Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 21.08.2023, 11:39:50


M. E. wäre deshalb die Ukraine gut beraten, sich jetzt möglichst bald auf echte Verhandlungen einzulassen, denn - würde sie jetzt bereit sein, Gebiete an Russland abzutreten - könnte sie im Gegenzug hoffen,  dass die NATO bereit wäre, die restliche Ukraine aufzunehmen. Damit würde ein Albtraum für Putin Realität und als Ergebnis seines Krieges wäre die NATO um Finnland, Schweden und die Ukraine maßgeblich gestärkt. Russland hätte diesen Krieg nicht gewonnen, könnte aber die Gebietsgewinne als Sieg verkaufen. Die Menschen in der Ukraine hätten Frieden und eine NATO-Garantie dafür.
Karl
geschrieben von Karl
Persönlich habe ich ein mulmiges Gefühl man würde millionen Bürger an Putin ausliefern, ob diese ukrainische Bürger das auch möchten ?  Seriöses Referendum ? Selenskjy ist jedenfalls nach den offiziellen Medien nicht bereit Gebiete Putin zu überlassen, er hat Putin seine RU Stadt Belgorod angeboten. 😉 Phil.
pschroed
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Granka vom 21.08.2023, 11:39:33
Zum Thema Krieg in der Ukraine zurück.
https://www.focus.de/politik/rheinmetall-boss-verraet-merkel-regierung-wollte-bis-zur-krim-annexion-waffen-an-russland-liefern_id_202265244.html

Der Link sollte gelesen werden,

Merkel und die GroKo war Putin gegenüber blauäugig und keineswegs das, was man ihr immer nachsagte, die hat Putin immer unterschätzt, ihn keineswegs "im Griff" wie die CDU/CSU immer behauptete. Die einzige Partei, die bezüglich Putin richtig lag, waren Die Grünen, Werner Schulz war damals der einzige, der anlässlich Putins Rede im Bundestag den Saal verließ.
Und irgendwie scheint bei vielen Bundesbürger immer noch nicht angekommen zu sein, dass Putin ein skrupelloser Kriegsverbrecher ist, dem weder zu trauen, noch irgendwelche Zugeständnisse gemacht werden sollten. Die er, wie die Vergangenheit zeigte, immer rücksichtslos misbraucht hat.
geschrieben von Granka
Das ist zwar bemerkenswert liebe Granka, danke für den Link. Phil.
ingo
ingo
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 21.08.2023, 11:39:50

@Karl: """" M. E. wäre deshalb die Ukraine gut beraten, sich jetzt möglichst bald auf echte Verhandlungen einzulassen, denn - würde sie jetzt bereit sein, Gebiete an Russland abzutreten - könnte sie im Gegenzug hoffen,  dass die NATO bereit wäre, die restliche Ukraine aufzunehmen. Damit würde ein Albtraum für Putin Realität und als Ergebnis seines Krieges wäre die NATO um Finnland, Schweden und die Ukraine maßgeblich gestärkt. """

Wenn es doch so einfach wäre. Meine Denkprozesse enden bisher leider damit, dass Putin rational nicht mehr erreichbar ist. Ob Lawrow folgendes gesagt hat oder nicht, ist egal, es passt zu meinen Denkprozessen: „Er hat drei Berater: Iwan der Schreckliche, Peter der Große und Katharina die Große.“
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Putin sich mit einer Gebietsabgabe und dem anschließendem Beitritt der Ukraine zur Nato  zufrieden geben würde. Das ist m.E. nur eine Wunschvorstellung....Ich nenne es sogar "Traum". Hitler war doch ähnlich besessen wie Putin heute. Seine Träume erstreckten sich allerdings auf die ganze Welt. Gestern hatte ich die erschütternde Vision, dass Putin im gleichen Wahn wie Hitler bis zum "Endsieg" kämpfen will...Wie lange hat der Zweite Weltkrieg doch gleich gedauert?

 P.S. Danke, dass Du das Thema wieder auf den Teppich geholt hast!


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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 21.08.2023, 11:39:50


M. E. wäre eine solche Lösung jetzt erreichbar. Ob eine bessere Lösung in Zukunft möglich wäre, ist höchst fragwürdig. Diese meine Schlussfolgerungen sind das Ergebnis meiner Denkprozesse basierend auf den mir zugänglichen Informationen. Andere mögen auf anderer Datenbasis zu anderen Schlussfolgerungen gelangen. Ich bitte darum, sachlich zu antworten und nicht auf der persönlichen Ebene.

Karl
geschrieben von Karl
Dieser Meinung bin ich auch. Und ich hätte auch keine Angst, dass die Einwohner dieser Gebiete mit Repressalien rechnen müssen. In der Ostukraine leben überwiegend Russen, die wahrscheinlich lieber unter Putin leben würden. Zeit zum Umsiedeln von Ukrainern wäre sicher vorhanden.
Das Sterben hätte endlich ein Ende.

Simiya
Juro
Juro
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Juro
als Antwort auf Granka vom 21.08.2023, 07:29:53

Guten Tag Granka,

du hast schon recht. Genauso, wie es frustrierende Beispiele gibt, gibt es auch die Beispiele einer gelungenen Integration. Ich habe ein paar Jahre in einem aus sogenannten "Drittmitteln" finanzierten Projekt zur beruflichen Integration jugendlicher Geflüchteter ehrenamtlich gearbeitet. Bin da zu Ämtern mitgegangen, habe Bewerbungstrainings gemacht, die Bewerbungspapiere in einen ordentlichen Zustand gebracht, Deutsch Nachhilfe gegeben. Wir waren ca. 15 ehemalige Pädagogen unterschiedlicher Herkunft. Die Arbeit war zur Hälfte etwa erfolgreich. Die hohe Traumatisierung und die damit bestehende Distanz gegen friedliche und demokratische Herangehensweisen an einen Neubeginn kann ich (leider) bestätigen. Da war ein Syrer, der unbedingt "Flugbegleiter" werden wollte. Es hat gedauert, bis er begriff, dass er keine Karrierechance in Deutschland hatte. Dann kam Corona. Er war sehr sprachbegabt und ich konnte ihn für das Hotelfach gewinnen. Er hat ohne Probleme eine Ausbildungszusage bekommen. Aber da waren noch die Omas in Idlib. Der Rest der Familie war in Europa verstreut. Omas mussten gerettet werden, er musste sofort mit den anderen Enkeln zum Geld verdienen. Familientradition. Also keine Ausbildung.

Nachdem 2021 die Finanzierung dieses Hilfeprojektes ausgelaufen war, rief mich ein Pfarrer, der im Umfeld unseres Projektes arbeitete, an und aktivierte mich auf "guten Willen" für die Nachhilfe bei einem afghanischen Jugendlichen. Der ist so was wie ein Wunderkind. Realschulabschluss von 0 auf 100 in vier Jahren. Versorgt Vater, Mutter und einen schwer behinderten Bruder, sowie eine damals noch minderjährige Schwester. Mutter krank, Vater schwer kriegstraumatisiert und arbeitsunfähig. Um das Pensum zu bewältigen, lag er ständig mit allen Ämtern quer. Er macht jetzt eine Ausbildung im IT-Bereich und versucht für sich und seine Familie, die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen. Die Schwester hat ihren Berufsabschluss inzwischen auch geschafft, trotz Mobbings seitens einiger Kolleginnen und der Chefin, die diese "Schmarotzer" nicht haben wollten. Sogar die Aufsichtsbehörde und das Arbeitsgericht mussten einschreiten. Der Vater hatte gegen die Taliban gekämpft. 

Granka, ich könnte dir noch Ost-West-Storys berichten, wo dasselbe mit den Ostdeutschen gemacht wurde. 

Eine schöne Woche wünsche ich dir.
Juro



 

Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Granka vom 21.08.2023, 07:29:53

So und ich setze jetzt mal ein positives dagegen.
 

@ Granka,

ich selbst kann auch mehrere Beispiele von positiver Integration berichten. Nicht aus der Zeitung, sondern durch persönliches Erleben.
An anderer Stelle hatte ich ja schon berichtet, dass ich in ein Brandenburger Dorf gezogen bin, in dem damals mehrere "junge Männer aus Afghanistan" untergebracht waren.
Deren Entwicklung hat mich am meisten beeindruckt!
Ich kann aber nicht gerade behaupten, dass denen von öffentlichen Stellen irgendeine(!) Möglichkeit geboten wurde. Ihr Aufenthaltsstatus war nicht geklärt und sie sollten wahrscheinlich möglichst schnell abgeschoben werden.
Das war noch vor der regelrechten Flucht der Nato aus diesem Land und Afghanistan wurde ja damals als "sicheres Herkunftsland" festgelegt.
Weil die deutsche Regierung Kabul mit Afghanistan verwechselt hatte... In weiter entfernten Gebieten wurde die Bevölkerung nach wie vor von den Taliban beherrscht!
Ich möchte von einem berichten, dessen Schicksal mich am meisten berührt hatte.
Er stand als noch kleiner Junge von 9 Jahren an der Hand seines Vaters, als dieser einen Kopfschuss von den Taliban erhielt, weil er nicht bereit war, deren Kämpfer zu werden. Die Taliban sind ständig in sein Dorf eingefallen und haben die erwachsenen Männer entweder mit genommen, oder getötet.
Als er 14 war, hat seine Mutter ihn weg geschickt, damit ihm nicht das Gleiche passiert.
Mit 16 kam er in Deutschland an.
Diese jungen Männer haben in Windeseile deutsch gelernt! Weil sie nicht jahrelang auf einen zugeteilten Deutschkurs warten mussten! Es gab in diesem Dorf kein Geschrei, was denn jetzt mit den Mädchen passieren wird.. Alle Jugendlichen haben mit Denen deutsch gepaukt, auch die Mädchen! Recht schnell konnten die sehr gut verstehen und auch immer besser sprechen.
Dann gab es keine Genehmigung, dass sie zur Schule gehen dürfen. Auch das hat die Dorfbevölkerung durchgesetzt! Keiner, der sich hier herablassend über Flüchtlinge äußert, kann sich vorstellen, mit welchem Glücksgefühl und Eifer die gelernt haben!! Wieder haben alle mit ihnen gelernt, insbesondere die Jugend. Nach 2 Jahren hat der Direktor der örtlichen Schule durchgesetzt, dass sie mit den normalen Abgängern die Prüfung für den deutschen Hauptschulabschluss versuchen dürfen, weil sie den Stoff soweit drauf hatten, dass das möglich war. Alle haben bestanden!
Mit den Lehrstellen ging es weiter. Alle hatten Angebote, aber keine Genehmigung dafür. Sie waren ja nach dem Schulabschluss wieder "frei" zur Abschiebung. Aber auch das wurde durchgekämpft! Inzwischen arbeiten alle in ihren Berufen, zahlen längst Steuern und haben z:T. auch Familien gegründet. Und sie durften dann doch bleiben.
Außer mein o.g. Beispiel. Er ist freiwillig zurück gegangen für seine jüngeren Schwestern. Die Mutter war schwer krank geworden und die Taliban hatten verboten, dass sie das Dorf verlässt für medizinische Hilfe.
Irgendwann war sie gestorben und die Schwestern schutzlos.
Kurz danach haben die Taliban wieder im ganzen Land die Macht übernommen. 2x hatte er sich kurz gemeldet, dann nicht mehr. Wir befürchten, dass er nicht mehr lebt.
Im Übrigen war es eine Freude, wirklich eine große Freude, zu sehen, wie sich sich unseren Lebensstil erobert haben!! Erst durchaus mit Ängsten, dann staunend und dann immer freier und offener!
Ich reagiere allergisch bei diesen Texten, von wegen die wollen nur Sozialleistungen "abgreifen"! 😠
Man darf sie nur nicht jahrelang in Massenunterkünften vor sich hin vegetieren lassen!

Im Übrigen stellen auch ukrainische Flüchtlinge Unterschiede in der Behandlung fest - und finden das auch nicht super! 

Katja
 

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Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Granka vom 21.08.2023, 11:39:33

@ Granka,

sie haben auch NACH der Annexion geliefert! Trotz des erlassenen Embargos der EU.

Mehrere EU Staaten.

Frankreich und Deutschland "vorne weg"!


https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91850248/so-viele-waffen-lieferten-eu-laender-nach-russland-trotz-embargo.html

Katja

Juro
Juro
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Juro
als Antwort auf ingo vom 21.08.2023, 12:06:38

Hallo Ingo,

ob Putin verhandlungsbereit wäre für ein kleines Stück Land allein, kann man heute noch nicht sagen. Vielmehr sollte man sich die inhaltlichen Positionen eventueller Verhandlungen betrachten. Russland ist noch bei seinen Positionen, die 2021 / 2022 in den Verhandlungen vor dem 24.02.22 sogar schriftlich vorgelegt worden sind und wo der Westen der Meinung war, Russland habe gar nichts zu fordern.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es bei den 20 oder 25 % ukrainischem Territoriums belässt. Wenn dank der westlichen Hilfe ein russische Expansion immer unwahrscheinlicher wird, so bleibt das erklärte NATO-Ziel des Containments und des Rollback-Russland, Strategien, die schon zwischen 1955 und 1975 scheiterten und in den Vietnamkrieg führten. Dass die NATO keine anderen Ziele hat, war in dem Artikel der Frau Babst hier zu lesen.
Das kann nun Russland nicht so stehen lassen. Also wird die Nicht-Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO ein Kernpunkt von Verhandlungen sein.
Die NATO buhlt ja gegenwärtig weiter um Länder wie Moldau und Georgien, es wird weiter nach NATO-Standard aufgerüstet und gemeinsame Übungen nach NATO-Standard finden regelmäßig statt. Die Konservativen im Europaparlament haben zur Stiftung von Unzufriedenheit und Unruhen in den Teilrepubliken der Russischen Föderation aufgerufen und arbeiten fleißig an Abspaltungen.
So lange im Gesamtbild keine Wende zum friedlichen Umgang miteinander und zum Abbau der Konflikte erreicht wird, wird sich bei Verhandlungen auch nicht viel bewegen.
Bevor die Ukraine in die NATO aufgenommen werden kann, muss der Konflikt mit Russland dauerhaft beendet sein, sonst haben wir nach der Aufnahme sehr schnell einen Bündnisfall. Dann haben wir aber auch wahrscheinlich den 3. Weltkrieg.

Juro
 

Granka
Granka
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Granka
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 21.08.2023, 13:25:20
@ Granka,

sie haben auch NACH der Annexion geliefert! Trotz des erlassenen Embargos der EU.

Mehrere EU Staaten.

Frankreich und Deutschland "vorne weg"!


https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91850248/so-viele-waffen-lieferten-eu-laender-nach-russland-trotz-embargo.html

Katja
Nordicht55,
ja, es wurde bis 22 geliefert,  nur waren es laut Rheinmetallchef Pappenberger  von einem privaten  Motorenservice nur Motoren , aber für das geplante Gefechtszentrum soll lt. Pappenberger nach Annexion der Krim alles gestoppt worden sein.

Jetzt berichtet T-Online von der Lieferung schwerer Waffen?
Wo ist die Wahrheit? Ich frage mich, was wissen wir wirklich.?Wer weiss schon,  was aus deutscher Produktion noch alles über Drittländer nach Russland geliefert wird.

Aber über das, was damals die Merkelregierung geplant hatte, war ich doch sehr.  überrascht. 
Granka
Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Lenova46

Ein Ende des Ukrainekriegs ist m. E. weit und breit nicht in Sicht.

Wie sollte ein flächenmäßig so großes Land wie Russland, mit hoher Bevölkerungsanzahl, höchst unterschiedlichen Landstrichen und bedeutenden Ressourcen vernichtet werden. 
Ist Vernichtung der russischen Föderation denn angesagt? Wer kann sie denn wollen?
Wie soll es anschließend weitergehen nach der evtl. Vernichtung?

Voran die USA, China, Indonesien, Russland möchten Weltmächte sein.
Niemand ist zurzeit stabile Großmacht.

Vielleicht wird der Krieg eingefroren und zieht sich wie lange ? dahin.

Mit Waffenlieferungen alleine wird kein Krieg gewonnen meine ich. 
Dazu ist viel mehr nötig als nur Waffen.


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