Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Rispe
Rispe
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Rispe
als Antwort auf olga64 vom 15.02.2023, 16:59:44
Ich empfehle allen Interessierten, den sehr langen Aufsatz des Herrn Habermas in der heutigen SZ zu lesen, sich dafür aber Zeit zu nehmen, weil man viel Konzentration bei den Erkenntnissen dieses deutschen Intellektuellen benötigt.
Ich habe es auch erst insoweit gelesen,d ass ich ungefähr glaube zu wissen, worum es Herrn Habermas hier geht. Aber es ist für mich erforderlich, diesen Beitrag noch mindestens 1 - 2 x auf mich einwirken zu lassen.

geschrieben von olga64

Hier ein Link mit einer kurzen Beschreibung des Inhalts, den ich interessant und bedenkenswert finde: Habermas plädiert für schnelle Verhandlungen mit Putin
Aallerdings frage ich mich, wer hier mit wem verhandeln soll, wenn Putin kein Interesse daran hat. Darauf weist Habermas sogar selber hin.
Diese Theorien von Intellektuellen sind zwar interessant, aber letztlich doch aus einem Elfenbeinturm heraus geschrieben. Was auch bei ihm wieder fehlt, ist die Praxistauglichkeit. Leider! Ich wäre froh, wenn es anders wäre.
Hier noch eine Stellungnahme dazu von der FAZ, auch sehr interessant: Plädoyer mit losen Enden
Rispe
Rispe
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Anna842 vom 15.02.2023, 16:18:59
Tja, Juro, du bist in der DDR aufgewachsen.
Ich tief im Westen. Danke für deinen Beitrag.
Warum??
Bildung wurde mir als Kind verweigert.
Mädchen und dann noch Arbeiterschicht, da gab es nur die Volksschule.
( 8 Jahre. Rechnen, Lesen, Schreiben. Reicht!)

1973 unter den "Sozen " gab es dann die einzige Chancen für mich,
Abitur zu machen.

Unter dem Motto: " Denen eine Chance geben, die noch nie eine hatten",
konntest du als Volksschüler in vier Jahren, dein Abitur nachmachen.
Tagsüber 40,5 Std.Wochen arbeiten, abends zur Schule.
43 Leute waren in unserer Klasse. Davon haben vier (!!) das Voll-Abitur
letztendlich geschafft.
Das zu dem obigen Motto.

 
Was erzählst du denn da? Damals gab es auch schon das Abendgymnasium bei uns im Westen, wo jeder das Abi nachholen konnte. Auch ein Tageskolleg gab es, wo man Abi machen konnte, sogar mit Stipendium, wenn man ein guter Schüler war. Mein Exmann, Jg. 1950, hat das Abi auch im Westen nachgemacht und brauchte dafür nicht die "Sozen".
Michiko
Michiko
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf olga64 vom 15.02.2023, 16:48:28
Zuerst möchte ich mal den Begriff "Wiedervereinigung"korrigieren. So war es ja nicht, sondern ein freiwilliger Beitritt der DDR zur BRD.
Ich habe natürlich auch noch den pfälzischen Singsang des damaligen Kanzlers Kohl im Ohr,d er da was verkündete von blühenden Landschaften im Osten und dass das alles niemanden in Deutschland finanzielle Belastungen bringen wird.

Sie können dazu sagen wie Sie wollen, immerhin war es lt. Grundgesetz der Bundesrepublik 1949 formuliert und angestrebt. Die Ostdeutschen wurden 1949 nicht gefragt, ob sie zukünftige DDR-Bürger sein wollen, sie waren es plötzlich.
Im
Zwei-plus-Vier-Vertrag vom 12. September 1990 wurde erklärt, dass die mit der Wiedervereinigung festgelegten Grenzen Deutschlands endgültig seien und dass keinerlei Gebietsansprüche gegen Drittstaaten geltend gemacht werden (Polen z.B.)


Ob ich selbst "persönliche Einschnitte" hatte? Nein, aber natürlich finanzielle, weil damals 7.5% Soli von meiner zu entrichtenden Einkommenssteuer für sehr viele Jahre fällig
Was glauben Sie, was für finanzielle Einschnitte diejenigen in den neuen Bundesländern hatten, deren Arbeitsplatz wegfiel? Das kann sich jeder vorstellen, muss ich nicht weiter ausführen.

Der Wunsch nach Änderungen in der früheren DDR ging von dieser Bevölkerung aus - die dafür auch ihr Leben riskierten, was ich immer bewundern werde. Aber warum hätten wir im Westen gleichermassen unser Leben einsetzen sollen?
Davon hat niemand gesprochen und ehrlich gesagt, ich behaupte, dass das auch keiner gemacht hätte. Die Menschen sind verschieden.

Aber nun mal fiktiv zu den Drohungen eines Herrn Kadyrow, sich Ostdeutschland wieder holen zu wollen: hier würde mich sehr interessieren, wie sich dazu die Vertreter der in Ostdeutschland recht erfolgreichen AFD stellen würden, die ja immer noch mit leuchtenden Augen zu Putin halten.
Na ja, so erfolgreich sind sie denn doch nicht, aber wenn Sie es tatsächlich so interessiert, fragen Sie einfach ein paar von diesen Leuten. Geht ja auch per Email.
geschrieben von olga64

Ich habe der Einfachheit halber meine Antworten in rot eingefügt. Thema erledigt, jedenfalls für mich.

Michiko

 

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olga64
olga64
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Rispe vom 15.02.2023, 17:42:31

Danke Rispe - wie ich schon erwähnte, habe ic h bisher den langen Aufsatz von Habermas noch nicht so gebührend gelesen und verarbeitet, wie dies nötig wäre. Ich hole das nach und werde mir später meine eigenen Gedanken dazu machen.
Allerdings bin ich der Meinung, dass es wichtig ist, wenn sich Intellektuelle jetzt dazu explizit melden und auch untereinander austauschen und dieses "Feld" nicht nur sich selbst inszenierenden Leuten wie Schwarzer, Wagenknecht, Chrupalla, Nuhr und wie sie alle heissen, überlassen.
Dieser Versuch wurde schon einmal gemacht und führte zu nichts,bzw. nicht zur Erfüllung der Forderungen, die von dieser Seite kamen.
Ein Grund dafür ist wohl, dass eine eindeutige Antwort darauf, ob mehr Waffen oder weniger Waffen richtig wären, erst am Ende dieses Krieges beantwortet werden können und ob wir als ältere Generation dies noch erleben werden, ist auch mittlerweile auch zweifelhaft.  Und eine "Praxistauglichkeit" erscheint mir ebenfalls aktuell unerfüllbar - ich sähe sie nur darin, wenn der Aggressor umgehend seine Truppen aus dem überfallenen Land abzieht, was dann auch zur Folge hätte,dass der sog. Westen die Waffenlieferung einstellt und eine Wiederaufbau beginnen könnte.
Olga

olga64
olga64
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 15.02.2023, 18:10:03

Aber Michiko - obwohl natürlich in einem Dialog nicht Sie allein bestimmen, wann ein Thema erledigt ist oder nicht, stimme ich Ihnen natürlich zu. Weil ich  auf dieser rotunterlegten Basis keinen weiteren Dialog mit Ihnen führen werde und möchte über eine Angelegenheit, die nun mehr als 30 Jahre her ist und vermutlich unumkehrbar.
Nur eines sollte man realistisch betrachten: die AFD ist im Osten so erfolgreich wie sonst nirgendnwo in Gesamtdeutschland; dort erreicht sie teilweise bis zu 30% und wird vermutlich nach den nächsten Landtagswahlen dort nicht mehr so einfach aus derRegierungsverantwortung gehalten werden können.
Und auch die AFD wird - wie alle europäischen, rechten Parteien - von Putin finanziell unterstützt und erfährt dadurch auch in diesen Kreisen ein beständiges Wohlwollen .Olga

Anna842
Anna842
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Rispe vom 15.02.2023, 17:52:58

Sorry, in NRW gab es das Abendgymnasium ausschließlich für Menschen, die
mindestens die mittlere Reife hatten.
Die bekamen auch Barfög und konnten auch auf ein College tagsüber gehen.
Bildung ist Länderangelegenheit.

Für uns Volksschüler musste ein eigenes Konzept geschrieben werden.
Wir hatten noch nie ein Fremdsprache erlernt.
Mussten mit zwei Fremdsprachen gleichzeitig anfangen.
Wir hatten keine Mathematik, keine Lektüre...
Die Volksschulen, die sich im " Pott " befanden, waren nochmal extra, wie soll
ich sagen " sparsam ", was Bildung anbelangt.
Also erkläre mir nicht, woher ich komme.

Die Hauptschule gab es da überhaupt nicht.
Meine Freundin ist in Niedersachsen ( geb. 1946 ) aufgewachsen.
Die hatte ein völlig anderes schulisches Bildungsangebot.

Was solls. Denkt, was ihr wollt. Was gehts mich an!!

Anna



 


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Rispe
Rispe
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Anna842 vom 15.02.2023, 18:23:13

Ach so, ja, mein Exmann hatte die Mittlere Reife.Woher soll man wissen, dass es da anders war als bei Volksschülern?
Deinen letzten Satz hättest du dir sparen können, ich will dir nicht an den Kragen.
 

Alkmar
Alkmar
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Leutnant_der_Reserve vom 14.02.2023, 18:59:56
Ja dann ist das ja einfach zu erklären, die West-Alliierten halfen Deutschland aufzubauen und Russland plünderte die DDR aus.
Die Folgen waren und sind bekannt.

 
Um diesen Murks mal wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen - während die DDR nahezu sämtliche Kriegsreparationen an die UdSSR zu zahlen hatte, wurde die Bundesrepublik von Beginn an mit dem Marshallplan gepampert, und hatte natürlich, zum Glück, ungleich bessere Startbedingungen, als die Ostzone, die nahezu ein Drittel ihrer verbliebenen Industrie an die Russen abgeben musste.
Der Historiker Arno Peters aus Bremen hatte in einem Gutachten mal die Rechnung aufgemacht, nachder  jeder Westdeutsche 35 DM für die Kriegsschuld der Nazis bezahlte, die Bürger der DDR aber mit umgerechnet 6.712 DM pro Kopf belastet worden.

Ja und was soll uns das jetzt sagen?
Dass Du und andere etwas masochistisch veranlagt seid, weil ihr diverse Kommunisten, Diktatoren und Mördern noch in den Himmel heben wollt, die Menschen einmauerten, ihnen Grundrechte verwehrten, sie dafür einsperrten, ihnen Kinder wegnahmen und dabei willige Helferlein hatten, die auf Landsleute schossen.
Ich denke, Du weißt doch, wovon ich rede, Du warst doch auch bei der Grenztruppe.

Du hast mir zwar formal widersprochen, doch gleichzeitig bestätigt.
Danke schön!
 
Anna842
Anna842
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Rispe vom 15.02.2023, 18:30:57

Nein, aber vielleicht erstmal nachfragen, bevor ich " korrigiert " werde .
So nach dem Motto: Was erzählst du denn da.
Anna

Alkmar
Alkmar
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Nick42 vom 15.02.2023, 16:12:29

.....Ich möchte nicht, dass der Aggressor durch Gebietsgewinne belohnt wird, denn das würde das aggressive Verhalten verstärken und es nicht beenden.

Karl
geschrieben von Karl
Hallo Karl,
niemand wünscht, dass ein Aggressor belohnt wird, ich auch nicht. Aber es kommt nicht auf unsere Wünsche an.

Die Tragödie ist, dass duch Waffenlieferungen an die Ukraine der Krieg verlängert wird und Friedensverhandlungen in immer weitere Ferne rücken. Und niemand eine Antwort hat, wie die Greuel dieses Krieges in überschaubarer Zeit beendet werden. 

Nick42

Aber dann sage doch ganz einfach worüber man verhandeln sollte!
Das ist doch alles ausgemachter Unsinn, weil es verträumt naiv ist.

Wenn Dein Nachbar Dich überfällt, deine Familie mordet, alles zerstört, um Deine Leben unmöglich zu machen, wenn er Dich aus dem Haus treiben möchte, dich deportieren und in Zwangsarbeit in ein Gulag steckt, dein Kinder raubt... Über was willst Du verhandeln?
Wie naiv ist das eigentlich?

Frau Wagenknecht fängt dann an, Schnappatmung zu bekommen, weil sie es nicht zu benennen vermag.
Denn es ist ja zudem gelogen, was sie sagt!
Man möchte in Wirklichkeit den Sieg des Aggressors Putin.
Dieser blödsinnig zu nennender Traum von der "sozialistischen Internationalen" mit Korruption Oligarchie und Rechtlosigkeit, geboren aus Gewalt, Hinterlist und Mord, gepaart mit Unmenschlichkeit und Willkür!
Jedoch das Recht des Stärkeren und Reichen.

Faschismus, egal welcher Couleur, ob rot oder braun (wobei in braun auch rot drin ist) ruht nicht eher, bis alles gleichgeschaltet ist und verzehrt sich dann selbst.
Schaut doch einfach was abseits von den Vorzeigemetropolen in Russland das Volk leidet!
Es ist erbärmlich! In Hunger, Entbehrung, Entrechtung und Suff.

Diese Leute haben keinen Respekt vor Ukrainern und Andersdenkenden.
Wagenknecht hat so oft gelogen und ist eine Frau, die Brandflecken durch ein Loch ersetzen möchte.
Auf keinen Fall hat sie Sympathie oder Mitleid mit der Ukraine, denn das sieht man auch hier an vielen Beiträgen, die zwar vorgeben für den Frieden zu sein, doch bei näherer Betrachtung meinen, den unzählig gescheiterten Kommunismus zu bewahren.
Sie kokettiert eine neue Partei zu gründen, weil sie x-mal gescheitert ist.
Eine Kommunismus-Idee, die sich schon im Exil in Frankreich korrumpierte und eine Gewaltphantasie beflügelte, die sogar wohlwissend über ihre eigene Unzulänglichkeit war.

Und dazu schämen sich einige noch immer nicht, einen Humanismus ins Feld zu führen, der einfach meint, dass die Ukraine vor sich selbst beschützt werden müsse.
Wenn die Ukraine fällt, fallen anschließend andere Länder!

Aber wo der Wohlstand regiert, entscheidet der Bauch, wie andere sich zu verhalten hätten.
Wo Not und Gefahr regiert, nutzt man am besten der Verstand, keinesfalls noch einem Aggressor auf den Leim zu gehen.

Ich weiß auch nicht, warum ein schneller Krieg, der ja, wenn man logisch nachdenken würde, in Knechtschaft enden muss, besser sein sollte, als die Befreiung des Landes?
Man hat selbst in Afghanistan gesehen, dass Russland merkt, wann es geschlagen ist und wieder abzieht.

Was ist, wenn in Belarus sich eine andere Regierung bildet. Wird Russland da auch einmarschieren?
Und nehmen wir an, weil wir ja alle so friedfertig sind, welches Land folgen würde, im Eroberungswahn der russischen Diktatoren.
Die Propaganda befreit doch auch schon die Ex DDR.
 

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