Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Mitglied_cde6d1e
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Michiko vom 31.03.2022, 13:58:08
@Morvan

In dem von Dir eingestellten link habe ich zur Fertigungsindustrie folgendes gelesen:

(...) Heute ist Russland Eigentümer von Verträgen im Wert von mehreren Millionen Dollar und liefert damit Verteidigungsgüter und verschiedene Arten von Waffen an Länder wie Venezuela, Vietnam, Indien, China, Griechenland, Algerien, Kuwait, Brasilien, Iran, Syrien, Indonesien, Jordanien, Malaysia und Peru. Derzeit liefert Russland 23% aller Arten von Waffen der Welt, womit es nach den USA an zweiter Stelle steht (32%).

Es ging vor einiger Zeit hier im ST mal um die Waffenproduzenten im Weltmaßstab, da rangiert zum Beispiel also Russland gleich nach den USA. Interessant auch die Länder, die mit Russland Verträge haben.

@Michiko,
ja, es ist ein Teilaspekt der im Rußland ohne Zeifel vorhandenen Fertigungsindustrie und gerade in diesen Zeiten ein nicht unerheblicher, werden doch in diesem Artkel u.a. auch Abhängigkeiten aufgezeigt. Und das bei Ländern um die USA und die Nato buhlen.


Morvan
 
olga64
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 31.03.2022, 16:15:22
 
 
Deshalb müssen ab  sofort russische Gaslieferungen in Rubel bezahlt werden, weil Dollarkonten, vereinfacht ausgedrückt, eingefroren sind.

 
Dazu gibt es sehr widersprüchliche Informationen: gestern bis heute Frühnachmittag wurde erklärt, dass Putin unserem KanzlerScholz zusicherte,dass die Zahlungen weiterhin (wie vertraglich vereinbart) in Euro auf Konten von Gazprom geleistet werden können.
Ich dachte schon, dass evtl. doch der Rentner aus Hannover, Herr  Gerhard Schröder, noch Mitglied der SPD und früher auch mal Kanzler unseres Landes, hier Erfolg bei Putin hatte - immerhin arbeitet Schröder in leitender Funktion bei Gazprom u.a. russischen Staatsunternehmen.
Und nun wird erklärt, dass Putin ein Dekret erlassen habe und alle Zahlungen ab Freitag in Rubel geleistet werden müssen; geschieht dies nicht, erfolgen keine Lieferungen für Gas usw. ab Russland.
Olga
Karl
Karl
Administrator

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 31.03.2022, 16:47:18

Es wäre klug gewesen, der Gasstopp wäre von Deutschland ausgegangen. Jetzt steht Deutschland als Angsthase da und hat wahrscheinlich ab morgen trotzdem kein Gas.

Karl 


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Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf olga64 vom 31.03.2022, 16:47:18

Tatsächlich ist der Hergang etwas widersprüchlich:

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in einem von ihm verlangten Telefonat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch mitgeteilt, dass er ein Gesetz erlassen werde, wonach Gaslieferung ab 1. April in Rubel zu begleichen seien. Dieses Dekret hat er nun erlassen, gilt ab morgen.

 
In dem Gespräch betonte Putin aber, dass sich für die europäischen Vertragspartner nichts ändern werde. Die Zahlungen würden weiterhin ausschließlich in Euro ergehen und wie üblich an die Gazprom-Bank überwiesen, die ja nicht von den westlichen Sanktionen betroffen sei. Die Bank konvertiere dann das Geld in Rubel. 
Scholz habe diesem Verfahren in dem Gespräch aber ausdrücklich nicht zugestimmt, sondern um schriftliche Informationen gebeten, um das Verfahren genauer zu verstehen. Es bleibe dabei, dass die G7-Vereinbarung gelte: Energielieferungen werden wie vor Beginn des Ukraine-Krieges ausschließlich in Euro oder Dollar bezahlt. So wie es die Verträge vorsehen, hieß es in deutschen Regierungskreisen.

Am Mittwoch hatte Putin auch mit Italiens Regierungschef Mario Draghi telefoniert. Putin habe ihm, wie Olaf Scholz, zugesichert, dass die europäischen Firmen die Lieferungen weiter in Euro und Dollar zahlen könnten, betonte Draghi am Donnerstag.

Weiter Euro statt Rubel
für Gas: Putin macht
Scholz ein Angebot – doch der stimmt vorerst nicht zu
RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Michiko vom 31.03.2022, 17:34:12
Tatsächlich ist der Hergang etwas widersprüchlich:

 
Eigentlich ist doch alles widersprüchlich, was neuerdings von Herrn Putin kommt. Da hilft nur abwarten und Tee trinken. Wir können eh nichts tun.

Simiya
olga64
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Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 31.03.2022, 17:32:05

Karl ich glaube das nicht so richtig: Deutschland ist nicht der einzige Bezieher von Gas aus Russland, da sind mit hohem Bedarf z.B. auch noch Österreich und Italien vorhanden und Alleingänge von Deutschland hielte ich derzeit nicht für angebracht.
Sogar die Ukraine hängt mit Lieferverträgen in diesem verschachtelten System irgendwie mit drin und bezieht das Gas, das logistisch durch die Ukraine nach Deutschland geleitet wird.
Die Abhängigkeit von Gas besteht jedoch auf beiden Seiten - wir brauchen es und Russland braucht dasGeld. Dazu kommt bei Russland noch, wenn wir alle inEuropa aussteigen, wohin möchte Russland das Gas dann liefern? Pipeline-Verbindungen z.B.nach China und Indien gibt es nicht und wird es auf die Schnelle auch nicht geben; das hiesse m.E., dass dann die Gasförderanlagen gestoppt und abgefackelt werden müssen und im schlimmsten Fall die Bohrlöcher geschlossen.
Ob es Putin wirklich so weit kommen lassen will und damit nicht nur die prekäre finanzielle Situation von Russland verschärft und auch den Weg in die Zukunft verbaut? Irgendwann nach einem Krieg und ohne Putin, aber mit einem "anderen" Russland? Olga


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.03.2022, 17:40:21
Tatsächlich ist der Hergang etwas widersprüchlich:

Eigentlich ist doch alles widersprüchlich, was neuerdings von Herrn Putin kommt. Da hilft nur abwarten und Tee trinken. Wir können eh nichts tun.

Simiya
Na das empfehle ich aber u.a. unserem Wirtschaftsminister, Herrn Habeck, nicht, dass er ruhig rumsitzt und Tee trinkt.
Von Putin sollte man nun gelernt haben,dass man alles recht ernstnehmen soll, was der sagt. Diesen Fehler machten wir alle Jahrzehnte,dass wir glaubten, ihn zwischen den Zeilen einschätzen zu können, weil wir es gerne so harmonisch gehabt hätten, wie wir es uns erträumten. Fatale Fehleinschätzung. Olga
RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 31.03.2022, 17:49:56
Tatsächlich ist der Hergang etwas widersprüchlich:
 
Eigentlich ist doch alles widersprüchlich, was neuerdings von Herrn Putin kommt. Da hilft nur abwarten und Tee trinken. Wir können eh nichts tun.

Simiya
Na das empfehle ich aber u.a. unserem Wirtschaftsminister, Herrn Habeck, nicht, dass er ruhig rumsitzt und Tee trinkt.
Von Putin sollte man nun gelernt haben,dass man alles recht ernstnehmen soll, was der sagt. Diesen Fehler machten wir alle Jahrzehnte,dass wir glaubten, ihn zwischen den Zeilen einschätzen zu können, weil wir es gerne so harmonisch gehabt hätten, wie wir es uns erträumten. Fatale Fehleinschätzung. Olga
Jo mei, den Herrn Habeck habe ich ja auch nicht gemeint!!! Wo habe ich das geschrieben? Der soll seinen Job machen, wie all die anderen, die dafür da sind. WIR, Olga, WIR können nichts tun außer mehr oder weniger klug daher schwatzen.

Simiya
aixois
aixois
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Michiko vom 31.03.2022, 17:34:12
Die Bank konvertiere dann das Geld in Rubel. 

Ist das nun eine echte Neuigkeit oder die angekündigte Klarstellung nach Klärung der Modalitäten der "Rubel- Frage" zwischen der Zentralbank und der Gazprombank  ?

Der Zwang,  Bezahlungen ausschließlich an die russische Zentralbank in Rubel zu leisten, war das eigentlich eine russische Forderung oder eher eine 'Spekulation' in den Medien, die unterstellte, dass nur die Zentralbank soviele Rubel haben könne, eine Geschäftsbank aber niemals  ?

Was brauch ich eine Zentralbank, wenn ich andere Banken , wie die (SWIFT offene) Gazprombank habe ?
wonach Gaslieferung ab 1. April in Rubel zu begleichen seien. Dieses Dekret hat er nun erlassen, gilt ab morgen.
Ich hatte verstanden, dass in Zukunft EU Gaskäufer ein Sonderkonto der Gazprombank benützen müssen, um ihre Rechnungen wie in den bestehenden Verträgen vereinbart, in Euro zu bezahlen.
Der Rubel-Umtausch bzw.die endgültige Rubel-Zahlung an Gazprom ist dann eine 'Russland interne' Angelegenheit,die die Gashändler nichts mehr angeht. Dem Rubelkurs wird es auch so nützen.

Sollte Russland seine Bemühungen fortsetzten, den Rubel zur konvertiblen "Weltwährung" (statt des Dollars) aufzumöbeln, dann könnte eine möglicherweise beabsichtigte (?)  Rubelpflicht für Neuverträge (die dann ja alle Exporte, nicht nur Gas, betreffen dürften) vor diesem Hintergrund verstanden werden.

Hat bisher aber nicht geklappt, wohl auch, weil kein Käufer an einen 'stabilen' Rubelkurs glaubte, der nicht an eine 'richtige' Währung gebunden war.

Wie sich dieser Eingriff in die Vertragsfreiheit (Rubel-Fakturierungszwang) dann umsetzen lässt, wird sich zeigen müssen. Die USA werden nicht sehr begeistert sein, wenn weniger Dollars 'nachgefragt' werden und, wie schon in der Vergangenehit, erheblichen Druck ausüben.

Die Chinesen haben ja ähnliche Absichten mit dem  Renminbi als Leitwährung und sind in dieser Hinsicht den Russen etwas voraus, denn der IWF hat den Yuan (in geringen Teilen) schon vor einigen Jahren in seinen 'Währungskorb' reingenommen, den Rubel aber (noch lange) nicht.

Es könnte also durchaus sein, dass sich das Streben nach mehr 'Weltmacht' sich in Zukunft noch deutlicher in den Wirtschafts-/Handelsbereich verlagert.

Abhängigkeiten von China und Russland , das haben ja nicht nur die letzten Tage gezeigt, gibt es ja mehr als genug.

Der Kampf um knappe Rohstoffe wird auch nicht mit Wattestäbchen ausgetragen werden.

Habeck und seine EU Kollgen dürften sich wohl jetzt schon sehr intensiv darauf vorbereiten,was zu tun ist, um strategisch unabhängiger zu werden, welche Produktionen rückverlagert werden sollten usw. , um Europa in wichtigen Bereichen etwas autonomer (von autark ist nicht die Rede) zu machen.

Nur eins ist sicher : billiger als jetzt, wird das ganz bestimmt nicht.
Und, wenn es zum Äußersten kommt : es sind nur kleine Schritte zwischen Handelkriegen und militärischen Aktionen zur Sicherung 'vitaler Rohstoffe' ....

Alles in allem : keine schöne Aussichten auf friedlichere Zeiten.

aixois
 
 
 

 
JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von JuergenS

bin mehr als gespannt, wie es weitergeht, nun ist ja ein Punkt erreicht, der richtig krachen kann, für  beide "Seiten", da können auch wir privat nicht den Kopf in den Sand stecken, auch wenn uns das am liebsten wäre. So eine Situation, die jeden persönlich treffen kann, hatten wir seit 1945 nicht.



trauereuropa.jpg


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