Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 07.03.2022, 16:26:34
 
Hallo Karl.
Ich lese aus Deinem Statement heraus das auch Du zu dem Schluss kommst das die Zeit für diplomatische Bemühungen vorbei ist. Berichtige mich wenn ich falsch liege.
...
Ja, Du liegst falsch. Ich habe das nicht geschrieben und das ist höchstens Deine Interpretation. Ich bin der Meinung, dass Tacheles geredet werden muss. Die diplomatische Sprache darf man weglassen, aber geredet werden muss natürlich.

Wer in der gegenwärtigen Situation gegen Sanktionen ist, weil er wähnt sie seien unwirksam, muss sich entweder mit dem Krieg abfinden oder er muss in den Krieg ziehen.

Beides käme für mich nicht in Frage. Ich halte die Politik unserer Regierung deshalb jetzt für richtig und verantwortungsvoll. Die Wahrscheinlichkeit der Ausweitung des Krieges muss minimiert werden, aber gleichzeitig müssen Putins Kosten für den Krieg so hoch wie irgend möglich geschraubt werden, damit er aufhört.

Karl
geschrieben von karl
Karl, ich würde mir wünschen, dass die EU als letztes Druckmittel ein Öl, Gas und Kohle Embargo gegen Russland verhängt, gesprochen wird darüber, die Summen, die täglich für die fossilien Energien nach Russland fließen, füllen Putins Kriegskasse. Aber in wie weit das bei uns Probleme gäbe, weiss ich natürlich nicht, ich wäre bereit, schrieb es schon einmal, täglich 1-2 Stunden auf meine Heizung zu verzichten,  bis nächsten Winter hat man vielleicht schon Ersatz gefunden.
Die Diplomatie ist auf vielen  Ebenen aktiv, aber bis jetzt läuft es darauf hinaus, dass Putin von seinen Forderungen nicht abgeht und die Ukrainer werden aus verständlichen Gründen nicht darauf eingehen, dennoch, es muss geredet werden.

Rosenbusch
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed

Kommt so langsam Bewegung in die Verhandlungen.
Phil.

QUELLE FOCUS

Russland stellt wohl Forderungen für Kriegsstopp - und rückt offenbar von zwei ab

14.21 Uhr: Rund um die dritte Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine mehren sich Berichte über Forderungen von russischer Seite für einen Kriegs-Stopp. So sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskov, Russland sei bereit, die Kriegshandlungen „unmittelbar“ einzustellen, wenn die Ukraine folgende Punkte garantiere:

  • Waffenstillstand
  • Aufnahme der Neutralität in die Verfassung (also kein Nato-Beitritt)
  • Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet und
  • Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten.
Laut „Reuters“ seien der ukrainischen Seite die Bedingungen Russlands mitgeteilt worden. Eine Bestätigung der Ukraine gibt es bislang nicht. Von früheren Forderungen, einer „Entnazifizierung“ und einer kompletten „Demilitarisierung“ der Ukraine war zunächst nicht mehr die Rede.


QUELLE SPON RUSSISCHER GEHEIMDIENST

Russischer Geheimdienstler nennt Ukrainekrieg angeblich »Totalversagen«
RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 07.03.2022, 17:07:39

Toll, Erpressung hoch²! Worin erkennst du innerhalb der genannten Punkte, welche die ganze Zeit schon Thema sind, jetzt eine Bewegung?


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 07.03.2022, 16:22:40
Zitat: "  . . . Wenn sie in Massen auf die Plätze gehen, um zu demonstrieren wie ehemals auf dem Maidan in Kiew? Ich wünsche es der russischen Bevölkerung, diesen Schritt zu wagen. Vermute, dass sie das nicht bereuen wird."

Aber das tun sie doch schon längst. Und sie zahlen einen sehr hohen Preis dafür: Mehr als 4400 Festnahmen bei russischen Antikriegsdemos

Es ist sehr einfach, von hier aus dazu aufzufordern, wenn man selber im Warmen sitzt und nichts zu befürchten hat.

Danke, @Rispe, so sehe ich es auch.

Und genau so einfach ist es, hier zu fordern, die NATO möge eingreifen, wenn man genau weiß, dass NIEMAND in der Nato dermaßen irrsinnig ist, Putin einen Anlass zum Dritten Weltkrieg zu geben.

LG

DW

 
Danke Rispe und DW - genau das ist es, was mich (und vermutlich Millionen anderer Menschen) derzeit so verunsichert und verzweifelt macht: diese Auswegslosigkeit - was immer an Möglichkeiten theoretisch vorhanden wäre, verbietet sich schon im Vorfeld und ich bin wieder mal so weit, vor all denen,die aktuell die Politik bestimmen, grösste Hochachtung zu haben. Denn auch die wissen und ahnen,dass jede Entscheidung, die sie jetzt fällen, das Drama noch vergrössern können.
'Es geht nicht nur um kalte Wohnungen im nächsten Winter, sondern wegen des Putin`schen Expansionsdranges um die Abwehr eines 3. Weltkrieges,verbunden mit dem Einsatz atomarer Waffen.

Ich habe auch nach wie vor vollstes Verständnis gegenüber Herrn Selenskiji und dem ukrainischen Botschafter in Deutschland - wer wäre an deren Stelle nicht ebenso verzweiflet und würde sich nicht an irgendwelche Strohhalme klammern, wohl wissend,dass die dem Sturm nicht standhalten können.

Verhandlungsbasis für Herrn Putin und seine Mittäter ist und bleibt: Absetzung der "Naziregierung",die aus Drogenhändlern besteht, in der Ukraine und Kapitulation des Landes und Rückkehr in die russischen Arme. Wie sich Herr Putin dann ein Zusammenleben mit dieser Nation vorstellt, dürfte sein persönliches Geheimnis bleiben.
Aber zu uns Deutschen und anderen Europäern, die wir im Warmen sitzen und Forderungen stellen, was Russen usw. nun zu tun hätten: wie viele tote Ukrainer werden wir aushalten wollen, bzw. wann interessiert uns das alles nicht mehr?
Humanitäre Korridore bedeuten,dass man zwar versucht, die Leute rauszubekommen, aber dann hat man ungehinderten Zugang, um die Städte usw. in Grund und Boden zu zerbomben (ein Blick nach Syrien lohnt nach wie vor).
Russen ,die mit diesem Krieg (der so nicht benannt werden darf, sonst wandert man bis zu 15 Jahre in den Knast)nicht einverstanden sind, werden massenweise das Land verlassen. Das kommt dann zu den wirtschaftlichen Sanktionen noch hinzu; die Abwanderung junger, zukunftsgewandter und gut (aus)gebildeter Menschen. Russland wird international ausgestossen sein und hat dann nur noch eine Chance, sich devot den Bedingungen von China zu beugen.
DAs hätte dieser Herr Putin,der mE. auch von uns Deutschen jahrelang in seiner Grausamkeit und Grössenwahn unterschätzt wurde (und es teilweise noch heute wird) dann zu verantworten. Aber da ihm Menschen, auch die eigenen Russen, anscheinend völlig gleichgültig sind, dürfte er nur Wert darauf legen, dass diese "militärische Operation" für ihn erfolgreich ausgehen wird. Solange das nicht der Fall ist, werden seine Russen weitermachen und die Toten werden ihre Rückreise in Zinksärgen antreten, worüber dann sicher auch nicht offen gesprochen werden darf. Olga
Fialka
Fialka
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf Rispe vom 07.03.2022, 16:16:09
Zitat: "  . . . Wenn sie in Massen auf die Plätze gehen, um zu demonstrieren wie ehemals auf dem Maidan in Kiew? Ich wünsche es der russischen Bevölkerung, diesen Schritt zu wagen. Vermute, dass sie das nicht bereuen wird."

Aber das tun sie doch schon längst. Und sie zahlen einen sehr hohen Preis dafür: Mehr als 4400 Festnahmen bei russischen Antikriegsdemos

Es ist sehr einfach, von hier aus dazu aufzufordern, wenn man selber im Warmen sitzt und nichts zu befürchten hat.
Auf den Euromaidan sind Leute bei klirrendem Frost gegangen. Teilweise wurden bis zu einer Million von Demonstranten geschätzt. Sehr viele hielten dort wochenlang in Zelten durch. Ich habe auf Videos gesehen, wie am 18. Februar 2014 wahllos alles abgeschossen wurde, was sich auf dem Maidan bewegte.

@Rispe

Ich halte es nicht für zielführend: "Es ist sehr einfach, von hier aus dazu aufzufordern, wenn man selber im Warmen sitzt und nichts zu befürchten hat." Stimmt, ich sitze im Warmen, kann jedoch kaum mehr gehen. Wozu dient Dein Wink? Strebst Du an, mich wegen meines körperlichen Gebrechens nieder zu machen?

Mehr als 4400 Festnahmen in russischen Antikriegsdemos sind nicht zu unterschätzen. Ist ein Anfang. Die wurden alle verhaftet, weil Putin mit Angst und Schrecken sein eigenes Volk in Schach zu halten versucht. Das spricht sich rum. Da kann Putin die Medien zensieren soviel er will. Es spricht sich unter der Bevölkerung herum. Es werden bis zu 10.000 gefallene russische Soldaten angenommen, die doch nur zu einer Militärübung verlegt wurden.
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.03.2022, 17:13:12
Toll, Erpressung hoch²! Worin erkennst du innerhalb der genannten Punkte, welche die ganze Zeit schon Thema sind, jetzt eine Bewegung?
Es ist schon positiv wenn zwei Forderungen weniger sind, das sah überhaupt nicht danach aus, wenn man sich Putins erste Rede anschaute wo er den Eindruck hinterlassen hat, alle Forderungen wären wie einbetoniert.  Wenigstens bewegt sich nun was. Phil.

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 07.03.2022, 17:07:39

Lieber Phil,

danke für Info. Aber wer wäre bereit, mit diesem Lügner Putin Verhandlungen zu führen - und in derZwischenzeit, bis ein wie auch immer geartetes Ergebnis vorliegt, wird weiter getötet und gebombt?

Eine Mittler-Nation wäre hilfreich, die aber sowohl von der Ukraine als auch von Russland autorisiert und anerkannt wird. Aber welches Land sollte das sein oder welche Personen?
Olga

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 07.03.2022, 17:42:31

Das stimmt auch liebe Olga, aber wenigstens scheint er Dialog bereit.
Die RU Börse ist noch immer geschlossen, ich möchte mir nicht vorstellen welche Verluste auf RU zukommen, wenn diese öffnet.
Die Angst scheint gross zu sein, wenn man bedenkt dass der DAX schon von 16000 bis circa 12800 +- eingebrochen ist. 
Von der dramatischen Rubelentwertung mal abgesehen.
Putin muß reagieren, andenfalls ist er mehr als verrückt, möglicherweise ist es auch schon zu spät.  Phil.

Fialka
Fialka
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Fialka
als Antwort auf olga64 vom 07.03.2022, 17:21:39

DAs hätte dieser Herr Putin,der mE. auch von uns Deutschen jahrelang in seiner Grausamkeit und Grössenwahn unterschätzt wurde (und es teilweise noch heute wird) dann zu verantworten. Aber da ihm Menschen, auch die eigenen Russen, anscheinend völlig gleichgültig sind, dürfte er nur Wert darauf legen, dass diese "militärische Operation" für ihn erfolgreich ausgehen wird. Solange das nicht der Fall ist, werden seine Russen weitermachen und die Toten werden ihre Rückreise in Zinksärgen antreten, worüber dann sicher auch nicht offen gesprochen werden darf. Olga
Ehrlich Olga64, selbst mich haben Sie jetzt platt gemacht im positiven Sinne. Sie sind wahrlich sehr scharfsinnig, und das sehr.

Als Selenskyj zum ukrainischen Präsidenten gewählt wurde, war mein erster Gedanke: ja nur Juden können eine Rettung für die Ukraine sein. Die sind international untereinander bestens vernetzt und werden einem "Schauspieler" schon unter die Arme greifen. Portnykow dürfte meiner Vermutung nach manche Reden für Selenski verfasst haben, aber andere waren daran vermutlich auch beteiligt. Irgendwie bin ich in Textanalyse tiefer hineingeschlittert als ich es ursprünglich wollte.

Meine "nationalistische" Uroma versteckte die benachbarte jüdische Familie vor den Nazis in ihrer Scheune. Sie versorgte sie nur nachts mit dem Notwedigsten, also warmen Speisen usw., damit das niemand mitbekommt, die Juden nicht verraten wurden. Es gelang ihr sogar damals deren Ausreise zu organisieren.
olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 07.03.2022, 17:47:46

Lieber Phil,

seitdem die europäische Diplomatie hingepilgert ist zu diesem bizarren Tisch und dann jeder bei dieser Dialogbereitschaft derb belogen wurde, bin ich sehr pessimistisch, wenn der Verhandlungsführer der Gleiche bleibt (Putin) aber zu Verhandlungen bereit sein sollte.
Ich stelle ihn mir aktuell so vor ,dass er irgendwo abgeschottet im bestens abgesicheten und bewachten Kreml sitzt, auf die gefährlich lebende Person wartet, die ihm eine neue Botox-Zufuhr spritzen soll und sich ansonsten über die Naivität aller zaristisch amüsiert, die nun wieder mit ihm verhandeln wollen,b zw. müssen und darauf hoffen,d ass er es dann wirklich ehrlich und ernst meint.
In den letzten vielen Jahren konnte man erkennen,dass er ein rachsüchtiger, dauer beleidigter Mann ist ,der älter wird und vermutlich davor, wie wir alle, auch Angst hat, ebenso vor seinem Tod, den sich aktuell weltweit viele wünschen dürften.
Ich frage mich dann sehr naiv manchmals, wie kann man weiterleben, wenn man in einem lichten Moment selbst erkennt, so verhasst zu sein und nur die Isolation einem noch ein Überleben bietet.
Ein wenig erinnert dies auch an Stalin,den anderen Verbrecher, der das Land und die Menschen "im Griff" hatte, tötete, schikanierte usw.
Am Ende traute der niemanden mehr, sass ebenfalls abgeschottet im Kreml und soll sogar einen unterirdischen Gang gehabt haben, damit er einigermassen unbeschadet zu seiner privaten Datsche gelangen konnte.
Wer so viel Macht ausübt und auch hat, hat sicher irgendwann auch Angst vor dieser Machtfülle und rechnet damit, keines natürlichen Todes im höheren Alter in einem Bett  zu sterben.
Die Geschichte ist voll von solchen Despoten, denen es ähnlich erging.
Bei Putin kommt noch ein kleines Virus hinzu, vor dem er sich anscheinend mehr fürchtet als vor Menschen. Olga


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