Internationale Politik Es ist Krieg in Europa

Bruny_K
Bruny_K
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RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Karl vom 01.10.2024, 18:05:02

Ich ergänze - DIE Kriege müssen beendet werden und das möglichst schnell, bevor die Erde in Blut ertränkt wird. 
Bruny

Karl
Karl
Administrator

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Karl
als Antwort auf Bruny_K vom 01.10.2024, 18:26:03

@bruny

Das wünschen wir alle uns allen und auch den Teilnehmern am Krieg. Schwierig ist dann aber die Umsetzung.

M. E. darf der Aggressor nicht belohnt werden, sonst greift dieses Verhalten um sich und weitet sich aus. Eine Welt, in der jeder jeden angreifen kann, wenn er sich überlegen fühlt und glaubt siegen zu können, ist eine schlechte und gefährliche Welt. 

Wir haben internationale Regeln und daran sollten sich auch Staaten halten müssen. Die UNO ist leider nur ein Papiertiger und kann internationales Recht nicht durchsetzen. Das zeigt sich am Beispiel Ukraine/Russland wie im Nahen Osten. Das muss sich ändern.

Karl

aixois
aixois
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Edita vom 01.10.2024, 15:37:55
Vergeuden ist überhaupt nicht schlauer, er sagt schlicht die Unwahrheit! 
So ist das immer, wenn Zitate - in Unkenntnis ihres historischen Kontextes  - aus dem Zusammenhang gerissen werden . um bestimmte ideologische Positionen meinungsbeeinflussend zu stützen.

Für 'sauber' halte ich das aber nicht.

G.Verheugen quasi als 'Lügner' zu bezeichnen, halte ich schon für ein ziemlich starkes Stück.
Er war immerhin lange Jahre EU Kommissar für Erweiterung und dürfte wissen wovon er spricht, jedenfalls aus eigener Erfahrung und Informationen aus direkten Quellen!
Es sei denn,  man hält die da in Brüssel sowieso für inkompetente Deppen.


Gorbatschow bestätigt vielmehr (und damit Günther Verheugen (nicht 'Vergeuden').  dass der Westen ihn (bzw. die Russen) hinter die Fichte geführt haben indem sie das gemeinsame Vorhaben, eine neue Sicherheitsstruktur in Europa  zu schaffen (und darum ging es 1990/1991 - nicht um die NATO Expansion; die NATO sollte ja in dieser neuen Struktur, die auch die Schaffung eines eigenständigen Sicherheitsrats für Europa vorsah aufgehen) nicht wie vorgesehen weiter verfolgten, sondern von der Schwäche Russlands (i.e. auch Gorbatschows) profitierten.
Wodurch  ja dann auch in Moskau die hardliner/Militärs mit Putin die Oberhand gewinnen  konnten. So etwas wie einen 'Marschallplan', der Gorbatschow vielleicht hätte helfen können, gab es ja (bewusst ?) nicht.

Jeder, der will kann ja das GANZE Interview mit Gorbatschow (2014) lesen, dessen Kernaussage ist - was die Osterweiterung angeht :

"Die Entscheidung für die USA und ihre Verbündeten, die NATO nach Osten zu erweitern, wurde 1993 mit Entschiedenheit  getroffen. Ich habe dies von Anfang an als einen großen Fehler bezeichnet. Es war definitiv ein Verstoß gegen den Geist der Erklärungen und Zusicherungen, die uns 1990 gegeben wurden."

Gorbatschow zu John Major am 05 .03.1991 in Moskau :
"Vor dem Hintergrund günstiger Prozesse in Europa erhalte ich plötzlich Informationen darüber, dass bestimmte Kreise beabsichtigen, die NATO als wichtigstes Sicherheitsinstrument in Europa weiter zu stärken. Früher sprach man von einer Veränderung des Charakters der NATO, von der Umwandlung der bestehenden militärisch-politischen Blöcke in gesamteuropäische Strukturen und Sicherheitsmechanismen. Und jetzt reden sie plötzlich wieder von einer besonderen friedenserhaltenden Rolle der NATO. Sie sprechen wieder von der NATO als Eckpfeiler. Das klingt nicht komplementär zu dem gemeinsamen europäischen Haus, das wir aufzubauen begonnen haben."

Major antwortete: „Ich glaube, dass Ihre Gedanken über die Rolle der NATO in der gegenwärtigen Situation auf einem Missverständnis beruhen. Wir sprechen nicht über eine Stärkung der NATO. Wir sprechen über die Koordinierung der Bemühungen, die in Europa bereits zwischen der NATO und der Westeuropäischen Union [ kollektiver Beistandspakt 1954 - 2011]   stattfindet und die es allen Mitgliedern der Europäischen Union ermöglichen würde, sich in der gegenwärtigen Situation zu behaupten."







 

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Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Karl vom 01.10.2024, 18:05:02
...
Und diese Kriege verursachen Elend und Not und einen großen Teil der Flüchtlingsströme der Welt.
...

Lieber @Nick42,

das ist leider so und wohl alle hier werden diesem Satz zustimmen - und deshalb verstehe ich nicht, warum sich die Diskutantinnen und Diskutanten hier gegenseitig aufs Korn nehmen und persönliche Häme ausschütten. Nur weil die Meinungen über die Kriegsursachen divergieren?

Der Krieg muss beendet werden - aber nicht so, dass der Aggressor belohnt wird.

Karl
geschrieben von Karl
Die Meinungen über die Kriegsursachen sind wohl eher unwichtig, die Menschheit ist , so wie es aussieht, nicht gewillt aus der Ursachenforschung überhaupt die notwendigen Lehren zu ziehen. Es geht immer nach alt bekanntem Muster weiterso.

Und die Häme kommt aus der Uneinsichtigkeit gewisser Diskutanten, sie reiten das Roß 'Geschichte' zu tode und beschweren sich hinterher das sie nun den Weg zurück laufen müßten. Man kann es auch Laberraberber bezeichnen, denn mehr kommt bei einer Diskusion mit ihnen nicht rum.
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf aixois vom 01.10.2024, 18:44:25
In diesem Zusammenhang gesehen, hielt der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Klaus Kinkel, anläßlich der Frühjahrstagung der Parlamentarischen Versammlung der Westeuropäischen Union am 19. Juni 1995 in Paris eine geradezu ganz erstaunliche Rede:

(...)
"Wir haben erkannt: Sicherheit muß künftig breiter definiert werden und muß miteinander, nicht gegeneinander organisiert werden. Dies war der strategische Kerngedanke bei Gründung der
EGKS und der davon ausgehenden Integration in Westeuropa. Diese innovativste sicherheitspolitische Idee im Europa des 20. Jahrhunderts gilt es, für das 21. Jahrhundert fest im ganzen Europa zu verankern. In dem Konzept einer kooperativen Sicherheitsarchitektur für Europa gibt es keinen Raum mehr für Vormachtstreben oder Einflußsphären, von wem auch immer. Wir wollen das Stabilitäts- und Sicherheitsnetz in Europa ausweiten und fester knüpfen. Vier Eckpfeiler tragen dieses Netz: - Die EU wird zum Stabilitätskern Gesamteuropas.

Sie muß ihre Beitrittszusage an die Staaten Mittel- und Osteuropas einlösen, sobald diese die Voraussetzungen für die Aufnahme erfüllen. - Die WEU (1954 - 2011) muß die ihr zugedachte Doppelrolle als verteidigungspolitischer Arm der EU und als europäische Säule der Atlantischen Allianz ausfüllen und der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU die ringend notwendigen operativen Fähigkeiten verfügbar machen. - Die NATO verankert die amerikanische Präsenz in Europa und bleibt so der zentrale Garant unserer Sicherheit und der Stabilität in Europa. Sie muß ihre Initiative zur Partnerschaft für den Frieden weiter entfalten, sich neuen Mitgliedern öffnen und mit Rußland eine strategische Partnerschaft entwickeln. Die NATO-Außenministertagung in den Niederlanden vor zwei Wochen hat hierfür wichtige Weichen gestellt. - Die OSZE muß zu einem effizienten Instrument präventiver Diplomatie ausgebaut werden. Als einzige gesamteuropäische Organisation bildet sie den idealen Rahmen für kooperative Sicherheitsstrukturen, die sowohl Rußland wie auch die USA und Kanada umfassen. Schon heute leistet sie mit ihren zahlreichen Missionen einen unersetzlichen Beitrag zu Stabilität und Frieden in ganz Europa.

Sicherheit miteinander und nicht gegeneinander: Das heißt vor allem, Rußland den ihm
zustehenden legitimen Platz einzuräumen.    (...)

Quelle: 
Konzept einer kooperativen Sicherheitsstruktur für ganz Europa
 
Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Michiko vom 01.10.2024, 19:14:53
Sicherheit miteinander und nicht gegeneinander: Das heißt vor allem, Rußland den ihm
zustehenden legitimen Platz einzuräumen.    (...)

 
Bleibt die Frage warum Putin sich damit nicht einverstanden erklärte..?

Wollte er etwa die 'Führungsrolle' haben, die USA ausbooten..?

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 01.10.2024, 19:14:53

Das Problem ist nur,dass Herr Kinkel selbst seit 5 Jahren tot ist. Als er vor fast 30 Jahren diese Rede hielt, war von einem Verbrecher wie Putin noch keine Rede und auch Überfallskriege wie z.B. auf die Ukraine konnte sich damals niemand vorstellen.
Wie Frau Baerbock kurz nach dem Einmarsch der Russen so richtig sagte: wir sind in einer anderen Welt wieder aufgewacht. Frau Baerbock ist eine Nachfolgerin im Amt des Herrn Kinkel - aber im Gegensatz zu ihm, weiss sie was Krieg ist - sie besucht die Kriegsgebiete laufend und versucht die Beteiligten zum Ende zu bewegen - noch ziemlich erfolglos.
Heute begann nun der Angriff des Iran auf Israel. Neben den dramatischen Ereignissen ,die solche Kriege für die Völker mit sich bringen, ist die grosse Gefahr,d ass zum einen die Amerikaner ihre Militäreinheiten in der Region zusammenziehen und mutmasslich auch Russland an der Seite des Kriegspartners (in Syrien) in dieses Gemetzel einsteigt.
Wie man gestern hören konnte, weicht Russland von dem Vorhaben ab, die russischen Militärausgaben zu reduzieren - sie werden nun erhöht.
Welche legitimen Platz sollte man auf dieser BAsis dann Russland, das b ereits zwei Kriege führt (in Syrien und derUkraine) dann einräumen, den es nicht wieder missbraucht?
Herrn Kinkel brauchen wir wohl nicht zu fragen....Olga

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von Michiko
als Antwort auf olga64 vom 01.10.2024, 19:24:26
Das Problem ist nur,dass Herr Kinkel selbst seit 5 Jahren tot ist. Als er vor fast 30 Jahren diese Rede hielt, war von einem Verbrecher wie Putin noch keine Rede und auch Überfallskriege wie z.B. auf die Ukraine konnte sich damals niemand vorstellen.
Wie Frau Baerbock kurz nach dem Einmarsch der Russen so richtig sagte: wir sind in einer anderen Welt wieder aufgewacht. Frau Baerbock ist eine Nachfolgerin im Amt des Herrn Kinkel - aber im Gegensatz zu ihm, weiss sie was Krieg ist - sie besucht die Kriegsgebiete laufend und versucht die Beteiligten zum Ende zu bewegen - noch ziemlich erfolglos.
Heute begann nun der Angriff des Iran auf Israel. Neben den dramatischen Ereignissen ,die solche Kriege für die Völker mit sich bringen, ist die grosse Gefahr,d ass zum einen die Amerikaner ihre Militäreinheiten in der Region zusammenziehen und mutmasslich auch Russland an der Seite des Kriegspartners (in Syrien) in dieses Gemetzel einsteigt.
Wie man gestern hören konnte, weicht Russland von dem Vorhaben ab, die russischen Militärausgaben zu reduzieren - sie werden nun erhöht.
Welche legitimen Platz sollte man auf dieser BAsis dann Russland, das b ereits zwei Kriege führt (in Syrien und derUkraine) dann einräumen, den es nicht wieder missbraucht?
Herrn Kinkel brauchen wir wohl nicht zu fragen....Olga

Ich sehe kein Problem darin, dass Klaus Kinkel nicht mehr lebt. Darum geht es auch nicht, es geht um das immer wieder aufflammende Thema, Russlands Sicherheitsbedenken nicht ernst genommen zu haben und die Vorstellungen über erstaunliche künftige Gemeinsamkeiten, die Klaus Kinkel in seiner Rede darlegt. Auch ein Gespräch mit Gorbatschow wurde hier zitiert (der übrigens auch nicht mehr lebt), das diese Problematik anspricht. Wie übrigens auch Günter Verheugen, den können Sie gern befragen, wenn Sie mögen.
olga64
olga64
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 01.10.2024, 19:45:30

Ich werde weder Herrn Verheugen noch Sie zu irgendetwas befragen, weil ich es sinnlos finde, sich an Zeiten zu orientieren,d ie längst vorbei sind und die meisten Protagonisten dies aus damaliger Sicht beurteilten und keiner weiss, was sie heute sagen würde.
Aber Ihnen geht es ja um etwas anderes: Sie möchten sicher wieder einen neuen Streit in Gang bringen. Sorry - müssen Sie mit sich selbst erledigen oder einigen anderen, die schon darauf warten, dass es wieder in die Richtung geht.
Ach ja: Scholl-Latour haben Sie vergessen - der wird in solchen Zusammenhängen auch immer wieder erwähnt. Wird aber sicher nachgeliefert.

Der legitime Platz für Putin ist die für ihn reservierte Zelle in Den Haag. Und das russische Volk wird sich irgendwann damit auseinandersetzen müssen, warum es ihrem Präsidenten über so viele Jahre diese Bluttaten fast unwidersprochen durchgehen liess. Olga

aixois
aixois
Mitglied

RE: Es ist Krieg in Europa
geschrieben von aixois
als Antwort auf Edita vom 01.10.2024, 15:37:55

Vergeuden ist überhaupt nicht schlauer, er sagt schlicht die Unwahrheit! 

So ist das immer, wenn Zitate - in Unkenntnis ihres historischen Kontextes  - aus dem Zusammenhang gerissen werden . um bestimmte ideologische Positionen meinungsbeeinflussend zu stützen.
G.Verheugen quasi als 'Lügner' zu bezeichnen, halte ich schon für ein ziemlich starkes Stück.
Für 'sauber' halte ich das aber nicht.

Gorbatschow bestätigt vielmehr (und damit Günther Verheugen (nicht 'Vergeuden').  dass der Westen ihn (bzw. die Russen) hinter die Fichte geführt haben indem sie das gemeinsame Vorhaben, eine neue Sicherheitsstruktur in Europa  zu schaffen (und darum ging es 1990/1991 - nicht um die NATO Expansion; die NATO sollte ja in dieser neuen Struktur, die auch die Schaffung eines eigenständigen Sicherheitsrats für Europa vorsah aufgehen) nicht wie vorgesehen weiter verfolgten, sondern von der Schwäche Russlands (i.e. auch Gorbatschows) profitierten.
Wodurch  ja dann auch in Moskau die hardliner/Militärs mit Putin die Oberhand gewinnen  konnten. So etwas wie einen 'Marschallplan', der Gorbatschow vielleicht hätte helfen können, gab es ja (bewusst ?) nicht.

Jeder, der will kann ja das GANZE Interview mit Gorbatschow (2014) lesen, dessen Kernaussage ist - was die Osterweiterung angeht :

"Die Entscheidung für die USA und ihre Verbündeten, die NATO nach Osten zu erweitern, wurde 1993 mit Entschiedenheit  getroffen. Ich habe dies von Anfang an als einen großen Fehler bezeichnet. Es war definitiv ein Verstoß gegen den Geist der Erklärungen und Zusicherungen, die uns 1990 gegeben wurden."

Gorbatschow zu John Major am 05 .03.1991 in Moskau :
"Vor dem Hintergrund günstiger Prozesse in Europa erhalte ich plötzlich Informationen darüber, dass bestimmte Kreise beabsichtigen, die NATO als wichtigstes Sicherheitsinstrument in Europa weiter zu stärken. Früher sprach man von einer Veränderung des Charakters der NATO, von der Umwandlung der bestehenden militärisch-politischen Blöcke in gesamteuropäische Strukturen und Sicherheitsmechanismen. Und jetzt reden sie plötzlich wieder von einer besonderen friedenserhaltenden Rolle der NATO. Sie sprechen wieder von der NATO als Eckpfeiler. Das klingt nicht komplementär zu dem gemeinsamen europäischen Haus, das wir aufzubauen begonnen haben."

Major antwortete: „Ich glaube, dass Ihre Gedanken über die Rolle der NATO in der gegenwärtigen Situation auf einem Missverständnis beruhen. Wir sprechen nicht über eine Stärkung der NATO. Wir sprechen über die Koordinierung der Bemühungen, die in Europa bereits zwischen der NATO und der Westeuropäischen Union [ kollektiver Beistandspakt 1954 - 2011]   stattfindet und die es allen Mitgliedern der Europäischen Union ermöglichen würde, sich in der gegenwärtigen Situation zu behaupten."







 

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