten Reichs, als viele Menschen aus Deutschland geflüchtet sind, weil sie ihres Lebens nicht sicher waren? Welches Geschrei wird heute noch erhoben, wenn damals Flüchtlinge z. B. an der Schweizer Grenze oder die Flüchtlingsschiffe vor den USA erwischt und zurück geschickt wurden?

Mir fehlen einfach die Worte bei so viel Unmenschlichkeit, trotz eigener schlimmer Erfahrungen!

Myrja
silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
Mich würde zunächst interessieren,

für wieviele Passagiere dieses "Boot" ausgelegt war (ca. 500 waren an Bord),
wieviel ein "Ticket" gekostet hat,
was den Passagieren so als ihre zukünftige Situation in Europa versprochen wurde und von wem, damit sie diese lange Reise auf sich nehmen (immerhin kommen die meisten aus Schwarzafrika und haben schon einiges hinter sich, bevor sie das Boot betreten).

Ohne genügend Informationen kann ich in das "mea culpa", das sich bald wieder legen wird, wetten dass?, nicht einstimmen und teile die von nostalgie und claude vertretenen Ansichten.

Mit europäischen Lippenbekenntnissen und Mitleidsbekundungen ist es im Falle von Schleppern und von Ländern, die sich sonst jede europäischen Einmischung der ehemaligen Kolonialherren verbeten und sich lieber intern in Stammeskämpfen ausrotten, nicht getan. Das passiert ja nicht zum ersten Mal. Es hätte schon längst Grund gegeben, etwas dagegen zu unternehmen.

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circe
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von circe
als Antwort auf myrja vom 04.10.2013, 15:32:59
myria, du hast so recht! Es ist traurig, aber wenn es alles Tiere gewesen wären, welche dort ertrunkrn sind, man hätte mehr Interesse aufgebracht!!
olga64
olga64
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von olga64
als Antwort auf silhouette vom 04.10.2013, 16:13:55
Diesen Beitrag finde ich schon eiskalt - mich interessiert es bürokratisch überhaupt nicht, was ein nun Toter für ein Ticket zahlte usw. Ich finde es von Europa beschämend, dass an unseren Grenzen Hilfebedürftige immer wieder ertrinken.
ABer es ist schon so - tote Tiere in Rumänien und/oder menschenverachtende Behandlung von Gastarbeitern in Katar erwecken mehr Mitleid bei uns als solche Dramen vor der Haustüre.
Besonders schlimm finde ich,dass ein italienisches Gesetz z.B. Fischer und Bootsführer unter Strafe stellt, die Schiffbrüchigen helfen, weil dies den Tatbestand der illegalen Einreise erfüllt.
Ob dies Papst Franziskus wusste als er vor einigen Monaten salbungsvolle Worte auf Lampedusa verteilte und dann entschwand, um wieder salbungsvoll zu sprechen? Olga
luchs35
luchs35
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von luchs35
als Antwort auf circe vom 04.10.2013, 16:54:56
Nach der letzten großen Katastrophe vor der italienischen Küste kam eine Dokumentation im Fernsehen, das die Rolle des Grenzschutzes "Frontex" beleuchtete, der es verboten ist in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten.

Wir haben hier im ST ausführlich darüber geschrieben(Link). Hat sich seit damals etwas geändert? Oder verhält sich die "Frontex" noch immer so? Das würde auch verständlich machen, warum die Hilferufe und das Feuer so spät bemerkt und die Menschen ihrem Schicksal überlassen wurden, wo doch die Grenzwache mit ihren Booten dort im Dauereinsatz ist.

Fischer und Kapitäne vorbeifahrender Schiffe drohten Verfahren, wenn sie zu Hilfe kamen.

Sollten die Bestimmungen heute noch immer so sein, ist Europa an diesem schrecklichen Unglück mitschuldig.

Dass viele Menschen von Lampedusa mit ihren Booten hinausfuhren, als sie das Unglück bemerkten, ist nicht genug zu würdigen. Dieses Leid darf niemanden kalt lassen.

Luchs

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silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
als Antwort auf luchs35 vom 04.10.2013, 17:22:51
Und darum, luchs, interessieren mich die Verursacher und die Profiteure. Trauerreden werden für meinen Geschmack schon viel zu lange gehalten, und nichts ist passiert, um diesem Elend entgegenzuwirken. Und es wird auch so weitergehen.

Profiteure und Ausbeuter von Afrika, denen das Schicksal und die Fluchtbewegungen infolge der Situation der ausgebeuteten Menschen sch........egal sind, weil sie sich selber dort sehr gut bereichern, sind heute die Russen und vor allem die Chinesen.
olga64
olga64
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von olga64
als Antwort auf silhouette vom 04.10.2013, 17:28:44
Wenn Sie diese Details interessieren, warum richten Sie Ihre Frage dann an die völlig falsche Stelle. Oder glauben Sie wirklich, irgendein Senior in diesem Forum verfügt über die richtigen Quellen, um Sie zu informieren? Wenn es so interesant für Sie ist, sollten Sie sich an die Behörden in Lampedusa richten. Die haben ja sonst nichts zu tun. Olga
luchs35
luchs35
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von luchs35
als Antwort auf silhouette vom 04.10.2013, 17:28:44
So sehe ich das auch, Sil. Inzwischen habe ich mal nach den Aufgaben der "Frontex" gegoogelt und einen interessanten, aktuellen Bericht in der "Süddeutschen Zeitung" über die europäische Haltung gefunden.

Immer,wenn so eine Katastrophe passiert ist der Aufschrei groß, aber er verstummt schnell. Europa baut seine "Festungen" aus - nicht nur in Italien.
Dass nicht alle Flüchtlinge aufgenommen werden können ist die eine Seite, sie aber einfach im Meer ertrinken zu lassen verstößt gegen die Menschlichkeit. Es wurde lange genug geredet, wie lange kann Europa da noch zusehen, ohne zu handeln?

Luchs
silhouette
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von silhouette
als Antwort auf luchs35 vom 04.10.2013, 17:47:51
Danke, luchs,
du weißt, ich lese die meisten links, insbesondere dann, wenn sie von ernst zu nehmenden Diskussionsteilnehmern eingestellt werden, in diesem Fall auch dann, wenn sie vom Anführer der neuen linksgrünen moralisierenden Medienmehrheit kommen.
Und ich habe prompt etwas gefunden:

einen Asylantrag zu stellen. Denn die EU-Staaten haben die Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt. Wie die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl feststellt, verbiete es außerdem die Europäische Menschenrechtskonvention, Flüchtlinge ohne Prüfung der Schutzbedürftigkeit zurückzuweisen oder an der Weiterfahrt zu hindern.

Na also! Wo ist das Problem? Besteht das Problem vielleicht darin, dass den Flüchtlingen gesagt wird, sie sollen ihre sämtlichen Ausweispapiere vernichten? Und damit darauf verzichten, auf diese Europäische Konvention zu berufen?

Und wer hat ihnen das eigentlich geraten? Ich unterstelle nämlich, dass sie von der Europäischen Menschenrechtskonvention nicht viel wissen, auch auf die Gefahr hin, in diesem Forum als Rassist oder ähnliches bezeichnet zu werden. Aber ihre Ratgeber wissen das offensichtlich auch nicht. Oder verfolgten letztere andere Interessen?

Aber dann heißt es in deiner Quelle:

Wie Frontex dies interpretiert, ist umstritten. Die Agentur beschrieb ihre Einsätze zum Beispiel im Rahmen der Operation Hera 2008 vor den Kanarischen Inseln: Flüchtlingsschiffe seien nicht abgedrängt worden - ihre Passagiere seien entweder überzeugt worden, umzukehren, oder zum nächsten außereuropäischen Hafen eskortiert worden............

Nachdem Menschenrechtsgruppen Frontex heftig kritisiert hatten, setzte die EU schließlich einen speziellen Menschenrechtsbeirat ein. Wie Flüchtlinge auf hoher See davon abgehalten werden sollen, ihre Fahrt fortzusetzen, und zugleich die Menschenrechte eingehalten werden, ist nach Einschätzung von Kritikern der EU-Flüchtlingspolitik weiterhin unklar.


Ist das alles, was diese überbezahlten Bürokraten zustande gebracht haben? Eine neue ABM für sie selber?

Die "Schande" (mir gefällt ansonsten die volksnahe und moderne Einstellung dieses neuen Papstes) liegt aber an der Wurzel, und die ist nicht die europäische Bürokratie, auch nicht der europäische Egoismus.

Wenn Europa alle Flüchtlinge aufnimmt (und sich das in Afrika und bei den "Reiseagenturen" der Flüchtlinge herumspricht, wird es mit der afrikanischen Flüchtlingswelle erst richtig losgehen), dann wird das Sterben der Afrikaner und ihres Kontinents nur beschleunigt. Am Schluss bleiben ein paar Stammesfürsten, die heute mit den Chinesen die großen Geschäfte mit den neu entdeckten und begehrten Rohstoffen machen, die AIDS-Kranken und diejenigen übrig, die den Schleppern und dem Leben in einem total fremden Land misstrauen und sich ausbeuten lassen, bis sie verr.......... Wollen wir das unterstützen? Ist das menschenfreundlich? Die Lösung liegt woanders.

Bei allem, was die Flüchtlinge für so ein bisschen Sozialfallexistenz in Europa auf sich nehmen und riskieren, muss die Lösung woanders liegen, weil der Druck auf sie in ihrem Land vermutlich unermesslich groß ist.

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