Internationale Politik Europa-Wahl

Re: Europa-Wahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf nostalgie vom 25.04.2014, 12:32:32
Welche Vorteile hat der normale Bürger
von einem vereinigten Europa?
Diese dient doch in erster Linie nur der Wirtschaft,
ob Geld umgetauscht werden musste bei Reisen in anderen Ländern,
war doch wirklich kein Problem.
Dafür haben die offenen Grenzen, vor allem im Hinblick auf Osteuropa,zu einer vermehrten Kriminalität in Deutschland geführt.
Solange nicht alle Länder auf dem gleichen Level stehen,
ist ein gemeinsames Europa noch lange nicht erreicht.
Nach wie vor bin ich auch der Ansicht das das Abschaffen der DMark
eine völlig falsche Entscheidung war, und ich beglückwünsche die Engländer die sich nicht dazu haben hinreißen lassen ihre stabile Währung abzugeben.
Aber da die Deutschen nie gefragt werden,können die Politiker machen was ihnen gerade gefällt, nur bei den Wahlen dürfen die Bürger
ihr Kreuzchen machen, ansonsten ist ihre Meinung nicht erwünscht
panda
panda
Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von panda
als Antwort auf ehemaligesMitglied46 vom 25.04.2014, 13:57:51
Gerne sprechen die Europa-Idelisten von einem " friedlichen Europa " durch die EU.

Richtig ist , daß der Frieden in Europa ( seit Kriegsende ) nur durch die Nato und den Warschauer-Pakt gesichert war.
Denn bei aller " Feindschaft " zwischen diesen Blöcken -- wird übersehen , daß durch diese BÜNDE eben auch alle Staaten darin " gebunden " waren , und sich nichts " tun konnten ".
Denn Feindschaften im " Westen " gab es ja immer noch , und auch im " Osten " hätten manche Staaten gerne ihren alten Feinden es mal wieder " gezeigt ".

Sehr deutlich hat sich dies alles in EX-Jugoslawien gezeigt.
Nachdem dort , durch den Tod Titos und den verblaßenden Glaube an den Soziaöismus , die alten Feindschaften zwischen den " Brüdervölkern " wieder losgingen , wurde es so blutig wie früher.
Wären sie in der Nato oder im W.Pakt gewesen ( Jugoslawien war bündnisfrei ) wäre das nicht passiert.

Fazit :
der Friede in Europa wird durch Militär-Pakte gesichert.
Zur Zeit wird gerade die Ukraine ( die durch die Auflösung der SU blockfrei wurde ) , wieder , wie Jugoslawien und Georgien ---in der Mühle dieser Konstellationen zerrieben.
Bis es entweder so --oder so- wieder in einem BÜNDNIS ist.

Jeder vernünftige Europäer träumt vom einem friedlichen , glücklichen Europa.
Ein franz.Sprichwort sagt : " Alles ist gut in der besten aller Welten ".
Realismus hat jedoch immer mehr zum Frieden beigetragen als Hurra-Idealismus von Menschen , die in einem " neuen Gebilde " eine neue Identität suchen , weil sie ihre alte ( deutsche ) hassen , und sich ihrer schämen....
ehemaligesMitglied46
ehemaligesMitglied46
Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf panda vom 25.04.2014, 14:34:23
Nicht die "Blöcke" waren es, die einen Krieg verhindert haben, sondern das oft zitierte "Gleichgewicht des Schreckens".
Wir können von Glück sagen, daß der Ostblock rechtzeitig Langstreckenraketen hatte, sonst wäre Europa nämlich mittlerweile nicht mehr bewohnbar.

Pläne für einen Krieg auf deutschen Boden lagen der Nato ja bereits vor. Daß so ein Krieg, der garantiert atomar geendet hätte, Europa vernichtet hätte, das war den Amerikanern egal, was sich die anderen europäischen Staaten dabei gedacht haben, weiß ich nicht. Diese Pläne wurden ja so schnell wie möglich unter den Tisch gekehrt und nie wieder diskutiert.

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luchs35
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Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.04.2014, 14:14:58
Da muss ich Dir z.T. Recht geben, Catrinchen. Der Idee "Europa / EU mangelte es an Weitsicht nicht nur ihrer Begründer sondern auch der Befürworter, die nur die eigene Befindlichkeit im Auge haben: keine Grenzen, kein Geldwechsel in Euro-Ländern und das Gefühl, in einem großen,einigen Europa seien die Gefahren von kriegerischen Auseinandersetzungen gebannt- Letzteres sehen wir gerade wieder mal im Fall Ukraine/ Krim/ Russland (auch Europa, wenn auch nicht EU).

Aus meinem Alltag betrachtet sehe ich direkt an der der Grenze Schweiz - Österreich lebend täglich gewisse Auswirkungen. Die beiden Länder sind nur durch den Rhein getrennt, über den Brücken führen. Seit dem Schengener Abkommen der offenen Grenzen erleben wir hier täglich Einbruchserien, die man ohne weiteres als Raubzüge einordnen kann. Weder Mehrfamilien- noch Einfamilienhäuser bleiben verschont, Warnanlagen und andere Schutzmaßnahmen für diese Leute kein Problem.

Aus dem EU-Mitglied Österreich kommen die "Langfinger" aus gewissen europäischen Ländern- auch bewaffnet- unbehelligt über die Brücken und nach getaner" Arbeit" blitzschnell auch wieder in die sichere Eurozone, wo sie sich gut beschützt fühlen dürfen, falls sie ihre Einbrüche im benachbarten Land Schweiz durchführen. Unserer Grenzzone bricht alle Einbruchsrekorde gegenüber der nahezu unbehelligten Innenschweiz.

Durch den Rhein schwimmen wollen sie nicht, die unbewachte Brücke ist trockener.

Wen wundert es da noch, dass die Schweiz unlängst gegen die Masseneinwanderung, aber auch gegen die unbewachten Grenzübergänge ihr Veto eingelegt haben?

Es ist ein Unterschied, ob die betroffenen "Alltagsmenschen" oder Industrie / Wirtschaft darüber befinden.

Ich bin nicht gegen die EU als positiver Grundgedanke, aber wenn das Beamtentum der EU lieber die Länge der Gurken nachmisst als sich Gedanken über die Tragfähigkeit der unbeschränkten Grenzöffnung zu machen, zweifle ich an der "Haltbarkeit" des EU- Planes.

Luchs
Re: Europa-Wahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 25.04.2014, 14:46:48
Es ist ein Unterschied, ob die betroffenen "Alltagsmenschen" oder Industrie / Wirtschaft darüber befinden.

Ganz genau Luchs so ist es leider.
Deshalb werde auch immer mehr Menschen Wahl müde,
was ich gut verstehen kann, oder sie wählen eben nicht so
wie es die großen Parteien gerne möchten.
Mein Eindruck ist , das die Politiker immer mehr die "normalen"
Menschen mit ihren Sorgen aus den Augen verlieren.
Gerade im Hinblick auf die Kriminalität kann ich die Schweiz sehr gut verstehen.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von luchs35
Auffällig kurz vor der Europawahl kommen plötzlich viele positiven Meldungen : Griechenland wird gelobt, Portugal wie Irland ist auf dem Weg nach oben- ebenso wie Frankreich , nachdem der neue Regierungschef Manuel Valls große Sparmaßnahmen angekündigt hat - und das Land trotzdem seinen Schuldenberg noch mehr aufhäuft. Italiens Maria Renzi ist dabei Staat und Wirtschaft umzukrempeln- und verletzt dabei vermutlich die Defizitvorgaben der EU. Deutschland platzt nach allen Berichten aus den Nähten vor lauter Aufschwung und macht mit seiner Stärke die riesigen Unterschiede zu andern EU-Ländern deutlich, was wiederum Misstrauen hervorruft.

Die Schuldenberge wachsen trotz zuversichtlichen Lobeshymnen immer weiter , aber kein Land schreibt schwarze Zahlen. Wie die Geldmenge überhaupt unter Kontrolle kommen soll, weiß offensichtlich auch keiner: Hauptsache das aktuelle Wirtschaftswachstum verkündet Ausweitung.

Nebenbei werden die sozialen Spannungen zu wenig ernst genommen- und hier liegt großes Potenzial für explosive Entladungen.
Überall lauern Unsicherheiten, zumal es in der Ukraine keine Ruhe gibt und weitere Sanktionen ergriffen werden sollen - ebenfalls ein Risokofaktor für die europäische Wirtschaft durch die Reaktionen aus dem Kreml.

Vor diesem Hintergrund wird gewählt, und man fürchtet nicht zu Unrecht, dass sich hier die Rechts-Nationalisten etlicher EU-Länder ein Sprungbrett mitten ins Parlament bauen.

Luchs

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adam
adam
Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 25.04.2014, 22:00:39
Das ist alles richtig Luchs. Aber was soll geschehen?

Alles kehrt, vorwärts wir gehen zurück? Grenzen wieder schließen, alte Währungen wieder in Umlauf bringen und jeder wurschtelt bis an die nationalen Grenzen vor sich hin? Europa wieder vergleichbar wie vor der Zollunion im 19. Jahrhundert? Verbrecher wieder innerhalb der Grenzen halten und sie dort ihr Unwesen treiben lassen? Die Wirtschaft auf dem Weltmarkt konkurrenzunfähig machen, wirtschaftlichen Abstieg und so die Gefahr begünstigen, noch schneller durch soziale Unruhen noch schneller auf den absteigenden Ast zu kommen?

Da lassen wir uns doch besser wie bisher auf dem Schuldenberg treiben. Die Zahl sollte nicht abschrecken, denn Geld ist letztendlich nur Mittel zum Zweck. Natürlich wird der nächste Währungscrash kommen, aber ich bin mir sicher, daß es dann die Verurdacher treffen wird. Kein Rettungsschirm wird helfen können und das Kasinogeld, das zu hunderten Billionen Dollar und Euro um die Welt des Spekulationskapitalismus, über der realen Wirtschaft kreist, wird vernichtet werden. Es scheint eine Gesetzmäßigkeit zu geben, daß Fiatgeld in bestimmten Zyklen vernichtet werden muß, damit es einen Neuanfang geben kann.

Deshalb kann es meiner Meinung nach nur eine Richtung geben und zwar vorwärts wie bisher, Grenzen weiter abbauen, die Wirtschaft und die Finanzen innerhalb der EU weiter unter gemeinsame Kontrolle bringen und die Strukturen für einen Neuanfang schaffen, von dem niemand weiß, wann er kommt.

Bis dahin kann es nur einen Tipp für die Bundesrepublik geben: Für Europa die Brieftasche öffnen und finanzieren wo es geht. Wir brauchen ein einiges Europa, die EU, damit Europa eine Zukunft hat.

Und so wie es für eine Zukunft Europas unabdingbar ist, finanziell gut dazustehen, wird es auch unabdingbar sein, verteidigungstechnisch auf die Höhe zu kommen. Auf die USA kann sich Europa nicht mehr verlassen. Das zeigt die Situation um die Ukraine. Da weichen die Interessen Europas und der Vereinigten Staaten voneinander ab. Die EU kann beispielsweise kein Interesse an einem Zerfall Russlands haben. Europa bracht zu Russland einen Neuanfang und gute Beziehungen. Die USA sind interessiert an einem schwachen Europa, das sich politisch untereinander möglichst in Kleinklein-Auseinandersetzungen verzettelt und auch an einem schwachen Russland, das mit seinem Zusammenhalt zu tun hat. Putin führt Russland derzeit, ganz im Interesse der USA, auf den Zerfall zu. Seine Kehrtwende, weg von einer Modernisierung Russlands, hin zu altem Konservatismus und Nationalismus wird Russland schwächen und eine militärische Auseinandersetzung, mit oder um die Ukraine, würde den Prozess beschleunigen. Wie will Russland eine Sanierung der Ukraine finanzieren, wie die Unzufriedenheit von 50 Mio Menschen besänftigen, wenn die merken, daß sie nur Marionetten im Kampf um Macht und Ansehen waren? Und auch die russischen Völker können sich von Nationalismus und Konservatismus nichts kaufen.

Wir brauchen die USA als Verbündete und als Partner in der Wirtschaft. Sie sind nicht zu ersetzen. Aber wir brauchen sie zukünftig anders, aus einer Position der eigenen Stärke heraus. Daran gilt es zu arbeiten und Politik, die gewählt werden will, wird das erkennen müssen, auch bei Europawahlen. Die Nationalen sind es bestimmt nicht.

--

adam
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf adam vom 25.04.2014, 23:10:24
Auf die USA kann sich Europa nicht mehr verlassen. Das zeigt die Situation um die Ukraine. Da weichen die Interessen Europas und der Vereinigten Staaten voneinander ab. Die EU kann beispielsweise kein Interesse an einem Zerfall Russlands haben. Europa bracht zu Russland einen Neuanfang und gute Beziehungen. Die USA sind interessiert an einem schwachen Europa...
geschrieben von adam


Ich bin entsetzt, wie recht Du hast adam
, bei all dem, was in den letzten fünf Jahren passiert ist.

Das fing an mit dem "Verbrennen" unvorstellbar riesiger Geldmengen weltweit und unseres Volksvermögens, um die gierig erzeugte Kreditblase in den USA zu bereinigen. Diverse Dauerbrenner bei den Krisenherden kamen hinzu. Zum Beispiel der Missbrauch Deutschlands als tausendfache Drohnenmord-Basis. Nicht zu vergessen die überhebliche und unerträgliche Dauerbespitzelung durch die NSA und nun das einpeitschen durch Geheimdienste, Militärs und Politiker in den Ukraine-Konflikt.

Dort werden wie in Chile und Argentinien dazumal, wieder die Faschisten unterstützt um US-Interessen durchzusetzen - nämlich die Destabilisierung Osteuropas.

Gestern wurden schon Bundeswehr-Offiziere als OECD-Beobachter in die Krisengebiete geschickt - und in der Ostukraine festgenommen. Ist das Diplomatie, die eine Konfrontation entspannen kann?
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 25.04.2014, 23:10:24
Kein Wort des Widerspruchs von mir, Adam und Dutch, , leider habt ihr mit jedem Wort Recht.

Aber wie soll Europa erstarken, wenn die Hürden immer größer werden,die Verantwortlichen auch nur an einen gemeinsamen Tisch zu bringen und wirklich zu handeln anstatt sich mit Kleinkram zu verzetteln? Ich fürchte eher einen riesengroßen Knall im guten alten Europa, das dann vergeblich auf Rückenstärkung aus den USA warten wird.

Dabei übersehen wir noch geflissentlich , was sich fernab von Europa als Gefährdung aufbaut: Zwischen China und Japan vergrößern sich die Spannungen immer mehr, wir nehmen es kaum wahr. Hier entsteht zusätzliches Potenzial für den weltweiten wirtschaftlichen Aufschwung. Die Gräben werde auch immer tiefer.

Es ist also vordringlich, dass auch die großen EU-Länder endlich ihre Hausaufgaben so konsequent machen, wie sie es ihren "kleinen Sorgenkinder" aufgezwungen haben: die Staatsschulden müssen auch sie in den Griff bekommen. Wie aber soll dies bei dem Ungleichgewicht der Länder geschehen? Das sind die wesentlicheren Probleme eines vereinigten Europas, die bisher noch kaum angegangen wurden. Noch reissen sich die "Wölfe bürokratisch um die Beute", bezahlen wird es die Masse, die sich Bevölkerung in allen Ländern Europas nennt.

Luchs
adam
adam
Mitglied

Re: Europa-Wahl
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 26.04.2014, 08:30:56
Luchs,

zwischen Demokratien und Diktaturen kann es nur Spannungen geben, so wie es auch zwischen demokratisch eingestellten Diskutanten und den Verehrern von Diktatoren nur Spannungen geben kann.

Demokratie ist der Todfeind jedes Autokraten, weswegen Diktatoren oft versuchen, den Zeitpunkt einer heißen Auseinandersetzung zu bestimmen, weil darin ein Vorteil zu sehen ist. Es kann deshalb durchaus sein, daß Putin ganz bewußt versucht einen Krieg in Europa anzuzetteln, solange er noch eine Chance hat, ihn zu gewinnen.

@dutch,

ganz so, wie Du das auslegst, habe ich es nicht gemeint.

Meine Betrachtung ist emotionslos (ich hasse weder Russland noch die Russen, wogegen den USA und den Amerikanern hier oft der blanke Hass eintgegen gebracht wird) und ich bin sogar der Meinung, daß wir von den USA lernen sollten, wie man seine Interessen vertritt. Wir sollten auch von den USA lernen, an die Sache zu glauben, die man vertritt und das ist in diesem Fall die Demokratie.

Und weil ich mit Demokratie beste Erfahrungen gemacht habe, unter anderem konnte ich in der Demokratie immer ein unbehelligtes politisches Leben führen, werde ich auch weiter für Demokratie eintreten. Das gilt auch für die Ukrainer. Auch sie haben ein Recht auf Selbstverwirklichung, wogegen Putin kein Recht auf Autokratie hat. So etwas gibt es nicht.

Das gilt übrigens bis heute auch für ehemalige DDR-Bürger. Diejenigen, die ihr Vasallendenken und Treue für die untergegangene Sowjetunion, so völlig hirnlos auf Putin übertragen haben, begehen für mich einen Verrat an den eigenen Landsleuten, die unter Gafahr für Leib und Leben die Diktatur in der DDR überwunden haben.

Damit meine ich nicht Dich dutch, denn Du hast Dich ja schon von Putin distanziert.

--

adam

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